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Dringende Familienangelegenheiten von CKgroupie

FanFiction zur TV-Serie "Superman - die Abenteuer von Lois und Clark" (orig. "Lois and Clark - the New Adventures of Superman")

Dringende Familienangelegenheiten von CKgroupie

Beitragvon Magss » Sa 13. Aug 2011, 08:27

ich habe hier einen echten Leckerbissen für euch, einen wahren Klassiker - Dringende Familienangelegenheiten - von CKgroupie. Damals, 1997, auf dem Deutschen FanFiction Forum gepostet, aber heute leider im Netz nicht mehr aufzufinden. Ich habe mir nun einfach die Erlaubnis der Autorin geholt, dass ich sie hier posten darf. Und darüber bin ich wirklich sehr, sehr glücklich. Ich mag die Story, sie schließt auf geniale Weise die Lücke zur (leider) nie gedrehten 5. Staffel und ist einfach klasse.

Viel Spaß beim Lesen, für die, die sie noch nicht kennen. Und beim Wieder-Lesen, für die, die sie schon kennen.



Dringende Familienangelegenheiten

written by CKgroupie on IRC 22. Oktober 1997
Als im letzten Jahr in den USA meine absolute Lieblingsserie gecancelt wurde, brach für mich fast eine Welt zusammen. Umso schlimmer wurde das Ganze dadurch, dass die letzte Folge von Lois&Clark auch noch mit einem klassischen Cliffhanger endete und die Fans keine Andeutung bekamen, wie es denn weitergehen würde! Zum Glück erklärte sich jedoch Tim Minnear bereit, nach der Ausstrahlung der letzten Folge bei #Loiscla vorbeizuschauen und die offenen Fäden der Geschichte zu erläutern. Und er tat es tatsächlich. Von der Idee, die er dort schilderte, war ich allerdings nicht so 100%ig angetan, aber ich beschloss mich trotzdem danach zu richten und siehe da, erstaunlicherweise wurde die folgende Geschichte daraus! Wie Ihr sofort bemerken werden, ist diese Story ziemlich lang, dafür bitte ich um Entschuldigung. Umso mehr, weil diese Story mit so gut wie keinem A-Plot aufwarten kann. Meine Leidenschaft für WAFFY-Stories hat wieder voll zugeschlagen. Ich hoffe aber, ihr habt Spaß beim Lesen, denn ich hatte Unmengen Spaß beim Schreiben!! Ich freue mich wirklich über Kommentare!

Dringende Familienangelegenheiten


22.Oktober 1997 "Mom und Dad... " sagte Clark ein bisschen verwirrt und sah seine Eltern an. Sein Blick fiel auf Sam und Ellen, die daneben standen und er fuhr fort: "...Und Mom und Dad, wir müssen euch etwas erzählen..." Er zögerte. Was sollte er nur sagen? In diesem Moment tauchte Lois neben ihm auf. Sie hielt das Baby auf dem Arm und die Augen der vier Eltern weiteten sich vor Überraschung. Clark lachte ein wenig hilflos.

"Schaut nur..." sagte Lois. Es klang wie ein Flüstern. " ...Schaut nur ...ein Baby!"

Sie betrachtete fassungslos das winzige Bündel in ihrem Arm. In ihrem Gesicht erschien ein Ausdruck, wie ihn Clark noch nie an ihr gesehen hatte.

Jonathan fand als erstes seine Sprache wieder. "W ..Wo ...woher ist dieses Baby?" stammelte er.

Clark zwang seinen Blick weg von Lois, hin zu seinen Eltern. ' Was soll ich nur sagen? ' dachte er wieder. In diesem Augenblick räusperte sich jemand hinter ihm.

"Verzeihung..." sagte H.G. Wells und trat aus der Dunkelheit des Wohnzimmers, in dem Lois und Clark das Baby gefunden hatten. "Ich denke, ich schulde Ihnen eine Erklärung."

Lois lächelte. "Mr. Wells! Wir hätten uns denken können, dass Sie nicht weit weg sind. Tauchen Sie nicht immer auf, an entscheidenden Stellen unseres Lebens?"

"Wells?" fragte Sam, "doch nicht etwa... "

"Gestatten?" sagte der Zeitreisende und lüftete seinen Hut vor Sam und Ellen. "Mein Name ist H.G. Wells und Sie müssen Ellen und Sam Lane sein, nicht wahr?" Lois Eltern nickten und H.G. Wells wandte sich an die Kents. "Und Sie sind sicherlich Martha und Jonathan Kent, es ist mir eine solche Freude, Sie einmal kennen zu lernen!"

"Ebenso." sagte Martha. "Wir haben schon viel von Ihnen gehört."

"Moment!" sagte Sam entrüstet. "Ich verstehe überhaupt nichts mehr! Sie wollen doch nicht allen Ernstes behaupten, dass Sie DER H.G. Wells sind?!! H.G. Wells ist seit über 50 Jahren tot!"

"Das ist eine lange Geschichte, Daddy..." seufzte Lois, "und ich schwöre dir, ich erzähle dir alles darüber, aber ich denke, jetzt ist vor allem eines wichtig: Woher kommt dieses Baby und warum ist es hier?"

"Nun..." begann H.G. Wells. "Ich weiß, dass ihr beide" er lächelte Lois und Clark zu "... euch seit einer Weile ein Kind wünscht." Ellen Lane hob überrascht den Kopf und blickte ihre Tochter scharf an, sagte aber nichts. H.G. Wells fuhr fort: "Und ich weiß auch, dass ihr gerade erfahren habt, dass ihr keine Kinder zusammen bekommen könnt."

"Waaas?! " entfuhr es Ellen entsetzt. "Oh nein! Aber warum denn nicht?!"

"Das ist doch jetzt unwichtig, Mutter." sagte Lois traurig. "Es ist wohl leider eine Tatsache und wir sind ziemlich niedergeschlagen deswegen."

"Aber habt ihr denn schon alles versucht? Die Medizin ist heute doch schon so fortschrittlich in diesen Dingen... ich meine, besteht denn gar keine Hoffnung... Sam! du bist doch Arzt, was sagst du denn dazu?!"

"So wie es aussieht, besteht wirklich keine Hoffnung, Ellen. Und glaube mir, wir haben uns erkundigt." sagte Clark bevor Sam etwas sagen konnte und schüttelte den Kopf.

"Wie dem auch sei... " fuhr H.G. Wells fort "...es ergab sich, dass dieses kleine Wesen hier dringend Hilfe braucht und eine Unterkunft und so habe ich an euch gedacht... " Als hätte es gehört, dass von ihm die Rede war, begann das Baby in Lois Arm leise Töne von sich zu geben. Clark musste lächeln.

"Ohhh..." sagte Lois und schaukelte es ein wenig hin und her. "Hey, wer bist du denn, dass du unsere Hilfe brauchst, hmm?"

"Es ist ein Nachfahre von Superman." sagte H.G. Wells." Um genau zu sein, sein Ur-Ur-Ur-Ur-Enkel und sein Name ist Jonathan Jerome."

"Superman?!!" fragten Ellen und Sam entgeistert.

"Superman?" fragte auch Clark. Er blickte den alten Mann scharf an. " Aber wie... " Er beendete den Satz nicht.

H.G. Wells blickte bedeutend zu Ellen und Sam und dann wieder zu Clark. "Clark, du und Lois, ihr seid die beiden Menschen, die Superman am nächsten stehen. Es ist sehr wichtig, dass dieses Kind Hilfe bekommt, wollt ihr euch des Kindes annehmen?"

"Ja." sagte Lois, bevor Clark etwas sagen konnte. Ihre Augen strahlten ihn an. "Es ist ein Baby, Clark, und es braucht Hilfe! Ich möchte, dass es bei uns bleibt."

Clark legte den Arm um sie und das Kind und sah sie ernst an. "Bist du sicher, dass wir das hinkriegen, so heute auf morgen?"

Lois zuckte die Schultern. "Wir sind zwei intelligente Erwachsene, ich denke wir müssen es einfach hinkriegen, oder? Und wir haben doch Hilfe, wir haben immer noch unsere Eltern." Sie blickte lächelnd zu Martha und Jonathan und Ellen und Sam, die alle nickten.

Clark betrachtete den kleinen Jonathan Jerome. "JJ..." sagte er leise. "Willkommen in der Familie, JJ."

Der so Angesprochene fand dies anscheinend nicht sonderlich aufregend, denn er gähnte aus vollem Hals und schloss die Augen. Offensichtlich gefiel es ihm auf Lois Arm recht gut und er war ganz zufrieden dort wo er war. Die frisch gebackenen 'Eltern' mussten lachen.

"Lois hat recht, Mr. Wells. " sagte Clark. " Wir werden dem Baby helfen."

Der ältere Mann nickte zufrieden. "Ich wusste, dass ich auf euch zählen kann. Da ist allerdings noch etwas, was ich euch erzählen muss. Ihr müsst wissen, Jonathan Jerome ist kein gewöhnliches Baby... "

"Sie meinen ...Sie meinen es hat Superkräfte? " fragte Lois und in ihrem Gesicht erschien ein hoffnungsvoller Ausdruck. "Aber das hieße ja, dass... " Sie blickte von H.G. Wells zu Clark.

"...dass es möglich ist." beendete Clark ihren Satz leise.

"Nein." sagte der Zeitreisende und sah sie ein wenig mitleidig an. "Ich rede nicht von Superkräften. Wie ihr wisst, ist die Zeit ein sehr sensibler Faktor und Zeitreisen haben, wie ihr ja selbst schon festgestellt habt, die unterschiedlichsten Auswirkungen... Dieses Baby hier wird im 23. Jahrhundert Utopia begründen und da unserer gemeinsamer Bekannter Tempus bisher vergeblich versucht hat, Superman den Urvater von Utopia zu vernichten, hat er es nun zu seinem Ziel gemacht, die Gründung von Utopia dadurch zu verhindern, dass er den kleinen Jonathan Jerome umbringt. Aus diesem Grund haben mich seine Eltern schweren Herzens darum gebeten, ihn hierher zu euch zu bringen." Er machte eine Pause. Lois und Clark nickten und auch Jonathan und Marthas Gesichtsausdruck zeigten, dass sie wussten, wovon er sprach. Nur Ellen und Sam blickten ihn an, als könnten sie sich nicht entscheiden, ob sie das Ganze für einen schlechten Scherz halten sollten, oder ob sie unverzüglich den Irrenarzt rufen sollten. Zum Glück schien es ihnen jedoch außerdem auch die Sprache verschlagen zu haben, denn sie sagten nichts.

"Aber was meinten Sie mit 'kein normales Baby'? " brachte Clark H.G. Wells wieder auf den Ausgangspunkt seiner Erzählung zurück.

"Nun, wie gesagt, Zeitreisen haben manchmal interessante Folgen und in diesem speziellen Fall ist es so, dass unser kleiner Jonathan Jerome, oder auch JJ..." Er lächelte Clark zu "...dass also unser kleiner JJ hier nicht wie ein normales Kind älter werden wird. Er wird stattdessen sehr schnell groß werden, tatsächlich durchläuft er an jedem Tag, den er hier ist, ein gesamtes Lebensjahr."

"Ein ganzes Jahr an einem Tag?!! fragte Lois ungläubig, "aber das ist ja furchtbar, dann ist er ja in fünf Wochen schon... " sie rechnete schnell nach "...älter als ich!!!"

H.G. Wells lächelte leicht. "Wenn er so lange hier bliebe, wäre dies tatsächlich der Fall, " sagte er. "Aber das wird er nicht. Ich werde in genau 13 Tagen wieder hier sein und ihn abholen. Das ist dann sein 13. Geburtstag und von da an besteht keine Gefahr mehr für ihn und er kann wieder zurück in seine Zeit und zu seinen wirklichen Eltern.

"Wieso besteht dann keine Gefahr mehr für ihn?" fragte Clark ratlos, aber der alte Mann schüttelte den Kopf.

"Das kann ich dir leider noch nicht verraten, Clark, aber du wirst es verstehen, wenn es soweit ist."

"13 Tage..." sagte Lois. Sie strich mit ihrem Zeigefinger sanft über das Köpfchen des kleinen Kindes. Ihr Gesicht wurde auf einmal traurig. "Wir haben also nur 13 Tage zusammen... "

Clark betrachtete sie nachdenklich. "Mr. Wells? " fragte er aus einem plötzlichen Impuls heraus. "Kann ich Sie zu der Zeitmaschine begleiten?" Zu seiner Erleichterung nickte der ältere Mann und nachdem dieser sich von Lois und den Anderen verabschiedet hatte, verließen sie gemeinsam das Haus.

Eine Weile sprachen sie nicht, als sie nebeneinander auf dem dunklen Bürgersteig hergingen. Clark wusste nicht so recht, wo er beginnen sollte. Schließlich sagte er: "Mr. Wells, ich mache mir Sorgen um Lois. " Der ältere Mann sah ihn fragend an und er fuhr fort: " ... es ist so ungewöhnlich für Lois, dass sie das mit JJ einfach so hingenommen hat, dass sie keine Fragen gestellt hat, woher er kommt, was mit ihm passieren wird... " Er strich sich nervös mit der Hand durchs Haar. " ...Sie wissen doch, wie Lois normalerweise ist ...Sie akzeptiert nicht einfach alles, was auf sie zukommt, im Gegenteil, sie stellt alles in Frage..."

H.G. Wells lächelte leicht. "Nun, natürlich weiß ich das, wir kennen uns ja jetzt schon eine ganze Weile und ich muss dir außerdem sagen, dass Lois in Utopia vor allem ob ihres freien Geistes verehrt wird ...aber warum macht es dir Sorge, dass sie in diesem Falle so verständig reagiert hat?"

"Ich habe Angst, dass es ihr sehr weh tun wird, das Kind wieder zu verlieren. " sagte Clark leise. "Sie hatte eben, als sie JJ auf dem Arm hielt einen Ausdruck im Gesicht, wie ich ihn noch nie an ihr gesehen habe."

"Wie du ihn noch nie bei Lois gesehen hast, Clark. "unterbrach in der Zeitreisende. "Aber wenn du genau hinschaust, dann triffst du diesen Gesichtsausdruck tausendfach wieder, nämlich in den Augen einer jeden Mutter, die ihr Kind ansieht."

"Aber genau das meine ich ja!" rief Clark. Er blieb stehen und drehte sich zu H.G. Wells um "Genau das meine ich ja." wiederholte er. "Wissen Sie, Lois hat sich die Entscheidung Kinder zu bekommen nicht leicht gemacht, im Gegenteil, sie hat lange überlegt und gezweifelt und ich denke... oder besser ich habe gedacht, dass ihre Entscheidung für ein Kind zum großen Teil dadurch zustande kam, weil sie wusste, dass ich so gerne eine Familie haben wollte. Als wir erfahren haben, dass es nicht möglich ist, war sie furchtbar unglücklich, aber ich habe nicht geglaubt, dass es für sie selbst wirklich lebenswichtig sein könnte Kinder zu haben. Ich habe geglaubt, sie könne sich mit der Tatsache abfinden ...aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher..."

H.G. Wells legte ihm die Hand auf den Arm. "Clark, JJ braucht Hilfe und ihr beide seid die Einzigen, die ihn beschützen können."

Clark nickte ein wenig beschämt. "Ich weiß, entschuldigen Sie... natürlich müssen wir ihm helfen... es ist nur, gibt es nichts, was Sie mir sagen könnten, was mir helfen könnte Lois die Sache leichter zu machen?

Der ältere Mann blickte ihn bedauernd an. "Es tut mir leid, Clark. Ich kann nur sagen, dass du genau das tun musst, was du immer tust. Sei' da für Lois, so wie ihr immer füreinander da sein müsst. Das ist das einzige, was du tun kannst. Alles andere liegt in der Zukunft und ich bin nicht befugt, dir darüber etwas zu erzählen... es wäre nicht richtig und es wäre auch nicht gut." Er lächelte ein wenig über Clarks niedergeschlagenen Gesichtsausdruck. "Immerhin, einen wesentlichen Fingerzeig habe ich euch doch gegeben, indem ich JJ hierher gebracht habe... "

Clark sah in fragend an. " ...nun, wenn JJ ein Nachfahre Supermans ist, dann ist doch auch klar, dass eure Familie sich irgendwann einmal vergrößern wird..."

Clarks Gesicht hellte sich auf, aber bevor er eine Frage stellen konnte fuhr H.G. Wells fort: "Wie das geschehen wird und wann, das kann ich dir aber wirklich nicht verraten."

Clark nickte. "Ich verstehe." sagte er. "Trotzdem Danke, das war mir bisher tatsächlich noch nicht aufgegangen. Ich schätze es ist mal wieder so, wie Sie sagen, ich muss den Schwierigkeiten ins Auge sehen. Es ist nur so, dass mir das leichter fällt, wenn es nicht um Lois geht! " Er lächelte ein wenig schief und da sie inzwischen bei der Zeitmaschine angekommen waren, streckte er dem Zeitreisenden zum Abschied die Hand hin. "Auf Wiedersehen Mr. Wells. Wir sehen uns in 13 Tagen."

"In 13 Tagen." nickte der ältere Mann. "Passt mir gut auf den kleinen JJ auf ...aber ich weiß, dass ich das nicht sagen muss!" Er sah auf seine Uhr, lächelte Clark noch einmal zu und stieg auf die Zeitmaschine.

Als Clark wieder die Tür zu ihrem Haus aufschloss, fand er zu seiner Erleichterung nur noch Lois und seine Mutter bei dem schlafenden Baby vor. "Wo sind denn deine Eltern?" fragte er Lois erstaunt.

"Ich habe sie ins Bett geschickt." sagte Lois und zuckte mit den Schultern.

"Ins Bett geschickt?" fragte Clark entgeistert, "wie hast du denn das hingekriegt?"

Lois sah ihn groß an. " Ich weiß nicht, Clark, ich habe einfach gesagt 'Mutter, Daddy, ich denke ihr solltet schlafen gehen."

Clark blickte von ihr zu seiner grinsenden Mutter und schüttelte den Kopf. "Whow." meinte er beeindruckt.

Martha kicherte und klopfte ihm auf den Arm. "Tja mein Schatz, ich sage dir, das war eine Vorstellung..."

"Martha!" sagte Lois protestierend, aber ihre Schwiegermutter ließ sich nicht im Mindesten beirren.

" ...so schnell habe ich wirklich noch nie miterlebt, wie zwei, normalerweise nicht ganz einfach zu behandelnde Erwachsene... " sie warf Lois einen entschuldigenden Blick zu, wegen dieser Beschreibung ihrer Eltern " ... zu zwei harmlosen, braven Lämmchen wurden und aus dem Zimmer trabten. Ich sage dir, Clark, deine Frau... sie hatten keine Chance! Wenn ich nicht selbst an meinen Sessel geworfen worden wäre von dem Schwall der sich über dem Haupt der armen Lanes entlud, es hätte nicht viel gefehlt und ich hätte Beifall geklatscht und Rosen auf die Bühne geschmissen!"

