
Eure Hinweise und die guten Ratschläge waren Gold wert und haben mir sehr geholfen, haben überhaupt erst bewirkt, dass diese FF hier erscheint. Findet Ihr beiden nicht auch, dass die sieben Monate Wartezeit der Story nur gut getan haben?
In dieser Geschichte möchte ich mich um den anderen Clark aus der Parallel-Welt kümmern. Ihm gehört mein ganzes Mitgefühl, nicht, dass er schon im Alter von 10 Jahren seine Eltern verlor, nein, in seiner Dimension ist Lois im Jahre 1993 in Afrika verschwunden, nur ein Grabstein erinnert an sie. Das kann ich so nicht hinnehmen, dafür gibt es ja schließlich die herrliche Erfindung der Fanfiction.
Pfeiler meiner Story sind zwei Episoden aus der L&C–Serie und zwar 3.14 „Die Sache mit Lana Lang / Tempus Anyone?“ und 4.15 „Zwei Clarks für Lois / Lois and Clarks“, aus denen ich auch einige Dialoge entnommen habe.
Kleine Warnung: Das wird eine „schmalzige Friede-Freude-Eierkuchen-Geschichte“, wer Action erwartet, wird sicher enttäuscht sein! Trotzdem bin ich sehr gespannt auf Euer Feedback! (Ganz gleich, wie es ausfällt!)
Disclaimer: Die Figuren haben andere erfunden, diese FF schrieb ich zu meinem eigenen, höchsten Vergnügen ohne davon einen finanziellen Gewinn zu erzielen.
Lois in Afrika (1/12)
Zeit: 02. Februar 1993
Ort: Namibia, in einer Lodge am Rande des Etosha-Nationalparks/ 2. Welt
Durch den Touchdown ein wenig humpelnd und schlingernd rollte das kleine zwölfsitzige Geschäftsflugzeug, die Beechcraft King Air 350, auf der provisorischen Landepiste aus. Drei Stunden hatte der Flug von Brazzaville im Kongo bis hierher in den Nordosten von Namibia am Rande des Etosha-Nationalparks gedauert.
Mit leichtem Kopfweh stieg Lois die kurze Gangway hinunter. Sofort umschwirrten gierig Insekten ihr Gesicht. Mit beiden Händen musste sie die lästige Plage abwehren.
Was wollte sie überhaupt hier in Namibia? Ein tiefer Seufzer hob ihre Brust. Eigentlich hatte sie doch nur noch den Wunsch, heim nach Metropolis zu fliegen. In ihre eigenen, bequemen vier Wände ohne Hitze, Schwüle und so viele Insekten.
Ob alles in ihrem Appartement in Ordnung war? Aber sicher, denn zum Glück hatte sich Lucy bereit erklärt, sich während ihrer Abwesenheit ein wenig um die Wohnung zu kümmern. Sie hatte zwar noch einen Job neben ihrem Studium, aber auf Schwesterchen war Verlass!
Die Eltern waren auch verreist. Zurzeit waren sie zu einem Ärzte-Kongress in London. Bei der Gelegenheit wollten sie noch andere europäische Großstädte besuchen. Sie hatten die Absicht, in etwa zehn Tagen auch wieder in Metropolis zu sein.
Es war ihr Jagdinstinkt, der Lois von dort bis nach Brazzaville geführt hatte. Nicht umsonst war sie die Starreporterin des Daily Planet! Das hatte sie erneut mit dieser preisverdächtigen Enthüllungs-Story bewiesen.
Sie war einem internationalen Waffenschmugglerring auf die Spur gekommen. Durch ihre Recherchen und die damit verbundenen Erkenntnisse war es gelungen, Verbindungen aufzudecken, die es der internationalen Polizei ermöglicht hatten, einige Verhaftungen vorzunehmen.
Aber wie in den meisten Fällen blieben die Köpfe auch dieser kriminellen Vereinigung leider unentdeckt im Dunklen.
Die ganze fünfteilige Story war schon mit den ersten beiden Teilen veröffentlicht worden, die drei restlichen waren fast druckreif, nur einige feine Änderungen wollte sie noch vornehmen. Mit ihnen im Gepäck beabsichtigte sie dann in einigen Tagen heim zu düsen. Perry würde sicher sehr mit ihr zufrieden sein! Der Stolz ließ ein kleines Lächeln über ihr Gesicht huschen.
