Beton klebte in meiner Kleidung, in meinem Haar, auf meiner Haut. Mir war es egal, ich hatte nicht um Meinetwillen nach Superman gerufen. Dr. Hamilton hatte in seiner Naivität zwar schlimme Fehler begangen, aber er war ein guter Mann. Er verdiente eine zweite Chance. Was mich anging, so hatte ich wenigstens einen Moment darüber nachgedacht, einfach im Beton zu sterben. Wollte ich denn wirklich ein Leben ohne Clark? Einsam und allein und ohne ihm jemals gesagt zu haben, wie sehr ich ihn liebte?
Doch nun hatte mein einsames Leben mich wieder und ich schämte mich für diesen Gedanken. Clark war gestorben, um mich zu beschützen. Es war meine Pflicht dieses Geschenk in Ehren zu halten. Während ich also in Beton gehüllt vor Superman stand und ein Frösteln mich überlief, schwor ich mir, in Zukunft vorsichtiger zu sein.
„Ist alles in Ordnung, Lois?“, fragte Superman besorgt und musterte mich mit einem merkwürdigen Ausdruck. Seine Augen waren geweitet und er schien sich nicht sicher zu sein, ob er bleiben oder wegfliegen sollte. Ich hatte nicht den Eindruck, dass er mit seiner ganzen Aufmerksamkeit bei mir war.
„J..ja“, antwortete ich leise und dann, als ich länger darüber nachdachte, schüttelte ich den Kopf. „Nein. Clark... ich weiß nicht ob noch einmal alles in Ordnung kommen wird“, murmelte ich traurig. Doch ich verspürte auch eine gewisse Erleichterung darüber, dass ich es endlich jemandem gesagt hatte, dass ich endlich ausgesprochen hatte, was ich empfand. „Superman, ich vermisse ihn so“, brach es aus mir heraus und ich spürte diesen Kloß in meiner Kehle, der immer dann entstand, wenn ich meine Tränen nur mühsam unterdrücken konnte. Es war nie schwerer gewesen, als in diesem Moment. „Mein bester Freund ist...“, fuhr ich fort und spürte, dass ich es nicht aussprechen konnte. „Ich vermisse ihn so...“, wiederholte ich bedrückt. Meine Tränen begannen zu fließen, rannen in Sturzbächen meine Wangen hinunter. Ich konnte sie nicht stoppen und das wollte ich auch nicht länger.
Superman schaute mich gequält an. Ich wusste, oder ahnte wenigstens, dass er sich genauso große Vorwürfe wegen Clarks Tod machte wie ich. Seine Lippen öffneten sich, als wollte er etwas sagen, aber stattdessen nickte er mir nur kurz zu, murmelte etwas und stieg in den Himmel auf. Ich nahm an, dass er sich lieber um die bösen Jungs kümmerte, als in ein Gespräch mit mir einzusteigen. Wir beide hatten einen Verlust erlitten und jeder musste auf seine Weise damit fertig werden.
Ich schaute auf Dr. Hamilton, der kläglich neben mir stand und immer noch mit seinem Niesanfall beschäftigt war. Die Kleider klebten ihm am Leib und er zitterte. Auch er hatte verloren, sein Traum war zerbrochen. Superman würde dafür sorgen, dass die Klone, die er geschaffen hatte, kein Unheil mehr anrichten konnten. Es war für uns alle eine schlimme Nacht. Als in der Ferne eine Gestalt auftauchte, fürchtete ich, dass es so schnell auch nicht besser werden würde. Ich hatte keine Sirenen gehört, aber das wollte nichts heißen. Sobald Superman verschwunden war, tauchte unweigerlich die Polizei auf. So war es immer gewesen, und so würde es auch heute sein. Nach den letzten, zermürbenden Tagen hatte ich für eine weitere Befragung keine Kraft mehr.
„Es tut mir alles so Leid“, schniefte Dr. Hamilton und sah mich zerknirscht an. Es war nicht das erste Mal, dass wir zu diesem Gespräch ansetzten.
„Niemand konnte ahnen, dass es so weit kommen würde“, versuchte ich ihn zu trösten und rieb mir die Augen.
„Ich werde ganz bestimmt nie wieder mit Genen experimentieren“, schwor er mir. „Sobald ich in mein Labor komme, werde ich dort alle Aufzeichnungen vernichten.“
Ich nickte. Ich hatte keinen Zweifel, dass er das tun würde. Dr. Hamilton mochte einen schlimmen Fehler begangen haben, aber immerhin hatte er Gelegenheit daraus zu lernen. Ich war mir sicher, dass ich nie wieder jemanden wie Clark kennen lernen würde. Die Lektion, die ich gelernt hatte, kam zu spät. So sehr ich es mir auch wünschte, ich konnte Clark meine Liebe nicht mehr gestehen.