Lois grinste abwehrend und schüttelte den Kopf. "Ich weiß, ich weiß, Mom." sagte Clark lächelnd. "Wenn Lois sich in Rage redet kann sie sehr überzeugend sein, sozusagen unwiderstehlich."

Lois lachte. "Ich weiß überhaupt nicht, was ihr beide habt! Ich habe ihnen nur ganz einfach und vernünftig gesagt, dass ich sie jetzt nicht brauchen könnte und ich würde ihnen morgen alles erzählen und sie sollten jetzt ins Bett gehen, denn sie würden mich wahnsinnig machen und dass..."

"Unwiderstehlich!!!" wiederholte Clark entzückt und küsste seine Frau begeistert auf den Mund.

"Mmmmpf!..." machte Lois.

Martha lachte glucksend. "Ha! Jetzt weiß ich auch wie du dem Schicksal von Ellen und Sam bisher entgangen bist!"

Clark stoppte seine 'Taktik' und drehte sich zu seiner Mutter um. "Wer hat, der hat." sagte er überheblich. "Au! " Er täuschte einen schweren Schmerz vor, an der Stelle, wo ihn seine Frau empört gekniffen hatte und ließ sich, Lois mit sich reißend, rücklings auf das Sofa fallen. "Wo ist eigentlich Dad? " fragte er, nachdem er sich und Lois wieder in eine sittsame Position gebracht hatte (immerhin war ja seine Mutter anwesend).

"Wir haben ihn los geschickt, um ein paar Sachen zu kaufen, für JJ." sagte Lois und blickte auf die Wiege, in der das Baby jetzt ruhig und friedlich schlief. "Du weißt schon ...Windeln, ein Fläschchen, etwas zum Anziehen ...was man halt so braucht, für ein Baby." Sie lachte ein wenig und ihr Gesicht kam wieder dieser Ausdruckt, den Clark eben erst bei ihr entdeckt hatte und den er nicht beschreiben konnte. Ein wenig Unsicherheit, eine Art ungläubiges Staunen mischte sich mit entspannter Ruhe und Zufriedenheit, wie man sie bei Lois, deren zweiter Name eigentlich 'Anspannung' sein konnte, nur selten sah. War das wirklich der viel beschworene Mutterinstinkt?

Clark schreckte aus seiner Versunkenheit, als ein leises Klopfen an der Tür die Rückkehr seines Vaters ankündigte. Als er die Tür öffnete fand er Jonathan hoch bepackt mit mehreren Papiertüten und zwei Kartons vor.

"Ich wollte nicht klingeln." meinte sein Vater und wischte sich mit seinem großen karierten Taschentuch den Schweiß der Anstrengung von der Stirn. "Damit der Kleine nicht aufwacht." Clark half ihm die eingekauften Sachen in die Wohnung zu tragen.

"Meine Güte, Jonathan!" rief Martha bei ihrem Anblick aus und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. "Hast du den ganzen Laden leer gekauft?"

Ihr Ehemann stellte die Kiste ab, die er gerade trug und begann eine hastige Verteidigungsrede: " Also weißt du Martha, das war alles viel schwieriger, als du denkst, ich meine, schließlich hat Mr. Wells gesagt, dass der Kleine jeden Tag einen ganzen Tag älter wird. Also habe ich zumindest schon mal das Nötigste für die ersten vier Tage besorgt... "

"Das Nötigste? " fragte Martha und wies anklagend auf eine Kiste mit Lego und ein feuerrotes Spielauto.

" Äh ...ja ...Martha... " murmelte Jonathan verlegen " ...Ich dachte nur, schließlich muss er doch auch was zum spielen haben, auch wenn er nur eine kurze Kindheit hat, muss er doch auch was zum spielen haben, oder?"

Seine Frau verzog ihre tadelnde Miene zu einem breiten Lächeln und gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Oh Jonathan, sagte sie, "du warst schon als Vater viel zu weichherzig und ich fürchte als Großvater wirst du noch schlimmer!"

Jonathan kicherte. "Tja, weißt du, das ist ja das Beste daran, Großvater zu sein, man kann die Kinder nach Herzenslust verwöhnen, denn..." er wies hämisch auf Lois und Clark "Die Verantwortung haben ja jetzt die anderen! Es gibt also keinen Grund mehr, sich bei seinen Enkelkindern unbeliebt zu machen!"

"Gib's auf Dad." sagte Clark unbeeindruckt. "Erwische JJ nur mal mit fünf Jahren auf deinem großen Mähdrescher, weil er beschlossen hat, dass das Gras auf Wayne Irigs Wiese gemäht werden muss, obwohl du ihm strengstens verboten hast, nur in die Nähe einer deiner Maschinen zu gehen ...ich schätze, dann holt dich die Verantwortung schnell wieder ein." Er rieb sich geistesabwesend über die Stelle, wo er die 'Verantwortung' damals zu spüren bekommen hatte und Lois lachte.

"Oh mein armer Schatz, tut's immer noch weh?" fragte sie mitfühlend.

Clark grinste. "Nein, natürlich nicht. Es hat auch ehrlich gesagt auch damals nicht besonders weh getan, es war ja nur der berühmte 'Klaps auf den Allerwertesten', aber mein Ehrgefühl hat natürlich sehr gelitten und außerdem gab's eine Woche keine Gutenachtgeschichte! Das war hart."

Lois zeigte sich entzückt ob dieses kleinen Ausblicks in das Kent'sche Familienleben. Wie immer, wenn sie darüber sprachen, fühlte sie dieses ungläubige Erstaunen darüber, wie 'normal' das alles klang und wie anders als ihre eigene Kindheit. Seltsam, sie konnte sich nicht erinnern, von ihren Eltern jemals einen 'Klaps auf den Allerwertesten' bekommen zu haben und doch schien Clarks Verhältnis zu seinen Eltern um so vieles enger und vertrauter zu sein, als die Beziehung zwischen ihr und ihren Eltern. Martha und Jonathan waren, neben ihr, die wichtigsten Personen in Clarks Leben und wurden es auch immer mehr für sie, während ihre Eltern noch nicht einmal jetzt, wo sie eigentlich besser mit ihnen auskam, als je zuvor, wirkliche Vertrauenspersonen für Lois waren. Es war traurig, aber wenn sie ehrlich war, wusste sie, dass sie sich in Kummerzeiten erst an Clark, dann an Martha und Jonathan, dann an Lucy und dann an Perry und Jimmy wenden würde. Und erst dann kamen ihre Eltern.

"Ich hätte mir denken können, dass die Schmach größer war, als der Schmerz." sagte sie, "Wie sollte es auch anders sein, bei einem Kind, das unverwundbar ist."

"Oh damals war ich das noch nicht." antwortete Clark. Lois sah in überrascht an.

"Weißt du, Lois, Clarks Kräfte entwickelten sich erst nach und nach. Zunächst sah er für uns ganz und gar normal aus, wie ein gewöhnliches Baby. Tatsächlich hätte man auch mit fünf Jahren noch keinen Unterschied feststellen können." erklärte Martha. "Das begann erst viel später, so mit ca. 12 Jahren bemerkten wir die ersten Veränderungen. Er war immer ein sehr gesundes Kind gewesen, kriegte keine einzige Kinderkrankheit usw., aber zum Beispiel schnitt er sich mal an einem zerbrochenen Glas, als er acht Jahre alt war und damals hat er auch ganz normal geblutet. Tja, Lois, und so hatten wir mit Beginn der Pubertät plötzlich mit zwei Problemen zu kämpfen, zum einem war da ein Teenager mit Hormonschub..."

"Ha! Ich hatte nie einen 'Hormonschub'!" fiel Clark empört ein.

" ... und was für einen du hattest, mein Schatz. Man neigt später immer dazu das zu verdrängen, aber ich erinnere mich noch sehr gut daran, es war eine harte Zeit." antwortete seine Mutter ungerührt und fuhr fort: "Und neben diesen völlig normalen Veränderungen unseres Jungen hatten wir dann plötzlich auch noch einen Teenager im Haus, der ganz eigenartige und nicht ungefährliche Kräfte zu entwickeln schien. Es war nicht einfach damit fertig zu werden, besonders für Clark selbst. Ich meine, in der Pubertät hat man ohnehin mit so vielem fertig zu werden und dann so etwas. Diese Kräfte waren eine enorme Verantwortung. Zum Glück war unser Clark hier immer ein lieber, kluger und sehr verantwortungsbewusster Mensch, selbst mit 'Homonschub'!" Sie legte Clark die Hand auf die Schulter und er grinste.

"Ich weiß gar nicht wovon du redest." sagte er " Dad, steh' mir bei, kannst du dich an etwas Derartiges erinnern?"

Sein Vater lachte. " Oh oh, Sohn, jetzt bringst du mich aber in Schwierigkeiten, ich kann deiner Mutter doch nicht einfach widersprechen! Aber ...ganz ehrlich, du warst ein braver Junge, in jeder Beziehung."

"Da hast du es." sagte Clark zu seiner Mutter.

Lois lachte wieder. Zu gerne hätte sie einen pubertierenden Clark kennen gelernt! Er war immer so ausgeglichen, so völlig eins mit sich und der Welt. Keinerlei Anzeichen von Streitigkeiten mit seinen Eltern, keinerlei Stories über Eskapaden seiner Jugend, das war schon manchmal beängstigend. So ein bisschen Rebellion und Unvernunft hatte es also auch bei ihm gegeben! Das war doch sehr beruhigend. "Mein Gott Martha, bin ich froh, dass er nicht schon damals seinen Heiligenschein trug. Ich fing schon an, mich neben so viel 'Wahrheit, Gerechtigkeit und dem American Way' ein bisschen minderbemittelt zu fühlen. Ich zumindest gebe es offen zu, ich hatte nicht nur einen kleinen 'Hormonschub', ich hatte sämtliche Auswüchse, die in der Pubertät auftreten können in einem fortgeschrittenen Ausmaß. Meine Eltern könnten euch Stories erzählen ...und dabei haben sie nur die Spitze des Eisberges mitgekriegt... "

Clark lachte. "Das liebe ich eben an dir, alles was du machst, machst du mit voller Kraft voraus. Das ist doch wunderbar. Ich bin hier der Langweiler."

Lois küsste ihn zärtlich auf die Wange. "Frag' mal meine Eltern, wie wunderbar das war! Aber , wenn du meinst ...einigen wir uns darauf, dass wir beide okay sind, so wie wir sind, hmm?" Sie bemerkte plötzlich, wie müde sie war. Das war auch kein Wunder, inzwischen war es schon fast Morgen. Über allem Herumalbern hatten sie fast vergessen, dass sie ein kleines Problem hatten, das nur ein paar Meter weiter im angrenzenden Zimmer schlief. "Leute, es wird wirklich Zeit für einen Schlachtplan. Es ist fast drei Uhr und morgen früh müssen wir eine Erklärung parat haben, sowohl für meine Eltern, als auch für Perry und wir müssen wissen, wie wir das mit JJ geregelt kriegen." sagte sie. Die anderen nickten. Schweigend saßen sie eine Weile nachdenklich zusammen.

Schließlich begann Martha zögernd: "Ich will euch natürlich nicht rein reden ...oder euch irgend etwas aufdrängen, aber... was haltet ihr davon, wenn ihr die nächsten 14 Tage zu uns nach Smallville kommen würdet? Auf diese Weiße würde niemand Verdacht schöpfen. Keiner außer uns würde den kleinen JJ überhaupt zu sehen bekommen und so brauchtet ihr auch niemandem Rechenschaft über seine seltsame Kindheit abzugeben."

Lois und Clark sahen sich an. "Ich denke, das ist eine ziemlich gute Idee." sagte Lois nachdenklich. "Auf diese Weiße fällt das Ganze überhaupt nicht auf. Außerdem ist die Farm sicher ein besserer Ort für JJ, als hier diese Stadtwohnung. Wir müssten ihn ja quasi verstecken. Du kannst keinen kleinen Jungen 13 Tage in eine Wohnung sperren, das wäre furchtbar für ihn!" Sie hielt inne. "Da ist nur..."

"Perry? " fragte Clark und Lois nickte.

"So plötzlich nach zwei Wochen Urlaub fragen und dann gleich für uns beide? Das wird schwierig, ich weiß gar nicht, ob ich mich das traue!"

Alle drei Kents lachten, denn wenn es einen Menschen gab, der keinerlei Scheu vor dem strengen Chefredakteur des Daily Planet an den Tag legte, dann war das Lois.

Nichtsdestotrotz beruhigte Clark sie, indem er ihr mannhaft versicherte, dass er diesen Part übernehmen würde. "Ich hasse es, Perry anlügen zu müssen, aber ich fürchte, wir kommen nicht darum herum. Ich werde einfach eine 'dringende Familienangelegenheit vorschieben. Perry ist nicht jemand, der da noch lange nachfragt, besonders nicht bei uns. Auf diese Weise ist es noch nicht einmal eine komplette Lüge, denn wenn der Kleine da drüben keine Familienangelegenheit ist, dann weiß ich nicht, was sonst."

Lois nickte und stand auf. "Ich denke, das klingt alles ziemlich gut. Wir sollten jetzt schlafen gehen, wer weiß wann das Baby morgen früh aufwacht ...ich weiß ja nicht so genau, wird er dann schon ein Jahr alt sein?" Sie schüttelte ratlos den Kopf.

„Lois, ein Problem haben wir noch nicht gelöst." sagte Clark. "Was erzählen wir deinen Eltern?"

Lois legte ihm die Hand auf die Schulter. "Mach' dir mal wegen meiner Eltern keine Sorgen. Wir werden einfach bei der Geschichte bleiben, die H.G. Wells erzählt hat. Das Kind ist ein Nachkomme Supermans und da wir seine besten Freunde sind, werden wir für es sorgen."

"Aber meinst du nicht, dass sie anfangen werden eine Verbindung herzustellen? Ich meine, wenn das Baby mit Superman verwandt ist, wo ist er dann? Und wenn er auf irgendeine Weiße an Nachkommenschaft gekommen ist, müssen sie dann nicht gleichzeitig auf die Idee kommen, dass er vielleicht noch ein anderes Leben hat, als das, was jeder zu kennen scheint?" fragte Clark besorgt.

Lois nahm sein Gesicht in ihre Hände und blickte ihm in die Augen. "Clark, meine Eltern wissen doch bereits, wie eng die Verbindung von Superman und uns ist. Meinst du nicht, dass sie das letzte Detail nicht schon längst hätten raus finden müssen, als mein Vater dich damals mit diesem Virus behandelt hat? Es war ja nicht nur so, dass du Clark an einem Tag Symptome einer Grippe zeigte und dann plötzlich mir nichts dir nichts verschwand wegen einer Story, um dann Platz zu machen für einen todkranken Superman. Auch die Tatsache, dass deine Eltern und ich völlig fertig mit den Nerven waren, hätte sie eins und eins zusammenzählen lassen müssen! Aber sie haben es nicht... " sagte sie sanft. "Ich glaube, sie wollen es gar nicht genauer wissen."

Martha nickte. "Ich denke du hast recht." sagte sie. "Und selbst wenn nicht, wir müssen eben versuchen, es so gut wie möglich zu erklären, mehr können wir nicht tun." Sie erhob sich ebenfalls und zog Jonathan mit sich. "Komm, Großvater." sagte sie. "Höchste Zeit für unseren Schönheitsschlaf, meinst du nicht?" Gemeinsam stiegen sie die Treppe zu ihrem Schlafzimmer hinauf.

"Lois?" flüsterte Clark etwa eine Stunde später vorsichtig. "Kannst du auch nicht schlafen."

"Hmm." kam es seufzend von seiner Frau. Sie drehte sich zu ihm hin. "Ich glaube, ich habe schon 25-mal die Seite gewechselt, aber irgendwie kann ich nicht aufhören nachzudenken..."

"Mir geht's genauso." sagte Clark. Er legte den Arm um sie und zog sie noch ein bisschen näher. "Es ist so aufregend, oder? Noch gestern hatten wir dieses Gespräch mit der Frau von der Adoptionsbehörde und jetzt liegt auf einmal ein kleines Kind in dieser Wiege da unten und wir sind für es verantwortlich, wenn auch nur für zwei Wochen... "

"Ich muss die ganze Zeit daran denken, wie das wohl für seine Eltern sein muss. Sie müssen doch wahnsinnig unglücklich und in Sorge sein! Ich meine, ich habe ihn nur eine kleine Weile auf dem Arm gehabt und trotzdem bricht mir schon jetzt das Herz, wenn ich daran denke, dass er so schnell wieder weg sein wird." sagte Lois. Nachdenklich zog sie mit ihrem Finger ein imaginäres 'S' auf Clarks Brust. "Ich habe immer gewusst, dass es seltsam sein würde, mit Superman verheiratet zu sein, aber das... "

"Lois... " sagte Clark unsicher. "Ich ...Ich habe so ein schlechtes Gewissen dir gegenüber."

Sie hob erstaunt den Blick. "Ein schlechtes Gewissen? Wieso?"

Clark fuhr sich nervös mit den Fingern durchs Haar. "Weißt du, diese Geschichte hat mir wieder einmal klar gemacht, wie anders mein Leben doch ist. Das ist kein neuer Gedanke für mich, glaube mir ...aber diesmal habe ich zum ersten Mal mit vollem Bewusstsein gespürt, dass ich dich mit in dieses 'Alien-Dasein' hineingezogen habe. Auf einmal ist auch dein Leben so anders. Dadurch, dass ich Superman bin, hast plötzlich auch du keine Chance mehr ein normales Leben zu führen. Ich weiß nicht, ob ich das Recht hatte, das jemals zu verlangen ..Wie konnte ich so egoistisch sein?"

Lois schüttelte den Kopf. "Vielleicht will ich gar kein 'normales' Leben, Clark. " sagte sie. "Ich habe mir nie einen Gedanken darüber gemacht, ob mein Leben mit dir 'normal' oder 'anders' sein würde. Ich habe überhaupt nie darüber nachgedacht, wie unser Leben im einzelnen aussehen würde. Alles was ich ganz sicher weiß, ist die Tatsache, dass ich es mit dir verbringen möchte. Deshalb habe ich dich geheiratet!"

"Aber ...dass du keine Kinder bekommen wirst ...das ist meine Schuld! Es ist ein wichtiger Bestandteil deines Lebens, den du nicht haben kannst, weil ich von einem anderen Planeten komme und ich hätte vorher darüber nachdenken müssen, ich hätte es wissen müssen... ", brach es gequält aus ihm heraus.

