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Erinnerungen

FanFiction zur TV-Serie "Superman - die Abenteuer von Lois und Clark" (orig. "Lois and Clark - the New Adventures of Superman")

Erinnerungen

Beitragvon Metropolis » Mi 18. Apr 2012, 20:08

Erinnerungen

Disclaimer:
Die Charaktere der Geschichten beziehen sich auf Figuren aus der Serie "Superman - Die Abenteuer von Lois und Clark".
Der Autor hat keinerlei Rechte an den Charakteren. Die Geschichten dienen ausschließlich der Unterhaltung und streben keinen finanziellen Gewinn an.


Clark lag wach. Er konnte einfach nicht einschlafen und sah seiner Frau beim Schlafen zu. Sie lag mit dem Kopf auf seiner linken Schulter und machte auf ihn einen recht zufriedenen Eindruck.

Heute war ihr zehnter Hochzeitstag gewesen. Die beiden Kinder, Dean und Teri, waren bei seinen Eltern und so hatten er und Lois einen ganzen Tag mal nur für sich gehabt. Sie waren erst in Paris Bummeln gewesen, mittags waren sie auf Hawaii am Strand und am Abend hatten sie gemütlich bei Petro, ihrem Lieblingsitaliener, gegessen.

Clarks Geschenk an Lois war gewesen, dass niemand sie heute stören würde. Die Welt überließ er heute einfach mal sich selbst. Was Lois nicht wissen konnte, dass die Welt ihn heute anscheinend auch nicht zu brauchen schien. Clark vernahm den ganzen Tag keine Hilfeschreie oder besorgniserregende Funksprüche. Jedenfalls nicht solche, die Superman auf den Plan rufen würden. Sollte das ein Geschenk beziehungsweise Dankeschön an Superman sein?

Clark strich Lois zärtlich über das Haar. Er war dankbar für jede Sekunde, die er mit ihr verbringen durfte. Er war dankbar, dass sie seine Frau war und immer für ihn da war. Er war dankbar für die beiden tollen Kinder, die sie ihm geschenkt hatte. Ein Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit.

Was haben wir nicht alles durchmachen müssen um bis hierher zu kommen? Clark fielen plötzlich die ganzen Hindernisse ein, die ihnen in den Weg gelegt worden waren. Sein erster Gedanke galt Lex Luthor. Clark schüttelte es fast und er spürte eine altbekannte Wut in sich aufsteigen. Auch nach mehr als einem Jahrzehnt hatte er mit Lex noch nicht abgeschlossen. Was er Lois und ihm alles angetan hatte, konnte er einfach nicht verzeihen.

Tempus – ein Zeitreisender Gewaltfanatiker , Kryptonier - die ihn von der Erde wegholen wollten, Tess - ein kryptonischer Killer, die Hochzeitszerstörerin, Flüche und eine verrückte Schulkameradin, die einen schrumpfen wollte. Das ist eine Liste!, dachte Clark verblüfft. Er staunte immer wieder was er und Lois alles durchgemacht hatten. An eine solche Liste kann man sich auch nicht gewöhnen!

Er hob etwas den Kopf um besser in Lois friedliches Gesicht zu sehen. Seine Wut auf alle Hindernisse verflog schlagartig. „Zehn Jahre! Ich liebe dich!“, flüsterte er und gab Lois einen Kuss auf die Stirn.

Seine Gedanken führten ihn zu seinem ersten Heiratsantrag. Er sah es genau vor seinem inneren Auge wie einen Film ablaufen.

Mit Lois im Arm war er im Park gewesen und sie hatten mal wieder einen Tag mit schier unmöglichen Katastrophen hinter sich. Ein Verrückter hatte erst Clarks Eltern entführt und ihn dann zu einem Juwelenraub erpresst und sogar Lois‘ Tod gefordert. Sie gingen spazieren und kamen an den Brunnen. Als sie dort angekommen waren und er gerade um ihre Hand bitten wollte, fing es an zu regnen. Selbst Petrus ist gegen uns!, schoss es ihm durch den Kopf. Dann besann er sich aber doch lieber wieder auf seine Erinnerung.

Lois hatte damals herausgefunden, dass er Superman war. Ihre neugierigen Worte: „Wer fragt denn? Clark oder Superman?“, hallten noch immer in seinen Ohren.

Ihre Abfuhr damals hatte ihn zutiefst getroffen. Doch die schönen Jahre mit Lois hatten ihn längst wieder entschädigt.

Clark musste unwillkürlich an die Geschichte seiner Eltern denken. Kurz nachdem er von Lois eine Abfuhr erteilt bekommen hatte, hatte sein Vater hatte ihm erzählt, dass auch er mehr als nur eine Abfuhr von seiner Mutter bekommen hatte. Inzwischen kannte er auch die Version seiner Mutter. Die unterschied sich zwar nicht wesentlich. Sie enthielt nur eine andere Anzahl von Anträgen.

Clark versuchte sich die Situation vorzustellen und überlegte wie genau das damals abgelaufen sein könnte.

~*~

Jonathan stürmte in Richtung Haustür, griff nach seiner Jacke und riss wütend die Tür auf. Mit einem festen Ruck zog er an ihr. Der laute Knall, mit dem die Tür ins Schloss fiel, ließ Martha zusammenzucken.

Jonathan warf sich seine Jacke über und zog den Reißverschluss zu. Es war empfindlich kalt geworden die letzten Tage. Für Mitte November aber durchaus normal.

