ich habe hier einen echten Leckerbissen für euch, einen wahren Klassiker - Dringende Familienangelegenheiten - von CKgroupie. Damals, 1997, auf dem Deutschen FanFiction Forum gepostet, aber heute leider im Netz nicht mehr aufzufinden. Ich habe mir nun einfach die Erlaubnis der Autorin geholt, dass ich sie hier posten darf. Und darüber bin ich wirklich sehr, sehr glücklich. Ich mag die Story, sie schließt auf geniale Weise die Lücke zur (leider) nie gedrehten 5. Staffel und ist einfach klasse.
Viel Spaß beim Lesen, für die, die sie noch nicht kennen. Und beim Wieder-Lesen, für die, die sie schon kennen.
Dringende Familienangelegenheiten
written by CKgroupie on IRC 22. Oktober 1997
Als im letzten Jahr in den USA meine absolute Lieblingsserie gecancelt wurde, brach für mich fast eine Welt zusammen. Umso schlimmer wurde das Ganze dadurch, dass die letzte Folge von Lois&Clark auch noch mit einem klassischen Cliffhanger endete und die Fans keine Andeutung bekamen, wie es denn weitergehen würde! Zum Glück erklärte sich jedoch Tim Minnear bereit, nach der Ausstrahlung der letzten Folge bei #Loiscla vorbeizuschauen und die offenen Fäden der Geschichte zu erläutern. Und er tat es tatsächlich. Von der Idee, die er dort schilderte, war ich allerdings nicht so 100%ig angetan, aber ich beschloss mich trotzdem danach zu richten und siehe da, erstaunlicherweise wurde die folgende Geschichte daraus! Wie Ihr sofort bemerken werden, ist diese Story ziemlich lang, dafür bitte ich um Entschuldigung. Umso mehr, weil diese Story mit so gut wie keinem A-Plot aufwarten kann. Meine Leidenschaft für WAFFY-Stories hat wieder voll zugeschlagen. Ich hoffe aber, ihr habt Spaß beim Lesen, denn ich hatte Unmengen Spaß beim Schreiben!! Ich freue mich wirklich über Kommentare!
Dringende Familienangelegenheiten
22.Oktober 1997 "Mom und Dad... " sagte Clark ein bisschen verwirrt und sah seine Eltern an. Sein Blick fiel auf Sam und Ellen, die daneben standen und er fuhr fort: "...Und Mom und Dad, wir müssen euch etwas erzählen..." Er zögerte. Was sollte er nur sagen? In diesem Moment tauchte Lois neben ihm auf. Sie hielt das Baby auf dem Arm und die Augen der vier Eltern weiteten sich vor Überraschung. Clark lachte ein wenig hilflos.
"Schaut nur..." sagte Lois. Es klang wie ein Flüstern. " ...Schaut nur ...ein Baby!"
Sie betrachtete fassungslos das winzige Bündel in ihrem Arm. In ihrem Gesicht erschien ein Ausdruck, wie ihn Clark noch nie an ihr gesehen hatte.
Jonathan fand als erstes seine Sprache wieder. "W ..Wo ...woher ist dieses Baby?" stammelte er.
Clark zwang seinen Blick weg von Lois, hin zu seinen Eltern. ' Was soll ich nur sagen? ' dachte er wieder. In diesem Augenblick räusperte sich jemand hinter ihm.
"Verzeihung..." sagte H.G. Wells und trat aus der Dunkelheit des Wohnzimmers, in dem Lois und Clark das Baby gefunden hatten. "Ich denke, ich schulde Ihnen eine Erklärung."
Lois lächelte. "Mr. Wells! Wir hätten uns denken können, dass Sie nicht weit weg sind. Tauchen Sie nicht immer auf, an entscheidenden Stellen unseres Lebens?"
"Wells?" fragte Sam, "doch nicht etwa... "
"Gestatten?" sagte der Zeitreisende und lüftete seinen Hut vor Sam und Ellen. "Mein Name ist H.G. Wells und Sie müssen Ellen und Sam Lane sein, nicht wahr?" Lois Eltern nickten und H.G. Wells wandte sich an die Kents. "Und Sie sind sicherlich Martha und Jonathan Kent, es ist mir eine solche Freude, Sie einmal kennen zu lernen!"
"Ebenso." sagte Martha. "Wir haben schon viel von Ihnen gehört."
"Moment!" sagte Sam entrüstet. "Ich verstehe überhaupt nichts mehr! Sie wollen doch nicht allen Ernstes behaupten, dass Sie DER H.G. Wells sind?!! H.G. Wells ist seit über 50 Jahren tot!"
"Das ist eine lange Geschichte, Daddy..." seufzte Lois, "und ich schwöre dir, ich erzähle dir alles darüber, aber ich denke, jetzt ist vor allem eines wichtig: Woher kommt dieses Baby und warum ist es hier?"
"Nun..." begann H.G. Wells. "Ich weiß, dass ihr beide" er lächelte Lois und Clark zu "... euch seit einer Weile ein Kind wünscht." Ellen Lane hob überrascht den Kopf und blickte ihre Tochter scharf an, sagte aber nichts. H.G. Wells fuhr fort: "Und ich weiß auch, dass ihr gerade erfahren habt, dass ihr keine Kinder zusammen bekommen könnt."
"Waaas?! " entfuhr es Ellen entsetzt. "Oh nein! Aber warum denn nicht?!"
"Das ist doch jetzt unwichtig, Mutter." sagte Lois traurig. "Es ist wohl leider eine Tatsache und wir sind ziemlich niedergeschlagen deswegen."
"Aber habt ihr denn schon alles versucht? Die Medizin ist heute doch schon so fortschrittlich in diesen Dingen... ich meine, besteht denn gar keine Hoffnung... Sam! du bist doch Arzt, was sagst du denn dazu?!"
"So wie es aussieht, besteht wirklich keine Hoffnung, Ellen. Und glaube mir, wir haben uns erkundigt." sagte Clark bevor Sam etwas sagen konnte und schüttelte den Kopf.