Lois stütze sich auf ihre Ellenbogen und blickte ernst auf ihn herunter. "Clark... das hätte doch nichts geändert! Du selbst hast mir noch letzte Woche gesagt, dass du mich geheiratet hast, weil du mich heiraten wolltest und nicht weil wir Kinder zusammen bekommen könnten. Genauso ist es mit mir. Ich hätte dich auch geheiratet, wenn ich es vorher gewusst hätte. Tatsächlich habe ich nie daran gedacht. Stell' dir vor, ich hätte irgendwann entschieden, dass ich gar kein Kind haben wollte. Hättest du mich dann verlassen?"

"Nein." sagte Clark leise. " Aber ich wäre trotzdem unglücklich darüber gewesen... Wie auch immer Lois, das wäre doch dann deine Entscheidung gewesen. Jetzt gibt es aber keine Entscheidung. Jetzt gibt es nur die Tatsache, dass du nie ein Baby haben wirst, weil ich dir keins geben kann."

"Clark, das ist doch unvernünftig!" rief Lois. "Tausende von Paaren können keine Kinder bekommen, obwohl beide, soweit wir wissen, redliche Erdenbewohner sind! Deine eigenen Eltern sind das erste Beispiel!" Sie schüttelte wieder den Kopf, nach den Worten suchend, die ihm das Ganze leichter machen würden. Schließlich sagte sie sanft: "Hey, was tust du denn nur? Du gibst mir soviel, du gibst mir alles, was ich jemals wünschen könnte und mehr."

Clark sah sie an und seufzte. Es war schwierig. Er wusste, dass er dazu neigte, sich für alles verantwortlich zu machen, was auf der Welt passierte. Lois hielt ihm das so häufig vor. Aber in diesem Fall, war die Sache klar. Er war schuld. Er konnte natürlich nichts dafür, aber er war trotzdem schuld. Ein ganz normales Leben, das war immer alles, was er sich gewünscht hatte. Einen Menschen finden, mit dem er dieses Leben teilen würde, eine Familie gründen, arbeiten ...das war für ihn das ultimative Glück. Und er hatte immer gewusst, dass es für ihn auch immer ein unerreichbarer Traum sein würde. Ein 'ganz normales' Leben würde es nie für ihn geben. Er war eben nicht 'ganz normal'. Er war anders. Und so sehr er sich auch bemühte hineinzupassen in die Gemeinschaft der Menschen, ganz würde er nie ein Mensch sein. Er war ein Kryptonier. Der einzige Kryptonier. Vielleicht war es auch das? Er wusste ja jetzt, dass Lois und er irgendwann eine Familie haben würden und doch machte ihn der Gedanke nicht vollends glücklich. Zu sehr hätte er sich gewünscht, ein 'eigenes Kind' zu haben. Ein Kind von Lois und ihm, vielleicht ein kleines Mädchen, das aussehen würde wie Lois ...er lächelte bei diesem Gedanken. Ein eigenes Kind, dass eine Verbindung herstellen würde, zwischen ihm, dem Alien zu Lois, dem wunderbarsten Menschen dieser Welt. Und er wäre dann nicht mehr alleine auf der Welt gewesen, als der letzte seines Volkes.

"Smallville..." sagte Lois jetzt. „Weißt du eigentlich, dass es das erste Mal ist, dass wir über Nacht in Smallville sein werden, seit der Sache mit Jason Trask damals? Wir sind bisher immer nur zum Essen hinüber geflogen."

Clark verlagerte seine Aufmerksamkeit wieder auf seine Frau. "Hmm. Ich werde dir die ganze Farm zeigen. Damals hätte ich mich nie getraut, Lois Lane der toughen Zeitungsfrau solche Profanitäten zuzumuten, wie z.B. den Kuhstall zu besichtigen."

Lois kuschelte sich an seine Schulter. "Besichtigst du mit mir den Kuhstall?"

"Klar." sagte Clark.

"Und gehst du mit mir reiten?"

"Klar." antwortete er.

Sie rückte glücklich noch ein bisschen näher. "Und fährst du mit mir Traktor?"

"Klar... wenn's dir gefällt, ich mache alles was du willst." sagte er.

"Hmm. Gut." murmelte Lois. Sie vergrub ihre Nase zärtlich an seinem Hals. "Schläfst du mit mir im Heu?" flüsterte sie grinsend.

Clark stützte sich auf seinen Ellenbogen und blickte auf sie runter. Selbst in der Dunkelheit konnte sie sein Lächeln aufblitzen sehen.

"Olala." sagte er. "Du willst im Heu schlafen?"

"Klar." sagte Lois. "Wenn schon Landleben, dann auch richtig, so mit Sonne und einem netten kleinen Heuboden und es duftet so gut nach Heu und du in deinem farmboy-Outfit, du weißt schon so mit kariertem Hemd und Jeans und so... seeehr sexy... und ich in meinem Smallville-Kleid... nun zumindest am Anfang ..."

Clark lachte und ließ sich auf den Rücken fallen. "Du hast Recht, das klingt wirklich verführerisch. Aber leider, leider muss ich dich bitter enttäuschen."

"Habt ihr etwa kein Heu?" fragte Lois entgeistert.

"Doch schon." sagte Clark. "Aber erstens ist Spätherbst und da ist leider nichts mehr mit Sonne auf dem Heuboden und außerdem hat's recht frische Temperaturen in Kansas. Ich meine mir macht das nichts aus..."

"Brrr." machte Lois. "...und dann ist es so, dass wir unser Heu gar nicht auf einem netten kleinen Heuboden lagern, sondern in der großen Scheune, direkt neben dem Maschinenpark..."

"Ärrg." rümpfte Lois die Nase. "... und dann ist es auch noch in große Ballen gepresst und nicht einfach nur so lose.. ." Lois schien das Interesse am Landleben zu verlieren. "...und zu guter Letzt gibt es da auch noch allerlei nette kleine Tierchen in der Scheune."

" Tierchen? " fragte Lois ungläubig " Was denn für Tierchen?"

"Mäuse ...bestenfalls." antwortete ihr Mann ungerührt.

"Ihh." sagte Lois und schüttelte sich. "Ich hätte es wissen müssen, ich bin eben nicht der 'outdoor-Typ'. Frag' mich lieber nie, ob ich mit dir im Heu übernachte."

Clark grinste. "Wie schade, ich fing gerade an, mich für den Gedanken zu erwärmen." Er schlang beide Arme fest um sie. "Ich freue mich schon so sehr, dir alles zu zeigen." sagte er "Das wollte ich schon so lange tun und bisher war nie die Gelegenheit dazu. In der Tat gibt es einen Ort an den ich dich schon immer mal bringen wollte..."

"Statt Heuboden?" zog sie ihn auf.

Clark lachte leise. "Nein, nicht statt Heuboden ...obwohl? ...Nein, das wäre ein bisschen eng und unbequem fürchte ich. Es ist mein Baumhaus."

"Whow, du hattest ein Baumhaus?" fragte Lois beeindruckt.

Clark nickte. "Hmm. Mein 'Fortress of Solitude'. Und darin bewahre ich den Globus auf."

"Den Globus? Du willst ihn mir zeigen?" Lois Augen glitzerten aufgeregt in der Dunkelheit.

"Klar." sagte Clark.

~~~

"Chief, haben sie Lois und Clark heute schon gesehen?" Jimmy stürmte in das Zimmer seines Chefredakteurs.
Perry White hob überrascht den Kopf und musterte den jungen Reporter scharf. "Nein, habe ich nicht, Jimmy. Guten Morgen übrigens und wie wäre es das nächste Mal mit anklopfen?"

"Tschuldigung, Chief." murmelte Jimmy zerknirscht. "Es ist nur so, dass diese Frau von der Adoptionsbehörde wieder hier ist, für Lois & Clark... "

"Adoptionsbehörde? " fragte Perry.

"Ja, ja, Sie wissen schon, wegen der Story, an der die beiden gerade arbeiten." antwortete Jimmy.

Perry blickte ihn entgeistert an. "Jimmy, Lois und Clark arbeiten an keiner Story, die irgendetwas mit der Adoptionsbehörde zu tun hat, du musst dich irren." Er wandte sich wieder seinen Akten zu.

"Oh." machte Jimmy. Ein breites Grinsen machte sich in seinem Gesicht breit. "Also hatte ich doch recht, ich wusste gleich, dass Lois ein bisschen komisch reagiert hat... die zwei denken tatsächlich an Kinder! Wahnsinn."

Perry sah ihn ein wenig zweifelnd an. "Unsere Lois und Kinder?" Er grübelte ein wenig über diesem Gedanken, dann zuckte er die Schulter und lächelte ein bisschen. "Vielleicht hast du Recht. Die beiden sind so augenscheinlich verrückt aufeinander, das kann die seltsamsten Dinge bewirken ...vielleicht denken sie tatsächlich an Nachwuchs."

Jimmy grinste zustimmend. Dann erinnerte er sich wieder an sein Anliegen und runzelte die Stirn. "Aber warum Adoption..." er stockte und suchte nach den passenden Worten. "...Meinen Sie... sie haben Probleme mit ...nun ...Sie wissen schon...?"

Perry zuckte die Schultern. "So etwas kommt vor Jimmy, vielleicht klappt es aus irgendeinem Grund nicht. Vielen Paaren passiert das."

Jimmy nickte ernst. "Bestimmt waren sie deshalb so niedergeschlagen in der letzten Woche, besonders das am Montag..."

"Was war am Montag?" fragte Perry scharf.

"Ach wissen Sie, Clark war so still den ganzen Tag und Lois hatte offensichtlich geweint ...Zuerst habe ich gedacht, sie hätten vielleicht Krach, aber Clark war so lieb zu ihr und aber dann sind sie auch noch Hand in Hand zum Essen verschwunden, da habe ich mir gedacht, dass es das nicht sein könnte." erzählte Jimmy.

"Hm..." machte Perry nachdenklich. Er stand auf, kam um seinen Schreibtisch herum und legte Jimmy die Hand auf die Schulter. " Das sind alles nur Vermutungen Jimmy, ich denke aber, was immer es auch sein mag, es geht niemanden etwas an. Uns nicht und schon gar keinen anderen hier aus der Redaktion, okay? "

Jimmy nickte. "Sicher, Chief. Ich werde mit niemandem darüber sprechen. Hey, sie sind schließlich meine Freunde!"

"Gut." sagte Perry und gab ihm einen Klaps auf die Schulter. "Und jetzt wird es Zeit für ein bisschen Arbeit, wir haben hier schließlich eine Zeitung zu machen."
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Re: Dringende Familienangelegenheiten von CKgroupie

Beitragvon Magss » Sa 13. Aug 2011, 08:30

Er setzte sich wieder an seinen Schreibtisch und überflog flüchtig die eingegangenen Agenturmeldungen, aber seine Gedanken schienen immer wieder abzuschweifen. Lois und Clark und Kinder? Er erinnert sich noch genau an den Tag, als es ihm zum ersten Mal aufgegangen war, dass sich zwischen den beiden etwas anbahnte. Gott, war das eine schwierige Sache gewesen! Clark war natürlich schon immer in Lois verliebt gewesen, das hatte jeder gesehen, der Augen im Kopf hatte. Sein Blick, wenn er auf ihr ruhte sprach Bände, auch wenn er es zu verbergen suchte und nur so war die unerschütterliche Ruhe und Geduld zu erklären, mit der er alle Flausen von Lois ertrug. Die anderen Redaktionsmitglieder hatten sich am Anfang immer ein bisschen darüber lustig gemacht. "Jetzt hat sie ihren Kofferträger gefunden!" hieß es damals hinter seinem Rücken. Dieser Spott war allerdings schnell verstummt, als Clark das erste Mal klargemacht hatte, dass er keineswegs ein 'Kofferträger' war sondern der einzige Reporter in der Stadt, der es mit Lois Lane aufnehmen konnte. Er hatte ihr mehr als einmal die Stirn geboten und war doch gleichzeitig der loyalste Mensch der Welt, wenn es um Lois ging. Sie hatte es ihm gedankt, indem sie ihm ihre Freundschaft schenkte. Und eines Tages war dann auch in ihren Augen ein Ausdruck erschienen, der unmissverständlich war, lange bevor sie selbst bereit war das zuzugeben.

Lois hatte nicht viele Freunde, sie galt als schwierig und abweisend. Es gab nur ganz wenige Menschen, denen sie ein wenig Vertrauen entgegenbrachte und nur diese Menschen bekamen einen Ausblick auf die verborgene Lois zu sehen. Die Lois hinter der harten Karrierefrau, die Lois, die eigentlich ein sehr warmherziger, leidenschaftlicher und unbedingt ehrlicher Mensch war. Aus irgendeinem Grund gehörte er, Perry auch dazu und er betrachtete dieses Vertrauen von Lois als ein ganz besonderes Geschenk. Lois, Clark und Jimmy, sie waren so viel mehr für ihn, als einfach nur Kollegen oder Angestellte. Sie waren wie seine eigenen Kinder, oder wenn er ehrlich war, sie waren sogar noch mehr für ihn als seine eigenen Kinder. Zu diesen hatte er nie ein derartiges Verhältnis aufbauen können. Es war seine Schuld und er wusste es, er hatte immer nur gearbeitet, nie die Zeit gehabt oder sie sich genommen, um ihre Persönlichkeiten wirklich kennen zu lernen und dann war es irgendwann zu spät gewesen.

Aber für Lois und Clark, da wollte er wirklich, dass sie das hinkriegten, das Leben und ihre Ehe. Und bisher sah es auch gut aus. Perry war sehr glücklich darüber. Es war, als ob die Tore geöffnet worden waren. Lois war so gelöst und glücklich, wie man sich das vor vier Jahren noch nicht hätte vorstellen können und Clark? Perry musste lächeln. Clark war immer ein zufriedener, stiller Mensch gewesen, aber jetzt schien er den Satz " Schaut her, ich bin der glücklichste Mensch auf der Erde " auf seine Stirn gemalt zu haben! Und jetzt Kinder? Nein, es war absolut nicht abwegig, absolut nicht. Er überlegte flüchtig, was für Auswirkungen das wohl auf das Reporterteam Lane und Kent haben würde, aber er zweifelte eigentlich keine Sekunde daran, dass sie das hinkriegen würden. Lois war nicht der Typ, der sich nur auf Haus und Kinder stürzen würde und Clark würde das auch sicher nie von ihr verlangen. Sie waren unschlagbar als Team. Keiner von ihnen konnte als einzelner Reporter so viel erreichen, wie sie gemeinsam und beide wussten das. Perry schwor sich innerlich, dass sie von ihm alle Unterstützung kriegen würden, die sie brauchten.

Clark legte den Hörer wieder zurück auf die Gabel und schüttelte überrascht den Kopf.

"Was ist?" fragte Lois, die neben ihm gestanden hatte, JJ auf dem Arm.

Clark lachte ein wenig. "Ich hatte mir ja schon gedacht, dass Perry nicht groß nachfragen würde, was unsere 'Familienangelegenheit' anginge, aber dass er es so schlucken würde..."

"Hat er gar nichts gesagt?" fragte Lois ungläubig.

"Nichts ...absolut gar nichts. Ich habe nur angefangen und gesagt, dass wir dringend zwei Wochen Urlaub bräuchten, und dass ich wüsste, es käme sehr plötzlich, aber es wäre eine dringende persönliche Familiensache und uns läge sehr viel daran, da hat er mich schon unterbrochen und gesagt es ginge in Ordnung. Wir sollten uns so viel Zeit nehmen, wie wir bräuchten und er hätte vollstes Verständnis dafür."

"Verständnis? Wofür Verständnis?" Lois schüttelte den Kopf. "Ziemlich seltsam." Sie wechselte das Kind auf ihren anderen Arm und sagte: "Hey, du bist schon ganz schön schwer heute JJ. Gestern warst du noch viel leichter!"

Clark lachte und nahm ihn ihr ab. Er hob den Kleinen hoch und hielt ihn spielerisch über seinen Kopf. "Das liegt daran, dass du heute schon ein richtig großer Junge bist, was JJ? Gestern warst du eben noch ein Baby!" JJ lachte und strahlte aus blauen Augen auf ihn runter.

"Ist er nicht süß." sagte Lois zum hundertsten Mal an diesem Morgen. "Ich glaube ich habe noch nie ein hübscheres Kind gesehen.“

Clark lachte wieder und holte den Kleinen wieder runter. "Ich gebe zu, ich auch nicht, aber ich habe mir sagen lassen, man neigt dazu parteiisch zu sein. Auf jeden Fall muss er sehr hübsche Eltern haben. Ist doch nett zu wissen, dass wir zwei eine gutaussehende Sippschaft hinterlassen haben, oder? "

Lois nickte und streichelte über JJ's Lockenkopf. "Allerdings würde uns auch niemand glauben, dass er unser eigenes Kind wäre. Blaue Augen und rote Haare!" sie schwieg nachdenklich und Clark wusste genau, was sie dachte. Sie hatte, genau wie er, unbewusst nach Familienähnlichkeiten gesucht, obwohl sie wusste, dass da keine sein konnten.

In diesem Augenblick erschienen Ellen und Sam, um sich von ihnen zu verabschieden. Lois hatte recht gehabt, sie hatten tatsächlich akzeptiert, was Lois ihnen zu erzählen bereit war. Vielleicht war es ihnen wirklich auch lieber so.

"Ich bin immer noch sprachlos." sagte Ellen mit einem leicht verzweifelten Lächeln zu ihrer Tochter und blickte auf Clark mit dem Kind im Arm. "Er ist wirklich goldig. Es tut mir so leid, dass wir ihn nicht noch länger sehen werden... "

Lois umarmte sie zum Abschied. "Dann werdet ihr ihn auch nicht vermissen, Mutter, sieh's mal so. Mir tut es jetzt schon weh, wenn ich daran denke, wie sehr ich ihn vermissen werde! "

Sam nickte. Er warf ebenfalls einen bedauernden Blick zu dem kleinen JJ, dann reichte er Clark die Hand. "Wenn das alles vorbei ist, vielleicht kommt ihr dann auch mal zu uns zu Besuch, hm? Wir würden uns wirklich freuen. "

Clark nickte. "Sicher, Sam, wir halten es fest." sagte er.

Sam Lane gab seiner Tochter noch einen Kuss, dann drückte er seine Frau aus der Wohnung. "Reiß' dich los Ellen, sonst verpassen die vier noch ihren Flieger nach Smallville."

Sie erreichten Smallville erst am späten Abend. Es wäre zu auffällig gewesen, wenn Clark die Familie am helllichten Tage durch die Gegend geflogen hätte. Erst als die Dämmerung kam, brachen sie auf. Zuerst brachte Clark sämtliches Gepäck auf die Farm, dann seine Eltern und zum Schluss Lois und das Kind. Er flog besonders vorsichtig mit dieser letzten Fracht. Wer wusste schon genau, ob dem Kind die Höhe und die Geschwindigkeit etwas ausmachen würde! Deshalb duftete es auch bereits verführerisch nach Abendessen, als die drei schließlich vor dem Farmhaus landeten.

"Hmm. Martha! du bist ein Engel!" sagte Lois begeistert. Sie merkte plötzlich wie hungrig sie war. Sie hatte das Gefühl, als könne sie es keine Sekunde mehr ohne Essen aushalten.

Martha lachte. "Ich habe mir gedacht, dass Abendessen jetzt genau das richtige sein würde." sagte sie. Sie warteten nur noch, bis Clark das Gepäck in alle Zimmer gebracht hatte und Lois JJ in seiner Wiege verstaut hatte, dann setzten sie sich an den großen Tisch im Esszimmer.

"Schläft er? " fragte Jonathan.

"Tief und fest." sagte Lois. "Er ist den ganzen Flug über nicht einmal aufgewacht. Er scheint ein wirklich ruhiges Kind zu sein. Ich habe immer gehört, die schlafen nie und schreien ständig, aber er ist wirklich friedlich!"

Martha lachte wieder. "Nicht alle Kinder sind kleine Quälgeister, Lois." sagte sie sanft. "Sieh' nur Clark an, er war auch immer ausgesprochen ruhig. Das war ein Segen, wir bekommen eh schon nicht viel Schlaf hier auf der Farm, weil wir jeden Morgen um fünf Uhr aufstehen müssen, und wenn er dann noch jede Nacht aufgewacht wäre, hätte man mich wahrscheinlich nach ein paar Wochen wegschmeißen können!" Nach dem Essen blieben sie noch eine Weile zusammen sitzen und sprachen über diesen ersten Tag mit JJ. Alles in allem war es ein einfacher Tag gewesen.

Einfacher, als Lois gedacht hatte. Sie war froh, dass sie Clark und seine Eltern hatte, ohne sie hätte sie oft nicht gewusst, wie sie sich zu verhalten hatte. So plötzlich für einen ganzen Tag ein Kind versorgen, wenn man das noch nie gemacht hatte, das war gar nicht so einfach. Zwischendurch fing er mal an zu quengeln und brachte sie in totale Bedrängnis damit. War das Hunger, oder Müdigkeit, oder tat ihm vielleicht irgend etwas weh? Zu Beginn des Tages hatte Lois dieser Situation völlig hilflos gegenüber gestanden, aus Angst etwas falsch zu machen tat sie lieber gar nichts. Am Abend hatte sie dann auf einmal schon das Gefühl, dass sie sich einfach nur auf ihren Instinkt verlassen musste. Sie würde schon nichts falsch machen.

Lois schreckte auf, als Clark sie ansprach. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass ihre Augen zugefallen waren. "Soll ich dich ins Bett bringen?" fragte er.

"Hm." nickte sie. "Ich bin auf eimal fuschtba müd..." Sie schloss wieder die Augen.

Clark grinste und hob sie hoch. "Nacht Mom und Dad." sagte er, "Ich glaube hier braucht jemand ein bisschen Schlaf." Er trug Lois vorsichtig die Treppe hinauf und in ihr Zimmer. Sie rührte sich nicht mehr. Erst als er sie hingelegt hatte und die Decke um sie herum schlang öffnete sie noch mal die Augen.

"Gut nach alle miteinana." murmelte sie schläfrig.

