Jetzt habt ihr mich doch tatsächlich darauf hingewiesen, dass ich diese Story hier noch gar nicht gepostet habe, das möchte ich hiermit nachholen. Ich habe sie zeitlich an das Ende der dritten Staffel platziert, zwischen 3.20 'It's a small world after all' und 3.21 'Through a glass darkly'. Eigentlich sollten sich Lois und Clark auf ihre (tatsächliche) Hochzeit vorbereiten, doch dafür bekommen sie gar keine Zeit. Perry überträgt ihnen gleich drei Fälle, die sie gemeinsam mit Jimmy lösen sollen. Aber vielleicht gibt es ja zwischen den Fällen einen Zusammenhang, wo zuerst gar keiner zu sehen ist. Auf jeden Fall bekommen sie es mit jemanden zu tun, gegen den die Neu-Kryptonier verblassen.
Altersfreigabe: ab 16 Jahren (ich habe mich entschlossen, hier eine Altersbeschränkung auszusprechen, es ist irgendwie ein Krimi und ich kann ja manchmal recht detailliert schreiben...)
Auch für diese Story hat mir KitKaos als Beta-Leserin mit Rat und Tat zur Seite gestanden und dafür möchte ich ihr meinen ganz herzlichen Dank aussprechen. Kaos, deine Hinweise und Anmerkungen sind so hilfreich und so qualifiziert. Ich kann gar nicht genug ausdrücken, wie froh ich darüber bin.
Disclaimer: Die Serie "Superman - die Abenteuer von Lois und Clark" gehört nicht mir und die Charakter auch nicht, nur die Idee für diese Geschichte ist meine. Ich schreibe nur für mich.
Über Kommentare (und damit meine ich wirklich positive wie negative) würde ich mich natürlich riesig freuen. Viel Spaß und spannende Unterhaltung wünsche ich.
Die Nacht ist am dunkelsten...
Tag 1, Montag 29. April 1996, 8:07 am
Jimmy sah noch einmal unruhig zu den Fahrstuhltüren, in der Hoffnung, dass diese sich gleich öffnen würden und Lois und Clark endlich in die Redaktion kamen. Perry sah immer mal wieder in die Runde, ob die beiden endlich angekommen waren und sie mit der Morgenbesprechung beginnen konnten. Jimmy kannte seinen Chef inzwischen ziemlich genau. Perry würde die Besprechung niemals ohne Lois und Clark starten, aber er durfte natürlich auch nicht den Eindruck entstehen lassen, als könnten sie sich alles herausnehmen, also tat er, als sei er beschäftigt. Obwohl Jimmy wirklich überzeugt war, dass Lane und Kent bei Perry White dieser Tage Narrenfreiheit genossen. Bei allem, was sie in der letzten Zeit durchmachen mussten!... Beim nächsten 'Ping' sah Jimmy auf und war erleichtert; Lois und Clark kamen gutgelaunt, eng umschlungen und scherzend in die Redaktion.
Lois' Lachen verstummte schuldbewusst, als sie erst zu Jimmy sah und dann zu ihrem Chefredakteur. Auch Clark versuchte ein ernstes Gesicht zu machen. Nicht wirklich überzeugend.
Perry White sah kurz so aus als wollte er einen Kommentar dazu abgeben, aber er schien es sich zu überlegen. Jimmy fand das nur logisch, ein Donnerwetter hätte schließlich noch mehr Zeit gekostet. Und so rief er nur kurz angebunden aber ruhig in die Runde: "Morgenbesprechung! In den Konferenzraum und gleich bitte. Es ist spät genug."
Nachdem alle um den großen Tisch herum Platz genommen hatten, kam Perry ohne Umschweife zur Sache. "Bei allen Songs von Elvis, kommen wir gleich auf den Punkt. Es gab heute Nacht zwei Einbrüche, die ein bisschen merkwürdig sind, es ist nicht klar, ob es sich dabei vorrangig um Raub oder um Mord handelt. Inspektor Davis ist der zuständige Ermittler. Dann gab es einen Überfall im Centennial-Park auf eine Frau, die sich wohl im letzten Moment retten konnte. Ist eigentlich nichts Aufregendes, aber ich dachte, wir könnten mal wieder etwas über die allgemeine Sicherheit auf unseren Straßen machen, da wäre dieser Überfall ein ganz guter Aufhänger. Und dann habe ich noch einen Einbruch in eine Computerfirma, Millers & Glas - nie gehört. Vielleicht geht das auch in den Sicherheitsartikel mit rein. Seht, was ihr daraus macht. Ich denke doch, dass ihr die aufregenden Sachen haben wollt." Mit diesen Worten sah Perry Lois und Clark erwartungsvoll an.