Die Gestalt aus der Ferne war näher gekommen. Meine Augen begannen mir Streiche zu spielen, wie so oft in den letzten Tagen. Der Mann, der auf uns zukam, ging wie Clark, fasste sich an die Brille wie Clark und ließ mein Herz vor Sehnsucht laut klopfen. Seit er vor mir auf dem Boden zusammengebrochen war, sah ich Clark überall. Er war der Mann auf der anderen Straßenseite, der Mann im Café, der Mann neben dem Kiosk. Und die Halluzination hörte nicht auf. Je näher der Mann kam, desto mehr war ich überzeugt, dass ich tatsächlich Clark vor mir sah. Und schließlich, obwohl ich mich davon abhalten wollte, obwohl ich wusste, dass das nur peinlich enden konnte, rannte ich auf ihn zu und schloss ihn in die Arme.
„Clark, Clark“, rief ich wie betrunken und erwartete halb, dass er mich von sich stieß.
„Lois“, antwortete er leise und ließ meine stürmische Umarmung zu.
Minutenlang presste ich mein Gesicht an seine Schulter und sog den vertrauten Duft ein. Es kümmerte mich nicht, dass ich ihn mit Beton verschmierte. Dieser Traum war zu gut um ihn mit lächerlichen Bedenken über die Sauberkeit von Kleidung zu verderben. Mein gequälter Verstand hatte alles zu dem Mann zusammengefügt, den ich mir so sehnlich zu sehen wünschte. Alles schien echt zu sein, der Duft, das Gefühl ihn in den Armen zu haben, die Wärme, die von ihm ausging und der Hauch seines Atems, der über meinen Kopf strich. Sogar seine Stimme klang, wie sie klingen sollte, tröstete mich und nahm die Verzweiflung von mir.
Es war mir egal, ob Clarks Anwesenheit nur ein weiteres Zeichen dafür war, dass ich endgültig meinen Verstand verloren hatte. Solange er nur wieder da war, konnte ich gut auf meinen Verstand verzichten. Doch was ich nur für einen kurzen Moment schieren Glücks gehalten hatte, blieb. Clark blieb, genauso fest und körperlich, wie er sich angefühlt hatte, als ich über ihn hergefallen war. Seine Stimme blieb, genauso dunkel und tröstlich, wie sie immer gewesen war. Ich trat einen Schritt zurück und sah in das liebe Gesicht meines Partners, des Mannes, in den ich mich verliebt hatte. Einzig sein Lächeln war nicht mit ihm zurückgekehrt. Er wirkte ernst, fast verhärmt, während er mir erzählte, wie es zu seiner wundersamen Rückkehr gekommen war.
Ich tauchte aus meiner Erinnerung auf. Das Zimmer um mich herum war dunkel. Wie lange ich schon hier saß, konnte ich allenfalls erahnen. Ein Blick auf die Uhr hätte mich sicher aufgeklärt, aber den schaffte ich einfach nicht. Nur schemenhaft konnte ich den Nachttisch neben dem Bett erkennen, die Lampe darauf und die Tür, hinter der das Badezimmer lag. Mehr wollte ich auch nicht sehen. Ich suhlte mich lieber in meinem Elend und wartete darauf, dass die Zimmertür geöffnet wurde, damit ich nicht länger allein war. Allein, wie damals, als ich geglaubt hatte, dass Clark für immer von mir gegangen war. Unwillkürlich war die Erinnerung gekommen und mit ihr die Frage, die ich mir in letzter Zeit oft gestellt hatte. Warum war Clark zurückgekommen? Wenn es ihm so schwer fiel in meiner Nähe zu sein, hätte er mir doch nicht sagen müssen, dass er noch lebte.
Bevor ich so recht wusste, was ich eigentlich tat, griff ich nach dem Telefon und wählte eine Nummer. Der Ruf ging durch, es klingelte ein paar Mal am anderen Ende und dann wurde abgehoben. Es folgte ein kurzer Moment der Stille, dann ein Räuspern und dann...