~~~

"Hey Schlafmütze, willst du eigentlich gar nicht mehr wach werden? du schläfst schon über zehn Stunden." Clark rüttelte vorsichtig an Lois Schulter.

"Hmm?" stöhnte sie. "Zehn Stunden? Kann nicht sein ...ich bin doch gerade erst ins Bett gegangen!" sie drehte sich um und öffnete mühsam die Augen. Clark saß auf dem Bettrand und hatte einen, wieder etwas gewachsenen JJ im auf dem Schoß.

"Hey ...wer ist denn da?" sagte Lois begeistert und zog das Kind in ihre Arme. " Mein kleiner JJ! "

"Ha!" sagte Clark " es geht schon los, ich werde überhaupt nicht mehr beachtet... "

Lois grinste und zog ihn auch noch dazu. "Man soll ja immer drauf achten, dass die älteren Kinder nicht eifersüchtig werden..." stichelte sie.

"Clak Kuhe!" sagte eine energische Stimme plötzlich und Lois blickte Clark überrascht an.

"Tja, er ist jetzt zwei. Da können sie schon ganz gut sprechen. " meinte er grinsend.

"Kuuuhe." sagte JJ nachdrücklich.

"Wir gehen jetzt zu den Kühen JJ." sagte Clark beruhigend. "Sollen wir Lois dahin mitnehmen?" JJ nickte.

"Los auch Kuhe." sagte er. Lois lachte.

Sie und Clark hatten beschlossen, dass sie JJ nicht beibringen würden, sie Mom und Dad zu nennen, weil sie nicht wussten, ob es seinen wirklichen Eltern recht sein würde. Es war besser, wenn er lernen würde, dass es Lois und Clark gab und dass es außerdem noch eine 'Mommy' und einen 'Daddy' gab, die auf ihn warteten und die er bald sehen würde. "Da kann ich ja echt nicht widerstehen. Was haltet ihr davon, wenn ihr schon mal vorgeht und ich komme dann so schnell wie möglich hinterher, hm?"

JJ kletterte von ihrem Schoß und begab sich Richtung Tür.

"Er ist einverstanden." sagte Clark. Er beugte sich noch mal zu seiner Frau runter und küsste sie zärtlich. "Bis gleich." sagte er, dann folgte er dem unternehmungslustigen Junior, bevor dieser die Treppe auf eigene Faust erkunden konnte.

Lois lächelte, als sie hörte, wie Clark versuchte JJ klarzumachen, dass er nur an der Hand die Treppe runtergehen konnte und nicht alleine. Er war wunderbar. Sie hatte das schon immer gewusst, aber jetzt wusste sie es noch einmal mehr. Sie beeilte sich mit dem Aufstehen und schüttelte zwischendurch verwundert den Kopf über sich selbst, als sie fast schon in 'superspeed' duschte und sich anzog. Was war so aufregend an einem Besuch im Kuhstall? Eigentlich nichts, aber nichtsdestotrotz konnte sie es kaum erwarten fertig zu werden. Clark und JJ waren noch nicht sehr weit gekommen, als Lois sich schon zu ihnen gesellte. Sie hatten nach der Treppe erst noch einen kleinen Besuch bei 'Oma Martha' in der Küche gemacht, die dabei war Kuchen zu backen. Und dann war auch noch 'Opa Jon' aufgetaucht und hatte JJ kurz auf seinen Trecker gesetzt. Als Lois in den Kuhstall kam stand JJ ein bisschen ängstlich mit Clark vor den Kühen und beäugte sie recht misstrauisch.

"Das ist Milli." sagte Clark und zeigte auf die große dunkelbraune Kuh direkt vor ihnen. "Sie ist schon sehr alt. Sie wurde geboren, als ich noch fast genauso klein war, wie du JJ. Sie ist ganz lieb. du kannst sie streicheln wenn du willst." Er hob JJ auf seinen Arm und machte ihm vor, wie er Milli streicheln konnte. "Siehst du," sagte er und strich der alten Kuh liebevoll über die Nase. "sie tut überhaupt nichts." JJ guckte skeptisch. "Willst du es auch mal versuchen?" fragte Clark JJ schüttelte den Kopf.

Clark lachte und wandte sich zu Lois. "Da bist du ja." sagte er. "JJ und ich haben uns gerade erst vorgestellt, aber ich fürchte, die Kühe sind ihm noch ein bisschen unheimlich."

"Vielleicht sollten wir ihn lieber erst mal mit kleineren Tieren bekannt machen." sagte Lois. Sie besichtigten nacheinander den Hühnerstall und die Schafkoppel und schließlich statteten sie auch noch der Hofkatze einen Besuch ab, denn Martha hatte Clark erzählt, dass die 'mal wieder' Junge hatte. Martha war darüber nicht besonders glücklich, aber JJ und Lois waren dafür umso entzückter. Die kleinen Kätzchen waren genau das richtige Kaliber für den ängstlichen JJ und Lois das 'Stadtmädchen'. Clark beobachtete amüsiert, wie Lois JJ beibrachtet, dass er 'ganz vorsichtig' sein musste, wenn er die Kätzchen streichelte, "damit du ihnen nicht weh tust." sagte sie ernst.

Irgendwann machte sich aber bei Lois doch das, noch fehlende, Frühstück bemerkbar und gemeinsam widmeten sie sich jetzt der schwierigen Aufgabe, JJ davon zu überzeugen, dass der Besuch bei den Kätzchen Zuende war. "Die müssen jetzt schlafen." sagte Lois. "Sie sind noch ganz klein, aber wir gehen sie wieder besuchen, ja?“ Schließlich, unter viel gutem Zureden und einigen Ablenkungsmanövern kriegten sie ihn ohne viel Gebrüll dazu, mit ihnen zum Farmhaus zurück zu gehen.

An der Tür empfing sie schon Jonathan, der unter dem Vorwand sie 'endlich mal zum Essen zu holen' heraus gekommen war. In Wirklichkeit wollte er natürlich noch mal sehen, was JJ so machte. Den Rest des Tages verbrachten sie ähnlich angenehm, wie den Morgen. Sie liefen mit JJ auf der Farm herum und erkundigten die 'Abenteuer des Landlebens'. Clark war entzückt darüber, dass Lois dabei fast ebenso große Begeisterung an den Tag legte, wie der Kleine.

"Du warst wirklich noch nie vorher auf einer Farm, hm?" fragte er sie einmal zwischendurch, als sie mit staunenden Augen die Pferde betrachtete, die sein Vater gerade auf die Koppel gelassen hatte und die nun übermütig über die Wiese tobten.

Lois schüttelte den Kopf. "Nein. Ich war überhaupt nie woanders als in der Stadt." sagte sie. "Selbst im Urlaub sind meine Eltern mit uns in große Städte gefahren, New York, Los Angeles, San Francisco, Paris, einmal auch nach London. Sie hatten beide nichts übrig für das Landleben."

"Weißt du, früher hätte ich mir nie vorstellen können, einmal woanders zu leben, als hier auf der Farm in Smallville." sagte Clark verträumt. Er lehnte sich auf den Koppelzaun und blickte verträumt über die weiten Flächen vor ihm. "Mein Vater ist Farmer mit Leib und Seele, es war hart für ihn, dass ich auf einmal beschlossen habe, in die große, weite Welt zu ziehen ...niemand meiner Freunde hat das getan. Der Sohn übernimmt die Farm des Vaters, so ist das hier in unseren Kreisen und so ein Clark Kent sagt zu seinen Eltern: 'Ich will kein Farmer werden ich werde Reporter'. Dafür hätte kein anderer Vater Verständnis gehabt. Aber mein Dad ist ein besonderer Mann und er hat mir nie gezeigt, dass es für ihn vielleicht eine Enttäuschung war. Dafür liebe ich ihn."

Lois sah ihn nachdenklich an. "Ein Farmer... ich kann mir nicht vorstellen, dass du tatsächlich einmal daran gedacht hast Farmer zu werden."

Clark lachte. "Oh, eine ganze Weile war ich mir da sogar sicher! Ich wusste, ich würde in Smallville leben, die Farm bewirtschaften, Lana Lang heiraten und jede Menge Kinder kriegen. "

"Lana Lang heiraten?! " fragte Lois entsetzt.

"Sie war nun mal damals gerade 'mein Mädchen'" sagte Clark grinsend. "Und hier in Smallville muss man heiraten, schließlich braucht man einen Hoferben."

"Interessant!!" sagte Lois säuerlich "Ich hatte mich immer in dem schönen Glauben gewähnt, dass ich die erste Frau gewesen bin, bei der dir dieser Gedanke gekommen ist!"

Clark lachte wieder. "Das warst du auch Lois ...damals war ich so circa 15 Jahre alt und unsere Beziehung bestand höchstens darin, dass wir zusammen ins Kino gingen oder so. Aber wie gesagt, hier in Smallville ist das schon so gut wie ein Eheversprechen."

"Mein Gott..." sagte Lois. Sie grinste jetzt auch. "Wann hast du denn dann gemerkt, dass du doch etwas anderes wolltest, als das, was dir scheinbar 'in die Wiege gelegt' war?" fing sie nach einer Weile an.

"Das fing eigentlich schon auf der High-School an. Das soll jetzt nicht arrogant klingen, aber ich merkte, dass ich klüger oder zumindest interessierter war, als die meisten anderen meiner Freunde. Weißt du Lois, auch meine Eltern sind einfache Leute. Mein Dad unterhält sich mit seinen Freunden über die anstehende Ernte, über die Spiele der Smallville-Packers oder über andere Fakten des täglichen Lebens hier. An Samstagen fahren meine Eltern nach Smallville rein und meine Mutter trifft sich mit den anderen Frauen zum Tee und mein Vater spielt mit seinen Freunden eine Runde Skat. Sonntags geht man in die Kirche und so sieht jede Woche hier aus, jahraus, jahrein...."

"Aber deine Mutter, sie macht doch diese Kunstobjekte... " unterbrach ihn Lois.
Clark lächelte ein wenig versonnen. "Ja, meine Mutter ist etwas ganz Besonderes." sagte er liebevoll. "Sie ist eben nicht wie der normale 'Smallville-Bürger' und glaube mir, manche Leute hier haben dafür null Verständnis. Sie betrachten meine Mutter als höchst exzentrisch! Eine Farmersfrau, die Kunstkurse besucht und tatsächlich sogar Bücher liest, das ist fast schon verwerflich! Zum Glück ist es, glaube ich gerade das, was meinen Vater an meiner Mutter am meisten fasziniert. Er betrachtet sie manchmal wie das achte Weltwunder und er toleriert alle ihre, für eine Farmersfrau ungewöhnlichen, Eigenarten. Von ihr habe ich dann eben auch Anregungen bekommen, über den Tellerrand des Lebens hier hinaus zu schauen. Sie merkte, dass ich Interesse daran hatte, zu lesen und später auch selber zu schreiben und sie gab mir Bücher und redete mit mir darüber. Trotzdem ist auch meine Mutter mit Herz und Seele eine Farmersfrau. Frag' sie mal, ob sie sich ein anderes Leben vorstellen könnte, ich bin sicher, sie wird dir sagen, dass es für sie kein schöneres Dasein gibt, als hier in Smallville." Er schwieg und blickte eine Weile stumm vor sich hin. Dann fuhr er fort: "Aber für mich war es das auf einmal nicht mehr. Ich war ein Außenseiter und das nicht nur, weil ich plötzlich meine ungewöhnlichen Kräfte entdeckte. Es war vielmehr so, dass je älter ich wurde, umso ungeduldiger wurde ich, etwas anderes kennen zu lernen, die Welt zu sehen, so viele Informationen in mich aufzunehmen, wie ich nur konnte. Ich wollte alles wissen, alles sehen, alles sprechen und alles lesen. Meine Eltern schieben es, glaube ich nur meinen besonderen Eigenarten zu, aber ich denke nicht, dass das alleine der Grund war... "

"Nein, das ist es sicher nicht." sagte Lois "Ich kenne das Gefühl gut, genauso ist es mir auch ergangen und ich hatte keine Superkräfte."

Clark sah sie zärtlich an. "Du bist eben mein Gegenstück." sagte er. "Auf jeden Fall habe ich das Ganze zunächst ignoriert und versucht mir einzureden, dass das unrealistisch und undankbar meinen Eltern gegenüber war. Immerhin bestand meine Mutter darauf, dass ich aufs College ging, obwohl auch das für ein Farmkind sehr ungewöhnlich war. Meine Freunde gingen alle auf die Landwirtschaftsschule, aber ich war sehr gut in der Schule gewesen und meine Lehrer hatten es meinen Eltern ans Herz gelegt, ich sei begabt usw. Also ging ich aufs College." Wieder hielt er inne und blickte auf die, inzwischen friedlich vor ihnen grasenden Pferde. "Das College war eine wunderbare Zeit für mich. Ich merkte auf einmal, dass es noch mehr Menschen gab, die dachten wie ich, die sich für die gleichen Dinge interessierten wie ich und dass es auch noch andere Lebensformen gab, als die hier in Smallville und dass auch diese nicht unbedingt verwerflich waren. Ich arbeitete neben dem Studium bei der Unizeitung, es machte wahnsinnig Spaß und ich merkte, dass das genau das war, was ich machen wollte. Ich wollte Reporter werden. Und so kam es dann gegen Ende meiner College-Zeit zu einer Aussprache mit meinen Eltern." Er lachte ein wenig. "Gott, ich hatte diese Aussprache so gefürchtet! Nicht weil ich gedacht hätte, sie würden mir irgendwelche Steine in den Weg legen oder auch nur versuchen, mich davon abzubringen, sondern weil ich solche Angst hatte, sie zu enttäuschen! Ich liebe meine Eltern über alles, ich wollte immer alles richtig machen und ihnen ein guter Sohn sein ...und dann war alles ganz anders, als ich gedacht hatte. Sie haben mir in keinster Weiße zu verstehen gegeben, dass sie etwas anderes von mir erwartet hatten. Im Gegenteil, sie zeigten sich erfreut, dass ich offensichtlich ein Ziel vor Augen hatte, dass ich etwas gefunden hatte, für das ich mich begeistern konnte! Schließlich fragte ich dann doch, ob sie nicht enttäuscht seien und mein Dad sagte: 'Clark, ich liebe es ein Farmer zu sein, ich kann mir nichts Schöneres vorstellen und wenn ich eins weiß, dann ist es das, dass es wirklich wichtig ist, dass man Freude an seinem Beruf hat. du wirst den größten Teil deines Lebens damit verbringen und das einzige, was deine Mutter und ich uns wünschen, ist es, dass du genauso glücklich mit deinem Beruf bist, wie wir es mit unserem sind. Solange wir das geschafft haben, kannst du uns niemals enttäuschen.' "

Clark schwieg gerührt und Lois legte ihre Hand auf seine. "Deine Eltern sind wirklich etwas Besonderes." sagte Lois.

"Ja, das sind sie." sagte er.

Lois dachte an ihren eigenen Lebensweg. Er war so vollständig anders gewesen, ein einziger Kampf gegen ihre Familie, gegen ihre Klassenkameraden in der Schule, ihre Studienkollegen an der Universität und dann ihre Arbeitskollegen beim Planet. Und am größten war immer der Kampf gegen sich selbst gewesen Der Kampf gegen das Mädchen, dass unglücklich sein wollte, weil der geliebte Vater es verlassen hatte, der Kampf gegen das Mädchen, dass in irgendeinem Bereich auch einmal eine Schwäche eingestehen wollte und der Kampf gegen die Frau, die Gefühle hatte. Sie alle wurden gnadenlos in den Hintergrund gedrängt von Lois, der Superfrau. Auch sie hatte immer das Gefühl gehabt, eine Außenseiterin zu sein, mehr wissen zu wollen, mehr lesen zu wollen, mehr sehen zu wollen als alle anderen. Und so hatten dann ihre Wege sich gekreuzt mit Clark, dem Jungen aus Smallville und plötzlich war alles anders geworden.

