C_K_unlimited:
A promise lives within you now
A/N: Ich hab eine etwas ruhigere Version von Enyas 'May it be' beim Schreiben gehört. Also ruhiger als die Version, die bei last.fm von Youtube verlinkt ist. Ein 'Dankeschön!' geht noch an Kyo, die mir mit ihren Recherchekünsten geholfen hat ein Zitat zu finden.
~*~
Als Chloe nach Hause kommt und durch die Tür tritt kommt ihr neben dem Geruch von Wein und Zartbitterschokolade auch sanfte Musik entgegen.
May it be an evening star
Shines down upon you
May it be when darkness falls
Your heart will be true
You walk a lonely road
Oh! How far you are from home
Leise schließt sie die Tür hinter sich, lässt ihre Tasche zu Boden gleiten und geht zu ihrer Mitbewohnerin und Cousine, die sich auf der Couch nieder gelassen hat. Vor ihr auf dem niedrigen Tisch steht ein Laptop, das von vielen brennenden Kerzen umringt, die einzige Lichtquelle im Raum ist. Vorsichtig lässt sich Chloe neben Lois nieder und sieht, dass, entgegen ihrer Erwartung, auf dem Bildschirm nicht der Abspann von 'Herr der Ringe' zu sehen ist, sondern die weiße Seite eines leeren Textdokuments. Zwischen den Kerzen steht eine dunkle Rotweinflasche, fast zur Hälfte geleert, und eine ebenfalls deutlich dezimierte Tafel Zartbitterschokolade liegt griffbrereit am Rand des Tisches.
Chloe lässt ihren Blick über das Still-Leben des Tisches schweifen und dann das halbvolle Weinglas in Lois' Hand streifend auf ihrem Gesicht halten. Die ältere Cousine blickt mit rot-geweinten Augen ausdruckslos auf den Bildschirm vor sich.
Mornie utuuliee (Darkness has come)
Believe and you will find your way
Mornie alantiee (Darkness has fallen)
A promise lives within you now
Sachte streicht Chloe der Regungslosen eine Strähne aus dem Gesicht. Da musste etwas Schlimmes passiert sein. Sanft fragt sie:
„Was ist los, Lo?“
Die Angesprochene lehnt sich seufzend an Chloes Schulter und vergräbt ihr Gesicht in ihrer Halsbeuge. Irgendwo zwischen Schlüsselbein, Nacken und Haaransatz murmelt sie:
„Ach Chlo. Alles scheiße!“
Lächelnd streichelt Chloe ihr über den Rücken und nimmt ihr sicherheitshalber das Glas aus der Hand, welches sie auf dem Tisch abstellt. Dann legt sie Lois den Arm um die Schultern und hakt nach:
„Was 'alles'?“
May it be shadows call
will fly away
May it be your journey on
To light the day
When the night is overcome
You may rise to find the sun
Ein tiefes Schluchzen löst sich aus Lois' Brust als sie Luft holt. Doch sie fängt sich wieder und beginnt zu erzählen:
„Clark hat mit mir Schluss gemacht. Und jetzt sitze ich hier mit dem Artikel, den wir angefangen haben und kann ihn nicht schreiben. Er hat mir alle Informationen gegeben. Er hat mir noch gesagt er würde mich lieben.“
Ein erneutes Schluchzen unterbricht die Erzählung, dann fährt Lois mit dünner Stimme fort:
„Und dann hat er gesagt, dass er gehen muss und nicht bei mir bleiben kann. Er hat gesagt, es wäre nicht sicher für mich und ich wäre ihm zu wichtig, dass er bei mir bleiben könnte. Ich hätte nie gedacht, dass mein Smallville zu den Männern gehört, die mir das Herz brechen.“
Die letzten Worte sind fast von Tränen erstickt und Chloe spürt einen Klos in ihrem eigenen Hals. Clark hat es also wirklich getan. Er hat es wirklich durch gezogen und auch seine Verbindung zu Lois beendet um das zu tun, was er für sein Schicksal hält.
Sie schüttelt ihren blonden Bob und seufzt:
„Ohh, Clark. Du bist manchmal so ein Idiot.“
Etwas lauter fügt sie hinzu:
„Lois, es tut mir Leid. Ich hatte gehofft, ich hätte ihn davon überzeugen können es nicht zu tun. Aber er hat eben einen noch größeren Dickkopf als du.“
Ein erneutes Aufschluchzen und vermehrter Tränenfluss ist Lois' einzige Antwort.
