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Die Sternschnuppe

FanFiction zur TV-Serie "Superman - die Abenteuer von Lois und Clark" (orig. "Lois and Clark - the New Adventures of Superman")

Die Sternschnuppe

Beitragvon Gelis » Di 3. Jan 2012, 19:27

Zur Feier des zweiten Geburtstages unseres Forums möchte ich diese Story beisteuern. Mit ihr biete ich eine von vielen Möglichkeiten an, wie Lois Clarks Geheimnis entdeckt haben könnte. Über Euer Feedback würde ich mich sehr freuen!

Vielen Dank, liebe KitKaos, für dein Beta-Lesen! :hug: Wie du merken wirst, habe ich (fast) alle deine guten Ratschläge, die Hinweise und Tipps beherzigt. Sie haben wirklich sehr geholfen!

Disclaimer: Die Figuren haben andere erfunden, diese Story schrieb ich nur zu meinem privaten Vergnügen, bestimmt nicht, um damit Geld zu verdienen.


Die Sternschnuppe

Da bin ich mit den Gedanken ganz intensiv bei der Arbeit. Bilde voller Konzentration mit meinem Partner Sätze, Erläuterungen, Beschreibungen. Überlege, ob Perry den Bericht so akzeptieren würde. Und dann dringt Clarks Stimme mit Worten an mein Ohr, die überhaupt nicht in diese Gedankengänge hineinpassen:

„Lois, ich… ich muss unbedingt noch zu meinem… Optiker. An meiner Brille stimmt etwas nicht! Der… der Nasensteg, ein… Pad!“

Nein, nicht schon wieder! Das kann doch nicht wahr sein! Von der Mitteilung entnervt rutscht mir meine Hand von der Tastatur.

Kurz vor einer Explosion stehend schaue ich von meinem PC auf. Etwas Böses und Scharfes liegt mir auf der Zunge. Das unbedingt hinaus will. Schon hole ich tief Luft, um es ihm entgegen zuschleudern, aber mein Blick wird von seinen Augen gefangen. Dunkel wie Bitterschokolade und… flehend. Wortlos aber unübersehbar kommt mir aus ihnen die Bitte entgegen: ‚Lois, frag nicht weiter‘! So ausdrucksstark, dass ich nur aufseufzen, meine beißenden Worte verschlucken und zustimmend nicken kann.

Mit einem erleichterten Aufatmen wendet er sich zum Gehen. Greift dabei zu seiner Krawatte! Diese Bewegung kenne ich zu gut. Sie verheißt immer nur das eine: Clark Kent ist in den nächsten Sekunden verschwunden.

Kopfschüttelnd und vollkommen konsterniert folge ich meinem davoneilenden Kollegen mit den Augen. Ob ich will oder nicht, die Harmonie und Geschmeidigkeit seiner Bewegungen fallen mir auf und erregen meine Bewunderung. Aber auch dieser Anblick kann mich nicht für meine Enttäuschung entschädigen.

Wir waren doch mitten in unserer Arbeit und haben unsere Erkenntnisse über den Korruptionsfall in der Bauabteilung der Stadtverwaltung besprochen und für unseren Artikel in Worte gesetzt. Dann fällt ihm zwischen unseren Überlegungen und Formulierungen so etwas ein!

Für mich hat seine Brille nicht den Anschein, verrutscht zu sein oder lockerer zu sitzen als sonst. Warum muss dann so dringend jetzt am Abend ein Pad am Nasensteg erneuert werden? Wenn es wirklich notwendig wäre, könnte er das nicht auch morgen machen? Denn die Zeiger der großen Uhr hier in der Redaktion stehen schon auf 8:45.

Doch das Allerschlimmste daran ist für mich, dass so ein plötzlicher Aufbruch kein Einzelfall ist. Wie oft verschwindet mein Partner unter den fadenscheinigsten Ausreden, eine so unglaubwürdig wie die andere. Was kann bloß der Grund für diese Ausflüchte sein?

Ein Schatten taucht neben mir auf. „Wo muss er denn jetzt schon wieder hin?“ Jimmy schüttelt genauso wie ich seinen Kopf: „Lois, hat er vielleicht in der Nähe eine Freundin, die er auf einmal unbedingt sehen will? Manchmal kommt mir das so vor!“

Typisch Mann, immer gleich Frauengeschichten! „Ach was, Jimmy!“ In Schutz nehmen muss ich Clark doch: „Seine Brille. Er hat was vom Nasensteg gesagt.“ Mit einem Klacken schließen sich die Aufzugstüren hinter meinem Partner.