"Denkst du auch manchmal daran, an wie vielen Kreuzungen der letzten Jahre wir uns hätten verlieren können?" fragte sie leise.

Clark schüttelte den Kopf und sah sie an. "Eigentlich habe ich häufiger darüber nachgedacht, an wie vielen Kreuzungen wir uns schon hätten finden können.“

Lois spürte plötzlich den Drang zu weinen und bekämpfte ihn mit einem Lächeln. " Das ist so typisch. du siehst immer die positiven Seiten und ich male immer schwarz! Es war noch nie anders. "

Clark verschränkte seine Finger mit ihren und zog sie zu sich hin. "Wahrscheinlich sollte alles so kommen, wie es gekommen ist." sagte er " eines zumindest war mir immer klar, du und ich zusammen, das ist Schicksal."

Lois seufzte zufrieden. " Ich habe nie an Schicksal geglaubt ...aber ich denke ich fange langsam an, es als gegeben zu akzeptieren. " sagte sie leise. Sie blieben noch eine Weile so stehen und betrachteten den Horizont.

Schließlich kehrte Clark wieder zum Ausgangspunkt seiner Erzählung zurück und meinte abschließend: "Tja, und so kann ich immer wieder hierhin zurückkehren, ohne dass der Schatten des 'Versagens' über diesem Ort liegt. Es ist ein Ort, der für mich nur mit schönen Erinnerungen verbunden ist, und das verdanke ich meinen Eltern."

Lois blickte sich um, das nicht weit entfernte Farmhaus, die Scheunen, der Teich, die Felder und Wiesen. "Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sagen würde... " sagte sie. "Aber ich finde die Farm auch wunderschön. Ich glaube Kinder, würden besser alle an einem ähnlichen Ort groß werden. Ich weiß nicht, ob Metropolis für Kinder so geeignet ist."

"Apropos Kinder..." meinte Clark plötzlich. Ihnen wurde bewusst, dass JJ schon seit einer Viertelstunde keinen Laut mehr von sich gegeben hatte. Zu ihrer Erleichterung stellten sie jedoch fest, dass er nur wenige Meter von ihnen entfernt auf der Erde saß und friedlich Steine aus einer Mulde heraus und wieder hinein räumte. Clark schüttelte den Kopf. "Wie konzentriert Kinder so etwas machen ist schon faszinierend, oder? Er räumt sie raus und wieder rein und wieder raus und wieder rein und wenn wir ihn lassen, kann er sich vermutlich noch Stunden damit beschäftigen."

Lois nickte. "Nichtsdestotrotz sollten wir langsam mal wieder nach Hause gehen. Er muss essen und ins Bett und ich denke er braucht ein Bad. Guck mal wie staubig er ist." Clark hob den Kleinen auf seine Schulter, nachdem er ihm zugesichert hatte, dass er zwei Steine mit nach Hause nehmen dürfe und sie machten sich auf den Heimweg.

~~~

Zwei Tage später stellte Lois abends fest, dass sie in ihrem ganzen Leben noch niemals derart 'totgequatscht' worden war, wie am heutigen Tag. "JJ scheint wirklich ohne Atempause reden zu können." sagte sie ermattet. "Ich habe immer gedacht, ich würde viel reden, aber das heute war wirklich das Erstaunlichste was ich bisher so erlebt habe!"

Martha lachte. "Du hast Recht, ich hatte schon fast wieder verdrängt, wie mitteilungsbedürftig Vierjährige sein können."

"Und die vielen Fragen!" stöhnte Lois. "Dieses Kind muss einfach Reporter werden, es ist ideal dafür! Lois, warum haben Clark und Oma Martha und Opa Jonathan eine Brille an und du nicht, warum fährt Opa Jonathan auf dem Trecker und nicht mit dem Auto, warum ist die Kuh braun und die andere nicht, warum sind zwei Katzen schwarz und zwei Katzen grau ...als ob ich das wüsste!" Sie schüttelte den Kopf. "Gut, dass Clark angeboten hat, ihn zu Bett zu bringen, da muss er jetzt dran glauben." sie lächelte plötzlich und gab dann zu "Ich glaube aber, ich gucke trotzdem mal nach den beiden. Nicht, dass er in ernsthafter Bedrängnis ist und außerdem hat das Zubettbringen gestern so geendet, dass Clark eingeschlafen ist und JJ munter auf ihm rumgeturnt ist ...das war wirklich süß... "

Martha lächelte und nickte. Als Lois die Treppe zu JJ's Zimmer hinaufging hörte sie Clarks ruhige Stimme, wie er JJ eine Geschichte vorlas. Sie blieb an der Tür stehen und betrachtete das Bild vor ihr. Clark saß auf JJ's Bettrand und hatte das Buch vor sich und der Kleine lag in seinem Bett, bis zu Nasenspitze zugedeckt und offensichtlich völlig gebannt von der Geschichte, die Clark ihm vorlas. Es war ein Bild, so voller Harmonie und Geborgenheit, dass sich Lois' Herz bei dem Anblick schmerzhaft zusammenzog. Sie wartete, bis Clark mit der Geschichte Zuende war, dann trat sie ein und setzte sich ebenfalls auf JJ's Bettrand.

"Warum wollte der Wolf die Geislein fressen?" fragte JJ.

Clark überlegte ein wenig. Dann sagte er: " Das tun Wölfe eben.“

"Aber das ist böse!" stellte JJ empört fest.

"Nein." sagte Clark. "Das ist nicht böse ...es ist nur so JJ, das Tiere nicht denken können. Sie wissen nicht, was gut und böse ist. Sie machen einfach das, was ihnen in den Sinn kommt. Aber die Menschen können denken und sie können immer überlegen bevor sie etwas tun. Und weil wir wissen, dass man nichts Böses machen darf, machen wir es auch nicht. Verstehst du das? "

"Hm." meinte JJ nachdenklich. "Warum können Tiere nicht denken?" fragte er dann. Clark rollte die Augen zum Himmel und sandte seiner Frau einen stummen Verzweiflungsschrei entgegen.

Lois lachte. "Zeit zu schlafen JJ." sagte sie bestimmt. "Heute werden keine Fragen mehr beantwortet." Sie beugte sich nach vorne und gab dem kleinen Rotschopf einen Gutenachtkuss.

Der grinste plötzlich. "Genauso macht meine Mommy das auch immer." verkündete er.

Lois und Clark sahen sich fassungslos an. "Deine Mommy? ... " fragte Clark vorsichtig.

"Die sagt auch immer 'JJ Zeit zu schlafen'." sagte JJ.

Lois war sprachlos. War das möglich? Erinnerte er sich an seine Eltern? Aber er hatte sie doch nie richtig gesehen, er war doch quasi als Neugeborener hierhin gekommen, oder etwa nicht? Erlebte er jetzt vielleicht eine Art zweiter Kindheit?

Sie startete einen Versuch. "Und ...und dein Daddy, JJ? Was macht er immer wenn du schlafen sollst?" fragte sie.

JJ kicherte. "Daddy ist lustig. Er schläft meistens selber ein und Mommy schimpft dann immer mit ihm. Aber er bringt mich nicht oft ins Bett. Er ist immer 'unterwegs' sagt Mommy."

Clark und Lois sahen sich wieder an. "Ich fasse es nicht." flüsterte Clark. "Er scheint sich zu erinnern... "

"Ich will meine Mommy." sagte JJ jetzt weinerlich Offensichtlich hatte er jetzt, da er sich erinnerte auch gemerkt, dass er seine Eltern eine ganze Weile nicht gesehen hatte.

Lois hatte das Gefühl, als drehe sich ihr Herz um. "Oh JJ... " sagte sie verzweifelt. „Deine Mommy kann jetzt nicht kommen, aber vielleicht kannst du mir sagen, was ich machen soll, damit es fast genauso gut ist, als wenn sie dich ins Bett bringen würde, hmm? "

"Sie singt immer 'Schlaf' JJ Schätzelein.'" sagte JJ.

"Das hört sich gut an." meinte Lois. "Kannst du es mir beibringen?"

"Kennst du es nicht?" fragte JJ verwundert.

Leider Lois musste beschämt zugeben, dass sie es nicht kannte, aber JJ tröstete sie und verkündete, dass er ihr das Lied vorsingen würde. " Schlaf JJ Schätzelein, " sang er mit seiner Kleinkinderstimme Mach' die Äuglein zu Vom Himmel fällt ein Träumelein Der liebe Gott schickt's zu. Schlaf JJ Schätzelein da draußen ist jetzt Nacht und morgen wenn die Sonne scheint dann wirst du wieder wach."

Clark bemerkte, dass Lois Tränen in den Augen hatte und drückte sanft ihre Hand. "Das ist aber ein schönes Lied, JJ." sagte er. "Singt dein Daddy das auch?"

JJ lachte. "Nein!" sagte er entrüstet. "Daddy kann doch nicht singen!"

"Oh weh." murmelte Clark zu seiner Frau. "Er schläft immer ein und kann nicht singen, das Kind hat echt eine hohe Meinung von ihm, oder?"

Lois hatte sich offenbar wieder gefangen, denn sie flüsterte ihm ins Ohr: " Bist du sicher, dass keine Blutsverwandtschaft besteht zwischen ihm und Clark Kent?“

"Phh." machte Clark. "Was weißt du über meine sängerischen Fähigkeiten?"

Sie lachte glucksend. "Ich sage nur ein Wort ...Dusche... "

"Oh oh." meinte Clark " ...Und? Ist es wirklich so schlimm?"

Lois küsste ihn zärtlich auf die Wange. "Nein... ich liebe es. Ich würde allerdings ohne zu zögern sofort jede Beziehung mit dir abstreiten, wenn mal jemand zufällig hereinkommen sollte und es hören würde!"

Inzwischen hatte die Müdigkeit bei JJ doch Oberhand gewonnen. Seine Augenlider wurden langsam immer schwerer und schließlich fielen sie ganz runter und blieben zu. Clark und Lois erhoben sich vorsichtig und schlichen auf Zehnspitzen aus dem Zimmer. An der Tür warfen sie noch einmal einen Blick auf das schlafende Kind. "Wie ein kleiner Engel." flüsterte Lois.

"Wer würde vermuten, dass er heute mehrmals eher wie ein kleiner Teufel aufgetreten ist?" Clark lächelte und schloss die Tür.

Sie sprachen nicht mehr, bis sie im Wohnzimmer waren, damit sie JJ nicht aufweckten. Dort erzählten sie Martha und Jonathan von der erstaunlichen Entdeckung, die sie gemacht hatten. "Er scheint tatsächlich schon eine Kindheit gehabt zu haben." meinte Lois. "Ist das nicht erstaunlich?" Sie schüttelte verwundert den Kopf.

"Das würde einiges erklären." sagte Clark. "Zum Beispiel, warum er so gut sprechen kann und so viel weiß, wo er doch immer nur einen Tag hat, um sämtliche Erfahrungen zu machen, die ein Kind in seinem Alter so macht."

Jonathan nickte. "Genau das hat mich auch so gewundert. Heute z.B. hat er mir erzählt, dass er Feuerwehrmann werden wolle. Ich habe mich gefragt, woher er überhaupt weiß, dass es so etwas gibt wie eine Feuerwehr. Auf der Farm fahren ja nicht so viele Feuerwehrautos rum... "

"Meint ihr, er erlebt jeden Tag bei uns auch nur als einen Tag in seinem bestimmten Lebensalter? " fragte Martha.

Clark zuckte ratlos die Schultern. "Ich weiß es nicht. Vielleicht erfahren wir es ja, je größer er wird..."

"Ich bin jedenfalls so froh, dass er noch eine andere Kindheit zu haben scheint." sagte Lois. "Ich fände den Gedanken so grausam, wenn das hier alles für ihn sein sollte, 13 Tage und nur Kontakt mit Erwachsenen, keine Spielkameraden... " Ihre Stimme brach ein bisschen und sie merkte zu ihrem Ärger, dass sie schon wieder den Tränen nahe war. "'Tschuldigung... " murmelte sie "Ich weiß gar nicht, was mit los ist, ich bin normalerweise keine Heulsuse.“

Clark lächelte sie zärtlich und ein wenig verwundert an. "Du bist wirklich keine Heulsuse. " sagte er und strich ihr sanft mit dem Finger über die Wange. "Aber du hast eben ein weiches Herz und JJ hat's gestohlen."

Lois zuckte ein bisschen verlegen die Schultern. "Sag' doch nicht so was, du ruinierst meinen Ruf der harten 'Zeitungsfrau'. 'Ein weiches Herz!' So was kann ich mir nicht leisten!"

Die drei Kents lachten. Lois spürte jetzt, dass sie sehr müde war. Sie gähnte ein bisschen und beschloss ins Bett zu gehen. "Landluft ist wirklich etwas Eigenartiges." sagte sie. "Seit ich hier bin, habe ich das Gefühl, als gäbe es nur zwei ganz wichtige Dinge in diesem Leben: Essen und Schlafen ...apropos... " sie blickte Martha bittend an. "Meinst du, ich kann noch ein Stück von diesem wirklich wunderbaren Kuchen bekommen, bevor ich schlafen gehe?"

Martha lachte. "Natürlich Lois, soviel du willst. Ich bin völlig fasziniert, welche Mengen du davon verzehren kannst! Normalerweise müsste man dich durch die Gegend rollen, wenn man in Betracht zieht, was du so isst! Beneidenswert! Ich habe bisher immer gedacht, unser Sohn sei der einzige Mensch auf dieser Erde, der sich keinerlei Gedanken um Fett und Kalorien machen müsse!"

Lois nickte. "Du hast Recht, aber so schlimm wie hier ist es sonst nicht. Ich glaube, ich esse im Urlaub auf Vorrat, in der Arbeitszeit habe ich nicht die rechte Ruhe dafür." Sie begab sich mit Clark in die Küche, nachdem sie den älteren Kents gute Nacht gesagt hatten und Lois machte sich mit Genuss über den Kuchen her. Clark beobachtete sie amüsiert.

"Dir scheint's ja wirklich gut zu schmecken." meinte er. "Es macht richtig Spaß zuzusehen."

"Willst du auch was?" fragte Lois großmütig, aber er verneinte. Sie war fast am Ende des Kuchens angelangt, als endgültig die Müdigkeit Oberhand gewann. Ihre Augen wurden auf einmal bleiern schwer und es kostete sie enorme Anstrengung, sie offen zu halten.

"Hey, " sagte Clark belustigt und nahm ihr vorsichtig die Gabel aus der Hand wo sie sozusagen auf halbem Weg zum Mund verharrte. "Du schläfst ja schon halb. "

"Hmm?" machte Lois.

"Ich schätze, halb ist sogar noch untertrieben." sagte Clark. Er half ihr aufzustehen, aber sie machte keinerlei Anstalten sich zu bewegen, deshalb nahm er sie auf den Arm und trug sie ins Schlafzimmer. "Lois... " murmelte er in ihr Haar als er sie auf das Bett legte und die Decke um sie schlang, "Du weißt, ich liebe es dich ins Bett zu bringen ...aber zur Abwechslung wäre es auch mal wieder ganz nett in weniger komatösem Zustand..."

"Hmm? " machte Lois.

Clark lachte leise und küsste sie. "Schlaf' gut mein Schatz." flüsterte er.

"Hmm." machte Lois.

~~~

"Meinst du, wir sollen Lois das Geheimnis verraten, Clark?" fragte JJ.

Clark legte den Kopf auf die Seite und schien angestrengt darüber nachzudenken. "Ich weiß nicht, JJ... " sagte er.

Lois drehte die Augen zum Himmel und drehte sich weg von der Spüle, wo sie gerade dabei war abzutrocknen. "Entweder ihr sagt's mir jetzt, oder ihr sagt es mir nicht, aber dann hört auch auf ständig diese Bemerkungen zu machen!" sagte sie entnervt.

JJ zeigte das unwiderstehlich zahnlose Lächeln eines Siebenjährigen. "Lois mag nicht, wenn sie ein Geheimnis nicht weiß, was Clark?"

Clark lachte hämisch. "Nee, wirklich nicht... Sie hasst es, wenn sie Geheimnisse nicht kennt. Sie wird dann immer ganz kratzbürstig." er blickte provozierend auf seine Frau. "...so ungefähr wie jetzt. "

"Okay, das reicht! Macht das ihr rauskommt aus dieser Küche!" schimpfte Lois und schmiss ein Küchenhandtuch nach ihm. "Ihr fangt an mir auf die Nerven zu gehen."

"Ohhhh ...JJ, ich glaube wir müssen ihr zumindest einen Hinweis geben." sagte Clark. "Sonst wird sie wirklich böse mit uns und dann kriegen wir beide nie wieder einen Gutenachtkuss von ihr," er grinste Lois an. "Und das könnte ich nicht ertragen!“

JJ kicherte entzückt. "Ja." sagte er, offensichtlich schon vor Mitteilungsbedürfnis platzend, "einen Hinweis!"

"Wir müssen allerdings vorsichtig sein." meinte Clark "Lois ist eine verdammt gute Reporterin, sie kriegt das Geheimnis sonst direkt raus."

"Verdammt vorsichtig..." echote JJ.

"Du sollst nicht verdammt sagen, JJ " sagte Lois.

Er sah sie verletzt an. "Clark hat auch verdammt gesagt!"

"Stimmt." meinte dieser zerknirscht "Aber ich darf's eigentlich auch nicht."

Lois lächelte ihm zu. "Okay, jetzt rückt schon raus, was ist das also mit dem Geheimnis, von dem ihr schon den ganzen Morgen redet? " fragte sie dann.

Clark versuchte vergeblich gegen sein Grinsen anzukämpfen. "Es ist ein echter Hammer, Lois" sagte er dramatisch "Fast schon ein Pulitzer!"

"Was ist ein Puliza?" fragte JJ.

"Das ist ein Preis, den man gewinnen kann, wenn man ein sehr guter Reporter ist." erklärte Lois.

JJ schenkte ihr nicht besonders viel Aufmerksamkeit. Er war damit beschäftigt, seine Baseballlmütze aufzusetzen, die er auf dem Küchentisch entdeckt hatte. Die Baseballmütze hatte Clark ihm gestern geschenkt. Sie sah genauso aus, wie die die Clark trug und JJ war sehr stolz auf diese Mütze! "Clark und ich haben eine Höhle gefunden!" brach es plötzlich aufgeregt aus ihm raus.

"Guter Hinweis, JJ " meinte Clark trocken. "Das lässt nicht viel Aufdeckungsarbeit für unsere preisgekrönte Reporterin übrig."