"Wie dem auch sei... " fuhr H.G. Wells fort "...es ergab sich, dass dieses kleine Wesen hier dringend Hilfe braucht und eine Unterkunft und so habe ich an euch gedacht... " Als hätte es gehört, dass von ihm die Rede war, begann das Baby in Lois Arm leise Töne von sich zu geben. Clark musste lächeln.
"Ohhh..." sagte Lois und schaukelte es ein wenig hin und her. "Hey, wer bist du denn, dass du unsere Hilfe brauchst, hmm?"
"Es ist ein Nachfahre von Superman." sagte H.G. Wells." Um genau zu sein, sein Ur-Ur-Ur-Ur-Enkel und sein Name ist Jonathan Jerome."
"Superman?!!" fragten Ellen und Sam entgeistert.
"Superman?" fragte auch Clark. Er blickte den alten Mann scharf an. " Aber wie... " Er beendete den Satz nicht.
H.G. Wells blickte bedeutend zu Ellen und Sam und dann wieder zu Clark. "Clark, du und Lois, ihr seid die beiden Menschen, die Superman am nächsten stehen. Es ist sehr wichtig, dass dieses Kind Hilfe bekommt, wollt ihr euch des Kindes annehmen?"
"Ja." sagte Lois, bevor Clark etwas sagen konnte. Ihre Augen strahlten ihn an. "Es ist ein Baby, Clark, und es braucht Hilfe! Ich möchte, dass es bei uns bleibt."
Clark legte den Arm um sie und das Kind und sah sie ernst an. "Bist du sicher, dass wir das hinkriegen, so heute auf morgen?"
Lois zuckte die Schultern. "Wir sind zwei intelligente Erwachsene, ich denke wir müssen es einfach hinkriegen, oder? Und wir haben doch Hilfe, wir haben immer noch unsere Eltern." Sie blickte lächelnd zu Martha und Jonathan und Ellen und Sam, die alle nickten.
Clark betrachtete den kleinen Jonathan Jerome. "JJ..." sagte er leise. "Willkommen in der Familie, JJ."
Der so Angesprochene fand dies anscheinend nicht sonderlich aufregend, denn er gähnte aus vollem Hals und schloss die Augen. Offensichtlich gefiel es ihm auf Lois Arm recht gut und er war ganz zufrieden dort wo er war. Die frisch gebackenen 'Eltern' mussten lachen.
"Lois hat recht, Mr. Wells. " sagte Clark. " Wir werden dem Baby helfen."
Der ältere Mann nickte zufrieden. "Ich wusste, dass ich auf euch zählen kann. Da ist allerdings noch etwas, was ich euch erzählen muss. Ihr müsst wissen, Jonathan Jerome ist kein gewöhnliches Baby... "
"Sie meinen ...Sie meinen es hat Superkräfte? " fragte Lois und in ihrem Gesicht erschien ein hoffnungsvoller Ausdruck. "Aber das hieße ja, dass... " Sie blickte von H.G. Wells zu Clark.
"...dass es möglich ist." beendete Clark ihren Satz leise.
"Nein." sagte der Zeitreisende und sah sie ein wenig mitleidig an. "Ich rede nicht von Superkräften. Wie ihr wisst, ist die Zeit ein sehr sensibler Faktor und Zeitreisen haben, wie ihr ja selbst schon festgestellt habt, die unterschiedlichsten Auswirkungen... Dieses Baby hier wird im 23. Jahrhundert Utopia begründen und da unserer gemeinsamer Bekannter Tempus bisher vergeblich versucht hat, Superman den Urvater von Utopia zu vernichten, hat er es nun zu seinem Ziel gemacht, die Gründung von Utopia dadurch zu verhindern, dass er den kleinen Jonathan Jerome umbringt. Aus diesem Grund haben mich seine Eltern schweren Herzens darum gebeten, ihn hierher zu euch zu bringen." Er machte eine Pause. Lois und Clark nickten und auch Jonathan und Marthas Gesichtsausdruck zeigten, dass sie wussten, wovon er sprach. Nur Ellen und Sam blickten ihn an, als könnten sie sich nicht entscheiden, ob sie das Ganze für einen schlechten Scherz halten sollten, oder ob sie unverzüglich den Irrenarzt rufen sollten. Zum Glück schien es ihnen jedoch außerdem auch die Sprache verschlagen zu haben, denn sie sagten nichts.
"Aber was meinten Sie mit 'kein normales Baby'? " brachte Clark H.G. Wells wieder auf den Ausgangspunkt seiner Erzählung zurück.
"Nun, wie gesagt, Zeitreisen haben manchmal interessante Folgen und in diesem speziellen Fall ist es so, dass unser kleiner Jonathan Jerome, oder auch JJ..." Er lächelte Clark zu "...dass also unser kleiner JJ hier nicht wie ein normales Kind älter werden wird. Er wird stattdessen sehr schnell groß werden, tatsächlich durchläuft er an jedem Tag, den er hier ist, ein gesamtes Lebensjahr."
"Ein ganzes Jahr an einem Tag?!! fragte Lois ungläubig, "aber das ist ja furchtbar, dann ist er ja in fünf Wochen schon... " sie rechnete schnell nach "...älter als ich!!!"
H.G. Wells lächelte leicht. "Wenn er so lange hier bliebe, wäre dies tatsächlich der Fall, " sagte er. "Aber das wird er nicht. Ich werde in genau 13 Tagen wieder hier sein und ihn abholen. Das ist dann sein 13. Geburtstag und von da an besteht keine Gefahr mehr für ihn und er kann wieder zurück in seine Zeit und zu seinen wirklichen Eltern.
"Wieso besteht dann keine Gefahr mehr für ihn?" fragte Clark ratlos, aber der alte Mann schüttelte den Kopf.
"Das kann ich dir leider noch nicht verraten, Clark, aber du wirst es verstehen, wenn es soweit ist."