Aber nun war sie erst einmal hier. Sie hatte versprochen, vor ihrem Heimflug einige Urlaubstage in Namibia mit Bill und Kate Jenkins zu verbringen. Bill war der Westafrika-Korrespondent des Planet. Seine Frau und er hatten sie in der vergangenen Zeit so sehr bei ihren Recherchen unterstützt und ihr in ihrem Haus in Brazzaville Unterkunft gewährt.
Dem Alter nach hätte Lois ihre Tochter sein können und wurde von ihnen auch wohl in der Zeit ihrer Anwesenheit so betrachtet. Sehr liebevoll war sie von den beiden umsorgt worden. Darum hatte sie ihnen ihren Wunsch zu einer Flugreise zum Etosha-Nationalpark in Namibia nicht abschlagen können.
In wenigen Nationalparks in Afrika, hatten die beiden argumentiert, könne man so viele und so unterschiedliche Tierarten in freier Wildbahn sehen wie hier. Und das sollte sich doch bitte das Großstadtkind aus den fernen USA nicht entgehen lassen. Es wäre etwas ganz anderes, als die eingesperrten Tiere im Metropoliser Zoo.
Als Alternative hatte Bob ihr einen Besuch des Odzala National Parks im Kongo angeboten, die Attraktion dort wären Gorillas und die seltenen Waldelefanten, aber das erschien Lois zu beschwerlich. Tagelang im Regenwald in Feuchtigkeit und Hitze herumzulaufen, damit sie diese Tiere zu Gesicht bekam, verfolgt von Millionen Moskitos, diesen Stechmonstern, das war ganz sicherlich nicht ihr Ding, brrr, nein danke.
Die Wildbesichtigung im Nationalpark mit der Etosha-Pfanne in den eigens dafür umgebauten Fahrzeugen entsprach dann schon eher ihren Vorstellungen von Freizeitgestaltung, zumal der Äquator doch etwas weiter entfernt war.
Die Temperaturen würden sich hier auch trotz des Sommers *nur* zwischen 20 – 28° bewegen, hatte Bob ihr erklärt. Hier wäre zwar gerade Regenzeit, aber auch die Regenfälle hielten sich in Grenzen. Die größeren Mengen würden erst im März und April vom Himmel stürzen. Meistens kämen die Schauer sowieso nachts und die trockene Erde würde sofort alles aufsaugen. Also alles in allem wären die äußeren Bedingungen doch für sie erträglich.
So hatte Bill versucht, ihr das Ganze schmackhaft zu machen. Die beiden hatten sich wie kleine Kinder gefreut, als Lois ihnen ihre Zustimmung zu dieser Reise gegeben hatte.
Im Übrigen war die Exkursion sehr unkompliziert. Ein Freund des Ehepaares musste geschäftlich nach Windhoek und Johannisburg und würde sie in drei Tagen wieder abholen. Und dann, ja, dann wollte sie sofort am nächsten Tag über Paris zurück nach Metropolis fliegen! Doch das war vorerst nur Zukunftsmusik.
Durch Erzählen und Schauen war die Luftreise hierher schnell vergangen, von Brazzaville aus war es über Angola strikt nach Süden gegangen. Bob war der Meinung, der Flug wäre ja bloß ein Katzensprung für diesen großen Kontinent.
Durch eine Ehrenrunde über der Lodge hatte der Pilot ihre Ankunft signalisiert. Die zu ihr gehörende Landepiste lag nicht weit entfernt auf dem Gelände einer ehemaligen Farm. Ein einheimischer Bediensteter stand schon zur Abholung der drei neuen Gäste mit einem Jeep bereit. Mit großem Stolz und offensichtlicher Heimatliebe machte er sie unterwegs ein wenig mit der Landschaft vertraut.
Die Lodge lag in den Büschen und Bäumen des Trockenwaldes, der von den bis zu acht Meter hohen Tamboti-Bäumen dominiert wurde. Er ging in Richtung der Pfanne in die Kurzstrauchsavanne über.
Ihr Domizil war nur wenig von den östlichen Ausläufern des Parks und dem Von-Lindequist-Tor entfernt.
Morgen in der Frühe sollte die erste Tour in den Nationalpark unternommen werden, kündigte er an. An den zurzeit gut gefüllten Wasserlöchern könnten die verschiedensten Tiere beobachtet und mit der Kamera „geschossen“ werden.