Lois biss sich auf die Lippen, um das aufsteigende Kichern zu bekämpfen. "Whow ...eine echte Höhle, JJ? Wie kam denn das?" fragte sie freundlich und setzte sich zu JJ an den Küchentisch.

"Wir waren draußen bei der Arbeit. " sagte JJ wichtigtuerisch. "Ich und Clark haben nämlich für Opa Jonathan was erledigt auf der Farm."

Hinter Lois erklang ein leises Glucksen von Martha, aber sie beherrschte sich tapfer und sagte stattdessen: "Oh wirklich? Ich wette du warst eine sehr große Hilfe!"

JJ nickte stolz. "Clark sagt, ich sei ein harter kleiner Brocken!"

Lois sah ihren Mann mit hochgezogenen Augenbrauen an. "So so ...tut er das...“

Clark grinste. "Männergespräche, Lois ...du weißt schon so à la Vater/Sohn und so."

Sie nickte verstehend.

"Und da war plötzlich die Höhle! Sie ist riesengroß." erzählte JJ begeistert. "Ich kann sogar darin stehen!" Nun, das war nicht besonders schwierig, da er gerade mal etwa einen Meter groß war, aber Lois beschloss ein angemessen überwältigtes Gesicht darüber zu machen, wie groß die Höhle war. "Und Clark hat gesagt er macht mit mir Picknick in der Höhle!" sagte JJ schließlich glücklich und warf Clark wieder einen dieser Hundeblicke zu, die er heute schon den ganzen Tag in seinem Gesicht hatte.

"Gute Idee." meinte sie. "Da müsst ihr aber auch was zu essen haben, oder? Soll ich euch was machen?"

Clark lachte und nahm sie in den Arm. "Auf die Gefahr hin, es mir jetzt ganz mit dir zu verderben, Süße ...aber ich glaube, wir verzichten auf deine Hilfe, was das betrifft."

Lois bemühte sich ein empörtes Gesicht zu machen, aber sie konnte sich nicht helfen, sie musste ebenfalls lachen. "Das ist wahrscheinlich vernünftiger." gab sie ehrlich zu. "Aber immerhin Brote schmieren kann sogar ich."

Sie einigten sich darauf, dass das eine sehr gute Kompromisslösung war und so machten sie sich in schönster Harmonie ans Werk.

Nur eine halbe Stunde später beobachteten Martha und Lois, wie die zwei 'Männer' über den Hof gingen. "Puh, " meinte Lois. “Diese Heldenverehrung heute ist schon schwer zu ertragen, oder?"

Martha lachte. "Ich muss gestehen, ich liebe meinen Sohn wirklich sehr und finde ihn absolut wunderbar, aber trotzdem fällt es auch mir schwer, zu der monotonen Wiederholung von 'Clark sagt das', 'Clark tut dies', 'Clark machen wir das 'oder 'Clark macht aber immer dies' auf Dauer ein ernstes Gesicht zu machen."
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Re: Dringende Familienangelegenheiten von CKgroupie

Beitragvon Magss » Sa 13. Aug 2011, 08:33

Lois betrachtete nachdenklich die große Gestalt ihres Ehemannes vor ihr und die des kleinen rothaarigen Jungen daneben. "Sie sind sich so ähnlich... " sagte sie leise.

Martha sah sie überrascht an und Lois lachte ein wenig verlegen. "Ich weiß ...ich weiß, dass da keine wirkliche Ähnlichkeit sein kann und äußerlich sehen sie ja auch völlig verschieden aus, aber..." sie überlegte, wie sie das sagen sollte. "Aber manchmal habe ich das Gefühl, wenn ich mit JJ spreche, dass ich eine kleine Ausgabe von Clark vor mir habe. Es ist etwas in seinem Blick, die Ernsthaftigkeit, mit der er an alles ran geht, dieses ausgeglichene Wesen, das Bemühen alles richtig zu machen... selbst Clarks manchmal spöttische Art scheint er zu haben!"

Martha nickte. "Du hast recht, Lois." flüsterte sie. "Mir ist es sofort aufgefallen, denn JJ ist Clark, wie er leibt und lebt als Kind und mit jedem Tag wird dieses Gefühl stärker..."

Lois Augen weiteten sich. "Meinst du..." sie sprach nicht weiter. Sie hatte Angst, wenn sie es laut aussprechen würde, würde gleichzeitig dieser winzige Keim Hoffnung, der in ihrem Herzen lebte, wieder zerstört.

Martha schüttelte ratlos den Kopf. Sie hatte Tränen in den Augen. "Ich weiß es nicht, Lois. Aber eins weiß ich, man soll die Hoffnung nie aufgeben."

Lois sah sie stumm an und nickte.

~~~

"Nun, Mrz. Clark Kent, wie sieht es heute Abend aus, haben Sie Zeit?" fragte Clark wieder zwei Tage später, als sie gerade von einem Ritt über die Felder zurückkamen.

Lois sah ihn neugierig an. "Heute Abend? Hm, lassen Sie mich mal nachdenken Mr. Kent ...ich glaube, ich könnte mich freimachen..."

"Ach jaaaa? " fragte Clark gedehnt.

"Zeitlich freimachen." fügte Lois unbeeindruckt hinzu. "Warum?"

"Ich dachte, wir könnten ausgehen. " meinte Clark " du weißt schon n'richtiges Date.“

"Ein Date in Smallville?" fragte Lois lachend. " Whow..."

Clark schickte ihr sein berühmtes schiefes Lächeln. "Nicht so hochnäsig Lois, Smallville hat einiges zu bieten."

"Ach ja?" fragte Lois jetzt.

Clark nickte. "Hm. Du wirst schon sehen. Ich werde dir alles zeigen."

Lois überlegte. "Werden wir da auch Freunde von dir treffen?"

Clark zuckte die Schultern. "Vermutlich." sagte er. "Die meisten von ihnen leben immer noch in Smallville, wie ich's dir gesagt habe. Wieso, hast du Angst davor?"

"Ich nicht. " lachte Lois "Aber du vielleicht. Vielleicht erfahre ich auf diesem Wege endlich mal alles über deine dunkle Vergangenheit?"

Er schüttelte den Kopf. "Keine dunkle Vergangenheit Lois, ich schwör's dir. Ich fürchte ich war immer eine netter, kleiner Junge ...oder auch ein Langweiler, wie meine Freunde dir sicher mitteilen werden."

"Also, was schwebt dir denn jetzt so vor?" fragte Lois, als sie abends in Jonathans altem Auto die Straße nach Smallville entlang fuhren.

"Tja," antwortete Clark "Als erstes habe ich mir gedacht, werden wir nett etwas essen gehen. Du hast jetzt bereits seit fast drei Stunden nichts mehr gegessen und kriegst langsam aber sicher schon wieder diesen Blick..."

Der Blick, den Lois ihm nach diesem Kommentar zusandte konnte nur als 'tödlich' bezeichnet werden. "Na warte Kent..." sagte sie.

" ...danach habe ich mir überlegt bummeln wir ein bisschen durch Smallville und vielleicht enden wir ja in einer dieser gemütlichen, kleinen Kneipen und trinken noch ein Gläschen Wein oder so..., das heißt, wenn du solange wach bleiben kannst..." grinste Clark.

"Na warte Kent..." wiederholte Lois drohend. Dann seufzte sie und murmelte sie deprimiert: "Smallville scheint nicht gut für mich zu sein, ich bin sonst nie so..."

Clark lachte und strich ihr mit einem Finger kurz, tröstend über die Wange. "Entschuldige Süße, ich wollte dich nur aufziehen. Du bekommst keinen Killerblick, wenn du nichts zu essen kriegst und du schläfst auch nicht immer schon um halb zehn Uhr ein. "

"Okay, es sei dir verziehen. " meinte Lois friedfertig.

Inzwischen hatten sie Smallville erreicht. Clark parkte das Auto auf einem großen Parkplatz nicht weit von dem Restaurant, in das er Lois bringen wollte.

"Wo gehen wir hin?" fragte Lois "Zu Maisy's?“

Clark schüttelte den Kopf. "Hey, das hier ist ein Date, kein Nachmittagskaffee. Maisy's ist da viel zu popelig. Wir gehen ins beste Restaurant der Stadt! "

Das beste Restaurant der Stadt entpuppte sich als ein sehr hübsches und gemütliches Steakhouse mit gutem und typisch amerikanischem Essen. Natürlich wurde Clark schon von der ersten Bedienung am Eingang mit Namen begrüßt. Lois wunderte sich nicht weiter darüber. Sie hatte inzwischen eingesehen, dass ihr Mann einfach der Typ Mensch war, der schnell von allen ins Herz geschlossen wurde. Ihre gesamte Nachbarschaft in Metropolis z.B. kannte Clark schon ungefähr eine Woche nachdem sie in ihr neues Haus gezogen waren. Bei ihr dauerte das viel länger und selbst nachdem die Leute ihren Namen wussten und sie höflich begrüßten, wenn sie ihr auf der Straße begegneten, so kam doch auch nie jemand auf die Idee, ihr zu erzählen, dass die Katze Junge hatte, oder dass der Enkelsohn gerade zu Besuch sei oder dass man wieder furchtbare Migräne hatte an diesem Tag. Clark erzählten die Leute laufend solche Dinge und er vergaß nie, sich dann beim nächsten Gespräch freundlich nach der Migräne zu erkundigen, dem Enkelkind schöne Grüße auszurichten und zu fragen, ob die kleinen Kätzchen auch gut gediehen. Sie bemerkte, dass die Leute in dem Restaurant ihr heimlich kritische Blicke zuwarfen. Ob sie wohl das 'Stadtmädchen' auf der Stirn eingraviert hatte? Oder wollten die Leute alle wissen, mit was für einer Frau Clark Kent verheiratet war?

"Huh," sagte sie leise zu Clark" das wird aber ein harter Abend für mich. "

"Wieso?" fragte Clark unschuldig.

"Merkst du nicht, dass mich hier jeder anzustarren scheint? " sagte Lois.

Clark sah sich erstaunt um. "Meinst du?" fragte er.

Lois schüttelte den Kopf über seine Naivität. "Klar tun sie das. Mir ist es schon aufgefallen, als ich den ersten Fuß hier in dieses Lokal gesetzt habe."

Clark lächelte sie an. "Das liegt nur daran, dass sie noch nie so ein hübsches Wesen wie dich gesehen haben." sagte er galant.

Lois lachte. Das war zwar ganz sicher nicht wahr, aber trotzdem nett. "Whow ...das wird tatsächlich ein richtiges Date... " sagte sie. Sie verbrachten ein paar angenehme Stunden in dem Lokal. Das Essen war sehr gut, die Musik dezent, die Bedienung freundlich und sie genossen es, einfach einmal wieder die Gelegenheit zu haben in Ruhe und alleine miteinander zu reden. "Das war schön." meinte Lois dann auch, als sie schließlich wieder auf der Hauptstraße von Smallville standen. "Wir sollten das öfter machen, oder? Man merkt dann, dass wir eigentlich viel zu wenig Zeit haben, um uns zu unterhalten ...komisch, wenn man bedenkt, dass wir im Grunde genommen 24 Stunden miteinander verbringen... "

Clark nickte. "Ja, aber in diesen 24 Stunden ist so viel Daily Planet und 'Du weißt schon wer' enthalten, dass für richtige Gespräche keine Zeit mehr übrig bleibt... Ich fand es auch sehr schön." In schönster Harmonie bummelten sie die Straße entlang. Nach einer Weile hielt Clark vor einer Kneipe. "Hier müssen wir rein, Lois. " sagte er grinsend. "Das war früher der Treffpunkt meiner Jugend." Er hatte kaum die Tür geöffnet, da wurde er auch schon mit lautem Gejohle begrüßt.

"Heeey, schaut mal wer da ist? Unser 'pretty boy' Clark!!! Ich werd' verrückt! Was treibt dich denn in die heimischen Gefilde!" Clark stoppte kurz und sah sich entschuldigend zu Lois um. "Wie's scheint, haben die Jungs ihren Treffpunkt nicht geändert... " murmelte er. Lois lachte und folgte ihm gutmütig in die Richtung, aus der die Stimme erschallt war. "Pete!" sagte Clark erfreut. "Wie geht es dir? Wir haben uns ja ewig nicht gesehen!"

' Pete. Aha ' dachte Lois. Pete war einer von Clarks ältesten Freunden von der High-School, soviel wusste sie immerhin schon. Pete entpuppte sich als ein freundlicher, gutaussehender Mann mit einem netten Lächeln und lustigen Sommersprossen. Die anderen Männer um ihn herum schienen Clark ebenfalls zu kennen, denn auch sie reihten sich in die Hallorufe ein, die Pete ausgestoßen hatte.

Clark beeilte sich, sie Lois der Reihe nach vorzustellen: "Lois, das sind Pete, Dick, Bill und Steve. Sie waren alle mit mir auf der High-School, Bill ist außerdem der Bruder von Rachel Harris, die du ja schon kennst. Ihr Zwillingsbruder, um genau zu sein. Nun, und dies hier ist Lois Lane, meine Frau." Clark bemühte sich nicht zu viel Stolz in seiner Stimme durchklingen zu lassen, aber so ganz verbergen konnte er es doch nicht. Es haute ihn irgendwie immer noch um, wenn er Lois als 'seine Frau' vorstellte.

"Ha!" rief Bill "das wurde auch mal Zeit, dass du hier vorbeikommst und uns deine Frau vorstellst. Ist es zu glauben, der Kerl ist schon fast ein Jahr verheiratet und wir hatten noch keine Gelegenheit zu gratulieren!" Er knuffte Clark freundschaftlich in die Rippen und wandte sich dann an Lois. "Es ist schön Sie kennen zu lernen Ms Lane, wir haben natürlich schon viel von Ihnen gehört. Schließlich lesen wir alle den Daily Planet, um zu sehen was pretty boy hier so anstellt."

"Lois." sagte sie. "Bitte nennen Sie mich Lois. Pretty boy? Ist das etwa sein Spitzname hier? "

Die Männer lachten dröhnend. Und Clark drehte die Augen zum Himmel. "Ich hoffte, sie hätten es vergessen..." murmelte er.

"So etwas vergessen wir nicht, keine Chance." grinste Steve.

Sie machten Platz für Lois und Clark und luden sie ein, sich zu ihnen zu setzen.

"Pete, wie geht's Lana?" fragte Clark. ' Ah, Lana... ' dachte Lois. ' Sein Ex-Mädchen!' Dann erinnerte sie sich, dass Clark ihr erzählt hatte, dass Lana inzwischen mit Pete verheiratet war.

"Niemals besser." erwiderte Pete dann auch. "Sie kommt gleich auch, sie ging nur noch kurz mit Rachel bei Sally vorbei, um sie abzuholen. Sie müssten eigentlich jeden Moment hier auftauchen."

' Na großartig.' dachte Lois ' dann will ich nur hoffen, dass diese Lana nicht so ist, wie die aus der anderen Dimension, die ich kennen gelernt habe... die fand ich einfach grässlich.' Laut sagte sie: "Es tut mir leid, dass wir uns damals bei unserer ersten Hochzeit nicht gesehen haben, eigentlich hätte ich Sie da alle kennen lernen müssen... "

"Ach Lois, so ist es viel netter." meinte Dick freundlich. "Auf so Hochzeiten hat man eh keine Zeit sich kennen zu lernen. Dafür sind viel zu viele Leute da." Er ging taktvoll nicht weiter auf die Umstände von ihrer ersten Hochzeit ein, Lois fand das sehr nett.

In diesem Moment begann ein erneutes Gejohle, als Rachel, Lana und Sally sich zu der Runde gesellten und entdeckten, wer da unerwarteter Weiße dazu gestoßen war. Lois wurde erneut vorgestellt und sie rückten noch ein bisschen mehr zusammen um Platz zu schaffen. Natürlich kam das Gespräch schnell auf alte Zeiten. Die Freunde hatten Clark lange nicht mehr gesehen und so wurden schnell Erinnerungen ausgekramt und sie nutzten die Gelegenheit, ihn kräftig aufzuziehen.

"Lois, Sie hätten uns erst einmal um Rat fragen sollen, bevor Sie sich mit pretty boy eingelassen haben..." sagte Bill beispielsweise. “Unser Clark hier hatte nämlich eindeutig kriminelle Tendenzen unter seiner braven Oberfläche!"

Clark starrte ihn an: "Kriminelle Tendenzen? Bist du verrückt? Ich war doch immer derjenige, der dich und die anderen von haarsträubenden Taten abgehalten hat!"

"Stimmt " meinte Pete, "Clark war ein ziemlicher Spielverderber, wenn es um ein echtes Abenteuer ging. Wisst ihr noch, wie wir ins Schwimmbad eingebrochen sind, um bei Mondschein zu schwimmen? Das war ein Spaß und unser Clarky wollte natürlich zunächst nichts mit uns zu tun haben..."

"Ha! Das kommt mir bekannt vor." sagte Lois trocken.

"Tja, zunächst!" sagte Bill betont, "aber wer hat dann nachher das Schloss geknackt, hm? Er war der beste Schlossknacker unter uns! Wenn erst einmal der brave Junge in den Hintergrund gedrängt war, dann kam sein wahres 'Ich' zum Vorschein! "

"Ohlala." sagte Lois lachend.

Clark schüttelte den Kopf. "Nix Ohlala." sagte er verteidigend. "Die Jungs hier waren nur dermaßen laut, dass ich aus purem Selbsterhaltungstrieb das Schloss geknackt habe. Sonst hätten wir innerhalb von Minuten die Polizei auf dem Hals gehabt. Außerdem habe ich geglaubt, eine kleine Abkühlung täte ihnen gut... " Er grinste. "Nicht wahr Bill? du erinnerst dich doch sicher auch noch gerne an den Morgen danach, hm?"

Bill wehrte ab. "Erinnere mich nicht... mir wird noch heute ein bisschen flau, wenn ich dran denke."

"Aber das war auch wieder so ein Clark-Phänomen." fiel Steve ein. "Er wurde einfach nie betrunken, egal wie viel wir gefeiert haben!“

"Dazu kann ich auch eine Story erzählen." sagte Rachel. Sie wandte sich an die anderen Frauen. "Ihr werdet doch sicher auch nie 'Amys große Nacht' vergessen, oder?" Alle drei brachen in lautes Gelächter aus.

"Oh nein!" rief Clark. "Bitte nicht, diese Geschichte!" Er schlug die Hände vors Gesicht.

Rachel betrachtete ihn ungerührt und wandte sich dann an Lois. "Wissen Sie, Lois, wir hatten damals ein neues Mädchen in unserer Klasse. Ich glaube wir waren im letzten Jahr auf der High-School und sie war schrecklich verliebt in Clark. Das war auch ehrlich gesagt nichts Besonderes, denn nette Jungs sind rar gesät in Smallville und außer diesen fünf Prachtexemplaren hier am Tisch, hatte unser Jahrgang wirklich nichts zu bieten. Außerdem ist man in einer Kleinstadt dann auch noch immer mit der Hälfte der Leute verwandt, was ebenfalls ein Problem darstellt und so ist man in der Auswahl eines Zieles seiner Zuneigung doch sehr beschränkt..."

"Danke Rachel." sagte Clark "Ich finde es rührend, wie sehr du mich zu schätzen weißt. Ich hätte besser Amy gefragt, ob Sie mit mir zum Abschlussball geht."

"Dafür hattest du viel zu viel Angst vor ihr, gib's doch zu." grinste Rachel.

Clark nickte seufzend. "Da ist was dran." Seine Freunde prusteten los.

Als sie sich beruhigt hatten fuhr Rachel fort: "Tja, auf jeden Fall hatte es die arme Amy wirklich schwer erwischt und sie war außerdem eines dieser Mädchen, die jeden, aber auch jeden in der Klasse teilnehmen ließ an ihrem Liebesleben und so wussten wir alle Bescheid, außer Clark natürlich. Der war völlig ahnungslos, oder zumindest tat er so... hast du es gewusst, Clark?"

"I wo." sagte er. "Ich habe ehrlich gesagt keinerlei Gedanken daran verschwendet, damals war ich doch gerade in die Football-Mannschaft gekommen und irgendwie fand ich Football damals wohl interessanter als Amy... "

Seine Freunde lachten. "Typisch Clark." meinte Steve, "Er war immer sehr harmlos, was das betraf."

Lois grinste und Rachel erzählte weiter: "Irgendwann hatte sich Amy dann aber eine richtig gute Taktik überlegt. Sie wurde einfach grottenschlecht in der Schule und brauchte Nachhilfeunterricht. Na, und wer war da besser geeignet, als Clark Kent, der nicht nur immer unser Primus war, sondern auch noch hoffnungslos gutmütig dazu. Er konnte natürlich nicht nein sagen, als sie ihn fragte, ob er nicht einmal an einem Nachmittag zu ihr kommen würde, um ihr zu helfen... "

"Es hätte mich misstrauisch machen müssen, dass sie so betonte, dass ihre Eltern nicht da seien." murmelte Clark zerknirscht.

Rachel nickte Lois bedeutend zu: "Der Rest ist natürlich nur überliefert. Soviel wir wissen, hatte die gute Amy einen wirklich hammerhaften Drink für Clark zusammengemixt, der laut Aussage ihrer Informantin wohl 'den stärksten Mann' umhauen sollte und sie hatte es so richtig gemütlich gemacht..." sie seufzte träumerisch und die anderen stießen unziemliche Pfiffe aus. "Aber, irgendetwas an dem 'Killerdrink' scheint wohl doch falsch gewesen sein, denn Clark sprach nicht so an auf ihn, wie erwartet. Er wollte tatsächlich nur englisch üben!"

Clark zuckte die Schultern. "Dafür war ich ja da, oder?"

Steve lachte. "Das schon, aber du hättest ja ein bisschen Flexibilität zeigen können, oder?"

"Neee..." meinte Clark und die anderen brachen in johlendes Gelächter aus.

"Du bist gut!" lachte Dick und wischte sich die Tränen aus den Augen. "Wie bitte schön, bist du denn aus dieser Situation rausgekommen?"

"Das sag' ich nicht." sagte Clark, "Das kann ich nicht erzählen, das wäre nicht fair."

"Es kann kaum schlimmer sein, als das was wir uns so zusammen getratscht haben." meinte Lana trocken. "Ich meine 'Amys große Nacht' ist wie du siehst noch heute legendär... "

"Arme Amy." sagte Lois.

"Hey! Sie hat mich zu Tode erschreckt!" sagte Clark. "Wieso sagst du arme Amy? Das heißt armer Clark!"

Sie wechselten gnädigerweise das Thema und ließen Clark zunächst einmal ungeschoren. Wie Lois erfuhr, waren alle Freunde von Clark in Smallville geblieben. Pete war der einzige Nichtfarmer unter den Männern. Er war Lehrer und er und Lana waren seit zwei Jahren verheiratet. Sie hatten sogar schon ein Kind, eine kleine Tochter namens Jenny, die heute Abend bei ihren Großeltern untergebracht war. "Das ist endlich mal wieder eine der seltenen Gelegenheiten, bei der Pete und ich gemeinsam abends weggehen können." sagte Lana. "Seit Jenny auf der Welt ist, kommen wir fast nie dazu. Aber heute haben wir es glücklicherweise geschafft. Es wäre aber auch zu schade gewesen, wenn wir euch verpasst hätten!"

Lois fand das sehr nett. Überhaupt war ihr Lana sympathisch, sie ähnelte kaum ihrem überdominanten Alter Ego aus der anderen Dimension. Natürlich sah sie äußerlich genauso aus, wie diese, aber sie war längst nicht so bestimmend und energisch. Lois versuchte sich Clark und Lana als Paar vorzustellen, es gelang ihr nicht. Nein, sie war einfach nicht fähig, eine andere Frau an seiner Seite zu sehen, als sich selbst. In Gedanken versunken löffelte sie ihren Schokoladen-Eisbecher.

"Das Eis hier ist gut, was Lois?" meinte Rachel zu ihr. "Das ist schon dein dritter Eisbecher!"

Lois wurde ein bisschen rot. "Ich glaube das liegt an der guten Smallville-Luft hier. Seit ich hier bin, bin ich verrückt nach Essen und könnte ein einem fort schlafen." murmelte sie verlegen.

Lana starrte sie an: "Genauso ging's mir, als ich schwanger war..." sagte sie.