„Ach so!“ Trotz meiner Erklärung schenkt mir der junge Fotograf einen Blick voller Skepsis, bevor er dem Kopierer zustrebt. Als ob er ahnt oder mir anmerkt, dass ich diese Ausrede auch nicht für bare Münze nehme.

Jimmys Idee versetzt mir allerdings einen Stich ins Herz. Bin ich ganz ehrlich zu mir selbst, muss ich eingestehen, dass Clark inzwischen mehr für mich geworden ist als nur ein Freund und Kollege. Und er? Hat er mir nicht vor meiner verunglückten Hochzeit mit Lex Luthor seine Liebe gestanden?

Allerdings hat er hinterher behauptet, dass er das nur gesagt hatte, um mich von der Heirat abzuhalten. Doch die Art und Weise, wie er mir begegnet, lässt mich manchmal vermuten und in einem versteckten Winkel meines Herzens auch hoffen, dass diese Äußerung eine Lüge war, nicht seine Liebeserklärung. Wollte er zu der Zeit nur mit dieser Unwahrheit unserer beruflichen Partnerschaft die Unverfänglichkeit erhalten? Was mir damals mehr als recht war! Damals! Heute wünsche ich mir etwas ganz anderes.

Denn ihm ist es in den vergangenen Monaten gelungen, sich trotz aller Ungereimtheiten und vollkommen gegen meinen Willen, sich in meinem Herzen einzunisten. Obwohl das im Grunde schon besetzt ist!

Da gibt es nämlich noch den Mann aus Stahl! Kann ich wirklich zwei Männer gleichzeitig lieben?

„Superman!“ Als tiefer Seufzer löst sich der Name aus meinem Mund. Warum muss das Leben so kompliziert sein? Vom tatsächlich ersten ‚Augenblick‘ an habe ich mich in den Helden verliebt. Und bei unseren Begegnungen, bei seinen seltenen Besuchen bei mir, habe ich den Eindruck gewonnen, dass er sich auch zu mir hingezogen fühlt.

Darum habe ich seinerzeit, als ich über Lex Luthors Heiratsantrag entscheiden musste, meinen ganzen Mut zusammengenommen und ihn gefragt: „Superman, gibt es eine Chance für dich und mich?“ Und stellte gleichzeitig die Behauptung in den Raum: „Ich würde dich auch lieben, wenn du ein ganz normaler Mann wärst!“

Seine Antwort war so ablehnend! Was war ich frustriert! Habe ich wirklich alles falsch interpretiert? Seine zärtlichen Blicke! Die innige Art und Weise, mit der er mich beim Fliegen in seinen Armen trug! Sein hinreißendes Lächeln, das er mir so oft geschenkt hat! Und nicht zu vergessen: Seine Sorge um mich! Schon einige Male hat er mir das Leben gerettet. Aber meine Liebe…, die wollte er nicht!

Heute ist mir klar, dass es mein verstörtes und beleidigtes Ego gewesen ist, das Luthors Heiratsantrag angenommen hat. Und prompt ging diese Geschichte auch gründlichst in die Hosen!

Weg mit dieser unerfreulichen Erinnerung! „Lois, zurück in die Gegenwart!“, befehle ich mir selbst. Zurück zu Clark und seinem mysteriösen Abgang! Vielleicht ist der auch einfacher zu erklären. Vielleicht will er nur eine ungestörte Pause! Aber das kann er doch ehrlich zugeben, oder nicht? Wir sind doch hier in der Redaktion des ‚Daily Planet‘ nicht auf einer Sträflingsgaleere! Dieser Gedanke lässt mich breit grinsen. Oh! Perry würde sich hervorragend als Taktgeber und Einpeitscher eignen! Ich kann mir richtig vorstellen, wie er uns die jeweilige Schnelligkeit für unsere Arbeit auf einer Trommel vorgeben würde:

Pausentempo:
bum-------bum-------bum-------bum-------bum!

Konferenztempo:
bum-----bum-----bum-----bum-----bum!

Normales Arbeitstempo:
bum---bum---bum---bum---bum!

Schreibtempo:
bum-bum-bum-bum-bum!

Deadline-Tempo:
bumbumbumbumbumbumbumbum!

Ja, unser Chefredakteur hat viele Talente!

Wie auch immer, Pause klingt doch eigentlich recht gut! Was auch der Grund für Clarks plötzlichen Weggang sein mag, ein paar entspannte Minuten und frische Luft könnte ich jetzt auch vertragen! Ein heißer Kaffee und dazu ein Double-Fudge auf der Dachterrasse wären zu diesem Zeitpunkt genau das Richtige zur Entspannung. Das Reservoir meiner Lieblingsriegel im Schreibtisch ist unerschöpflich. Die cremige Süße soll mir helfen, meinen Frust zu überwinden. Wie so oft!

