Teil 8
Perry White und seine Starreporterin gingen etwas näher an den Bildschirm heran. Der eingekreiste Mann war weiß, westlich gekleidet, unauffällig, hatte braunes Haar und obwohl er Lois durchaus bekannt vorkam, wusste sie beim besten Willen nicht, wer das war. Was erstaunlich war bei ihrem Gedächtnis für Gesichter. Aber es war auf allen drei Bildern derselbe Mann. „Wer ist das?“, murmelte sie überrascht über ihre eigene Unwissenheit.
Perry klopfte ihrem jungen Kollegen auf die Schulter. „Nur drei Stunden später war die Pressekonferenz der Chinesen – er wird doch wohl kaum auch dort gewesen sein?“ Aber es war weniger eine Frage, eher eine befürchtete Feststellung. Und es zeigte Lois, dass Jimmy seine Erkenntnisse bisher niemandem mitgeteilt hatte.
Der hatte nun wirklich Oberwasser und zauberte das nächste Foto auf den Bildschirm. „Oh doch, er ist wieder da.“ Die Maus kratzte leise, während er den nächsten roten Kreis zog. Es war zweifelsfrei derselbe Mann.
Lois fragte sich neben dem Wer auch, wie der hatte so schnell dorthin gelangen können. „Jimmy, hast du irgendeinen Namen?“
Ihr Kollege schnaufte. „Ich habe mehrere. Innerhalb der nächsten Stunden kamen schließlich noch Chile, Palästina und der Sudan dazu.“ Er öffnete eine weitere Datei, diesmal eine Textdatei. „Also bin ich nach dem Ausschlussprinzip vorgegangen und habe jeden Amtsträger zugeordnet und habe nun – leider – mehrere Namen: Momento, Allure, Epoca, Velocidat, Tiempo.“
Lois starrte diese Aufzählung an und wusste für einen Augenblick überhaupt nicht, was ihr das alles sagen sollte. Da meldete sich ihre Schwester zu Wort, die Lois für einen kurzen Augenblick schon beinahe vergessen hatte: „Das sind alles Variationen des Wortes Zeit oder Tempo ...“
Sie sah Lucy überrascht an. Diese Idee war absurd. Aber bezüglich der Wortverwandschaften nicht zu widerlegen. Außerdem rührte sie etwas an in Lois. Es war ein Gedanke, ein Zusammenhang, wie ein Wort, das einem auf der Zunge lag, oder der Traum, der morgens im Aufwachen verschwand wie ein Nebelschleier, aber sie konnte es nicht fassen. Jeder Versuch es festzuhalten misslang, endete im Nichts. Bis ein zartes Klopfen an der Tür sie aus dem Versuch befreite, dieses gesuchte Wort, diesen flüchtigen Gedanken fassen zu können.
Wer zum Teufel, kam um diese Zeit? Es war inzwischen kurz nach zwei Uhr. Bis Lois sich fragte, ob es wohl Clark sein könnte, was sich nur Augenblicke später bestätigte.
Er hatte sich umgezogen, trug nun eine dunkle Jeans und ein dunkelblaues Sweatshirt. 'Ach, er darf in seine Wohnung – und ich nicht!', schoss es Lois durch den Kopf, doch sie sagte nichts, während Jimmy 'CK' erfreut begrüßte.
Lois spürte einen leichten Groll, während sie Clark sehr betont fragte, was denn Superman herausgefunden hatte, schluckte ihre Stimmung aber hinunter. Um wie viel einfacher wäre diese Nacht für sie gewesen, wenn sie ihre Schwester aus dieser Sache hätte heraus halten können, wenn sie kurz in ihr Apartment gedurft hätte und eigene Kleidung auf dem Leib trüge.
Clark nahm dankbar den Kaffee, den Perry ihm wortlos reichte, während er dann ohne eine Spur von Skrupel erzählte: „Superman sagte mir, er ist in jedes der Länder geflogen, die der Chief uns genannt hat. Er hat die Waffen gesehen, sie sind scharf.“
„Kann er sie entschärfen?“, platzte Jimmy dazwischen.
„Er sagt ja. Aber auch Superman kann nicht an zehn Orten gleichzeitig sein“, log er vollkommen ungerührt weiter.