~~~

Lois und Clark waren sehr schweigsam, als sie einige Stunden später nach Hause fuhren, aber es war kein gemütliches, müdes Schweigen, wie man es nach einem netten, langen Abend empfindet. Das Letzte, an was sich Lois noch erinnern konnte, waren Lanas Worte gewesen, danach war der Abend für sie in einem undurchdringlichen Nebel versunken, sie hatte geredet mit den anderen und gelacht, aber sie hatte nichts mehr wahrgenommen. Sie wusste auch nicht mehr, was sie auf Lanas Bemerkung hin geantwortet hatte. Irgendwo von weit her hatte sie ihre Stimme einen Gemeinplatz murmeln hören und hatte Clarks fassungslosen Blick auf ihr ruhend gespürt, aber sie konnte nicht zurückschauen, sie brachte es nicht fertig, die Augen zu heben. '

Du kannst nicht schwanger sein.' wiederholte sie innerlich immer wieder. ' du kannst nicht schwanger sein. ' Der Satz klang vernünftig und wenn sie ihn lange genug wiederholen würde, dann würde sie ihn glauben. Sie weigerte sich tiefer darüber nachzudenken, vielleicht einfach mal nachzurechnen? ...Nein. ' du kannst nicht schwanger sein.'

Neben ihr sagte sich Clark gerade die gleichen Sprüche vor. ' Es ist nicht möglich.' dachte er. Er sah Lois vorsichtig von der Seite an. Sie war ein wenig blass und sie sah unglücklich aus. Er seufzte und verwünschte in Gedanken die arme Lana und ihre sicher harmlose Bemerkung. "Lois..." begann er schließlich vorsichtig. 'Du kannst nicht schwanger sein.' dachte Lois. Sie drehte den Kopf, als Clark sie ansprach und sah ihn an. "Lois, du denkst an das, was Lana gesagt hat oder? " fragte Clark leise. 'Du kannst nicht schwanger sein.' dachte Lois. Sie nickte. "Lois, es tut mir leid, sie konnte nicht wissen, was sie da sagen würde." sagte Clark.

"Ich kann nicht schwanger sein." sagte Lois schließlich bestimmt. Jetzt wo sie ihn laut ausgesprochen hatte, hörte sich der Satz schlimmer an, als vorher. Er verursachte ihr plötzlich einen Kloß im Hals. Clark spürte, dass sie den Tränen nahe war und war verzweifelt. Er hatte es kommen sehen, er hatte gewusst, dass es schwer für sie sein würde und er hatte nichts, mit dem er ihren Kummer trösten konnte. Für manchen Kummer gibt es eben keinen Trost. Was hatte er Lois gesagt, als er ihr die traurige Nachricht von Dr. Klein mitgeteilt hatte? 'Ich habe mir selbst geschworen, ich würde dich nie zum Weinen bringen, es tut mir leid.' Wie naiv er doch gewesen war! Er sah sie wieder an. Sie blickte stumm auf die Hände in ihrem Schoß. Ihre Unterlippe zitterte und ihr liefen die Tränen die Wangen runter. "Ach Lois..." sagte er unglücklich.