Lois' Augen weiteten sich, dann sagte sie zu ihrem Chef: "Drei Fälle, alle von heute Nacht und einer noch um eine Computerfirma... können wir Jimmy zur Unterstützung haben?"
Jimmy merkte auf, er fühlte sich immer richtig gut, wenn Lois ihn so selbstbewusst anforderte. Er war immer noch einer der jüngsten Reporter in der Redaktion und wenn jemand wie Lois Lane ihn haben wollte... Da konnte er sich wirklich etwas drauf einbilden und das tat er auch.
Perry zögerte nur einen kurzen Moment und sagte dann kurz: "Okay, dann aber gleich an die Arbeit ihr drei, alles andere auf meiner Liste hier ist Reisen, Sport, Klatsch, Wohnen oder etwas für die Familienseite." Perry sah Lois und Clark provozierend an, er zählte hier wohl ganz bewusst nur die Ressorts auf, von denen er sicher wusste, dass Lois sie nicht mal mit der Kneifzange anfassen wollte.
Lois stand hastig auf, als würde es sich bei einem Artikel für die Klatschecke oder die Schöner-Wohnen-Seite um eine ansteckende Krankheit handeln. Aber die Vorstellung, dass Lois Lane praktische Haushaltstips oder einen Artikel schrieb, bei dem nicht die Aussicht bestand, dass sie Superman traf, ließ Jimmy grinsen. Lois war nach Jimmys Meinung die weltbeste, professionellste und erfolgreichste Reporterin, die der Planet je beschäftigt hatte, aber bis heute riskierte sie für ein Zusammentreffen mit Superman gerne mal Kopf und Kragen. Genau genommen war das noch nicht mal anders geworden, seit Clark und sie verlobt waren. Wie Clark das wohl aushielt? Er merkte das doch auch. Manchmal verstand Jimmy einfach nicht, wie Lois und Clark tickten. Aber er bekam nicht die Zeit darüber nachzudenken. Lois und Clark verließen den Konferenzraum, sie wollten sicher nicht noch einen vierten Fall bearbeiten müssen. Jimmy folgte ihnen zu den Schreibtischen.
Kaum hatten sie die Tür des Konferenzraumes hinter sich geschlossen, als Clark zu Jimmy sagte: "Erst mal guten Morgen, Jimmy. Also, was hast du über die drei Fälle? Wie ich dich kenne, bist du doch schon eine Weile hier." Typisch Clark; immer freundlich, zuvorkommend und nicht aus der Ruhe zu bringen.
Lois sah sie beide an und fragte: "Sagt mal, drei Fälle, wir sind drei, wollen wir uns nicht aufteilen?" Clark nickte während er Lois und auch ihm einen Kaffee holte. Typisch Lois; sie ließ sich nicht so leicht ablenken, ihr Augenmerk immer auf den gerade aktuellen Fall gerichtet. Obwohl Jimmy schon das Gefühl hatte, dass ihr 'Biss' vor zwei, drei Jahren noch unnachgiebiger war. Nachdem Clark hier beim Planet aufgetaucht war, war sie nach und nach schon etwas ruhiger, etwas normaler geworden. Aber Jimmy war es auch recht, dass sie die Fälle aufteilten. Er fragte sich, wieweit sie ihn alleine an 'seinem' Fall arbeiten ließen. Lois nippte an ihrem Kaffee und fuhr fort: "Gut Jimmy, ich denke mal, du machst dann die Computerfirma, du verstehst noch am meisten, wenn die anfangen technisch zu werden. Clark, du den Überfall im Park? Und ich die Morde." Bei den letzten Worten lächelte sie erwartungsvoll. Ihre Vorliebe für blutrünstige Verbrechen war immer wieder erstaunlich.
Clark schüttelte den Kopf über seine Verlobte. "Wenn wir es umdrehen, wird es auch nicht besser. Aber wir werden erst mal ja doch nur mit der Polizei sprechen. Es wäre mir sehr recht, wenn du", dabei sah er Lois streng an, "keine Tatorte alleine aufsuchst. Lasst uns dann mittags wieder hier treffen und sehen, was wir haben. Dann können wir überlegen, wie wir weiter vorgehen."