Für einen Moment ließ sich Lois von den Waffen, die innerhalb weniger Tage aus dem Nichts aufgetaucht waren, ablenken und fragte sich, wie viele Lügen sie wohl in den letzten zwei Jahren von Clark zu hören bekommen hatte. Wie oft er von Superman erzählt hatte, als sei dies sein bester Freund und ständiger Begleiter. Als sei es eine andere Person. Die zurückgebrachten Videos hatte sie ja schon lange als solche angesehen, aber Clark hatte eben auch immer so getan, als müsste er erst kompliziert Kontakt herstellen zu dem fliegenden Helden, oder als hätte er sich ein Interview mit ihm mühsam erkämpft. Alles gelogen – und sie hatte es nicht bemerkt. Das nahm ihr die Luft. Aber sie bemerkte auch, wie sie ein wenig zwischen Bewunderung und Neid, Zorn und Neugierde hin und her schwankte.
Um sich von diesem ernüchternden Gedanken abzulenken, konzentrierte sie sich wieder auf das Gespräch im Raum.
Lucy war mithilfe eines altmodischen Globus, in dem die Glühlampe kaputt war, dabei, Clark einen Weg um die Erde heraus zu suchen, den er wiederum Superman nahe legen sollte. Dabei sollte er möglichst wenig Zeit verlieren, indem der stählerne Held möglichst gerade Flugbahnen flog. Keine Haken schlug, sondern lieber die Erde in mehreren Kreisbahnen umflog ohne lange Zeit zu verlieren durch einen Richtungswechsel. Clark und sie meinten beide, so könnte er alle Abschussrampen anfliegen und wenn der Erste merkte, dass seine nicht mehr funktionierten, hätte er bereits die letzten ausgeschaltet. Das hofften sie jedenfalls.
Clark folgte noch einmal Lucys vorgeschlagenem Weg mit dem Finger. „Das sollte funktionieren.“
Währenddessen ließ Lois Jimmy einen Blick zukommen, mit dem sie ihn aufforderte, sich nicht von den beiden ablenken zu lassen. „Jimmy, ich weiß nicht, welche Personalnetze du nach diesen Namen, die du schon hast, bereits durchkämmt hast, aber such noch mal! Lass bitte nichts unversucht.“ Sie mussten einfach mehr über diesen Unbekannten heraus finden. Er war der Schlüssel, da war sich Lois sicher.
Als hätte ihr junger Kollege nur auf eine Initialzündung gewartet, legte er ohne Widerspruch und sofort los. „Okay“ und haute wieder in die Tasten.
„Was mich am meisten beunruhigt“, wandte sich nun der Chef an Lois, „ist, dass dieser mysteriöse Kerl offenbar überall gleichzeitig zu sein scheint. Ich meine, wie macht er das?“
„Ich habe das Gefühl“, ließ sie ihren Gedanken freien Lauf, „dass wir es hier mit jemandem zu tun haben, von dem wir bisher nur die Spitze des Eisbergs sehen.“
„Chief, ich brauch dann mal Ihr Passwort...“, unterbrach Jimmy sie.
Lois schwirrte der Kopf und sie holte sich auch einen Kaffee. Perry hatte glücklicherweise seine Mega-Thermoskanne gefüllt. Die Kanne für lange Nächte – und genau so eine hatten sie vor sich, da war sich Lois sicher. Aber was bedeutete ein wenig Überspannung und Müdigkeit, wenn die Welt am Abgrund stand?
Plötzlich spürte sie Clark in ihrem Rücken. „Hier ist Milch und Zucker.“ Clark trat neben sie und sprach dann so leise, dass nur sie ihn verstehen konnte, während er aus ihrem schwarzen Kaffee einen perfekten machte: „Ich muss dann auch wieder los. Das wird viel Arbeit für mich.“ Lois fühlte sich hin und her gerissen. Neben dem weltbesten Lügner war Clark eben auch der rücksichtsvollste Mensch, den sie kannte.
Ihr Blick glitt an seinem Sweatshirt hinunter. Und so fragte sie ihn genauso leise: „Wo hast du die Sachen her?“, bereit ihn verbal aufzuspießen, dafür, dass er gegen ihre Abmachung doch in seine Wohnung gegangen war um sich umzuziehen.
Er flüsterte daraufhin nur: „Kansas, meine Eltern. Ich dachte, sie sollten wissen, dass ich noch da bin.“
Verdammt, wieder einmal bewies er, wie sehr er sich um andere sorgte. Immer. Sich sogar an ihre Abmachung, nicht in seine Wohnung gegangen zu sein, gehalten hatte. Und schaffte es damit, dass sie sich für ihren Groll schämte. Sie wusste, dass Clark häufig mir Martha und Jonathan Kent telefonierte. Ihr eigenes Verschwinden war hingegen wahrscheinlich nur von ihren Kollegen bemerkt worden. Ausweichend fragte sie: „Wirst du es schaffen?“ und merkte, wie sich ihr Ärger im Duft des Kaffees langsam verflüchtigte.