„Lucy Lane“, meldete sich meine Schwester. Für einen Moment war ich wie gelähmt. Meine Zunge klebte am Gaumen. Wie konnte es sein, dass ich meine Schwester angerufen hatte? Ich kannte ihre Nummer nicht einmal auswendig, und doch... „Hallo? Ist da jemand? Lois, bist du das?“, fragte Lucy mit einem geradezu untrüglichem Gespür, das mich immer wieder erstaunte.
„Ja“, erwiderte ich kraftlos und überlegte, was ich nun weiter sagen sollte.
„Du rufst spät an“, bemerkte Lucy und ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass es stimmte. Auf der Uhr neben dem Bett leuchteten erstaunlich viele knallig rote Nullen. War wirklich so viel Zeit vergangen? „Ist es wegen Clark?“, wollte Lucy wissen, neugierig, nicht ablehnend, wie ich es vielleicht bei einem solchen Anruf gewesen wäre.
„Er ist noch nicht zurückgekommen“, sagte ich leise. „Wir haben zusammen gegessen, dann ist er aufgestanden und verschwunden. Und er ist noch immer nicht zurück.“ Es blieb einen Moment still in der Leitung. Lucy atmete am anderen Ende, dachte vermutlich nach und schwieg. „Wir haben gestritten“, fügte ich hinzu, weil ich das Gefühl hatte, noch etwas sagen zu müssen. „Zumindest glaube ich das.“ Mein Herz pochte in meinen Ohren, einmal, zweimal, dreimal.
„Worüber denn?“, fragte Lucy schließlich. „Was ist passiert, Lois?“
Ich erzählte ihr von dem Dinner, von dem erzwungenen Gespräch über unsere sogenannte Beziehung, oder was davon übrig war. Von der letzten Frage und vor allem von Clarks Reaktion darauf, berichtete ich etwas ausführlicher. Lucy hörte geduldig zu, während ich ihr mein Herz ausschüttete. Langsam spürte ich, dass ich ruhiger wurde, wenn auch nicht sehr.
„...ich weiß auch nicht, Luce“, schloss ich endlich. „Vielleicht sitzt er jetzt gerade an der Bar und betrinkt sich ganz fürchterlich.“ Unwillkürlich musste ich bei dem Gedanken schlucken. Ich konnte mir Clark eigentlich gar nicht betrunken vorstellen. Er war immer so beherrscht, so korrekt. „Ich habe ihn nie mehr als ein Glas Wein trinken sehen“, fügte ich hinzu, nicht unbedingt an Lucy gewandt.
„Hast du Clark mal gefragt, warum er so reagiert?“, wollte meine Schwester wissen, dieses Mal eindeutig die Vernünftigere von uns beiden. Ihre Stimme war ruhig, sie klang konzentriert und geduldig, auch wenn es viel zu spät für ein solches Gespräch war.
„Ja“, gab ich leise zurück. „Er will nicht darüber reden.“
„Warum?“, fragte Lucy erstaunt.
„Darüber will er auch nicht reden“, antwortete ich und bekam urplötzlich einen hysterischen Lachanfall. „Weißt du, Lucy“, erklärte ich atemlos. „…das ist doch komisch. Endlich bin ich mal bereit dazu, mich einem Mann zu öffnen und dann ist er verschlossen wie eine Auster.“ Ich lachte weiter, bis mir die Tränen die Wangen hinunter liefen und aus meinem Lachen heftige Schluchzer wurden. Lucy ertrug auch das mit Geduld. Sie sagte nichts, doch ich konnte sie am anderen Ende der Leitung leise atmen hören. „Ich halte das nicht mehr länger aus“, sagte ich schließlich tonlos.
„Ich weiß, Lois“, sagte sie mitfühlend. „Soll ich zu dir kommen?“, bot sie dann an. „Wenn ich mich jetzt ins Flugzeug setze, kann ich morgen früh bei dir sein.“ Unwillkürlich liefen mir mehr Tränen die Wangen hinunter.
„Aber…du…hast doch gar keine Zeit…“, sagte ich stockend.
„Und kein Geld“, fügte sie hinzu. „Aber ich höre doch, dass du mich brauchst, Lois. Du bist meine Schwester und ich habe dich lieb.“
„Oh, Lucy“, ich schluchzte nur noch heftiger. „Das ist wirklich sehr lieb von dir. Aber ich denke, das ist nicht nötig. Ich weiß zwar nicht, warum Clark sich so seltsam verhält, aber ich wäre nicht Lois Lane, wenn ich das nicht herausfinden könnte.“ Wen versuchte ich eigentlich zu überzeugen, Lucy oder mich selbst? „Wie auch immer, ich komm schon zurecht“, sagte ich leise und versuchte gegen den Kloß in meinem Hals anzusprechen. Dann hörte ich plötzlich ein kratzendes Geräusch an der Tür des Hotelzimmers. „Lucy, ich muss Schluss machen“, beeilte ich mich zu sagen. „Ich glaube Clark kommt zurück. Vielen Dank für die Zeit, die du dir genommen hast.“ Mit diesen Worten legte ich auf, ohne meiner Schwester noch die Chance zu lassen, etwas zu erwidern.