„Jimmy!“ Mein Finger weist in die Höhe. Abmelden muss ich mich wenigstens.

Zum Glück fährt der Aufzug wunschgemäß mit mir und einem großen Kaffeebecher in meiner Hand nach oben und ist dazu noch leer. Wie gut, dass außer mir niemand auf diese Idee gekommen ist. Auf Small-Talk bin ich im Augenblick nicht erpicht. Ich möchte ungestört meinen Gedanken nachhängen. Mit meinen Überlegungen über die beiden Männer in meinem Leben und in meinem Herzen bin ich noch längst nicht am Ende.

Das Dach empfängt mich menschenleer. Dunkelheit hat sich bereits herabgesenkt. Der Wind spielt mit meinen Haaren und lässt sie meine Wangen streicheln. Wie eine Liebkosung, zart und verhalten.

Ein Grünliebhaber hat zwei große Kübelpflanzen, einen Benjaminus und einen Oleander, hier herauf geschafft. Auch ihre Blätter werden von dem Wind bewegt und säuseln eine Melodie. Petunien in einem Kasten verbreiten ihren süßen klebrigen Duft. Inmitten dieser Oase hoch über Metropolis lasse ich mich dankbar auf einen Stuhl nieder.

Das immerwährende Brausen der großen Stadt kann ich nur gedämpft vernehmen. Mit vielen Lichtern hat sie sich geschmückt. Diese Beleuchtung reicht mir völlig aus. Auch in tiefster Finsternis und mit geschlossenen Augen würde ich meinen Mund für die Schokolade und den Kaffee finden.

In der Ferne sind Sirenen von Polizei- und Krankenfahrzeugen zu hören. In den stark frequentierten Straßenschluchten da unten muss ein Unfall geschehen sein. Einen forschenden Blick über die Dachbegrenzung kann ich mir sparen, von hier oben lässt sich sowieso nichts erkennen.

Knackend zerbricht der Schokoriegel unter meinen Fingern. Ein portionsgerechtes Stückchen nach dem anderen zerschmilzt in meinem Mund. Das tut wirklich sehr gut, schon fühle ich mich etwas besser. Fest umschließen meine Hände den Becher. Während ich das Koffein-Theobromin-Gemisch genieße, wandert mein Blick sinnend in den Himmel hinauf. Trotz der Helligkeit der umliegenden Gebäude kann ich einige Sterne ausmachen. Freundlich blinzeln sie mir zu. Ist einer von ihnen Supermans Heimatplanet? ‚Krypton‘ hat er ihn genannt.

Ist der Held auch herbeigeeilt, um bei dem Unfall dort unten Hilfe zu leisten? Bestimmt! Wie viele Menschenleben hat er in den achtzehn Monaten seines Hierseins gerettet, wie viele Verbrechen bekämpft und wie viele Ungerechtigkeiten beseitigt!

Welch ein Segen für Metropolis, dass er hier sein Domizil aufgeschlagen hat. Dabei weiß kein Mensch, wo sein Aufenthaltsort eigentlich ist. Niemals hat er darüber ein Sterbenswörtchen verlauten lassen, wo er sich zur Ruhe legt. Ob er überhaupt Schlaf benötigt? Und wie ist es mit den anderen Bedürfnissen? Meinen diesbezüglichen Fragen ist er jedes Mal konsequent ausgewichen, was ihn nur geheimnisvoller und mich noch neugieriger macht.

Der Superheld ist und bleibt ein Rätsel. Genau wie mein Partner. Ein weiterer Seufzer löst sich aus meiner Brust. Wie kompliziert ist mein Leben durch diese beiden geworden. Und wie bin ich durch sie gefühlsmäßig ins Schleudern gekommen! Gewaltig!

Da ist Superman! Wie der Name schon besagt: ein Mann mit Superkräften. Ein Halbgott, der f l i e g e n kann!!!

Er steht für Wahrheit und Gerechtigkeit! Seine Aufgabe liegt hauptsächlich darin, die Welt zu retten! Und ab und zu mich! Ist es daher verwunderlich, dass ich mich in ihn verliebt habe? Auch wenn er unerreichbar ist. Diese Liebe ist doch von vornherein schon zum Verzicht verurteilt. Wer bin ich denn, dass ich ihn für mich allein haben möchte? Niemand hat das Recht dazu, auch Lois Lane nicht. Außerdem will er mich ja gar nicht. Aber trotzdem…! Ach…!