„Ich werde mein Bestes geben.“ Klar. Was auch sonst? Machte er das nicht immer? Und mit einem Lächeln setzte er hinzu: „Du riechst anders...“
Immer noch flüsternd antwortete sie ihm: „Was erwartest du? Es ist das Duschgel des Chefs! Ich habe schließlich hier duschen müssen! Aber wer weiß, vielleicht bringt es mir ja etwas mehr Autorität...“ Sie versuchte die brennende Wut von gerade eben noch wieder zu erwecken und einen bösen Blick zustande zu bekommen, wusste aber, dass sie scheiterte.
„Lois! Du bist für mich immer die größte Autorität gewesen – immer.“ Dabei sah er sie direkt an, als wollte er sie mit seinem Blick erweichen. Was ihm nicht gelang, also nicht wirklich, oder wenn, dann nur ein ganz kleines bisschen.
„Ach... deswegen hast du mich zwei Jahre lang belogen...?“ Die Worte schlüpften ihr über die Lippen und doch wusste sie im selben Moment, dass sein Blick seine volle Wirkung erzielt hatte. Aber verdammt nochmal, sie hatte sich vorgenommen, ihn leiden zu lassen, ihn zu ignorieren oder sonstwie in die Knie zu zwingen. Doch er würde gleich gehen. Wieder einmal losziehen, um die Welt zu retten. Alleine. Und immerhin kannte sie nun die Wahrheit. Vielleicht sollte sie ihm eine Chance geben. Auf jeden Fall aber sollte sie sich nicht wieder überrumpeln lassen, nicht von ihm und schon gar nicht von sich selbst. Nein, diesmal würde sie es ganz bewusst tun.
Lois stellte ihren Kaffeebecher in einer fließenden Bewegung auf den Tisch, schloss ihre Arme um seinen Nacken und zog sich immer näher an ihn heran. Sie küsste ihn kurz aber innig. Verlor sich für einen Augenblick, der nur ihr gehörte, in seiner Nähe. Genoss den Salto in ihrem Bauch. Gerade als sie seine Hände auf ihrem Rücken spürte, löste sie sich wieder von ihm, als sollte dies nur das Versprechen auf seine Wiederkehr sein und flüsterte: „Pass auf dich auf!“ Erstaunlicherweise fühlte es sich sehr gut an ihm so nah zu sein, noch seine Lippen schmeckend, seine warmen Hände auf ihrem Rücken.
Als ein hauchzartes Klicken von Jimmys Maus sich brutal in ihre Wirklichkeit drängte und sie augenblicklich in die Realität zurück holte. Das Herz rutsche ihr in die Hose, schlug wild. Sie drehte sich langsam um und starrte in drei Gesichter, die sie beide voller Spannung und mit diesem, heute schon so oft gesehenen, Grinsen ansahen. Ihre Hand fuhr von selbst durch ihre Haare, als könnte der Sitz ihrer Frisur die Situation retten, oder ganz schnell in etwas ganz anderes verwandeln. Was natürlich Blödsinn war. Die drei sahen aus, als wüssten sie ganz genau, was sie gerade beobachtet hatten.
Lois sah gerade noch, wie ihr Partner die Schultern zuckte, während auch er ein Grinsen auf den Lippen hatte. Doch seines war von ganz anderer Natur als das ihrer drei Zuschauer, beseelt, beflügelt, ja glücklich wirkte er. Und offenbar hatte Clark beschlossen noch etwas offensiver zu sein, die drei völlig zu ignorieren und sie mit seinem flüchtigen Küsschen auf die Wange und einem: „Du auch“ ganz gelassen um Vorsicht zu bitten. Er tat geradezu, als wären sie bereits seit Ewigkeiten ein Paar. Und dann war er auch schon weg. Was ein merkwürdiges Gefühl von Leere bei Lois hervorrief.