"13 Tage..." sagte Lois. Sie strich mit ihrem Zeigefinger sanft über das Köpfchen des kleinen Kindes. Ihr Gesicht wurde auf einmal traurig. "Wir haben also nur 13 Tage zusammen... "
Clark betrachtete sie nachdenklich. "Mr. Wells? " fragte er aus einem plötzlichen Impuls heraus. "Kann ich Sie zu der Zeitmaschine begleiten?" Zu seiner Erleichterung nickte der ältere Mann und nachdem dieser sich von Lois und den Anderen verabschiedet hatte, verließen sie gemeinsam das Haus.
Eine Weile sprachen sie nicht, als sie nebeneinander auf dem dunklen Bürgersteig hergingen. Clark wusste nicht so recht, wo er beginnen sollte. Schließlich sagte er: "Mr. Wells, ich mache mir Sorgen um Lois. " Der ältere Mann sah ihn fragend an und er fuhr fort: " ... es ist so ungewöhnlich für Lois, dass sie das mit JJ einfach so hingenommen hat, dass sie keine Fragen gestellt hat, woher er kommt, was mit ihm passieren wird... " Er strich sich nervös mit der Hand durchs Haar. " ...Sie wissen doch, wie Lois normalerweise ist ...Sie akzeptiert nicht einfach alles, was auf sie zukommt, im Gegenteil, sie stellt alles in Frage..."
H.G. Wells lächelte leicht. "Nun, natürlich weiß ich das, wir kennen uns ja jetzt schon eine ganze Weile und ich muss dir außerdem sagen, dass Lois in Utopia vor allem ob ihres freien Geistes verehrt wird ...aber warum macht es dir Sorge, dass sie in diesem Falle so verständig reagiert hat?"
"Ich habe Angst, dass es ihr sehr weh tun wird, das Kind wieder zu verlieren. " sagte Clark leise. "Sie hatte eben, als sie JJ auf dem Arm hielt einen Ausdruck im Gesicht, wie ich ihn noch nie an ihr gesehen habe."
"Wie du ihn noch nie bei Lois gesehen hast, Clark. "unterbrach in der Zeitreisende. "Aber wenn du genau hinschaust, dann triffst du diesen Gesichtsausdruck tausendfach wieder, nämlich in den Augen einer jeden Mutter, die ihr Kind ansieht."
"Aber genau das meine ich ja!" rief Clark. Er blieb stehen und drehte sich zu H.G. Wells um "Genau das meine ich ja." wiederholte er. "Wissen Sie, Lois hat sich die Entscheidung Kinder zu bekommen nicht leicht gemacht, im Gegenteil, sie hat lange überlegt und gezweifelt und ich denke... oder besser ich habe gedacht, dass ihre Entscheidung für ein Kind zum großen Teil dadurch zustande kam, weil sie wusste, dass ich so gerne eine Familie haben wollte. Als wir erfahren haben, dass es nicht möglich ist, war sie furchtbar unglücklich, aber ich habe nicht geglaubt, dass es für sie selbst wirklich lebenswichtig sein könnte Kinder zu haben. Ich habe geglaubt, sie könne sich mit der Tatsache abfinden ...aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher..."
H.G. Wells legte ihm die Hand auf den Arm. "Clark, JJ braucht Hilfe und ihr beide seid die Einzigen, die ihn beschützen können."
Clark nickte ein wenig beschämt. "Ich weiß, entschuldigen Sie... natürlich müssen wir ihm helfen... es ist nur, gibt es nichts, was Sie mir sagen könnten, was mir helfen könnte Lois die Sache leichter zu machen?
Der ältere Mann blickte ihn bedauernd an. "Es tut mir leid, Clark. Ich kann nur sagen, dass du genau das tun musst, was du immer tust. Sei' da für Lois, so wie ihr immer füreinander da sein müsst. Das ist das einzige, was du tun kannst. Alles andere liegt in der Zukunft und ich bin nicht befugt, dir darüber etwas zu erzählen... es wäre nicht richtig und es wäre auch nicht gut." Er lächelte ein wenig über Clarks niedergeschlagenen Gesichtsausdruck. "Immerhin, einen wesentlichen Fingerzeig habe ich euch doch gegeben, indem ich JJ hierher gebracht habe... "
Clark sah in fragend an. " ...nun, wenn JJ ein Nachfahre Supermans ist, dann ist doch auch klar, dass eure Familie sich irgendwann einmal vergrößern wird..."
Clarks Gesicht hellte sich auf, aber bevor er eine Frage stellen konnte fuhr H.G. Wells fort: "Wie das geschehen wird und wann, das kann ich dir aber wirklich nicht verraten."
Clark nickte. "Ich verstehe." sagte er. "Trotzdem Danke, das war mir bisher tatsächlich noch nicht aufgegangen. Ich schätze es ist mal wieder so, wie Sie sagen, ich muss den Schwierigkeiten ins Auge sehen. Es ist nur so, dass mir das leichter fällt, wenn es nicht um Lois geht! " Er lächelte ein wenig schief und da sie inzwischen bei der Zeitmaschine angekommen waren, streckte er dem Zeitreisenden zum Abschied die Hand hin. "Auf Wiedersehen Mr. Wells. Wir sehen uns in 13 Tagen."
"In 13 Tagen." nickte der ältere Mann. "Passt mir gut auf den kleinen JJ auf ...aber ich weiß, dass ich das nicht sagen muss!" Er sah auf seine Uhr, lächelte Clark noch einmal zu und stieg auf die Zeitmaschine.
Als Clark wieder die Tür zu ihrem Haus aufschloss, fand er zu seiner Erleichterung nur noch Lois und seine Mutter bei dem schlafenden Baby vor. "Wo sind denn deine Eltern?" fragte er Lois erstaunt.
"Ich habe sie ins Bett geschickt." sagte Lois und zuckte mit den Schultern.
"Ins Bett geschickt?" fragte Clark entgeistert, "wie hast du denn das hingekriegt?"
Lois sah ihn groß an. " Ich weiß nicht, Clark, ich habe einfach gesagt 'Mutter, Daddy, ich denke ihr solltet schlafen gehen."
Clark blickte von ihr zu seiner grinsenden Mutter und schüttelte den Kopf. "Whow." meinte er beeindruckt.
Martha kicherte und klopfte ihm auf den Arm. "Tja mein Schatz, ich sage dir, das war eine Vorstellung..."