Die etwas schaukelnde Fahrt dauerte nicht lange, schon bald war ihr Ziel erreicht. Die Lodge bestand aus zehn kleinen Chalets, die ein Hufeisen bildeten, das von Buschwerk umgeben war. Im Hintergrund stand das etwas größere Wirtschaftsgebäude. Inmitten der Häuschen leuchtete angenehm kühl ein Swimmingpool. Bäume und die in der Nähe liegende Bar spiegelten sich darin. Die sollte allerdings erst am Abend in Betrieb genommen werden.
Ganz in der Nähe außerhalb der Büsche konnten die Gäste ein Wasserloch an einer Baumgruppe erblicken. Es war wohlgefüllt und die Tiere würden es gerne aufsuchen.
Freundlich wurden die drei neuen Besucher zu ihren Bungalows geführt. Lois nahm den ihren in Besitz. Neugierig schaute sie sich darin um.
Der Raum war nicht üppig aber freundlich eingerichtet. Ein wenig Zigarettenrauch von einem der vorherigen Gäste war noch zu erschnuppern. Die Klimaanlage summte ihr eintöniges Lied, hielt aber die Temperatur auf einem erträglichen Niveau. Durch die geschlossenen Fenster und Türen drang kein Geräusch von draußen herein.
Lois packte die notwendigsten Utensilien aus, machte sich ein wenig frisch und sprühte sich von Kopf bis Fuß gegen die Dauer-Quälgeister ein. Der Raum war nun erfüllt mit dem Duft von Chemie und einer Spur Lavendel. Mit Genugtuung bemerkte sie, dass das große Bett mit einem dichten Schleier versehen war, der würde sie in der Nacht vor diesen unerwünschten Besuchern schützen.
Bereit für den Abend nahm sie ihren Hut in die Hand und trat hinaus auf die bedachte Terrasse, auf der sie von Kate und Bob schon erwartet wurde. Vogelgesang erklang, etwas weiter entfernt in den umliegenden Bäumen kreischten ein paar Affen. Ein schwacher Wind wehte, strich sanft durch ihr Gesicht und spielte mit ihren Haaren. Der Druck in ihrem Kopf war verflogen.
Die höhere Temperatur hüllte sie ein wie ein warmes Tuch. Doch sie war wirklich erträglich, besonders durch den kühlen Drink, der ihr gereicht wurde. Der aufmerksame Bob hatte für seine beiden Damen bereits die Mini-Bar geplündert.
Nach dem spektakulären Sonnenuntergang, den sie in aller Ruhe genießen wollten, sollte unter freiem Himmel bei Kerzenschein das Abendessen serviert werden.
Die Sonne näherte sich dem Horizont und ließ die Schatten der Blutfruchtbäume immer länger werden. Zu den Vogellauten gesellte sich aus der Küche Geklapper von Geschirr und sonstigen Behältnissen, dazu noch ein fröhlicher, rhythmischer Gesang.
Bobs Erzählung der sehr traurigen Legende von der Entstehung der Etosha-Pfanne, wie die San sie überliefert hatten, wollte gar nicht dazu passen:
Bei einem Überfall auf ein Dorf dieser Buschleute wurden alle Männer ermordet, nicht einer überlebte. Eine Frau, die ihren Ehemann, ihre Söhne und sämtliche männliche Mitglieder ihrer großen Familie bei diesem Massaker verloren hatte, weinte bitterlich über ihren Verlust. Ihre Tränen flossen so zahlreich und ergiebig, dass sich aus ihnen ein großer See bildete. Durch die afrikanische Sonne trocknete der See allmählich aus, zurück blieb die weiße Salzpfanne.
Obwohl der Anlass ja mehr als tragisch war, dachte Lois mit leisem Bedauern darüber nach, dass es in ihrem Leben keinen Mann gab. Ja, einige wenige Beziehungen hatte sie schon gehabt, aber keine war von Bedeutung gewesen, so dass nach ihrem Ende auch keine tiefen seelischen Schäden zurückgeblieben waren. War sie zu anspruchsvoll? Keiner war dabei gewesen, mit dem sie gerne ihr ganzes Leben geteilt hätte. Ob sie den Richtigen wohl jemals finden würde?
