Vor einer halben Ewigkeit hat mich ein One-Shot von Lara Joelle Kent auf dem anderen Forum zu einer kleinen Reihe animiert. Dieser Reihe fehlte bisher immer noch der letzte, der fünfte Teil. Genau den möchte ich hier vorstellen.
Meine Reihe, die nun quasi Teil 2 bis 5 ausmachen, kann ich hier posten, den ersten natürlich nicht, da er nicht von mir ist (inzwischen ist er „drüben“ leider nicht mehr zu lesen, da es das Forum nicht mehr gibt). Ich gebe euch hier eine kurze inhaltliche Zusammenfassung dieses ersten Teils:
Zeit ist etwa Ende der ersten Staffel. Lois erwacht mit dem schlimmsten Kater ihres Lebens. Was sie aber fast noch mehr quält als ihr Kopf sind fürchterliche Schmerzen auf dem Rücken. Es braucht etwas, bis ihr Kreislauf zulässt, dass sie sich ansieht, was diese nadelstichartigen Schmerzen im unteren Teil ihres Rückens ausmachen: Sie trägt nun ein mindestens handtellergroßes Tattoo auf dem Rücken und zwar den roten Teil des Superman-S.
Der Einladung Lex Luthors zu einem Wohltätigkeits-Ball sieht sie mit Schrecken entgegen.
Woraufhin nun der 2. Teil (von mir) folgt
Disclaimer: Die Serie "Superman - die Abenteuer von Lois & Clark", Clark Kent, Lois Lane, Daily Planet, Metropolis, Krypton – all das gehört nicht mir und die Charaktere auch nicht, sondern denen, die die Idee hatten, Jerry Siegel, Joe Shuster oder DC-Comics, um nur einige zu nennen. Nur die Idee für diese Geschichte ist meine. Ich schreibe nur für mich, und verdiene kein Geld damit.
Über Kommentare (und damit meine ich wirklich positive wie negative) würde ich mich natürlich riesig freuen.
Der Tag nach dem Morgen danach...
Nachdem Lois den allerersten Schock, nun ja, überwunden wäre wirklich zu viel gesagt, nachdem sie ganz langsam glaubte, was sie da sah, nachdem ihr ganz langsam die Konsequenzen klar wurden, was wirklich nicht leicht war, mit dieser Mischung aus ausgewachsenem Kater und noch reichlich Restalkohol, da wurde ihr sofort klar, sie musste etwas tun. Vielleicht war es mit so einem Tattoo ähnlich wie mit einem Herzinfarkt, je eher man was dagegen unternahm, umso besser. Vielleicht ließ sich das Ganze noch korrigieren, solange die Tinte noch nicht ganz trocken war, wobei sie sich nicht sicher war, ob die rote Farbe wirklich Tinte war, oder doch eher Blut. Bei diesem Gedanken schossen ihr sofort wieder die Tränen in die Augen, aber jetzt war nicht die Zeit für Sentimentalitäten, sie musste handeln!
Lois lernte sehr schnell, dass es bestimmte Dinge gab, die im Moment absolut unmöglich waren, anlehnen an einen Stuhl oder Sessel, Bademantel oder andere Kleidung direkt auf der Haut, duschen würde sicher auch kein Vergnügen sein. Also setze sie sich so hin, dass ihr schmerzender Rücken die Lehne nicht berührte und blätterte in ihrem Telefonbuch.
Sie konnte es kaum glauben, wieviele Tattoo-Studios es in Metropolis gab, sie suchte sich eine Anzeige heraus, die ihr besonders professionell erschien und wählte die Nummer. Aber auf ihre Frage, was sie tun müsste, um so ein ganz frisches Tattoo wieder loszuwerden, bekam sie nur die trockene Antwort: "Loswerden?! Was mit so viel Mühe in die Haut gebracht wurde, will man doch nicht wieder loswerden."
Gut, das half ihr nun wirklich nicht weiter.
Ihre nächste Anlaufadresse musste wohl ein Arzt sein, welche Fachrichtung? Hautarzt sicher. Auch hier suchte sie sich eine Anzeige aus ihrem Telefonbuch, die ihr den Eindruck von Professionalität vermittelte. Dort verlangte sie sie sofort und unmissverständlich den Arzt persönlich zu sprechen.