Wie gebannt saß ich auf dem Bett und wartete ab. Das Kratzen wurde lauter, dann hörte ich etwas, was wie ein leiser Fluch klang. Für einen Moment blieb es still, beinahe gespenstisch still. Ich konnte meinen eigenen Atem hören und mein Herzschlag dröhnte in meinen Ohren wie Donner. Kam Clark nun herein, oder wollte er die Nacht vor der Tür verbringen? Oder, und bei diesem Gedanken beschleunigte sich mein Puls noch sehr viel mehr, war er es am Ende gar nicht?
Aus dem Kratzen wurde ein Klopfen, erst zaghaft und dann kräftiger. „Lois?“, hörte ich Clarks Stimme leise von jenseits der Tür. „Lois, kannst du die Tür öffnen?“, bat er rau.
Es dauerte einen Moment, bis ich mich aus meiner Starre gelöst hatte und begriff, dass Clark keinen Schlüssel hatte. Der war in meiner Tasche geblieben, als er so unvermutet aus dem Restaurant gestürmt war. Langsam stand ich vom Bett auf und ging ins Nebenzimmer, um die Tür zu öffnen. Meine Gedanken rasten, während ich die kurze Strecke hinter mich brachte. Verzweifelt versuchte ich mir zurechtzulegen, wie ich auf Clark reagieren sollte.
Auf seinen Anblick war ich trotzdem nicht vorbereitet. Clarks Gesicht war grau, müde und völlig abgespannt. Eine kräftige Fahne wehte mir entgegen. Der Geruch von Alkohol irritierte mich. Seine Schultern hingen kraftlos herunter, die Krawatte hing lose um seinen Hals.
„Du hast getrunken“, stellte ich entsetzt fest. Meine Wut auf ihn war gründlich verflogen.
„Ja, ziemlich viel“, gab er unumwunden zu. „Hat nicht geholfen“, er lachte auf, klang etwas hysterisch dabei und schüttelte den Kopf. „Wie könnte es auch…“, seufzte er verzweifelt. Es war nicht an mich gewandt. „Wie könnte es auch“, wiederholte er ernüchtert und schaute mich offen an. Sein Blick war erstaunlich klar, sein Rücken gerade. „Es tut mir so Leid“, sagte er leise und trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. „So Leid. Ich glaube, es wird Zeit, dass ich dir ein paar Dinge erkläre“, fügte er unsicher hinzu und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Lässt du mich herein?“
„Ach, plötzlich willst du etwas erklären?“, erwiderte ich mit gerunzelter Stirn und verschränkte die Arme vor der Brust, um wenigstens ein bisschen Fassung wiederzuerlangen. „Woher kommt der Sinneswandel?“
Clark schaute bedrückt zu Boden. „Ich schätze, dass hab ich mir redlich verdient“, bemerkte er mit einem schiefen Lächeln, dass nur für einen kurzen Moment in seinen Mundwinkeln aufblitzte. „Und du bist zu Recht wütend auf mich, Lois. Aber… könnten wir das bitte im Zimmer besprechen? Das was ich zu sagen habe“, er atmete schwer ein und aus, „ist wirklich kein Thema für den Flur.“
Widerwillig und gleichzeitig neugierig, trat ich schließlich beiseite und ließ Clark herein. Er schaute mich dankbar an und lächelte erleichtert. Der traurige Zug um seinen Mund, der zu seinem ständigen Begleiter geworden war, grub sich aber noch ein wenig tiefer ein. Ich schloss die Tür hinter ihm und folgte ihm zu den Sofas in der Mitte des Hotelzimmers. Kraftlos ließ Clark sich auf das Sofa fallen.
„Es tut mir alles so Leid, Lois“, sagte er erneut und schaute mich von unten her an. „Ich habe mich so schäbig benommen. Aber ich wusste nicht wie…“, setzte er an und verstummte.