"Martha!" sagte Lois protestierend, aber ihre Schwiegermutter ließ sich nicht im Mindesten beirren.
" ...so schnell habe ich wirklich noch nie miterlebt, wie zwei, normalerweise nicht ganz einfach zu behandelnde Erwachsene... " sie warf Lois einen entschuldigenden Blick zu, wegen dieser Beschreibung ihrer Eltern " ... zu zwei harmlosen, braven Lämmchen wurden und aus dem Zimmer trabten. Ich sage dir, Clark, deine Frau... sie hatten keine Chance! Wenn ich nicht selbst an meinen Sessel geworfen worden wäre von dem Schwall der sich über dem Haupt der armen Lanes entlud, es hätte nicht viel gefehlt und ich hätte Beifall geklatscht und Rosen auf die Bühne geschmissen!"
Lois grinste abwehrend und schüttelte den Kopf. "Ich weiß, ich weiß, Mom." sagte Clark lächelnd. "Wenn Lois sich in Rage redet kann sie sehr überzeugend sein, sozusagen unwiderstehlich."
Lois lachte. "Ich weiß überhaupt nicht, was ihr beide habt! Ich habe ihnen nur ganz einfach und vernünftig gesagt, dass ich sie jetzt nicht brauchen könnte und ich würde ihnen morgen alles erzählen und sie sollten jetzt ins Bett gehen, denn sie würden mich wahnsinnig machen und dass..."
"Unwiderstehlich!!!" wiederholte Clark entzückt und küsste seine Frau begeistert auf den Mund.
"Mmmmpf!..." machte Lois.
Martha lachte glucksend. "Ha! Jetzt weiß ich auch wie du dem Schicksal von Ellen und Sam bisher entgangen bist!"
Clark stoppte seine 'Taktik' und drehte sich zu seiner Mutter um. "Wer hat, der hat." sagte er überheblich. "Au! " Er täuschte einen schweren Schmerz vor, an der Stelle, wo ihn seine Frau empört gekniffen hatte und ließ sich, Lois mit sich reißend, rücklings auf das Sofa fallen. "Wo ist eigentlich Dad? " fragte er, nachdem er sich und Lois wieder in eine sittsame Position gebracht hatte (immerhin war ja seine Mutter anwesend).
"Wir haben ihn los geschickt, um ein paar Sachen zu kaufen, für JJ." sagte Lois und blickte auf die Wiege, in der das Baby jetzt ruhig und friedlich schlief. "Du weißt schon ...Windeln, ein Fläschchen, etwas zum Anziehen ...was man halt so braucht, für ein Baby." Sie lachte ein wenig und ihr Gesicht kam wieder dieser Ausdruckt, den Clark eben erst bei ihr entdeckt hatte und den er nicht beschreiben konnte. Ein wenig Unsicherheit, eine Art ungläubiges Staunen mischte sich mit entspannter Ruhe und Zufriedenheit, wie man sie bei Lois, deren zweiter Name eigentlich 'Anspannung' sein konnte, nur selten sah. War das wirklich der viel beschworene Mutterinstinkt?
Clark schreckte aus seiner Versunkenheit, als ein leises Klopfen an der Tür die Rückkehr seines Vaters ankündigte. Als er die Tür öffnete fand er Jonathan hoch bepackt mit mehreren Papiertüten und zwei Kartons vor.
"Ich wollte nicht klingeln." meinte sein Vater und wischte sich mit seinem großen karierten Taschentuch den Schweiß der Anstrengung von der Stirn. "Damit der Kleine nicht aufwacht." Clark half ihm die eingekauften Sachen in die Wohnung zu tragen.
"Meine Güte, Jonathan!" rief Martha bei ihrem Anblick aus und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. "Hast du den ganzen Laden leer gekauft?"
Ihr Ehemann stellte die Kiste ab, die er gerade trug und begann eine hastige Verteidigungsrede: " Also weißt du Martha, das war alles viel schwieriger, als du denkst, ich meine, schließlich hat Mr. Wells gesagt, dass der Kleine jeden Tag einen ganzen Tag älter wird. Also habe ich zumindest schon mal das Nötigste für die ersten vier Tage besorgt... "
"Das Nötigste? " fragte Martha und wies anklagend auf eine Kiste mit Lego und ein feuerrotes Spielauto.
" Äh ...ja ...Martha... " murmelte Jonathan verlegen " ...Ich dachte nur, schließlich muss er doch auch was zum spielen haben, auch wenn er nur eine kurze Kindheit hat, muss er doch auch was zum spielen haben, oder?"
Seine Frau verzog ihre tadelnde Miene zu einem breiten Lächeln und gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Oh Jonathan, sagte sie, "du warst schon als Vater viel zu weichherzig und ich fürchte als Großvater wirst du noch schlimmer!"
Jonathan kicherte. "Tja, weißt du, das ist ja das Beste daran, Großvater zu sein, man kann die Kinder nach Herzenslust verwöhnen, denn..." er wies hämisch auf Lois und Clark "Die Verantwortung haben ja jetzt die anderen! Es gibt also keinen Grund mehr, sich bei seinen Enkelkindern unbeliebt zu machen!"
"Gib's auf Dad." sagte Clark unbeeindruckt. "Erwische JJ nur mal mit fünf Jahren auf deinem großen Mähdrescher, weil er beschlossen hat, dass das Gras auf Wayne Irigs Wiese gemäht werden muss, obwohl du ihm strengstens verboten hast, nur in die Nähe einer deiner Maschinen zu gehen ...ich schätze, dann holt dich die Verantwortung schnell wieder ein." Er rieb sich geistesabwesend über die Stelle, wo er die 'Verantwortung' damals zu spüren bekommen hatte und Lois lachte.
"Oh mein armer Schatz, tut's immer noch weh?" fragte sie mitfühlend.
Clark grinste. "Nein, natürlich nicht. Es hat auch ehrlich gesagt auch damals nicht besonders weh getan, es war ja nur der berühmte 'Klaps auf den Allerwertesten', aber mein Ehrgefühl hat natürlich sehr gelitten und außerdem gab's eine Woche keine Gutenachtgeschichte! Das war hart."