Das der Legende folgende Gespräch streifte noch viele Themen. Es plätscherte so leicht dahin, als der Boy zu ihnen trat und Bob zu einem Telefongespräch bat, das er dringend erwartete. Die Leitung war einmal nicht „out of order.“ Er war gerade im Hauptgebäude verschwunden, als sich Kate für einen Gang zur Toilette erhob und sich bei ihr entschuldigte.
Mit einem Lächeln nickte Lois ihr zu, auch Kate entschwand. Lois lehnte sich entspannt zurück und sah den Sonnenstrahlen nach.
Sie war im Grunde genommen dankbar für diese kurze Zeit des Alleinseins, so konnte sie ungestört ihren Empfindungen freien Lauf lassen. Es war ein magischer Augenblick mit einer undefinierbaren Atmosphäre. Sie nippte träge an ihrem Glas und fühlte sich so wohl wie lange nicht mehr, geborgen und behütet auf eine seltsame Art, die ihr sonst fremd war.
Jetzt konnte sie ihre Ungeduld, die sie bei der Ankunft empfunden hatte, gar nicht mehr nachvollziehen. Mit Verwunderung stellte sie fest, dass sie sich nun über ihr Hiersein freute und voller Erwartung auf die kommenden Ereignisse war.
Gesang und Geräusche aus der Küche waren verstummt, bis auf ein protestierendes Geschrei einiger gestörter Vögel und dem Schwirren von Faltern und Insekten herrschte eine himmlische Ruhe. Auch die Affen mussten wohl auf ihrer Futtersuche weiter gezogen sein.
Weit und breit war niemand zu sehen. Die wenigen anderen Gäste waren noch nicht von der Sundowner Tour zurückgekehrt. Nur ein paar Meter von ihr entfernt staksten zwei langbeinige große Vögel am Swimmingpool umher und suchten zwischen den Platten nach etwas Fressbarem.
Lois stand jählings auf. Als ob sie jemand dazu zwingen würde. Sie setzte ihren Hut auf und ging zu der offenen Stelle des Hufeisens. Dort schaute sie hinaus in den Trockenwald und die dahinter teilweise sichtbare Kurzstrauchsavanne.
Die Abendhitze flimmerte in der Luft. Im rötlich-gelben Licht der dem Horizont schon sehr nahen Sonne sah sie in einiger Entfernung die Silhouetten von Gnus, Zebras und Gazellen langsam vorüberziehen. Der aufgewirbelte Staub glitzerte in dem Abendlicht wie Golddunst. Von irgendwo her ertönte der Trompetenstoß eines Elefanten. Das Panorama war klischeehaft, aber trotzdem überwältigend.
Eine Bewegung am Wasserloch ließ sie aufmerksam werden. Neugierig, wie sie nun einmal war, näherte sie sich langsam der Stelle. Es war eine kleinere Impala-Gazelle. Sie hatte sich wohl zu weit von der Herde entfernt. Lois pirschte sich vorsichtig heran. Das niedliche Tier sah ihr interessiert entgegen. Lois hielt ihm ein paar Grashalme hin.
Doch unversehens raschelte es neben ihr. Erschrocken sah sie seitlich in zwei gelbe, funkelnde Raubkatzenaugen. Die Gazelle machte einen riesigen Satz und eilte in hohen Sprüngen davon. Lois stand da wie gelähmt.
Ein großer Löwe schälte sich lautlos aus dem Gras und fixierte sie scharf. Sie war wohl die leichtere Beute und müheloser zu schlagen als das flinke Tier.
Kein Laut löste sich aus ihrer Kehle. Sie sah sich schon als Raubtierfutter zerfetzt im Gras liegen. Grauenvolles Entsetzen bemächtigte sich ihrer! Sie hatte Wackelbeine! Herzrasen! Ohrensausen! Atemnot!
Mit einem Sprung kam der Löwe auf sie zu. Wie in Großaufnahme bemerkte sie noch seine blutige Seite und mächtige Pranken. Aus dem weit aufgerissenen Maul mit den großen Reißzähnen kam ihr ein stinkender Atem entgegen.
Luftholen ging nicht mehr. Ihr wurde schwarz vor den Augen. Sie fühlte nur noch wie sie gepackt wurde, dann war jedes Empfinden ausgelöscht.
Es geht weiter!