Ich wartete darauf, dass er mehr sagte. Doch er saß nur stumm da, vornüber gebeugt auf dem Sofa. Die Ellbogen auf seinen Beinen aufgestützt, barg er sein Gesicht in den Händen. Es dauerte eine ganze Weile, bis er sich wieder regte. Aufs äußerste angespannt, zwang ich mich doch dazu, mich neben Clark zu setzen. Beinahe sofort rückte er von mir ab, um mich dann schuldbewusst anzusehen. Er hielt einen Moment inne und rutschte wieder näher.
„Clark, was soll das?“, herrschte ich ihn an.
„Entschuldige bitte“, murmelte er unglücklich. „Ist zu einer dummen Angewohnheit geworden, nicht wahr? Ich sollte nicht vor dir fliehen. Du musst nur verstehen…“
„Was muss ich verstehen?“, fragte ich bitter.
Die Antwort blieb er mir schuldig. Seine Augen ruhten auf mir und eine ganze Weile sah er mich einfach nur an, intensiv wie seit Wochen nicht. Er schien wie hypnotisiert, als er seine rechte Hand hob, um mir eine Haarsträhne hinter das Ohr zu streichen. Seine kurze, sanfte Berührung prickelte auf meiner Haut.
„Du bist so schön“, sagte er heiser, beinahe andächtig. Er ließ die Haarsträhne zwischen seinen Fingern hindurch gleiten, und umfasste dann meine Wange.
Einen wunderbaren Augenblick lang fragte ich mich, ob das vielleicht wieder nur ein Traum war. Clark beugte sich vor, bis nur noch Zentimeter uns trennten. Impulsiv überwand ich die restliche Distanz und fühlte plötzlich seine heißen Lippen auf meinen. Er küsste mich zärtlich und doch mit ungeahntem Hunger. Seine Zunge schnellte hervor, spielte mit meiner, die sich willig in den Tanz ergab. All die Sehnsüchte, die ich über Wochen gehegt hatte, schienen auf einen Schlag wahr zu werden. Ich lehnte mich an ihn, während ich mit beiden Händen seinen Körper erkundete. Breite, feste Schultern, Muskeln und einen Herzschlag, der beinahe seinen Brustkorb zu sprengen schien.
„Clark“, hauchte ich atemlos und zog seinen Mund wieder auf meinen, nachdem ich kurz Luft geholt hatte. „Clark“, stöhnte ich und hoffte, dass ich nicht schon wieder unversehens in einen wilden, erotischen Traum geraten war.
Seine Hände waren überall, streichelten mich, liebkosten meine Brüste. Er hob mich scheinbar mühelos hoch und trug mich zum Bett hinüber, legte mich dort liebevoll ab. Ich war ein wenig überrascht, dass ich mir diese Behandlung gefallen ließ. Doch mit Clark fühlte ich mich völlig sicher. Er beobachtete mich einen Moment, lange genug um sicher zu gehen, dass ich tatsächlich einverstanden war. Dann glitt er neben mich und küsste mich wieder, diesmal langsamer und noch zärtlicher. Er ließ sich Zeit, so wie er es auch schon in meinen zahlreichen Träumen getan hatte. Obwohl ich seinen Hunger spüren konnte, seine Leidenschaft, waren seine Zärtlichkeiten keinesfalls gehetzt.
„Oh, Lois, ich hätte dich nicht wegstoßen dürfen“, murmelte er an meinen Lippen. „Vergib mir. Ich habe gedacht, dass es keinen Weg gibt“, flehte er und verschloss meinen Mund mit einem innigen Kuss, bevor ich etwas erwidern konnte. „Aber das ist nicht wahr…“, flüsterte er heiser. „Wenn ich es nur versuche, dann kann alles gut werden, dann…“
Der Kuss wurde inniger und seine Worte lösten sich auf, verschwanden ins Nichts. Da waren nur noch er und ich. Es musste nichts mehr gesagt werden. Ich hatte Clark endlich für mich. Er war bei mir, ohne jeden Zweifel, ohne jedes Zögern einfach da.
Das musste ein Traum sein. Doch das war mir egal. Wenn es diesen Moment auch nur in meinen Träumen gab, so war er doch real genug. Ich hatte viel zu lange darauf gewartet, mit Clark zusammen zu sein. Zärtlich streichelte er mich, verführte mich, bis mein ganzer Körper vor Verlangen brannte. Erst als jede Faser zum Zerreißen gespannt war, und ich glaubte den Verstand zu verlieren, brachten seine liebevollen Hände die Erlösung.
* * *Statistik: Verfasst von Vega — Fr 25. Mär 2011, 19:00
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