Lois zeigte sich entzückt ob dieses kleinen Ausblicks in das Kent'sche Familienleben. Wie immer, wenn sie darüber sprachen, fühlte sie dieses ungläubige Erstaunen darüber, wie 'normal' das alles klang und wie anders als ihre eigene Kindheit. Seltsam, sie konnte sich nicht erinnern, von ihren Eltern jemals einen 'Klaps auf den Allerwertesten' bekommen zu haben und doch schien Clarks Verhältnis zu seinen Eltern um so vieles enger und vertrauter zu sein, als die Beziehung zwischen ihr und ihren Eltern. Martha und Jonathan waren, neben ihr, die wichtigsten Personen in Clarks Leben und wurden es auch immer mehr für sie, während ihre Eltern noch nicht einmal jetzt, wo sie eigentlich besser mit ihnen auskam, als je zuvor, wirkliche Vertrauenspersonen für Lois waren. Es war traurig, aber wenn sie ehrlich war, wusste sie, dass sie sich in Kummerzeiten erst an Clark, dann an Martha und Jonathan, dann an Lucy und dann an Perry und Jimmy wenden würde. Und erst dann kamen ihre Eltern.
"Ich hätte mir denken können, dass die Schmach größer war, als der Schmerz." sagte sie, "Wie sollte es auch anders sein, bei einem Kind, das unverwundbar ist."
"Oh damals war ich das noch nicht." antwortete Clark. Lois sah in überrascht an.
"Weißt du, Lois, Clarks Kräfte entwickelten sich erst nach und nach. Zunächst sah er für uns ganz und gar normal aus, wie ein gewöhnliches Baby. Tatsächlich hätte man auch mit fünf Jahren noch keinen Unterschied feststellen können." erklärte Martha. "Das begann erst viel später, so mit ca. 12 Jahren bemerkten wir die ersten Veränderungen. Er war immer ein sehr gesundes Kind gewesen, kriegte keine einzige Kinderkrankheit usw., aber zum Beispiel schnitt er sich mal an einem zerbrochenen Glas, als er acht Jahre alt war und damals hat er auch ganz normal geblutet. Tja, Lois, und so hatten wir mit Beginn der Pubertät plötzlich mit zwei Problemen zu kämpfen, zum einem war da ein Teenager mit Hormonschub..."
"Ha! Ich hatte nie einen 'Hormonschub'!" fiel Clark empört ein.
" ... und was für einen du hattest, mein Schatz. Man neigt später immer dazu das zu verdrängen, aber ich erinnere mich noch sehr gut daran, es war eine harte Zeit." antwortete seine Mutter ungerührt und fuhr fort: "Und neben diesen völlig normalen Veränderungen unseres Jungen hatten wir dann plötzlich auch noch einen Teenager im Haus, der ganz eigenartige und nicht ungefährliche Kräfte zu entwickeln schien. Es war nicht einfach damit fertig zu werden, besonders für Clark selbst. Ich meine, in der Pubertät hat man ohnehin mit so vielem fertig zu werden und dann so etwas. Diese Kräfte waren eine enorme Verantwortung. Zum Glück war unser Clark hier immer ein lieber, kluger und sehr verantwortungsbewusster Mensch, selbst mit 'Homonschub'!" Sie legte Clark die Hand auf die Schulter und er grinste.
"Ich weiß gar nicht wovon du redest." sagte er " Dad, steh' mir bei, kannst du dich an etwas Derartiges erinnern?"
Sein Vater lachte. " Oh oh, Sohn, jetzt bringst du mich aber in Schwierigkeiten, ich kann deiner Mutter doch nicht einfach widersprechen! Aber ...ganz ehrlich, du warst ein braver Junge, in jeder Beziehung."
"Da hast du es." sagte Clark zu seiner Mutter.
Lois lachte wieder. Zu gerne hätte sie einen pubertierenden Clark kennen gelernt! Er war immer so ausgeglichen, so völlig eins mit sich und der Welt. Keinerlei Anzeichen von Streitigkeiten mit seinen Eltern, keinerlei Stories über Eskapaden seiner Jugend, das war schon manchmal beängstigend. So ein bisschen Rebellion und Unvernunft hatte es also auch bei ihm gegeben! Das war doch sehr beruhigend. "Mein Gott Martha, bin ich froh, dass er nicht schon damals seinen Heiligenschein trug. Ich fing schon an, mich neben so viel 'Wahrheit, Gerechtigkeit und dem American Way' ein bisschen minderbemittelt zu fühlen. Ich zumindest gebe es offen zu, ich hatte nicht nur einen kleinen 'Hormonschub', ich hatte sämtliche Auswüchse, die in der Pubertät auftreten können in einem fortgeschrittenen Ausmaß. Meine Eltern könnten euch Stories erzählen ...und dabei haben sie nur die Spitze des Eisberges mitgekriegt... "
Clark lachte. "Das liebe ich eben an dir, alles was du machst, machst du mit voller Kraft voraus. Das ist doch wunderbar. Ich bin hier der Langweiler."
Lois küsste ihn zärtlich auf die Wange. "Frag' mal meine Eltern, wie wunderbar das war! Aber , wenn du meinst ...einigen wir uns darauf, dass wir beide okay sind, so wie wir sind, hmm?" Sie bemerkte plötzlich, wie müde sie war. Das war auch kein Wunder, inzwischen war es schon fast Morgen. Über allem Herumalbern hatten sie fast vergessen, dass sie ein kleines Problem hatten, das nur ein paar Meter weiter im angrenzenden Zimmer schlief. "Leute, es wird wirklich Zeit für einen Schlachtplan. Es ist fast drei Uhr und morgen früh müssen wir eine Erklärung parat haben, sowohl für meine Eltern, als auch für Perry und wir müssen wissen, wie wir das mit JJ geregelt kriegen." sagte sie. Die anderen nickten. Schweigend saßen sie eine Weile nachdenklich zusammen.