Mornie utuuliee (darkness has come)
Believe and you will find your way
Mornie alantiee (darkness has fallen)
A promise lives within you now
Chloe drückt ihre Cousine fester an sich. Wenn Clark sich je wieder bei ihr im Watchtower blicken lässt, dann kann er was erleben. Die Wut auf ihren besten Freund hinunter schluckend wendet sie sich und ihre Gedanken wieder Lois zu. Sie war diejenige, die nun ihre Hilfe brauchte. Und sie würde sie bekommen.
„Lois, ich kann mit dir fühlen. Clark ist ein wirklich netter Kerl. Aber manchmal, da ist es als würde etwas bei ihm aussetzen und er verhält sich wie das größte A*loch. Wenn der Anfall vorbei ist, dann kommt er immer angekrochen und entschuldigt sich mit seinem besten 'Es-tut-mir-so-wahnsinnig-Leid'-Blick. Und jedes Mal denke ich, dass ich ihm nicht verzeihen kann, aber wenn ich ihn dann so sehe...“
In Chloes Stimme schwingen Mitgefühl, Frustration und leichter Ärger. Doch dann räuspert sie sich, hält Lois von sich weg um ihr in die Augen zu schauen und sagt sanft:
„Ich werde dir eine Geschichte erzählen um dich abzulenken. Okay?“
A promise lives within you now
Schniefend gibt Lois mit einem Nicken ihr Einverständnis und kuschelt sich dann, wie ein Welpe winselnd, wieder an Chloe. Diese beginnt mit ihrer besten Erzählstimme, während das Lied im Hintergrund zu Ende geht:
„Es war einmal ein junger Elb, der lebte in einer kleinen Stadt auf dem Land. Genauer gesagt, lebte er auf einem Bauernhof außerhalb der kleinen Stadt. Er war ein netter Kerl und alle in der kleinen Stadt mochten ihn. Da der Elb aussah wie alle anderen Menschen fiel niemand auf, dass er ein Elb war. Außerdem war er von dem netten Ehepaar auf dem Bauernhof adoptiert worden, also kam niemand auf die Idee er könnte etwas anderes als ein Farmers-Sohn sein.“
Chloe wird von Lois mit brüchiger Stimme unterbrochen: „Was ist denn das für eine seltsame Geschichte! Ein Elb auf einer Farm?“
Lächelnd erwidert Chloe ihrer Cousine: „Sei still und hör zu! Du weißt doch, dass Märchen immer eine Moral haben. Da gibt es immer etwas, aus dem man lernen kann.“
Skeptisch schaut Lois sie an: „Das soll ein Märchen sein? Wie soll das denn bitteschön heißen?“
Nach kurzem Überlegen sagt Chloe entschlossen: „Es heißt 'Der Schöne und das Biest' und wenn du weiter quasselst, dann erfährst du nie, was noch passiert!“
Grummelig und mit Schluchzen unterbrochen lenkt Lois ein: „Okay – okay. Ich – hhh – bin ja schon still.“
„Also, der Elb war glücklich mit seinem Leben. Aber außer seiner Familie wusste niemand, dass er ein Elb war. Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht, den Menschen in seiner kleinen Stadt zu helfen. Damit ihn aber immer noch alle als einen der ihren sahen, tat er dies heimlich und versteckte die Fähigkeiten, die er nutzte um zu helfen.“
„Warte, warte! Seit wann haben Elben besondere Fähigkeiten? Du schummelst, Chloe!“ Lois gewinnt immer mehr von ihrem üblichen Temperament zurück.
„Na, dieser Elb hat sie eben. Er ist ein besonderer Elb.“, verteidigt sich Chloe.
Kopfschüttelnd hakt Lois nach: „Und was für Fähigkeiten sollen das bitte sein?“
Vorsichtig beginnt Chloe aufzuzählen: „Nun, er ist sehr schnell, schneller als eine Gewehrkugel. Und er ist stark, stärker als eine Lokomotive.“
Lois horcht auf, unterbricht ausnahmsweise aber nicht.
