Ursprünglich war das die Idee zu einem Drabble. Aber ich habe schnell gemerkt, dass man dieses Szenario ausführlicher beschreiben muss. Letztendlich ist dann dieser Zweiteiler dabei herausgekommen.
Ein großes „Dankeschön“ gebührt meiner Klasse-Beta Magss. Sie versteht es, immer noch mehr Details und Beschreibungen herauszulocken. Ihre Ratschläge sind unbezahlbar.
Zur FSK muss ich sagen, dass durchaus sexuelle Anspielungen vorhanden sind.
Disclaimer: Leider sind die Figuren von anderen erfunden worden! Von mir ist nur diese kleine Geschichte, geschrieben zu meinem eigenen Vergnügen und ich habe durch sie ganz bestimmt keinen finanziellen Gewinn.
Das Familiengeheimnis (1/2)
Diese laue Frühsommernacht war prädestiniert für die Liebe. Ein kaum spürbarer Wind bewegte leicht durch das geöffnete Fenster die Vorhänge. Er trug den Duft der draußen im Garten blühenden Rosen ins Zimmer. Durch die Spalten der Vorhänge blinzelte silbern der Mond. Es fehlte nur noch der herzbetörende Gesang einer Nachtigall.
Entspannt und zufrieden nahm Clark diese nächtliche Idylle in sich auf. Neben sich hörte er Lois gleichmäßig atmen, sie war gerade eingeschlafen. Mit einem zärtlichen Lächeln voller Dankbarkeit dachte er an die vergangene Stunde zurück. Sie hatte ihnen beiden diese Erfüllung geschenkt, wie sie nur die Liebe zu geben vermochte.
Durch seine Superman-Tätigkeit, die natürlich immer zu den unpassendsten Zeiten notwendig wurde, war seit gut einer Woche für körperliche Liebe zwischen ihnen keine Zeit und Möglichkeit gewesen. Umso mehr hatten sie diese heutige Gelegenheit begrüßt und genossen. Auch nach gut neuneinhalb Ehejahren war ihre Leidenschaft nicht kleiner geworden. Im Gegenteil! Das gemeinsame Leben mit seinen Höhen und Tiefen hatte sie enger verbunden, als er sich das jemals hätte vorstellen können. Und immer noch war Lois die zauberhafte Geliebte, deren uneingeschränkte und vertrauensvolle Hingabe jeden Liebesakt zu einem Erlebnis werden ließ.
Sein großes Verlangen nach ihr war auch der Grund dafür gewesen, dass er vorhin nach seiner Heimkehr nicht zu den beiden bisherigen Früchten ihrer Liebe geschaut hatte, wie es sonst seine Gewohnheit war.
Sie waren das ganze Glück ihrer Eltern und Großeltern: Lara Ellen und Jorelian Samuel!
Lois hatte seinerzeit bei den Namensgebungen darauf bestanden, seine leiblichen Eltern auf diese Art und Weise zu ehren und ihrer so zu gedenken. Schließlich hatten die beiden so viel Mut besessen, ihr Liebstes, das Baby Kal-El, auf die weite Reise durch das All hierher zur Erde und damit in ihr Leben zu schicken, hatte Lois argumentiert.
Im Gegenzug hatte Clark verlangt, dass die Kinder wenigstens als zweiten Namen die der Großeltern Lane bekämen. Die Kents waren zudem der einhelligen Meinung gewesen, ‚Lara Martha‘ oder ‚Jorelian Jonathan‘ wären vom Klang her keine gelungenen Kombinationen.
Doch es bestand ja immerhin noch die Hoffnung und Möglichkeit, dass einer oder vielleicht sogar beide dieser vernachlässigten Namen zu hohen Ehren gelangten.