Nun war Jimmy doch etwas irritiert und freudig überrascht. "Ihr wollt, dass ich den Computereinbruch alleine recherchiere? Wow!" Lois und Clark nickten beide und machten den Eindruck, als sei dies die selbstverständlichste Sache der Welt. Dann zogen sie sich an ihre Schreibtische zurück und griffen sofort beide zum Telefonhörer. Und er würde ihnen zeigen, dass er ihr Vertrauen verdient hatte. Er würde methodisch und logisch vorgehen, genauso wie er es von den beiden gelernt hatte.
9:02 am
Kaum eine Stunde später war Jimmy fast überrascht, wie viele Informationen er in dieser kurzen Zeit schon zusammen getragen hatte. Der Einbruch in der Computerfirma erfolgte nachts, irgendwann zwischen Mitternacht und sechs Uhr morgens. Millers & Glas war eine kleine Firma, die gerade begonnen hatte, sich auf dem Markt zu etablieren, weil sie eine neue Produktionstechnik für einen Chip entwickelt hatten, die ihn wesentlich schneller machte. Was praktisch in jeder Computerzeitschrift nachzulesen war. Das hieß, dass diese Firma auf dem sich schnell entwickelnden Markt erst seit neuester Zeit so gefragt war, so dass sie kaum Sicherheitstechniken installiert hatten, alles Geld floss in den Etat der Entwicklung. Das machte es den Einbrechern leicht und so hatten sie einige der besten und ausgereiftesten Chips gestohlen.
Jimmy beschloss den Inhaber der Firma zu besuchen. Der Polizeibericht war ihm einfach zu trocken, er würde sich gerne selber ein Bild machen. Vielleicht hatte er noch mehr Informationen, oder er konnte ein paar Fotos von dem Inhaber der Firma oder auch seinen Mitarbeitern machen. Er sprach sich kurz mit Clark ab und der sagte nur kurz: "Mach mal."
Der Mann, der Jimmy wenig später gegenüber saß, war wahrscheinlich gerade mal fünf, vielleicht sechs Jahre älter als Jimmy, aber er war der Chef von Millers & Glas, Roger Torres. Er hatte schulterlanges dunkelbraunes Haar, das für Jimmys Geschmack etwas zu lang war. Sonst war er lässig in Jeans gekleidet. Aber seine lockere Art sich zu kleiden konnte auch nicht verbergen, dass er über die Ereignisse der Nacht immer noch schwer erschüttert war. Jimmy hätte irgendwie eher einen älteren Mann erwartet, obwohl ihm auch gleich klar wurde, wie abwegig dieser Gedanke war. Die innovative Computerbrache lebte von jungen und unkonventionellen Menschen.
"Woher kommt der Firmenname Millers & Glas?", fragte Jimmy, während er aufmerksam alles aufschrieb. Jimmy sah sich um, er brauchte ein paar persönliche Details, wenn er seinem Artikel etwas mehr Seele geben wollte, genau das war es doch, was die Artikeln von Lois und Clark immer so packend machten - Persönlichkeit. Das Büro, in dem ihm Torres gegenüber saß, war unaufgeräumt. Auf jeder freien Fläche lagen Papiere oder technisches Equipment. Diese Firma hatte sicher weder eine Sekretärin noch eine Putzfrau.
Torres antwortete ihm mit einer hohen und leicht hektisch wirkenden Stimme: "Mein Vater hat sein ganzes Leben Restaurants mit dem Namen Torres aufgemacht und wieder pleite gehen lassen. Ich wollte nicht mit ihm in Zusammenhang gebracht werden. Und mein Großvater mütterlicherseits war ein hart arbeitender und angesehener Glaser, deswegen Millers & Glas. Ich fand, das ist ein viel besseres Karma."
"Was wurde gestohlen? Im Polizeibericht hieß es nur 'leistungsstarke Computerchips'. Noch etwas anderes?", fragte Jimmy, während er fleißig alles mitschrieb.
"Nein, nur verschiedene Chips aus der neuesten Prozessorgeneration, alle noch in der Entwicklung, aber voll einsatzfähig."
Jimmy blickte Torres ein wenig unsicher an. Eine Frage, die sich ihm gleich heute morgen beim ersten Sichten des Polizeiberichtes aufdrängte, musste er jetzt stellen. "Sieht es nicht so aus, als hätten die Täter genau gewusst, was sie suchen? Ich meine, hier gibt es doch sicher vieles, was interessant ist für Computerfreaks."