Ganz langsam wandte sich Lois nun wieder ihren Beobachtern zu, die drei sahen sie immer noch voller Erwartung an. Eine quälende Minute lang. Doch bevor auch nur einer es wagen würde eine einzige Frage zu stellen oder eine Bemerkung zu machen oder die Situation lächerlich zu machen, ging Mad Dog Lane lieber gleich zum Angriff über: „Also! Wir müssen herausfinden, wer dieser Mann ist! Das hat oberste Priorität. Jimmy, was ist mit den Geheimdiensten? Sonst bist du doch ständig in deren Computern – also! Perry, diese Waffen müssen doch irgendwo herkommen. Sie können doch bestimmt etliche Leute anrufen, die dazu eine Meinung haben, Gegner, Konkurrenten, Handelspartner, Finanziers – also! Und Lucy, du philosophierst doch sonst auch über alles und jeden und jedes denkbare Gesellschaftskonstrukt. Mach dir bitte einmal Gedanken darüber, was der Sinn dieser Aktion sein könnte! Also!“
Erschrocken wie die Kaninchen, eingeschüchtert vom Blick der Kobra, stieben die drei auseinander und jeder einzelne begann augenblicklich zu erfüllen, was Mad Dog Lane gerade gefordert hatte, sogar Perry. Es musste sich doch herausfinden lassen, was dahinter steckte und wer – verdammt noch mal!
Eine Stunde später bestätigte sich unter dem angeregten Gemurmel von Perry am Telefon der im Raum stehende Verdacht, dass alle Namen, die Jimmy so mühevoll ermittelt hatte, falsch sein mussten. Es gab diesen Mann nicht. Jede noch so aussichtsreiche Spur verlor sich binnen weniger Augenblicke im Nichts. Er bewegte sich auf dem politischen Parkett der gesamten Welt und war doch ein absoluter Niemand.
Lois fühlte sich unendlich müde und ließ sich entsprechend entkräftet auf ein Sofa sinken. Sie versuchte sich zu vergraben, zu verstecken. Wie sollte sie die Welt retten, wenn sie nicht den geringsten Verdacht hatte, wer ihr Gegner war? Was er vorhatte? Und wo er herkam? Hatte Clark das Entschärfen der Bomben geschafft? Ging es ihm gut? Musste oder konnte sie etwas für ihn tun? Was sollte sie als nächstes machen?
Aber sie wollte jetzt nicht an Clark denken. Sie hatte sich doch selbst versprochen ihn umzubringen, wenn sie ihn wiedersah. Doch während sich ihr Hirn jede einzelne Foltermaßnahme sehr bildlich vorstellen konnte, ihr dabei wirklich Genugtuung brachte, braute sich eine Etage tiefer eine Meuterei zusammen. Die Wut verflog, war schon jetzt kaum noch spürbar.
„Was wäre eigentlich...“ durchdrang Jimmys unsichere Stimme Lois' inneren Kampf um Umsturz und Machterhalt. Oh, Hilfe, wenn ihr junger Kollege so begann, brachte er meist eine vollkommen abwegige Idee zutage.
Doch etwas musste ihn urplötzlich gebremst haben. Je länger Lois ihn ansah, endlich auf die Darlegung dieses unsinnigen Gedanken blicken wollte, umso kleiner wurde ihr gemeinsamer Freund scheinbar. Unverständlich, sie tat nichts anderes als ihn anzusehen. „Also... was?!“, stieß sie ärgerlich hervor.
Der junge Mann wich noch ein Stück zurück. Lucy richtete sich daraufhin in ihrem Sessel ein wenig auf, gerade so, als wollte sie ihm unterstützend zur Seite stehen. Lächerlich! „Nun sag schon!“ Langsam wurde Lois ungeduldig.
„Ich dachte...“ stammelte er, „nun ja, er sich ja wohl die Länder nicht zufällig ausgesucht haben. Das waren zumeist Orte, die eh nicht gerade vor Stabilität strotzten. Was mir aber aufgefallen ist, die Vorgehensweise danach ist immer gleich, die Informationen sind immer sehr schnell und sehr gut verbreitet worden. Geradezu bereitwillig. Sofort Pressekonferenzen. Kamerateams an den Abschussrampen. Es sieht fast aus, als ginge es genau um die Information, um die Erkenntnis. Er muss gut informiert sein, beziehungsweise verbreitet das Wissen sehr professionell. Vielleicht hat er etwas mit Medien, Zeitungen zu tun...“
Zeitung, Zeitung... Dieses eine Wort wirkte einen Moment länger, klang in ihrem Kopf nach und öffnete eine Schleuse bei Lois. Aber ja! Das verbindende Element zwischen dem Weltgeschehen und ihrem ganz persönlichen Erleben: Superman!