„Dann kann der Elb Feuer aus seinen Augen schießen, er kann einen Hund aus 10 Meilen Entfernung bellen hören, er kann durch feste Dinge sehen und er kann mit seinem Atem Türen aufpusten, wie andere Kerzen löschen.“
Hier fällt Lois ein: „Was? Er kann durch feste Dinge sehen? Der rot-blaue Fleck kann durch feste Dinge sehen? Und woher willst du das wissen?“
Chloe beruhigt ihre Mitbewohnerin: „Ich habe nicht vom rot-blauen Fleck gesprochen. Ich rede nur von dem Elb in dem Dorf.“
„Ja, klar.“ Lois hat den Kummer um ihren Freund für den Moment vergessen und ist ganz die sarkastische Reporterin.
„Und ich bin das Biest.“
Nur mit Mühe kann sich Chloe ein breites Grinsen verkneifen.
„Nun, das hast du behauptet. Lässt du mich jetzt erzählen oder nicht?“
Ungeduldig erwidert Lois: „ Komm' einfach zum Punkt und red' nicht um den heißen Brei herum!“
Chloe nickt, schluckt und folgt dann der Aufforderung: „Worauf ich mit der Geschichte eigentlich hinaus will: Es gibt Menschen, die nicht so sind wie sie scheinen. Sie tun Dinge, die wir nicht verstehen, die uns sogar verletzen. Aber manchmal tun sie diese Dinge, weil sie große, wunderbare Dinge dahinter verbergen. - Der Elb in meiner Geschichte kann nicht immer das tun, was seine Freunde von ihm erwarten oder wollen. Er hat sich geschworen allen Menschen zu helfen und deshalb muss er seine Freunde und sein eigenes Leben manchmal zurück lassen. Verstehst du?“
Hinter Lois' großen Augen erkennt Chloe, wie langsam das Verstehen herauf dämmert. Tonlos murmelt die Ältere: „Der Elb, er ist der Fleck, da bin ich mir sicher. Aber er ist auch Smallville. Richtig?“
Als Chloe nicht antwortet fährt sie fort: „Entweder hab ich zu viel Wein getrunken, oder... du willst mir wirklich sagen, dass Clark der rot-blaue Fleck ist.“
Unsicher schaut Lois in die blaugrünen Augen ihres Gegenüber. Mit einem Lächeln wie Mona Lisa schüttelt Chloe leicht den Kopf: „Lo, ich möchte dir nur sagen, dass manche Menschen mehr an sich haben, als es scheint. Es ist möglich, dass ein einfacher Mensch große Lasten trägt, so wie ein Hobbit das Schicksal von Mittelerde in Händen gehalten hat.“
Mit einem Blick auf die Uhr lenkt sie schnell an: „Und jetzt muss ich mich sputen. Jimmy wartet auf mich.“
Damit schnappt sich Chloe ihre Tasche und verlässt die Wohnung fluchtartig. Zurück lässt sie Lois, tief in Gedanken versunken, die die Replay-Taste drückt.
May it be an evening star
Shines down upon you
May it be when darkness falls
Your heart will be true
You walk a lonely road
Oh! How far you are from home
Ihre Gedanken folgen dem Leidtext und verbinden ihn mit dem rot-blauen Fleck und den Worten ihrer Cousine. Die Idee, dass hinter dem Superhelden Clark stecken könnte hält sich hartnäckig. Sie beginnt Parallelen zwischen 'ihrem' Smallville und dem gesichtslosen Helfer zu suchen und wird auch fündig.
Einige kryptischen Anmerkungen von Clark passen genau zu den Aussagen vom 'Fleck' und die Nachdenklichkeit von ihrem Freund war in der Vergangenheit oft dann besonders tief und hartnäckig, wenn auch der Superheld mit schweren Entscheidungen oder Gegnern zu kämpfen hatte.
Mornie utuuliee
Believe and you will find your way
Mornie alantiee
A promise lives within you now
Auch Chloes Reaktion sieht Lois eher als Bestätigung ihrer Vermutung. Einen Entschluss fassend murmelt sie vor sich hin: „Vielleicht sollte ich aufhören ihn Smallville zu nennen. Und wenn er als Fleck, die Welt verbessert, dann will ich mit unserem Artikel dabei helfen.“
Mit diesen Worten rutscht sie an die Sofakante, lässt ihre Finger kurz über der Tastatur schweben. Dann senkt sie sie und haut in die Tasten, dass der Cursor auf dem Bildschirm kaum folgen kann. Die Informationen, die sie und Clark beschafft haben, werden einen großen Skandal aufdecken und dem rot-blauen Fleck die Arbeit erleichtern.
A promise lives within you now
ENDE
~~> zum Feedback-ThreadStatistik: Verfasst von KitKaos — Do 27. Mai 2010, 18:20
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