Mein Partner Clark dagegen ist immer für mich da. Er ist nicht nur mein Kollege, er ist mein bester Freund. Und hat sich im Laufe der Monate in meinem Herzen etabliert. Weil er gerecht, geduldig und gütig ist. Weil er ein Ausbund an Kompetenz, Intelligenz und Wissen aber trotzdem nie arrogant ist. Ich habe mich früher immer strikt geweigert, mit einem Partner zusammen zu arbeiten! Mit Clark macht mir das inzwischen unheimlichen Spaß! Ich vermisse ihn sogar bei seinen Abwesenheiten. Vor einiger Zeit noch undenkbar!

Dazu sieht er noch sooo gut aus! Sein Mund! Seine Augen! Und dieser Body! Meistens versteckt unter weiten, schlecht sitzenden Sakkos. Trotzdem meine ich, sein Körperbau stehe dem des Superhelden in nichts nach. Denn einmal habe ich tatsächlich seinen Oberkörper, nackt und muskulös, bewundern können. Hmm…!

Wieder ein dicker Kloß in meinem Hals, an dem ich schwer schlucken muss.

Ein krauser Gedanke lässt mich träumerisch und hingerissen in mich hinein lächeln. Nur angenommen, ich dürfte mich für einen von ihnen entscheiden; hier und heute wüsste ich nicht, wen ich wählen sollte.

Mit dem einen in höheren Sphären schweben, mit dem anderen fest auf der Erde stehen! Wen und was finde ich begehrenswerter?

Ohne diese Frage klären zu können starre ich weiter in das Himmelsgewölbe hinauf. Die Antwort entdecke ich da oben auch nicht.

In diesem Moment gleitet wie ein überdimensionaler Funke eine Sternschnuppe über den Himmel.

„Ich möchte beide!“

Ein ganz impulsiver Gedanke! Aber gleich darauf schüttle ich verwirrt den Kopf. Welch ein unerfüllbarer Wunsch. Auf Anhieb fällt mir nichts ein, was noch unmöglicher sein könnte.

Das Erschrecken über meine Frivolität bringt mich in die Wirklichkeit zurück. Die Martinshörner sind verklungen. Mein Riegel ist verspeist, der letzte Tropfen aus dem Kaffeebecher verschwunden. Ich muss wieder hinunter, eventuell ist Clark inzwischen mit reparierter Brille aufgetaucht und vermisst mich. Ausnahmsweise er mich, nicht ich ihn, wie sonst. Aber diese Pause an der frischen Luft hat mir gutgetan. Der restliche Bericht wird mir jetzt leichter von der Hand gehen, auch wenn mein Partner noch immer unterwegs sein sollte.

Ich will mich gerade erheben, als mein Herz plötzlich einen Satz macht. Sein kräftiges Schlagen spüre ich bis in die Schläfen. Das Blut schießt mir in den Kopf.

Dieses mir nur allzu bekannte Geräusch ist ertönt, das Supermans Ankunft signalisiert. Schon öffne ich den Mund um ihn erstaunt anzurufen. Doch dieser erste Impuls wird von meiner Neugier erstickt. Was macht der Held auf dem Dach des ‚Planet‘? Er kann doch nicht ahnen, dass ich hier oben bin. Das muss ich jetzt ganz genau wissen.

Gespannt mache ich mich klein, drücke mich tiefer in den Stuhl und verstecke mich hinter den dichtbelaubten Pflanzen. Durch die Blätter kann ich ihn gut beobachten. Mein dunkler Hosenanzug lässt mich mit der Umgebung verschmelzen.

Der Mann aus Stahl ist mehrere Meter entfernt von mir gelandet und scheint mich nicht bemerkt zu haben. Vielleicht hätten mich seine Supersinne im nächsten Moment wahrgenommen, aber ein Helikopter taucht mit klopfendem Motor hinter dem nächsten Gebäude auf.

Trotz der schwachen Beleuchtung erkenne ich gut, dass der Held aufmerksam hinüber lauscht. Eine mir irgendwie bekannte Kopfhaltung. Zwei Sekunden lang…, dann senkt er den Kopf und beginnt, sich blitzschnell zu drehen. Nur ein Wirbel ist von ihm zu erkennen.

Die Rotation löst sich auf. Eine Gestalt formt sich aus ihr. Und dann…, vor Staunen bekomme ich meinen Mund nicht mehr zu, steht… Clark da! Clark Kent! Mein Partner! Mein bester Freund! Unwillkürlich stockt mein Atem.

Er dreht sich in Richtung Aufzug, doch nach zwei Schritten bleibt er abrupt stehen. Ein zweiter Hubschrauber, auf dem unübersehbar ‚P O L I C E` steht, donnert heran. Clark hebt und wendet den Kopf zu dem Fluggerät, lauscht abermals gespannt zurück.