Superman war Clark. Clark arbeitete beim Planet. Daily Planet gleich Informations-Knoten-Punkt. Und mit genau dieser Information konnte dieser... dieser... dieses Phantom ein Land nach dem nächsten in seinen perfiden Plan verführen, dessen Sinn sie langsam zu ahnen begann. Was, wenn es schlicht um die Vernichtung der Welt Supermans ginge...? Aber immerhin bestand die Möglichkeit, dass dieses Phantom wusste, dass Clarks Zweitidentität Superman war. Was würde er mit dieser Information tun?
Lois war zwar froh, Supermans Geheimnis zu kennen. Ohne dieses Elementarteilchen hätte sie diese Kausalkette gar nicht bilden können. Egal, darüber konnte sie sich auch später freuen. Aber die mögliche Aufdeckung von Clarks Geheimnis beunruhigte sie. Und beunruhigte sie zugleich, wenn es darum ging, dass jemand anderes dieses Geheimnis nun auch kannte – und auch nutzen konnte. Doch jetzt ging es erst einmal um etwas ganz anderes. „Gut, Jimmy!“ Der richtete sich daraufhin gleich ein wenig auf, zeigte nun auch wieder sein typisch jungenhaftes Lächeln und selbst Lucy zog sich aus ihrer Drohhaltung wieder zurück, „das ist ein sehr guter Gedanke.“ Obwohl sein Blick zeigte, dass er von seiner eigenen Eingebung lange nicht so überzeugt war. „Und genau da werden wir jetzt auch hingehen!“ Das baute sie wieder auf.
Ach, fantastisch, das waren die Momente, für die Lois ihren Beruf mehr als alles andere auf der Welt liebte. Wenn eine Idee sich formierte, sich eine Richtung abzuzeichnen begann. Wenn sie wusste, wo dieser Weg hinführen würde. Augenblicklich war jede Spur von Müdigkeit, die sie jemals gespürt hatte, verschwunden. Ihr Puls beschleunigte sich, Adrenalin überall in ihrem Körper, alle Neuronen in Höchstform und jeder Muskel zum Sprung bereit. Erst an der Tür fiel ihr auf, dass die anderen immer noch in ihren Sesseln saßen und sie ansahen. „Worauf wartet ihr?“
„Lois, wohin? Zu welcher Zeitung?“ Lucy sah aus, als würde sie ganz leicht am Verstand ihrer Schwester zweifeln.
„Zum Planet, wohin sonst?“
Daraufhin schaltete sich der Chief ein, auch er schien noch nicht ganz überzeugt: „Lois, weil es für uns der Nabel der Welt ist, muss es das nicht für andere sein.“
Ach verdammt, die Verbindung zwischen Clark und Superman konnte sie ihnen natürlich nicht erklären. Langsam bekam sie eine Vorstellung in was für einer Misere sich ihr Partner all die Monate befunden hatte. Also wie erklärte sie das? „Sagen wir einfach... Intuition?“
Lucy stand langsam auf und kam auf ihre ältere Schwester zu, schien aber auf Streit aus zu sein, ihre Körperhaltung, ihr Blick, alles an ihr wollte Lois herausfordern. Genauso hatte sie immer ausgesehen, wenn sie sich als Teenies gestritten hatten. „Also ehrlich, Lo, Zeitung als Informations-Quelle kann ich ja noch nachvollziehen, aber warum der Daily Planet? Es gibt viele bedeutende Zeitungen an der Ostküste. Sollten wir uns nicht vielleicht aufteilen?“
Lois lächelte ganz leicht und tat es dann ihrer Schwester gleich, wuchs etwas und baute sich vor dieser auf, verschränkte Arme vor der Brust. „Wow, Lucy! Dieses Phantom hat es geschafft verschiedene Nationen soweit mit Waffen zu versorgen, dass jede einzelne die Erde mehrmals vernichten kann. Er bewegt sich durch Raum und Zeit, vollkommen unbemerkt von allen politischen Beobachtern. Und du willst dich ihm alleine stellen. Wow!“
Perry White lenkte daraufhin ein. „Ich denke auch, wir sollten vielleicht lieber zusammen bleiben.“ Ob er allerdings das Argument der Bedrohung anerkannte oder eher Lois' Gefühl folgte, konnte sie leider nicht einschätzen, da sie ihn nicht ansehen konnte. Sie musste immer noch versuchen Lucy per Blick in die Knie zu zwingen.
* * *
Fortsetzung folgt…Statistik: Verfasst von Magss — Sa 18. Jun 2011, 21:01
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