Als ob diese Gedanken an den Nachwuchs ein Stichwort gewesen wären, drang plötzlich ein kaum wahrnehmbares „Daddy"-Schluchzen seines noch fünfjährigen Sohnes an Clarks Ohr. Es war so leise, dass Lois nicht davon wach werden konnte. Sie sollte auch unbedingt ihren ungestörten Schlaf haben. Ganz vorsichtig löste er seinen Arm von ihrem auch nach zwei Schwangerschaften immer noch so hinreißenden Körper, schwebte lautlos zu der etwas offenstehenden Tür und landete sachte draußen im Flur.
Er musste über sich selbst den Kopf schütteln. Da hatte er doch nach seiner Heimkehr aus verständlichen Gründen nicht mehr daran gedacht, die Tür ganz zu schließen. Die besorgte Mutter wollte nachts immer die Schlafzimmertür einen Spalt aufhaben, um im Bedarfsfall die Kinder gut hören zu können. Schließlich hatte sie einen ganz normalen Gehörsinn und ihr Mann war auch zu später Stunde viel in Sachen Weltrettung unterwegs, genau wie vorhin.
Bis auf das nur für sein Supergehör vernehmliche kindliche Schluchzen lag das Haus in nächtlicher Stille. Vor Laras Zimmer konzentrierte er sich und lauschte kurz. Der ruhige gleichmäßige Atem der Achtjährigen verriet ihm ihren tiefen Schlaf.
Leise betrat er das andere Kinderzimmer mit den bunten Buchstaben ‚J O R E L I A N‘ an der Tür. Die kleine Nachtlampe in der Steckdose gab ein schwaches Licht von sich. Fast wäre er nach dem Hineingehen über etwas Blaurotes gestolpert, das in unmittelbarer Nähe der Tür auf dem Fußboden lag.
Oh, Oh! Das war gar kein gutes Zeichen! Normalerweise musste die vor lauter Zuneigung schon recht ramponierte Superman-Puppe mit dem zerschlissenen Cape immer mit ins Bett. Drei aus dem gleichen Beweggrund genau so lädierte Tierfiguren, ein Teddy mit aufgeribbelter Nase und abgewetztem Fell, ein rückenflossenloser Delphin und ein Schimpanse mit nur einem Ohr, teilten sonst mit ihr das Nachtlager des Kindes. Aus welchem Grund war Superman wohl von dem gemeinsamen Schlafen so konsequent ausgeladen worden?
Sorgenvoll und nichts Gutes ahnend nahm Clark den leicht bebenden Hügel im Kinderbett in Augenschein. Der kleine Kerl lag zusammengekrümmt in Embryo-Stellung unter seiner Bettdecke und weinte leise „Daddy“ vor sich hin. Was konnte die sonst so heile Welt seines Jungen erschüttert haben?
Bestürzt kniete Clark sich vor die Schlafstätte und zog seinen Sohn an sich heran: „Hey, Großer, ich bin ja da! Hast du schlecht geträumt? Oder tut dir etwas weh?“
Mit einem gewaltigen Schluchzer schlang Jorelian seine Arme um Clarks Hals und presste sein nasses Gesichtchen an das seines Vaters: „Daddy! Daddy! Ich wusste nicht, dass du wieder zuhause bist. Ich hab dich nicht kommen hören!“
Wie ein Raubtier in der Nacht überfiel den so Heißersehnten sein schlechtes Gewissen. Umso liebevoller trocknete er zuerst mal das laufende Näschen. „Hast du denn noch gar nicht geschlafen? Komm, Jory, sag mir, was los ist. Warum weinst du so? Du hättest doch zu uns kommen können!“ Im Nachhinein konnte man das gut sagen!
Der Kleine schluchzte einige Male kräftig auf: „…Daddy, ich hatte keinen bösen Traum und es tut mir auch nichts weh! …...Ich hab nur solche Angst, dass du …von uns …weg gehst!“
Beruhigend strich Clark über die dunklen Haare, die jetzt widerspenstig durch das Liegen nach allen Seiten abstanden: „Aber nein, ich geh doch nicht weg! Warum denkst du das, mein Sohn?“
Jorelian rückte noch näher an ihn heran und flüsterte kaum vernehmlich: „Ich darf doch nicht petzen!“
Clark musste sich ein Lächeln verkneifen. Das kam nun davon, wenn man versuchte, seinen Kindern etwas von Geheimhaltungspflichten zu vermitteln, auch wenn sich das in dem Zusammenhang mit ‚Petzen‘ sehr gewaltig anhörte.