Schließlich begann Martha zögernd: "Ich will euch natürlich nicht rein reden ...oder euch irgend etwas aufdrängen, aber... was haltet ihr davon, wenn ihr die nächsten 14 Tage zu uns nach Smallville kommen würdet? Auf diese Weiße würde niemand Verdacht schöpfen. Keiner außer uns würde den kleinen JJ überhaupt zu sehen bekommen und so brauchtet ihr auch niemandem Rechenschaft über seine seltsame Kindheit abzugeben."
Lois und Clark sahen sich an. "Ich denke, das ist eine ziemlich gute Idee." sagte Lois nachdenklich. "Auf diese Weiße fällt das Ganze überhaupt nicht auf. Außerdem ist die Farm sicher ein besserer Ort für JJ, als hier diese Stadtwohnung. Wir müssten ihn ja quasi verstecken. Du kannst keinen kleinen Jungen 13 Tage in eine Wohnung sperren, das wäre furchtbar für ihn!" Sie hielt inne. "Da ist nur..."
"Perry? " fragte Clark und Lois nickte.
"So plötzlich nach zwei Wochen Urlaub fragen und dann gleich für uns beide? Das wird schwierig, ich weiß gar nicht, ob ich mich das traue!"
Alle drei Kents lachten, denn wenn es einen Menschen gab, der keinerlei Scheu vor dem strengen Chefredakteur des Daily Planet an den Tag legte, dann war das Lois.
Nichtsdestotrotz beruhigte Clark sie, indem er ihr mannhaft versicherte, dass er diesen Part übernehmen würde. "Ich hasse es, Perry anlügen zu müssen, aber ich fürchte, wir kommen nicht darum herum. Ich werde einfach eine 'dringende Familienangelegenheit vorschieben. Perry ist nicht jemand, der da noch lange nachfragt, besonders nicht bei uns. Auf diese Weise ist es noch nicht einmal eine komplette Lüge, denn wenn der Kleine da drüben keine Familienangelegenheit ist, dann weiß ich nicht, was sonst."
Lois nickte und stand auf. "Ich denke, das klingt alles ziemlich gut. Wir sollten jetzt schlafen gehen, wer weiß wann das Baby morgen früh aufwacht ...ich weiß ja nicht so genau, wird er dann schon ein Jahr alt sein?" Sie schüttelte ratlos den Kopf.
„Lois, ein Problem haben wir noch nicht gelöst." sagte Clark. "Was erzählen wir deinen Eltern?"
Lois legte ihm die Hand auf die Schulter. "Mach' dir mal wegen meiner Eltern keine Sorgen. Wir werden einfach bei der Geschichte bleiben, die H.G. Wells erzählt hat. Das Kind ist ein Nachkomme Supermans und da wir seine besten Freunde sind, werden wir für es sorgen."
"Aber meinst du nicht, dass sie anfangen werden eine Verbindung herzustellen? Ich meine, wenn das Baby mit Superman verwandt ist, wo ist er dann? Und wenn er auf irgendeine Weiße an Nachkommenschaft gekommen ist, müssen sie dann nicht gleichzeitig auf die Idee kommen, dass er vielleicht noch ein anderes Leben hat, als das, was jeder zu kennen scheint?" fragte Clark besorgt.
Lois nahm sein Gesicht in ihre Hände und blickte ihm in die Augen. "Clark, meine Eltern wissen doch bereits, wie eng die Verbindung von Superman und uns ist. Meinst du nicht, dass sie das letzte Detail nicht schon längst hätten raus finden müssen, als mein Vater dich damals mit diesem Virus behandelt hat? Es war ja nicht nur so, dass du Clark an einem Tag Symptome einer Grippe zeigte und dann plötzlich mir nichts dir nichts verschwand wegen einer Story, um dann Platz zu machen für einen todkranken Superman. Auch die Tatsache, dass deine Eltern und ich völlig fertig mit den Nerven waren, hätte sie eins und eins zusammenzählen lassen müssen! Aber sie haben es nicht... " sagte sie sanft. "Ich glaube, sie wollen es gar nicht genauer wissen."
Martha nickte. "Ich denke du hast recht." sagte sie. "Und selbst wenn nicht, wir müssen eben versuchen, es so gut wie möglich zu erklären, mehr können wir nicht tun." Sie erhob sich ebenfalls und zog Jonathan mit sich. "Komm, Großvater." sagte sie. "Höchste Zeit für unseren Schönheitsschlaf, meinst du nicht?" Gemeinsam stiegen sie die Treppe zu ihrem Schlafzimmer hinauf.
"Lois?" flüsterte Clark etwa eine Stunde später vorsichtig. "Kannst du auch nicht schlafen."
"Hmm." kam es seufzend von seiner Frau. Sie drehte sich zu ihm hin. "Ich glaube, ich habe schon 25-mal die Seite gewechselt, aber irgendwie kann ich nicht aufhören nachzudenken..."
"Mir geht's genauso." sagte Clark. Er legte den Arm um sie und zog sie noch ein bisschen näher. "Es ist so aufregend, oder? Noch gestern hatten wir dieses Gespräch mit der Frau von der Adoptionsbehörde und jetzt liegt auf einmal ein kleines Kind in dieser Wiege da unten und wir sind für es verantwortlich, wenn auch nur für zwei Wochen... "
"Ich muss die ganze Zeit daran denken, wie das wohl für seine Eltern sein muss. Sie müssen doch wahnsinnig unglücklich und in Sorge sein! Ich meine, ich habe ihn nur eine kleine Weile auf dem Arm gehabt und trotzdem bricht mir schon jetzt das Herz, wenn ich daran denke, dass er so schnell wieder weg sein wird." sagte Lois. Nachdenklich zog sie mit ihrem Finger ein imaginäres 'S' auf Clarks Brust. "Ich habe immer gewusst, dass es seltsam sein würde, mit Superman verheiratet zu sein, aber das... "
"Lois... " sagte Clark unsicher. "Ich ...Ich habe so ein schlechtes Gewissen dir gegenüber."
Sie hob erstaunt den Blick. "Ein schlechtes Gewissen? Wieso?"