"Nun, Mrs... Miller, es ist gut, dass Sie mich angerufen haben, die Entfernung von Tattoos sind meine Spezialität." Ja! Lois jubelte innerlich, "Es gibt verschiedene Techniken, Die Lasertechnik eignet sich besonders zum Entfernen von kleinen und feinen Zeichnungen, dünne Striche, eben nichts flächiges. Für die flächiges Tattoos von ein paar Zentimetern empfehle ich das Einbringen eines Ballons unter das Tattoo, welches die Haut nach und nach dehnt. Wenn dann genug Hautmaterial vorhanden ist, können wir die Zeichnung wegschneiden und die gedehnte Haut wieder zusammennähen."
Lois schüttelte sich innerlich. "Entschuldigen Sie Dr. Dassel, was bedeutet 'ein paar Zentimeter'?", fragte Lois den Arzt.
Er fuhr daraufhin in seinem sachlichen Ton fort: "Nun ich würde sagen bis etwa vier Zentimeter ist diese Methode sehr erfolgversprechend..."
Leichte Unsicherheit machte sich bei Lois breit. "... Und wenn es sich um ein größeres, flächiges Tattoo handelt?"
"Wie groß?"
Die Unsicherheit verstärkte sich, Lois hatte das Gefühl, sie waren an dem entscheidenden Punkt angelangt. "... Also, ich weiß nicht so genau", auch jetzt im Sitzen konnte sie es nicht wirklich ansehen, wie sie gerade wieder feststellte. "vielleicht zehn oder fünfzehn Zentimeter an der breitesten Stelle..." Sie hielt den Atem an.
"Da gibt es nur die Möglichkeit einer Hauttransplantation. Für so eine Fläche muss man dann schon sehen, wo man die Haut dafür herholt..." Die weiteren Ausführungen des Arztes folgte Lois nicht mehr wirklich. Er sprach noch davon, dass es sich dabei schon um eine richtig aufwendige Operation handelte, dass er in mehreren Schritten arbeiten würde und dass sie mit Kosten von etwa 9.000 $ rechnen musste.
Lois legte frustriert auf und wollte sich gerade in dem Sessel zurückfallen lassen, was sie aber sehr schnell wieder bleiben ließ.
Ob man es mit Make-up überschminken konnte, wenn die Haut erst mal nicht mehr so empfindlich sein würde?
Außerdem, wer bekam schon den untersten Teil ihres Rückens zu sehen?
Aber, wenn sie jemals wieder mit einem Mann so eng war, dass er den untersten Teil ihres Rückens zu sehen bekam, was würde er dann zu einem Superman-Logo sagen?
Sie schob diesen Gedanken beiseite, das Problem könnte sie verkatert und mit immer noch reichlich Restalkohol eh nicht lösen. Mit wem hatte sie nur so feuchtfröhlich gefeiert? Und wem wäre es zuzutrauen, ihr so etwas unwiederbringliches auf den Rücken zu brennen? Sie konnte sich beim besten Willen immer noch nicht erinnern. Er oder sie, oder sie alle würden dafür büßen, würden ihr dafür bezahlen! Apropos bezahlen, hatte sie womöglich für dieses 'Kunstwerk' auch noch selber bezahlt? Aber ihre Handtasche enthielt keine Quittung oder einen sonstigen Hinweis.
***
Irgendwie schaffte es Lois den Tag zu überstehen, die meiste Zeit auf dem Bauch schlafend, natürlich konnte sie nicht zum Planet gehen, ihr Kopf arbeitete noch nicht so, dass sie ihn zum Arbeiten gebrauchen konnte und sie ertrug es nicht, sich etwas anzuziehen.
Gegen Nachmittag schien sich ihre Haut am Rücken nach und nach zu erholen, es fühlte sich langsam nicht mehr wie ein Nadelkissen an, sondern nur noch etwas empfindlich, sie müsste einfach ein locker sitzendes Kleid tragen, keine Hose, deren Bündchen genau über der wunden Stelle liegen würde. So würde sie wenigstens morgen arbeiten gehen können.