Liebevoll glitten seine Finger über das immer noch angespannte kleine Gesicht: „Schau, du hast doch sehr großen Kummer. Wenn du mir den Grund erzählst, ist das ganz bestimmt kein Petzen! Ich will dir doch helfen. Das kann ich aber nur, wenn ich weiß, was dich bedrückt.“
Ganz tief atmete der Kleine auf, ein unüberhörbarer Schnaufer löste sich: „Ach, Daddy, ich glaub, Mummy hat dich nicht mehr lieb!“
Ein leiser Verdacht keimte in Clark auf. Hatte sein Begehren ihn wieder einmal zu unvorsichtig werden lassen und sein Sprössling musste deswegen leiden? Alarmiert fragte er nach: „Sag mir, wie du darauf kommst!“
Große dunkle Kinderaugen sahen ihn äußerst unglücklich an. Das Elend der ganzen Welt schien in ihnen zu stehen: „Ich bin vorhin wachgeworden, konnte nicht wieder einschlafen und da wollte ich zu euch. Eure Tür stand ein bisschen auf, ein kleines Licht war an, ich konnte schon rein sehen …“, wieder ein kräftiger Schluchzer, die Stimmlage und Lautstärke erhöhten sich etwas.
Dann purzelten die Worte nur so heraus: „Daddy, da kam Superman durch das Fenster geflogen und Mummy ist aus dem Bett gesprungen. Sie hat zu ihm gesagt: ‚Liebling, endlich! Ich vergehe vor Sehnsucht‘! Dann haben sie sich geküsst. Mummy hat noch gesagt, dass sie ihn so sehr lieb hat.“
Oh ja, an diese Begrüßung konnte Clark sich mit äußerstem Wohlbehagen erinnern. Und was dann gefolgt war, spürte er noch jetzt in jeder Faser seines Körpers. Als er im silbernen Mondschein heimwärts geflogen war, hatte er das weit geöffnete, leicht erleuchtete Fenster bemerkt und sofort gewusst, dass seine Frau ihn sehnlichst erwartete.
Doch seine Selbstvorwürfe überdeckten im Moment den wunderschönen Rückblick. Er wollte wissen: „Und? Hast du Superman auch sprechen hören?“ Voller Verlangen von den Haar- bis zu den Fußspitzen hatte er für seine Frau überaus zärtliche Worte gefunden. Der Kleine hätte doch eigentlich die Stimme seines Vaters erkennen müssen!
Doch Jorelian schüttelte nur den Kopf: „Nein, Dad, er hat nur leise etwas ganz tief gebrummelt, das konnte ich nicht verstehen. Aber er hat Mummy auf den Arm genommen und zum Bett getragen. Da bin ich ganz schnell und leise wieder in mein Zimmer gegangen. Noch nicht mal Superman hat mich gehört.“
Wo seine Supersinne abhanden gekommen waren, wusste Clark genau. Er schloss dankbar einen Moment die Augen. Wenigstens das weitere hatte sich das Kind selber durch sein Weggehen erspart.
Die Tränenspuren glänzten in dem kleinen, kummervollem Gesicht, der Mund verzog sich zum neuerlichen Weinen: „Und jetzt hab ich solche Angst! Wenn ihr euch nicht mehr lieb habt, trennt ihr euch dann wie die Eltern von Fred und Lizzy? Das hat Fred mir selbst erzählt! Und wohnst du dann auch ganz woanders? Nicht mehr bei uns? Auch Lara wird ganz traurig sein, wenn sie das hört! Wird Superman hier wohnen, wenn Mummy ihn so lieb hat?“
Verzweifelt klammerte sich Jorelian an den Hals seines Vaters: „ Aber ich will nicht Superman, ich will dich!“
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Fortsetzung folgt