Clark fuhr sich nervös mit den Fingern durchs Haar. "Weißt du, diese Geschichte hat mir wieder einmal klar gemacht, wie anders mein Leben doch ist. Das ist kein neuer Gedanke für mich, glaube mir ...aber diesmal habe ich zum ersten Mal mit vollem Bewusstsein gespürt, dass ich dich mit in dieses 'Alien-Dasein' hineingezogen habe. Auf einmal ist auch dein Leben so anders. Dadurch, dass ich Superman bin, hast plötzlich auch du keine Chance mehr ein normales Leben zu führen. Ich weiß nicht, ob ich das Recht hatte, das jemals zu verlangen ..Wie konnte ich so egoistisch sein?"
Lois schüttelte den Kopf. "Vielleicht will ich gar kein 'normales' Leben, Clark. " sagte sie. "Ich habe mir nie einen Gedanken darüber gemacht, ob mein Leben mit dir 'normal' oder 'anders' sein würde. Ich habe überhaupt nie darüber nachgedacht, wie unser Leben im einzelnen aussehen würde. Alles was ich ganz sicher weiß, ist die Tatsache, dass ich es mit dir verbringen möchte. Deshalb habe ich dich geheiratet!"
"Aber ...dass du keine Kinder bekommen wirst ...das ist meine Schuld! Es ist ein wichtiger Bestandteil deines Lebens, den du nicht haben kannst, weil ich von einem anderen Planeten komme und ich hätte vorher darüber nachdenken müssen, ich hätte es wissen müssen... ", brach es gequält aus ihm heraus.
Lois stütze sich auf ihre Ellenbogen und blickte ernst auf ihn herunter. "Clark... das hätte doch nichts geändert! Du selbst hast mir noch letzte Woche gesagt, dass du mich geheiratet hast, weil du mich heiraten wolltest und nicht weil wir Kinder zusammen bekommen könnten. Genauso ist es mit mir. Ich hätte dich auch geheiratet, wenn ich es vorher gewusst hätte. Tatsächlich habe ich nie daran gedacht. Stell' dir vor, ich hätte irgendwann entschieden, dass ich gar kein Kind haben wollte. Hättest du mich dann verlassen?"
"Nein." sagte Clark leise. " Aber ich wäre trotzdem unglücklich darüber gewesen... Wie auch immer Lois, das wäre doch dann deine Entscheidung gewesen. Jetzt gibt es aber keine Entscheidung. Jetzt gibt es nur die Tatsache, dass du nie ein Baby haben wirst, weil ich dir keins geben kann."
"Clark, das ist doch unvernünftig!" rief Lois. "Tausende von Paaren können keine Kinder bekommen, obwohl beide, soweit wir wissen, redliche Erdenbewohner sind! Deine eigenen Eltern sind das erste Beispiel!" Sie schüttelte wieder den Kopf, nach den Worten suchend, die ihm das Ganze leichter machen würden. Schließlich sagte sie sanft: "Hey, was tust du denn nur? Du gibst mir soviel, du gibst mir alles, was ich jemals wünschen könnte und mehr."
Clark sah sie an und seufzte. Es war schwierig. Er wusste, dass er dazu neigte, sich für alles verantwortlich zu machen, was auf der Welt passierte. Lois hielt ihm das so häufig vor. Aber in diesem Fall, war die Sache klar. Er war schuld. Er konnte natürlich nichts dafür, aber er war trotzdem schuld. Ein ganz normales Leben, das war immer alles, was er sich gewünscht hatte. Einen Menschen finden, mit dem er dieses Leben teilen würde, eine Familie gründen, arbeiten ...das war für ihn das ultimative Glück. Und er hatte immer gewusst, dass es für ihn auch immer ein unerreichbarer Traum sein würde. Ein 'ganz normales' Leben würde es nie für ihn geben. Er war eben nicht 'ganz normal'. Er war anders. Und so sehr er sich auch bemühte hineinzupassen in die Gemeinschaft der Menschen, ganz würde er nie ein Mensch sein. Er war ein Kryptonier. Der einzige Kryptonier. Vielleicht war es auch das? Er wusste ja jetzt, dass Lois und er irgendwann eine Familie haben würden und doch machte ihn der Gedanke nicht vollends glücklich. Zu sehr hätte er sich gewünscht, ein 'eigenes Kind' zu haben. Ein Kind von Lois und ihm, vielleicht ein kleines Mädchen, das aussehen würde wie Lois ...er lächelte bei diesem Gedanken. Ein eigenes Kind, dass eine Verbindung herstellen würde, zwischen ihm, dem Alien zu Lois, dem wunderbarsten Menschen dieser Welt. Und er wäre dann nicht mehr alleine auf der Welt gewesen, als der letzte seines Volkes.
"Smallville..." sagte Lois jetzt. „Weißt du eigentlich, dass es das erste Mal ist, dass wir über Nacht in Smallville sein werden, seit der Sache mit Jason Trask damals? Wir sind bisher immer nur zum Essen hinüber geflogen."
Clark verlagerte seine Aufmerksamkeit wieder auf seine Frau. "Hmm. Ich werde dir die ganze Farm zeigen. Damals hätte ich mich nie getraut, Lois Lane der toughen Zeitungsfrau solche Profanitäten zuzumuten, wie z.B. den Kuhstall zu besichtigen."
Lois kuschelte sich an seine Schulter. "Besichtigst du mit mir den Kuhstall?"
"Klar." sagte Clark.
"Und gehst du mit mir reiten?"
"Klar." antwortete er.
Sie rückte glücklich noch ein bisschen näher. "Und fährst du mit mir Traktor?"
"Klar... wenn's dir gefällt, ich mache alles was du willst." sagte er.
"Hmm. Gut." murmelte Lois. Sie vergrub ihre Nase zärtlich an seinem Hals. "Schläfst du mit mir im Heu?" flüsterte sie grinsend.
Clark stützte sich auf seinen Ellenbogen und blickte auf sie runter. Selbst in der Dunkelheit konnte sie sein Lächeln aufblitzen sehen.
"Olala." sagte er. "Du willst im Heu schlafen?"