Dieser Nachmittag hielt dann aber noch eine Überraschung für sie bereit, es klingelte an ihrer Tür und ein Bote brachte ihr ein ziemlich großes Paket. Nicht sehr schwer, aber unhandlich. Es enthielt ein Ballkleid aus feinster grauer, fast silbrig schimmernder Seide. Das Begleitschreiben klärte sie auf: Liebste Lois. Verzeih mir, dass ich mich in deine Garderobenfrage einmische, aber ich möchte einfach, dass du heute die Schönste auf dem Ball bist. Mein Wagen wird dich gegen acht abholen. Ich erwarte dich sehnlichst - dein Lex.
Oh nein! Der Ball zu dem Lex sie eingeladen hatte, das hatte sie vollkommen vergessen. Das war natürlich heute! Sie rieb sich die Augen und atmetet noch einmal tief durch. Dann ließ sie ihre Hand erneut über die edle Seide gleiten und obwohl sie sich noch nicht sicher war, ob sie sich zu diesem Wohltätigkeitsball in der Lage fühlte, wollte sie das Kleid doch einmal anziehen, einfach nur mal ansehen, wie ein so elegantes Stück an ihr aussehen würde.
Lois warf den Bademantel beiseite und schlüpfte in das Kleid. Trotz der gerafften Verarbeitung der Seide war es sehr figurbetont gearbeitet. Sie machte Lex im Stillen ein Kompliment für sein Augenmaß, es passte wie angegossen. Das Oberteil, gehalten von zwei zarten Trägern auf ihren Schultern, saß eng und schmeichelte ihr, der lange Rock fiel in fließenden Bewegungen - das Ganze war ein Traum von einem Kleid. Für einen kurzen Augenblick vergaß Lois allen Kummer und allen Schmerz. Sie drehte sich vor ihrem Spiegel, immer noch ganz hingerissen von der fließenden Bewegung des Stoffes. Es würde wunderbar beim Tanzen aussehen.
Lois drehte sich selbstverliebt ein wenig vor ihrem Spiegel, doch dann ließ sie der Blick auf ihre Rückseite, ihr erneut einen Schock in die Glieder fahren: Der Rücken war soweit ausgeschnitten, dass das Tattoo sehr gut sichtbar war und nebenbei stellte das Rot des S-Logos einen sehr guten Kontrast zu dem edlen Grau der Seide dar!
So konnte sie unmöglich unter Menschen treten!
So konnte sie sich unmöglich mit Lex treffen!
Panik machte sich in ihr breit, was sollte sie nur tun? Um abzusagen, war es doch jetzt schon fast zu spät. Aber sie konnte doch nicht mit dem für alle Welt sichtbaren Superman-Logo auf ihrem Rücken auf diesen Wohltätigkeitsball gehen, die gesamte High-Society Metropolis' würde anwesend sein. Ganz zu schweigen davon, was Lex dazu sagen würde. Oh verdammt! Was hatte sie sie da nur geritten. Wie konnte sie sich nur in so einen umnachteten Zustand bringen? Und was konnte sie jetzt tun?
Plötzlich fiel ihr Bertha Angels ein. Die ältere Frau wohnte in ihrem Haus im Erdgeschoss und hatte bis vor einem Jahr die Änderungsschneiderei zwei Blocks weiter betrieben, musste dann aber wegen eines Rückenleidens aufhören. Vielleicht konnte sie ihr bei Lois' Rückenleiden helfen.
***
Berthas erster Kommentar, nachdem sie gesehen hatte, was das Problem war, war nicht sehr ermutigend: "Ach Kindchen, das ist doch dieses Supermanzeichen... Sehr schön! Ich finde das sollte sich viel mehr Menschen auf die Haut ritzen lassen. Dieser Superman hat schon so viel Gutes getan, hat es verdient, dass man ihm mal ein wenig Ehre zukommen lässt." Lois Blick, der eine Mischung aus Enttäuschung und entsetztes Funkeln war, ließ die Schneiderin mit den wasserblauen Augen verstummen.