Mit einem tiefen Atemzug machte sich Jonathan auf den Weg zur Scheune. Er holte sich einen Spaten und eine Hacke, warf das Werkzeug über die Schulter und stapfte los zum kleinen Feld hinter der Scheune. Dort fing er an, den Boden umzugraben. Völlig automatisch. „Was soll ich denn noch machen?“, fragte er sich verzweifelt. „ Wie oft denkt sie denn, dass ich sie noch um ihre Hand bitte?“ Mit diesen Worten wurden seine Bewegungen noch energischer. Die körperliche Anstrengung tat ihm gut. Er musste irgendwo seinen Frust loswerden. Dieses Mal hatte es dieses Feld erwischt.

Vor drei Wochen hatte er das große Weizenfeld an der Straße gepflügt. Auch da hatte Martha seinen Heiratsantrag abgelehnt. Dabei hatte er sich so viel Mühe gegeben. Romantisches Essen, Kerzenschein und einen sündhaft teuren Ring.

Heute hatte er sie zu einem romantischen Spaziergang eingeladen und war mit ihr zu IHREM Baum gegangen. Dort hatten sie vor Monaten ihre Initialen hinein geritzt. Und wieder hatte sie seinen Antrag abgelehnt. Sie schloss ja eine Heirat nicht ganz aus, aber sie fand es einfach noch zu früh zum Heiraten.

„Sie ist noch nicht bereit.“, nuschelte Jonathan grummelig vor sich hin. „Was heißt denn hier bereit? Ich denke sie liebt mich. Wo ist denn da bitte das Problem?“ Er schüttelte verständnislos den Kopf. Es wollte ihm einfach nicht in den Kopf. Er war beleidigt. „Was muss sie denn da so groß überlegen?“

Wütend rammte er den Spaten in die gefrorene Erde. Es war ein Wunder, dass dieser sich nicht verbog und seinen Weg in den Boden fand, wenn auch nur mit extrem großem Kraftaufwand. Jonathan’s Wut schien ihm enorme Kräfte zu verleihen. Immer fester drosch er den Spaten in den Boden. Sein ganzer angestauter Zorn entlud sich.

„Was denkt sie denn, wie lange ich warten werde? Wie oft muss ich sie denn noch fragen?“, Jonathan schob schmollend die Unterlippe vor. „Wenn ich sie überhaupt noch einmal frage!“ , grummelte er beleidigt vor sich hin und wieder rammte er den Spaten in die Erde.

„Was machst du hier eigentlich?“, fragte ihn eine wohlvertraute Stimme.

Jonathan erschrak. Er hatte nicht gehört wie Martha zu ihm aus Feld gekommen war.

„Findest du es nicht etwas seltsam im November mit einem Spaten ein Feld zu pflügen?“ Sie sah ihn fragend an. „Und das auch noch im Schnee?“

Erst als Jonathan aufblickte, merkte er, dass es schon vor einiger Zeit angefangen hatte zu schneien. Während seines Frustabbaus hatte er von seiner Umgebung nichts wahrgenommen. Er war so vertieft in seine Gedanken um das Warum will sie mich nicht heiraten versunken gewesen, dass er für so etwas kein Auge gehabt hatte. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er schon mehrere Stunden draußen gewesen sein musste. Der frisch gefallene Schnee reichte ihm schon über die Stiefelspitze. Es waren gut und gerne acht Zentimeter Neuschnee gefallen. Auch merkte er erst jetzt, wie dunkel es inzwischen geworden war.

Jonathan wischte sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn und holte tief Luft. Sein Atem verursachte kleine Kondenswölkchen. Jetzt roch er den Schnee sogar. Er fand, dass Schnee einen ganz eigenen Geruch hatte. Normalerweise roch er ihn schon, bevor er anfing zu fallen. Es lag dann so ein eigenartiger Duft in der Luft. Vielleicht war es auch nur die unverwechselbare klare Kälte die er für gewöhnlich wahrnahm.

Martha streckte ihm die Hand entgegen. „Komm mit rein! Du holst dir hier draußen nur eine Erkältung.“ Liebevoll sah sie ihn an und streckte ihm ihre Hand entgegen.

Jonathan’s erster Gedanke war: Na und! Ist doch meine Sache. Auf der anderen Seite wusste er, dass sie Recht hatte. Es war ja völlig bescheuert, ein Feld zu pflügen, mitten im November, mit einem einfachen Spaten und das auch noch bei Schneefall. Normalerweise benutzte er dazu eine Zugmaschine mit entsprechendem Anhang. Er mochte sich gar nicht ausmalen, was die Nachbarschaft dazu sagen würde. Zum Glück ist es schon dunkel!, dachte er erleichtert.

Er entschied sich aber doch, ihren Worten Folge zu leisten und kam mit hinein ins Warme.

~*~

So stellte Clark sich die Situation vor und musste unweigerlich lächeln. Er wusste, dass sein Vater sehr gut die beleidigte Leberwurst spielen konnte. Er gab es ja schließlich auch selbst zu.

Auch wenn Clark nicht biologisch mit Jonathan verwandt war, entdeckte er doch die ein oder andere Gemeinsamkeit im Verhalten. Er hatte sich viel von seinem Vater angenommen. Auch die romantische Ader hatte er von ihm geerbt.

Sein Blick fiel erneut auf Lois. Sie hatte sich die ganze Zeit nicht groß bewegt. Ab und zu schmiegte sie sich etwas enger an ihn. Das war ein tolles Gefühl. Sie schien sich bei ihm sichtlich sicher und geborgen zu fühlen. Das meinte er aus ihren entspannten Gesichtszügen lesen zu können. Er hoffte, dass ihre Ehe genauso glücklich und erfüllt sein möge, wie die seiner Eltern. Jedenfalls waren sie auf dem besten Wege.

Clarks Gehör vernahm ein ganz leises Knistern. Draußen begann es leicht zu schneien, dabei war es erst Anfang Oktober. Er musste unweigerlich schmunzeln.

„Ein schöner Wink des Himmels!“

ENDE
Metropolis
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