Jetzt erkenne ich diese Geste. Wie in der Redaktion. Das ist mir so oft aufgefallen. Anschließend folgt stets eine dieser seltsamen Ausreden, die mich auf die Palme bringen. Dann verschwindet er. Wie vorhin!

Und auch jetzt ist er wieder da, der Griff zur Krawatte. Mehr kann ich nicht erkennen. Nochmals erscheint dieser Wirbel an der Stelle, an der er gerade noch stand. Im Bruchteil einer Sekunde taucht wieder die Gestalt in Rot-Blau mit dem Cape auf. Schon hebt sie sich in die Luft und ist entschwunden.

Bloß gut, dass ich sitze. Meine Beine hätten mich nicht tragen können. Die Gedanken schlagen Purzelbäume. Mir ist schwindlig. Ein Keulenschlag könnte keine größere Wirkung haben! Bei welchem sensationellen Ereignis bin ich Zeugin geworden. Was für eine Entdeckung habe ich gemacht!

Clark ist Superman! Im ersten Moment unglaublich, unfassbar! Aber als sich der Nebel in meinem Kopf verflüchtigt, eine außerordentlich plausible Erklärung für all diese Merkwürdigkeiten, die mir an meinem Partner aufgefallen sind. Im Grunde ist jede Frage damit beantwortet. Plötzlich ist mir die Bedeutung sämtlicher für mich so sonderbarer Geschehnisse ganz klar. Endlich kenne ich den Grund für sein immer wiederkehrendes Verschwinden und seine Ausreden, von denen ich ahnte, dass es Lügen waren!

Alle Ereignisse sind an die richtige Stelle gerückt. Die Bilder entwirren sich. Als ob ich einen 3D-Film erst ohne und dann mit Brille sehen würde. Vor meinem inneren Auge schieben sich die Figuren der beiden Männer übereinander und sind nur noch eine Person. Alles passt! Größe, Statur, Kopfform, Haare, Augen! Wie kann ich so blind gewesen sein! Nur hinter einer Brille hat Superman sich achtzehn Monate versteckt!

Und das für mich Wichtigste kristallisiert sich mit hundertprozentiger Sicherheit heraus!

Nichts, aber auch gar nichts habe ich falsch interpretiert! Meine Liebe wird erwidert! Von den zwei Personen in einer! Jetzt begreife ich seine Zurückhaltung als Clark und seine Ablehnung als Superman. Wie hätte er damals anders reagieren können! Einige Stunden vorher hatte ich seine Liebeserklärung als „normaler“ Mann weit von mir gewiesen.

Dieses umfassende Gefühl des Verstehens, das mich erfüllt, müssen Adam und Eva gehabt haben, nachdem sie die Frucht vom Baum der Erkenntnis gegessen hatten.

„Clark ist… Superman! Superman ist… Clark! …Na warte!“ Heiß wallt es in mir hoch. Aber meine Empfindungen kann und will ich jetzt nicht näher in Augenschein nehmen und sezieren. Auch nicht überlegen, wie ich ihm meine Entdeckung beibringen werde. Eines ist sicher, es wird bestimmt länger dauern, bis ich meinen Zorn und die Enttäuschung über sein mangelndes Vertrauen und das Versteckspielen mit all diesen Lügen überwunden habe. Blitz und Donner werde ich auf sein Haupt niederschmettern. Er ist mir mehr als eine Erklärung schuldig.

Aber dann…! …Wenn alles gesagt worden ist! Wenn das Unwetter abgezogen sein wird!

Mein Herz hüpft unkontrolliert. Durch meinen Bauch stapft kribbelnd eine Armee Ameisen.

Immer noch schwach auf den Beinen und mit wackligen Knien überwinde ich wie in Trance die paar Meter zum Aufzug. Auch die Hand zittert, als ich auf den Knopf drücke. Während der Wartezeit schaue ich nochmals zu dem Nachthimmel empor. Für mich glänzt er jetzt doppelt so hell wie vorher.

„Danke!“, während ich flüstere, fühle ich ein Lächeln auf meinem Gesicht. Die Hand presst sich auf mein hämmerndes Herz: „Danke! So schnell und so genau ist noch keiner meiner Wünsche erfüllt worden!“

Clark ist Superman, Superman ist Clark! Es wird etwas dauern und kein leichter Weg sein. Aber die Chance für mich besteht, tatsächlich b e i d e zu bekommen! Das schier Unmögliche kann Wirklichkeit werden!


E N D E

:superman:


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