Torres zuckte mit den Schultern. "Könnte sein. Oder sie wurden gestört."
"Laut Polizeibericht hatten es die Einbrecher nicht besonders schwer hier reinzu¬kommen." Jimmy hatte schon beim Betreten der Produktionshalle gesehen, dass es wirklich ein Leichtes war, hier einzusteigen, die kleine Halle lag auf einem schlecht einzusehenden Hinterhof, nachts sah hier niemand etwas. Es gab nur eine einfache Metalltür, die selbst Jimmy in weniger als einer Minute aufbekommen hätte und im hinteren Teil sogar zerbrochene Fenster, was ein deutlicher Hinweis auf die nicht vorhandene Alarmanlage war.
Nun rutschte Torres leicht auf seinem Stuhl hin und her, als wenn ihm die Antwort peinlich war. "Noch vor einem Jahr wäre niemand auf die Idee gekommen, dass wir Sicherheitstechnik brauchen. Uns kannte niemand. Aber in den letzten Monaten waren wir plötzlich sehr gefragt. Ich muss gestehen, dass ich mich nicht darum gekümmert habe. Mein Steuerberater meinte noch vor drei Wochen, die Räume hier sind nicht gut. Ich hab es ignoriert, ich dachte, er übertreibt. Die haben einfach die Tür aufgebrochen - einfach so. Tja, hinterher ist man immer schlauer." Trotz der unbestreitbaren Katastrophe wirkte Torres recht gefasst und pragmatisch. Die Täter hatten die Arbeit von Monaten, wenn nicht Jahren gestohlen. Jimmy an seiner Stelle wäre vollkommen fertig. Aber vielleicht wusste Torres ja, wie schnell er diese Chips Mithilfe seiner Aufzeichnungen wieder herstellen konnte und war deswegen so gelassen.
Jimmy fragte Torres noch, wo die Chips denn gelagert worden waren. Dieser zeigte ihm einen einfachen Stahlschrank, auf dem 'Entwicklung' geschrieben stand. Jimmy schüttelte innerlich mit dem Kopf. Es machte fast den Anschein, als hätten es Torres und seine Mitarbeiter den Einbrechern vorsätzlich einfach gemacht. Dann glaubte er, dass er für den Moment genug Informationen hatte und bedankte sich bei Torres für das Interview. Er machte noch ein paar Fotos und fuhr zurück in die Redaktion. Auf dem Weg dorthin dachte er an das, was Perry bei der Morgenbesprechung gesagt hatte, dass dieser Einbruch vielleicht auch zum Thema allgemeine Sicherheit in Metropolis passen würde. Aber etwas in Jimmy sagte ihm, dass das nicht der Fall sei. Dies hier sah viel mehr danach aus, als wenn jemand sehr zielgerichtet ein ganz bestimmtes EDV-technisches Teil haben wollte. Sonst hätten die Einbrecher doch sicher noch alle möglichen Rechner mitgenommen, genug Equipment stand ja rum. Aber sie nahmen nur die Chips mit, wofür? Dafür war es jetzt sicher noch zu früh, um das zu beantworten. Aber er würde auf jeden Fall noch mal die Polizeimeldungen der letzten Tage durchsehen, ob es da auch schon Diebstähle gegeben hatte, die etwas mit Computertechnik oder vielleicht anderen technischen Dingen zu tun hatten.
9:25 am
Lois holte sich noch einen Kaffee. Sie war froh, dass Perry ihnen diese drei Fälle gegeben hatte und dass sich die beiden Männer so leicht hatten überredet lassen, dass sie sich um den Mordfall kümmern konnte. Nach der Geschichte um ihr High-School-Treffen, die Schrumpfung von Clark aus Geltungsdrang ihrer ehemaligen Mitschülerin Anette stand ihr der Sinn nach einer Story, in die sie sich ganz und gar vertiefen konnte. Irgendetwas, das geeignet war, sie von ihrer bevorstehenden Hochzeit abzulenken. Von der Hochzeit und der Tatsache, dass sie lieber heute als morgen heiraten würde.