"Klar." sagte Lois. "Wenn schon Landleben, dann auch richtig, so mit Sonne und einem netten kleinen Heuboden und es duftet so gut nach Heu und du in deinem farmboy-Outfit, du weißt schon so mit kariertem Hemd und Jeans und so... seeehr sexy... und ich in meinem Smallville-Kleid... nun zumindest am Anfang ..."
Clark lachte und ließ sich auf den Rücken fallen. "Du hast Recht, das klingt wirklich verführerisch. Aber leider, leider muss ich dich bitter enttäuschen."
"Habt ihr etwa kein Heu?" fragte Lois entgeistert.
"Doch schon." sagte Clark. "Aber erstens ist Spätherbst und da ist leider nichts mehr mit Sonne auf dem Heuboden und außerdem hat's recht frische Temperaturen in Kansas. Ich meine mir macht das nichts aus..."
"Brrr." machte Lois. "...und dann ist es so, dass wir unser Heu gar nicht auf einem netten kleinen Heuboden lagern, sondern in der großen Scheune, direkt neben dem Maschinenpark..."
"Ärrg." rümpfte Lois die Nase. "... und dann ist es auch noch in große Ballen gepresst und nicht einfach nur so lose.. ." Lois schien das Interesse am Landleben zu verlieren. "...und zu guter Letzt gibt es da auch noch allerlei nette kleine Tierchen in der Scheune."
" Tierchen? " fragte Lois ungläubig " Was denn für Tierchen?"
"Mäuse ...bestenfalls." antwortete ihr Mann ungerührt.
"Ihh." sagte Lois und schüttelte sich. "Ich hätte es wissen müssen, ich bin eben nicht der 'outdoor-Typ'. Frag' mich lieber nie, ob ich mit dir im Heu übernachte."
Clark grinste. "Wie schade, ich fing gerade an, mich für den Gedanken zu erwärmen." Er schlang beide Arme fest um sie. "Ich freue mich schon so sehr, dir alles zu zeigen." sagte er "Das wollte ich schon so lange tun und bisher war nie die Gelegenheit dazu. In der Tat gibt es einen Ort an den ich dich schon immer mal bringen wollte..."
"Statt Heuboden?" zog sie ihn auf.
Clark lachte leise. "Nein, nicht statt Heuboden ...obwohl? ...Nein, das wäre ein bisschen eng und unbequem fürchte ich. Es ist mein Baumhaus."
"Whow, du hattest ein Baumhaus?" fragte Lois beeindruckt.
Clark nickte. "Hmm. Mein 'Fortress of Solitude'. Und darin bewahre ich den Globus auf."
"Den Globus? Du willst ihn mir zeigen?" Lois Augen glitzerten aufgeregt in der Dunkelheit.
"Klar." sagte Clark.
~~~
"Chief, haben sie Lois und Clark heute schon gesehen?" Jimmy stürmte in das Zimmer seines Chefredakteurs.
Perry White hob überrascht den Kopf und musterte den jungen Reporter scharf. "Nein, habe ich nicht, Jimmy. Guten Morgen übrigens und wie wäre es das nächste Mal mit anklopfen?"
"Tschuldigung, Chief." murmelte Jimmy zerknirscht. "Es ist nur so, dass diese Frau von der Adoptionsbehörde wieder hier ist, für Lois & Clark... "
"Adoptionsbehörde? " fragte Perry.
"Ja, ja, Sie wissen schon, wegen der Story, an der die beiden gerade arbeiten." antwortete Jimmy.
Perry blickte ihn entgeistert an. "Jimmy, Lois und Clark arbeiten an keiner Story, die irgendetwas mit der Adoptionsbehörde zu tun hat, du musst dich irren." Er wandte sich wieder seinen Akten zu.
"Oh." machte Jimmy. Ein breites Grinsen machte sich in seinem Gesicht breit. "Also hatte ich doch recht, ich wusste gleich, dass Lois ein bisschen komisch reagiert hat... die zwei denken tatsächlich an Kinder! Wahnsinn."
Perry sah ihn ein wenig zweifelnd an. "Unsere Lois und Kinder?" Er grübelte ein wenig über diesem Gedanken, dann zuckte er die Schulter und lächelte ein bisschen. "Vielleicht hast du Recht. Die beiden sind so augenscheinlich verrückt aufeinander, das kann die seltsamsten Dinge bewirken ...vielleicht denken sie tatsächlich an Nachwuchs."
Jimmy grinste zustimmend. Dann erinnerte er sich wieder an sein Anliegen und runzelte die Stirn. "Aber warum Adoption..." er stockte und suchte nach den passenden Worten. "...Meinen Sie... sie haben Probleme mit ...nun ...Sie wissen schon...?"
Perry zuckte die Schultern. "So etwas kommt vor Jimmy, vielleicht klappt es aus irgendeinem Grund nicht. Vielen Paaren passiert das."
Jimmy nickte ernst. "Bestimmt waren sie deshalb so niedergeschlagen in der letzten Woche, besonders das am Montag..."
"Was war am Montag?" fragte Perry scharf.
"Ach wissen Sie, Clark war so still den ganzen Tag und Lois hatte offensichtlich geweint ...Zuerst habe ich gedacht, sie hätten vielleicht Krach, aber Clark war so lieb zu ihr und aber dann sind sie auch noch Hand in Hand zum Essen verschwunden, da habe ich mir gedacht, dass es das nicht sein könnte." erzählte Jimmy.
"Hm..." machte Perry nachdenklich. Er stand auf, kam um seinen Schreibtisch herum und legte Jimmy die Hand auf die Schulter. " Das sind alles nur Vermutungen Jimmy, ich denke aber, was immer es auch sein mag, es geht niemanden etwas an. Uns nicht und schon gar keinen anderen hier aus der Redaktion, okay? "
Jimmy nickte. "Sicher, Chief. Ich werde mit niemandem darüber sprechen. Hey, sie sind schließlich meine Freunde!"
"Gut." sagte Perry und gab ihm einen Klaps auf die Schulter. "Und jetzt wird es Zeit für ein bisschen Arbeit, wir haben hier schließlich eine Zeitung zu machen."