"Jaja, ich verstehe schon. Lass mich mal sehen... Sehr schönes Kleid, dieses Material... die Verarbeitung...", schwärmte die ältere Frau, "und da soll ich dran rumschnippeln?" Bertha forderte Lois mit einer Armbewegung auf, sich im Kreis zu drehen. Sie war ein wenig kleiner als Lois und hielt sich in einer leicht gebeugten Haltung. "Ja... da kann man sicher was machen", sie griff zum Rock, besah sich den Saum, die Nähte, "hier könnte ich was rausholen - und hier - und hier auch - ja, ich denke, das wird gehen." Bertha nickte, wie um ihre Worte zu unterstützen, wobei ihre dünnen fast weißen Haare dabei leicht wippten. "Und wann brauchst du es?" Ganz selbstverständlich war Bertha inzwischen zur persönlichen Anrede übergegangen.
Lois fand das in Anbetracht der Tatsache, dass sie kurz darauf nur im Slip vor ihrer Nachbarin stehen würde, sehr angebracht. Während sie sich aus dem Kleid schälte, sagte sie vorsichtig: "Heu... te, so gegen acht...?" Sie biss sich auf ihre Unterlippe und gab ihr das Kleid.
"Acht! Heute?! Ihr jungen Leute, warum muss bei euch immer alles auf der Stelle und jetzt sofort sein?" Bertha schüttelte den Kopf. "Okay, ich war gerade dabei Geflügelleber für meine Katze zu kochen, das musst du dann fertig machen. In der Zeit werde ich versuchen, diesen ausgeschnittenen Rücken nicht mehr ganz so ausgeschnitten zu zaubern...", sie reichte Lois einen ausgeblichenen Morgenmantel und machte sich sofort an die Arbeit.
Lois war das alles egal, der hässliche Morgenmantel, die stinkende Leber, das Hantieren mit den zwei Töpfen, die leicht abgestandene Luft in Berthas Küche - Hauptsache, sie würde das mit dem Kleid hinbekommen.
Während die ältere Frau Lois genaue Anweisungen gab, was sie mit der Leber zu machen hatte, hörte Lois sie im Nebenraum hantieren, hörte immer mal wieder das Surren der Nähmaschine und musste sich die Geschichte von Berthas Tattoo anhören, der Name eines frühen Liebhabers, den sie auf ihre Schulter trug. Es war wohl nicht immer leicht, das nachfolgenden Liebhabern zu erklären. Sie hatte dann immer behauptet, es sei der Name des Schiffes, mit dem ihre Mutter nach Amerika gekommen war. Diese Ausrede würde Lois wohl schlecht kopieren können. Aber die Tatsache, dass diese ältere Dame so ganz locker über Liebhaber und über ihr Tattoo sprach, zauberte Lois dann doch ein Lächeln auf die Lippen und sie dachte: Je oller, je...
Doch weiter kam sie nicht. Um kurz vor halb acht rief Bertha sie zu sich, forderte sie auf, das Kleid anzuziehen und zeigte ihr mit einem zweiten Spiegel die Rückseite - das Tattoo war weg! Sie hatte es geschafft - das Wunder war vollbracht! Die Stelle, die Berta wie aus dem Nichts gezaubert hatte, passte sich wie selbstverständlich in die Machart des Kleides. Es sah aus, wie gewollt.
Lois blieb zwar kaum noch eine halbe Stunde um zu duschen, ihre Frisur in einen Zustand zu bringen, der dem Kleid gerecht wurde, aber das war alles zweitrangig. So konnte sie gehen. Das war alles, was zählte.
Lois gab der Schneiderin mit dem freundlichen Lächeln und diesem gewissen Stolz in ihrem Blick, einen Kuss auf die Wange. Sie versprach ihr, morgen wieder zu kommen, um sich angemessen zu bedanken, aber jetzt musste sie sich für ihren Ball fertig machen. Und schon verließ Lois hektisch die Wohnung ihrer Nachbarin.
Kurz nachdem Lois die Tür geschlossen hatte, setzte sich Bertha wieder in ihren gemütlichen Fernsehsessel. Die kräftige, rotbraun getigerte Katze, die sich die letzten Stunden vorsorglich im Hintergrund gehalten hatte, kam hervorgekrochen und sprang auf Berthas Schoss. Die murmelte leise: "Ja, ja, Cinderella, geh du zu deinem Ball. Aber sieh dir deinen Prinzen genau an ..."
ENDE (vorläufig)