Das Telefonat mit Inspektor Davis hatte ergeben, dass es in der letzten Nacht zwei Einbrüche gegeben hatte, die sehr viele Ähnlichkeiten aufwiesen. In beiden Fällen handelte es sich um eine Villa am Stadtrand. Im einen Fall hatten die Einbrecher keine Schwierigkeiten die recht ausgetüftelten Alarmanlagen auszuschalten, im anderen Fall umgingen sie die Einbrecher einfach, aber die Polizei hatte keine Ahnung, wie. Und in beiden Fällen war zum Zeitpunkt des Einbruchs nur eine Person im Haus gewesen, die den oder die Einbrecher wohl dann entdeckt hatten. Vielleicht hatten sie Geräusche gehört. Jedenfalls waren die Bewohner von dem oder den Einbrechern dann zum Schweigen gebracht worden. Beide Bewohner wurden allem Anschein nach mit Stichwunden in den Hals getötet. Da musste doch ziemlich viel Blut geflossen sein, Lois schüttelte es bei der Vorstellung daran. Aber sie schob den Gedanken an ein allzu deutliches Bild schnell beiseite und versuchte sich auf die Fakten zu konzentrieren. Eine Stichverletzung im Hals - das war eine merkwürdige Art jemanden zu Töten, warum in den Hals?
Lois arbeitete gerne mit Davis zusammen, er zierte sich nicht lange, mit Informationen herauszurücken. Es hatte sich in der Vergangenheit schon oft für ihn bezahlt gemacht, Lane und Kent gegenüber mit offenen Karten zu spielen. Sicher half es auch, dass er und Lois' Schwester Lucy sich mal recht gut gekannt hatten. Und er hatte eine ähnliche, ja man könnte fast schon sagen Begeisterung, wie Lois für eine bestimmte Art von Fall. Als sie ihn anrief, war er sofort bereit mit ihr zu sprechen und brachte sie auf den derzeitigen Stand der Ermittlung. Dann fragte sie ihn: "Okay, Davis, was gibt es noch Interessantes?"
"Also zwei Dinge gibt es noch, beide Opfer haben ihren Mörder vielleicht gekannt, jedenfalls haben wir keine Kampfspuren, oder etwas, was nach Abwehrhaltung aussieht, gefunden. Und dann scheint in den Häusern, soweit wir das bis jetzt beurteilen konnten, nichts zu fehlen, es wurde nichts gestohlen. Das könnte bedeuten, beide Fälle gehören wirklich zusammen, obwohl das eine im Norden der Stadt passiert ist und das andere im Süden."
Lois notierte sich alles, was Davis ihr erzählt hatte, die Frage ob und wenn ja, was für einen Zusammenhang es zwischen den beiden Opfern gab, musste sie versuchen für sich zu klären. "Davis, lass uns noch mal auf die Morde zu sprechen kommen. Erstochen? In den Hals? Warum sticht jemand in den Hals und wisst ihr womit, habt ihr eine Mordwaffe?"
"Lois, hätten wir eine Mordwaffe, hätte ich das wohl erwähnt, oder? Ja, warum in den Hals? Keine Ahnung. Wenn du die Hauptschlagader triffst, ist es sicher. Du kannst auch nicht an den Rippen abrutschen. Ich weiß nur, dass man Tiere zum Schlachten so ausbluten lässt, aber das passt wohl hier nicht. Vielleicht ein Hinweis auf jemanden, der oder die nicht viel Kraft hat. Wer weiß, eine Frau vielleicht, ein Kind. Wenn ich noch mehr habe, melde ich mich. Und Lois, wenn du was hast, findest du hoffentlich meine Telefonnummer, bevor etwas gedruckt wird."
Lois ignorierte diesen Seitenhieb mit einem Grinsen. Sie fragte Davis noch, ob es schon Ergebnisse von der Gerichtsmedizin gab, worauf er nur trocken lachte und dann verabschiedete sie sich von ihm. Sie hatte jetzt ihre Notizen zu ordnen, das erste Opfer, Gloria Alpert, einundvierzig Jahre alt, Witwe, wohlhabend, lebte allein und genau das war ihr wohl zum Verhängnis geworden. Ihre Ermordung passierte ungefähr eine halbe Stunde nach Mitternacht, was man aus dem Ausschalten der Alarmanlage schließen konnte. Und James Svenson, vierzig, auch alleinstehend, auch wohlhabend. Er starb zwischen ein Uhr und drei Uhr nachts. Ein Täter könnte durchaus beide ermordet haben. Was gab es noch, das die beiden verband, kannten sie sich, wo war die Verbindung? Wenn Lois die entdecken würde, hatte sie eine Chance, dem Täter näher zu kommen. Jetzt musste der Computer helfen.
Fortsetzung folgt...