Sie lächelte mühsam. "Ist schon gut." flüsterte sie, "Ist schon gut.“

~~~

Der nächste Morgen war der Beginn von JJ's zehntem Lebensjahr. Martha bemerkte gleich beim Frühstück die leichte Befangenheit zwischen Lois und Clark, als sie harmlos fragte, wie es ihnen denn an ihrem freien Abend gefallen habe. Beide erzählten von dem schönen Essen und dem netten Treffen hinterher, aber sie vermieden es sich gegenseitig anzusehen und auch wenn die Erzählung fröhlich klang, es fehlte der rechte Enthusiasmus. Martha dachte sich ihren Teil, ging aber zunächst nicht weiter darauf ein. Sie betrachtete Lois prüfend, als diese in ihrem Essen rumstocherte. Die ganze letzte Woche hatte Lois einen auffallenden Appetit an den Tag gelegt, aber heute schien ihr das Essen nicht zu schmecken. "Ist dir nicht gut, Lois?" fragte Jonathan sie nach einem erstaunten Blick auf ihren fast unberührten Teller.

Lois seufzte. "Nicht so besonders... " meinte sie. Sie lächelte ein wenig schief und sagte: "Vielleicht habe ich jetzt mein Limit erreicht, wurde ja langsam auch Zeit."

Martha sah, dass Clark ihr einen besorgten Blick zuwarf und war entsetzt über den gequälten Ausdruck, den sie darin entdeckte. Was um Himmels willen, war gestern vorgefallen? Sie beschloss so zu tun, als ob sie nichts bemerkt hatte und antwortete Lois stattdessen im gleichen leichten Ton, den sie gewählt hatte. "Vielleicht hast du jetzt den Vorrat erreicht, den du für Metropolis brauchst. Aber du siehst auch ein bisschen blass um die Nase aus, meinst du nicht, du solltest dich noch ein bisschen hinlegen? Ich hoffe doch, dass es nicht an dem bekannt guten Smallviller Essen liegt!"

"Nein, ich glaube nicht." sagte Lois "Clark scheint ja auch nichts zu haben..." sie schnitt ein Grimasse "Was rede ich eigentlich ...er hat ja nie was, also vielleicht war es doch das Essen. Ich denke dein Vorschlag ist nicht schlecht, ich werde noch eine Stunde ins Bett gehen und hoffe dass es dann besser ist."

"Soll ich dir helfen?" fragte Clark, als sie aufstand.

Lois lachte ein wenig. "Nein, nein." sagte sie und zwinkerte ihm zu. "Ich muss auch mal lernen, die Treppe alleine raufzugehen!" Sie drückte ihm noch einmal die Schulter und ging dann langsam nach oben.

Martha sah das halbe Lächeln in Clarks Gesicht verschwinden. Stattdessen war da wieder dieser gequälte Gesichtsausdruck. Er starrte eine Weile vor sich hin, dann wandte er sich an JJ: "Hey JJ, wie hast du denn den letzten Abend ohne uns verbracht, hm?"

"Klasse." meinte JJ.

Clarks Miene hellte sich auf und er musste grinsen. "Na, das klingt gut, aber was hast du gemacht?"

"Er hat deinen Vater ununterbrochen im Monopoly besiegt." sagte Martha. "Und als er ihn dort vernichtet hatte, haben sie sich Malefitz zugewandt, aber es hat nicht lange gedauert, da hatte Jonathan keine Lust mehr, denn er wurde jedes Mal gnadenlos eingemauert."

"War echt lustig." meinte JJ.

Jonathan lachte gutmütig. "Er ist ein fixes Kerlchen, genau wie du Clark. Ich erinnere mich genau, dass du mich in seinem Alter auch schon bei allen Spielen besiegt hast ...er ist allerdings viel besessener als du, ich habe noch nie ein Kind gesehen, dass derart ehrgeizig ist, wenn es um Spiele geht!"

Clark sah plötzlich auf und warf seinem Vater einen undurchdringlichen Blick zu. Nach einer Sekunde wandte er sich wieder an JJ. "Und, was möchtest du heute machen?" fragte er. "Was machst du zu Hause denn immer, wenn du frei hast." Seit sie wussten, dass JJ sich an sein anderes Leben erinnerte, hatten sie begonnen, ihn jeden Morgen zu fragen, was er gerne machen würde. Auf diese Weiße erfuhren sie auch ein bisschen über ihn und sein Leben.

JJ überlegte ein bisschen, dann meinte er: "Zuhause gehe ich oft mit Daddy zum Football. Daddy liebt Football und er hat mir auch schon einen Ball gekauft, damit wir passen üben können. Ich bin schon ziemlich gut! Ich würde gerne ein bisschen Football spielen."

Clark nickte. "Das ist kein Problem, JJ. Ich habe auch einen Football und hier haben wir massig Platz zum üben. Sollen wir gleich anfangen?" Er ging mit JJ nach draußen und sie verbrachten einige lustige Stunden damit, werfen und fangen zu üben. JJ stellte sich wirklich geschickt an, er war sehr schnell für sein Alter und er hatte vor allem diesen eisernen Willen, immer jeden Ball zu erreichen, egal wie schnell er laufen musste, oder wie aussichtslos die Situation schien. Jonathan hatte Recht, JJ war krampfhaft ehrgeizig.

Martha betrachtete die beiden von der Küche aus. "Sieh sie dir an." sagte sie zu Lois, die plötzlich hinter ihr stand und wies lachend auf Clark, der nach einem gelungenen Pass die Arme hochriss und einen kleinen Jubeltanz aufführte. "Der Mann ist dreißig Jahre alt, aber wenn es darum geht, einen kleinen Ball auf die richtige Art und Weiße zu werfen oder zu fangen, da wird er auf einmal wieder zum Kind!" Sie schüttelte den Kopf, dann sah sie Lois prüfend an. "Geht es dir besser?" fragte sie.

"Ich denke." meinte Lois. "Ein bisschen schwummerig ist mir schon, aber vielleicht liegt das jetzt auch daran, dass ich noch nichts gegessen habe."

Natürlich konnte Martha da Abhilfe schaffen und sie leistete ihr auch noch Gesellschaft, als sie sich an den Küchentisch setzte und diesmal mit ihrem gewohnten Appetit ein Omelett verspeiste. Martha fiel allerdings auf, dass sie immer noch ungewöhnlich schweigsam war und focht einen inneren Kampf mit sich aus, ob sie etwas sagen solle, oder nicht. Als Lois fertig war mit dem Omelett, blieb sie einfach sitzen. Sie starrte auf die Tischplatte vor sich und schien völlig vergessen zu haben, wo sie war, denn normalerweise wäre sie aufgestanden, hätte ihre Sachen zusammengeräumt, oder zumindest den Versuch gemacht, Martha beim Zusammenräumen der Sachen zu helfen. Diesmal zeigte sie nichts von alledem. Sie saß einfach nur da.

Dies entschied die Sache. Martha nahm eine Hand von Lois und schüttelte sie leicht. "Lois..." begann sie vorsichtig. "Lois, du weißt, ich will mich niemals in irgendetwas einmischen, was Clark und dich angeht, aber wenn du irgendwann einmal das Bedürfnis hast, über etwas zu sprechen, was dir auf dem Herzen liegt, dann weißt du, dass ich immer für dich da bin, nicht wahr?"

Lois sah sie an und Martha war entsetzt zu entdecken, dass sie weinte. "Ach Martha..." wisperte Lois.

"Lois, was ist denn nur? " fragte Martha und strich der jüngeren Frau liebevoll eine Haarsträhne aus den Augen. "Habt ihr, du und Clark, euch gestritten? Ist es wegen JJ? Was bedrückt dich denn nur so furchtbar?"

Lois schüttelte den Kopf und stützte ihre Ellenbogen auf den Tisch. "Nein, das ist es alles nicht..." sie lächelte ein wenig "Kein Streit im Hause Kent dieses mal. Eher das Gegenteil..."

Martha sah sie erstaunt an. "Das Gegenteil?" fragte sie. "Was meinst du damit?"

"Es war nur etwas, was Lana gestern Abend sagte." antwortete Lois. "Sie machten einen Witz darüber, dass ich so verrückt auf Schokoladeneis zu sein schien..." Sie schüttelte wieder den Kopf, während sie gegen einen erneuten Kloß im Hals ankämpfte. "...und sie sagte, bei ihr sei es genauso gewesen, als sie schwanger war... "

"Oh. " meinte Martha und verstand. Sie betrachtete Lois nachdenklich, während diese erneut aufschluchzte. Schließlich in einem plötzlichen Entschluss beugte sie sich vor und sah Lois eindringlich an: "Und?" fragte sie. "Bist du schwanger?"

Clark und JJ hatten inzwischen ihr Football-Spiel abgebrochen und leisteten statt dessen Jonathan Gesellschaft, der einige Zäune reparieren musste. JJ hielt dabei die Pfähle fest, während Clark sie mit einem großen Hammer in die Erde schlug. Natürlich kostete ihn das nicht wirklich viel Anstrengung, er hätte sie auch mit den bloßen Händen ein die Erde drücken können und JJ's Hilfe dafür gar nicht benötigt, aber Clark genoss es immer wieder, normale Dinge mit normalen Mitteln und ohne seine Superkräfte zu tun und er fand es schön, mit Jonathan und JJ gemeinsam über die Wiesen zu streifen, immer begleitet von Jonathans altem Hund Roscoe, und ab und zu einmal anzuhalten, um einen Pfahl in die Erde zu hauen. Sein Vater war kein besonders redseliger Mann und auch JJ , (nachdem er die Vierjährigen-Phase hinter sich gelassen hatte) und Clark waren beide eher schweigsame Naturen und so stapften sie ruhig nebeneinander her, die Stille nur ab und zu einmal unterbrochen von ein paar gemurmelten Worten, wie 'zu viel Klee auf dieser Wiese in diesem Jahr' oder 'ich weiß nicht, wie die Rinder das immer schaffen, die Pfähle umzuschmeißen!'. Seltsamerweise schien auch JJ das zu genießen. Er murrte nicht, dass ihm langweilig sei, oder ob sie etwas anderes machen könnten, sondern schien ganz zufrieden da zu sein, wo er war.

Auf Clark übte dieser Nachmittag eine beruhigende Wirkung aus. Er hatte in dieser Nacht kaum geschlafen. Lois offensichtlicher Kummer hatte ihn tief getroffen und er war verzweifelt über seine eigene Hilflosigkeit und Ohnmacht gegenüber diesem Problem. Mitten in der Nacht war er aufgestanden und nach Metropolis geflogen. Das hatte er in der Zeit, wo sie hier in Smallville waren schon öfter gemacht, denn natürlich durfte Superman nicht gleichzeitig in Urlaub sein, wie die Kents. Also hatte er sich einige Male in der Öffentlichkeit sehen lassen, damit auch niemand eine mögliche Verbindung zwischen Superman und Clark Kent herstellen konnte. Heute Nacht aber war es nicht der Wunsch nach einer Tarnung, der ihn aus dem Bett und in die sternklare Luft getrieben hatte, es war vielmehr eine Verzweiflungstat, eine Flucht vor der eigenen Unfähigkeit Lois Trost zu geben, was doch seine eigentliche Aufgabe hätte sein müssen. Er wusste nicht, was er tun sollte. Er wollte nicht, dass sie bemerkte, wie nahe ihm das Ganze ging, er wollte aber auch nicht, dass sie dachte, er verstünde sie nicht. Und so ergriff er die Flucht und fühlte sich furchtbar.

Jetzt bei Tageslicht und während dieser ruhigen, gleichbleibenden Tätigkeit, fasste er wieder ein bisschen Mut. Lois und er hatten schon so viele Probleme bewältigt, sie würden auch mit diesem fertig werden. Es war nur wichtig, dass er ihr zeigte, dass er für sie da war. Er ärgerte sich, dass er nicht den Mut gefunden hatte, offen mit ihr darüber zu sprechen und sich stattdessen wieder zurückgezogen hatte, versteckt hinter seinem Alter Ego Superman. Warum tat er das immer wieder? Er hatte doch inzwischen genug Erfahrungen mit Lois gesammelt und immer wieder hatte sich dabei herausgestellt, dass sie zusammen stärker waren als alleine. Er beschloss, dass er mit ihr sprechen müsse, direkt heute Abend, wenn er wieder zu Hause sein würde.

Als sie wenig später wieder die Farm erreichten, stiegen Lois und seine Mutter gerade aus dem großen, alten Auto. Lois winkte ihnen lebhaft zu. Offensichtlich hatte auch sie sich wieder gefangen. "Wir waren shopping." erzählte Martha lachend. "Ich habe Lois die exklusivsten Geschäfte von Smallville gezeigt!"

Lois hatte sogar eine Menge eingekauft, Clark half ihr die vollbepackte Tüte ins Haus zu tragen und war glücklich, als sie ihm zum Dank einen zärtlichen Kuss auf die Wange drückte. Er hatte sie vermisst. Nach dem Abendessen beschloss JJ, dass er noch unbedingt Star Trek sehen müsse. Er liebte die Serie und erzählte, dass sie auch in seinem normalen Leben zu den absoluten Klassikern der Filmgeschichte gehöre und immer noch, nach all der Zeit viele Fans hatte.

Clark nutzte die Gelegenheit, um seinen Vorsatz in die Tat umzusetzen. Er stand auf und fragte Lois: "Möchtest du ein bisschen spazieren gehen?" Sie nickte und gemeinsam schlenderten sie Weg den von der Farm herunter zu dem Teich, in dem Jason Trask damals erschossen worden war.

"Erinnerst du dich noch an die Geschichte mit Büro 39?" fragte Lois nachdenklich, als sie an der Stelle vorbei gingen. " Damals habe ich, glaube ich zum ersten Mal Clark Kent als Person gesehen, als meinen Freund und nicht als einen Rivalen oder den unerfahrenen Jungen, den mir Perry aufgedrückt hatte.“

Clark lächelte. "Natürlich erinnere ich mich. Es war das erste Mal, dass ich mit Kryptonit in Berührung kam und es war ein aufregendes Gefühl für mich damals, dass ich obwohl ich meine Kräfte plötzlich verloren hatte und darüber innerlich sehr besorgt war, trotzdem gleichzeitig selten vorher so glücklich gewesen bin, wie an diesen wenigen Tagen in Smallville. du warst auf einmal so freundschaftlich zu mir, nicht mehr nur beißender Spott oder arrogantes Hochziehen der Braue, sondern wir waren plötzlich fähig, uns gegenseitig ein bisschen hochzunehmen, miteinander zu lachen und einen netten Abend zu verbringen und niemals werde ich deinen Blick vergessen, als du auf mich zu gelaufen kamst, nachdem Rachel Trask erschossen hatte. Diese Gefühl, als ich dich plötzlich in den Armen hatte ...Oh Mann, das hat mich über Jahre in meinen kühnsten Träumen begleitet."

Lois grinste. "Und du warst so nass und klebrig und trotzdem wollte ich dich gar nicht wieder loslassen! Wenn uns nicht irgendwann bewusst geworden wäre, dass lauter Polizisten um uns rumgestanden haben, wahrscheinlich ständen wir noch heute da! Danach war mir das natürlich gleich wieder peinlich und ich habe gedacht 'Lois, was fällt dir ein, dich so gehen zu lassen!' und ich habe mir geschworen es nicht wieder passieren zu lassen. "

"Tja, du hattest keine Chance mehr. Ich hatte mir schon geschworen, dass es wieder passieren müsse! Und ich bin ein beständiger Mensch. Ich wusste damals schon, dass ich nicht ruhen würde, bis Lois Lane wieder in meinen Armen sein würde und diesmal für immer." sagte Clark leise. Er legte ihr, wie zur Bestätigung den Arm um die Schulter. "Für immer." wiederholte er und Lois seufzte glücklich.

"Ein Glück, dass du so störrisch sein kannst wie ein Maulesel." sagte sie zufrieden. "In diesem Fall bin ich gerne bereit zuzugeben, dass es ein Jammer gewesen wäre, wenn sich mein Schwur tatsächlich bewahrheitet hätte!"

Sie waren inzwischen schon ein ganzes Stück vom Haus entfernt und plötzlich blieb Clark stehen und wies nach oben. 'Fortress of Solitude' las Lois auf einem alten vergilbten Schild. "Dein Baumhaus!" rief sie aufgeregt. "Hier ist es also!"

Clark nickte und flog sie beide nach oben. "Irgendwo ist auch eine Leiter, aber ich brauche keine, daher denke ich mal, sie liegt in einer der Scheunen oder so." sagte er. Lois sah sich neugierig in dem kleinen Holzraum um. "Es ist nur ein ganz gewöhnliches Baumhaus." sagte Clark ein bisschen verlegen, "aber es bedeutete mir immer sehr viel." Er setzte sich neben sie in den Eingang und ließ die Füße baumeln. "Ich bin sogar oft, wenn ich ganz woanders auf der Welt gelebt habe, zum Beispiel als ich damals in Borneo gearbeitet habe, hierher geflogen, wenn ich mal meine Ruhe brauchte und habe mich hierhin gesetzt und den Sonnenaufgang betrachtet oder einfach nur in die Sterne gestarrt. Damals wusste ich nicht, dass ich ein Außerirdischer bin. Das habe ich erst erfahren, als ich den Globus entdeckt habe."

Er griff schräg hinter sich und holte ein kleines Kästchen hervor und reichte es Lois. "Öffne es." sagte Clark.

Lois sah ihn mit großen Augen an und er lächelte, weil ihre Hände ein wenig zitterten, als sie den Verschluss des Kästchens öffnete. In dem Kasten lag der Globus.

Clark legte den Arm um sie und sagte: "Du musst ihn berühren." Sie zögerte einen Moment, dann griff sie vorsichtig nach der Kugel, die dunkel und kalt vor ihr lag. In ihrer Hand begann der Globus auf einmal leise zu summen und plötzlich erstrahlte er in einem schimmernden Licht. Lois schnappte nach Luft und Clark ergriff beruhigend ihre zitternde Hand, um sie zu stabilisieren. "Er reagiert auf dich...." flüsterte Clark glücklich "Ich wusste es..."

Lois schluckte schwer. "Siehst du jetzt seine Nachrichten?" fragte sie, während sie wie hypnotisiert auf die schimmernde Kugel starrte.

"Nein." sagte Clark. "Die sind nur einmal gekommen, dann nie wieder. Aber seitdem, immer, wenn ich ihn berühre, fängt er an zu summen und strahlt dieses Licht aus. Und das tut er nur bei mir oder er hat es zumindest immer nur bei mir getan ...bis heute..." er sah sie an.

Lois sah von ihm zu dem Globus. Sie lächelte. "Du hast von Schicksal gesprochen, und dass ich dein Gegenstück bin." sagte sie leise. "Vielleicht spürt er das."

Clark lächelte. Zusammen saßen sie eine Weile stumm nebeneinander, bis das Licht in dem Globus langsam verglühte und das Summen immer leiser wurde. "Jetzt braucht er wieder ein Pause." sagte Clark. "Das ist normal." Er nahm Lois den Globus aus der Hand und legte ihn wieder zurück in seinen Kasten.

Lois strich ein letztes Mal mit ihrem Zeigefinger über die glatte Oberfläche der Kugel. "Ich glaube er hat mir etwas mitgeteilt." sagte sie träumerisch. "Keine Botschaft... mehr nur ein Gefühl wie... 'alles wird gut'."

Clark nickte. "Dieses Gefühl habe ich auch immer, wenn ich mit ihm in Berührung gekommen bin. Es ist, als verleihe er mir Stabilität und Sicherheit, wenn ich denke, dass mein Leben im Chaos versinkt und ich finde dann immer zurück auf den Weg, den ich gehen muss. So war es z.B. als du von Luthor entführt worden warst. Ich war völlig verzweifelt und völlig hilflos und dann kam ich hierher und plötzlich konnte ich wieder denken, so als habe er die Fähigkeit mich auf das Wesentliche zurückzubringen."

"Und was ist das Wesentliche?" fragte Lois.

"Das Wesentliche ist, dass wir beide zusammen sind." sagte Clark "Egal was kommt, dann wird das Unmögliche möglich."

Sie kehrten erst Stunden später wieder zur Farm zurück, als es schon ganz dunkel war und alle anderen schon zu Bett gegangen waren. Sie hatten den ganzen Abend im Eingang des Baumhauses gesessen, eng umschlungen und schweigsam. Clark hatte ihr den Sternenhimmel gezeigt und ihr von seinen langen, einsamen Nächten in dem Baumhaus erzählt und Lois hatte zugehört. Die meiste Zeit aber waren sie ganz ruhig gewesen, waren einfach nur dagesessen und hatten dem ruhigen festen Herzton des anderen gelauscht. Sie hatten nicht über den Abend zuvor geredet und über 'ihr Problem' und trotzdem hatten beide das Gefühl, als sei alles gesagt und ihre innere Balance wieder hergestellt.

~~~

Clark fiel JJ's Schweigen am nächsten Morgen zuerst auf. JJ war nicht unbedingt ein Morgenmensch, aber immerhin beteiligte er sich doch immer an der Konversation um ihn herum. Nicht so an diesem Tag, dem Beginn seines elften Lebensjahres. Er schien mit seinen Gedanken weit weg zu sein. Nach dem Frühstück nahm Clark ihn zur Seite und ging mit ihm nach draußen auf die Farm. "JJ?" fragte er, nachdem sie sich auf einem umgelegten Baumstamm niedergelassen hatten, " ist irgendetwas nicht in Ordnung?" JJ schüttelte den Kopf, aber in seinem Gesicht malte sich deutlich der innere Kampf darüber ab, ob er etwas sagen sollte oder nicht. Clark versuchte es anders. "Wie sieht es heute aus, JJ? Sollten wir noch mal Football-Spielen, oder gibt es in deinem Leben jetzt ein neues Hobby?" Da! Das war eindeutig Erschrecken, was sich in JJ's Gesicht abzeichnete und Clark beschloss der Sache auf den Grund zu gehen. "Hey." sagte er sanft "Du hast doch irgendetwas, warum willst du es mir nicht sagen, hm?"

JJ seufzte schwer. Schließlich sagte er stockend: "Ich erinner' mich nicht..."

Clark sah ihn verständnislos an. "Was meinst du? " fragte er.

JJ's Unterlippe begann heftig zu zittern und seine blauen Augen füllten sich mit Tränen. "Ich erinnere mich nicht mehr!" brach es aus ihm heraus. "Ich kann mich nicht mehr erinnern... an nichts, was ich mit elf gemacht habe! Plötzlich ist alles vorbei!"

Clark dachte erstaunt, wie weh es ihm körperlich tun konnte, den Kleinen so verzweifelt zu sehen. Dabei war er doch unverwundbar, sollte man da nicht meinen, er sei über körperliche Schmerzen erhaben? Von wegen... Er nahm JJ tröstend in den Arm. "Vielleicht bist du noch gar nicht elf gewesen, als H.G. Wells dich hierher gebracht hat, JJ." meinte er leise. "Deshalb hast du vermutlich keine Erinnerung mehr." Der Gedanke schien JJ ein bisschen zu beruhigen.

Er hörte auf zu schluchzen und sah Clark ein wenig hoffnungsvoller an. "Das kann sein." nickte er.

"Was ist das letzte, an was du dich erinnerst?" fragte Clark.

JJ überlegte einen Augenblick. "Ich glaube, dass ist die Nacht bevor meinem elften Geburtstag, denn die wusste ich gestern Abend noch. Ich weiß, dass ich ziemlich aufgeregt war, weil Dad mir gesagt hat, ich würde an meinem elften Geburtstag ein großes Geheimnis erfahren..." er schluchzte plötzlich wieder auf. "Jetzt werde ich es wahrscheinlich nie rauskriegen!"

Clark lächelte aufmunternd. "Aber sicher wirst du das. Du wirst es nur an deinem 13. Geburtstag hören, statt an deinem elften. Meinst du das ist sehr schlimm?"

JJ ließ den Kopf hängen. "Habe ich eine Wahl?" murmelte er.

Clark nickte und seufzte. Er hatte Recht, er hatte keine Wahl und vermutlich war sich der Junge noch nicht einmal bewusst, was ihm genommen war, dadurch, dass ihm zwei Lebensjahre auf zwei einzelne Tage reduziert wurden. Ihm tat sein Herz weh für JJ. Was hatte er gemacht, als er elf und zwölf Jahre alt war? Er überlegte und musste lächeln, als er an diese Zeit zurückdachte. Zum einen eine unbeschwerte Periode in seinem Leben, mit vielen Freunden, viel Lachen und vielen Entdeckungen, auf dem Weg vom Kind zum Jugendlichen, zum anderen eine beängstigende Zeit, als er langsam aber sicher gemerkt hatte, dass er anders war als seine Freunde und zwar ganz anders. Anders als jeder andere Mensch auf dieser Erde. Nein, er sehnte sich nicht zurück nach dieser Zeit, aber wenn sie ihm fehlen würde, dann wäre ein wichtiger Teil von ihm verloren. Er sah JJ nachdenklich an. "Komm JJ, wir wollen so viel aus diesen zwei Tagen machen, die uns noch bleiben, wie nur möglich, damit du sie in schöner Erinnerung behältst." sagte er in einem plötzlichen Entschluss." Ich werde dir jetzt auch ein Geheimnis verraten und dann werden wir einen Ausflug machen, okay?" JJ nickte und sah ihn erwartungsvoll an. Clark wusste nicht, wie er anfangen sollte. 'Selbst ihm gegenüber bringst du es nicht fertig, deine geheime Identität zu offenbaren!' dachte er in komischer Verzweiflung. "JJ, du hast doch Fernsehen geguckt, in den letzten Tagen, oder?" begann er schließlich entschlossen. "Hast du da auch etwas über Superman gesehen?"

JJ nickte. "Ja, Superman... er ist cool, ich hab' gesehen, wie er ein Schiff gerettet hat im Indischen Ozean, das war stark!"

"Was weißt du über Superman? " fragte Clark.

"Er kann fliegen, er ist der stärkste Mann der Welt und er ist unverwundbar, außer durch Kryptonit. Er tauchte das erste Mal auf 1994 in Metropolis, USA. Er ist kein Mensch, sondern ein Außerirdischer, der einzige bekannte Außerirdische auf der Erde bisher. Er hat sich niemals feindlich verhalten, sondern steht heute noch für Gerechtigkeit und Wahrheit." antwortete JJ wie aus der Pistole geschossen.

"Whow." meinte Clark beeindruckt. "Hast du das alles aus dem Fernsehen gelernt?“

JJ schüttelte den Kopf. "Nein, das mussten wir im Geschichtsunterricht auswendig lernen, ich hab eine eins bekommen."
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Re: Dringende Familienangelegenheiten von CKgroupie

Beitragvon Magss » Sa 13. Aug 2011, 08:34

Clark lachte ein wenig unsicher und schüttelte den Kopf. "Unglaublich..." murmelte er leise. Dann wandte er sich wieder an JJ, der ihn neugierig ansah. "JJ, Superman ist all' das, was du eben beschrieben hast, aber es gibt noch etwas, was nur ganz, ganz wenige Menschen über Superman wissen. Er ist nämlich nicht immer Superman, so wie du ihn kennst, er hat auch noch ein ganz normales Leben, so wie jeder andere Mensch hier auf der Erde. In diesem anderen Leben, ist er kein Superheld, sondern ein ganz gewöhnlicher Reporter. Er ist verheiratet und hat Eltern, die ihn sehr liebhaben. Alles das ist ein sehr großes Geheimnis, aber ich finde, du bist alt genug, um es zu erfahren und es könnte für dein späteres Leben wichtig sein, deshalb erzähle ich dir das alles..." Er holte tief Luft und sah JJ ernst an. Dann sagte er: "JJ ...ich bin Superman."

"Whooa..." machte JJ überrascht. Seine Augen wurden groß. "Du? Whooa..." er sah ihn fassungslos an.

Clark lächelte ein wenig schief und nickte. "Ja, ich. Es ist eine sehr lange Geschichte, JJ. Meine wirklichen Eltern hießen Lara und Jor-El. Sie lebten auf Krypton und eines Tages stellte sich heraus, dass der Planet Krypton innerhalb kurzer Zeit explodieren würde. Um mich zu retten, bauten meine Eltern ein Raumschiff. Ich war damals noch ein Baby und sie sandten mich alleine zur Erde. Dort fanden mich Oma Martha und Opa Jonathan und sie adoptierten mich. Zunächst wussten wir nicht, woher ich gekommen war und ich sah aus, wie ein ganz normaler Junge, aber eines Tages stellte ich fest, dass ich über besondere Kräfte verfügte ...Du weißt schon, den Hitzeblick, die Kraft usw. ...und da wussten wir, dass ich kein gewöhnliches Kind war. Viel später, als ich schon in Metropolis arbeitete, fand ich dann heraus, dass ich ein Außerirdischer bin und vom Planeten Krypton abstamme." Er machte ein kleine Pause in seiner Erzählung, dann fuhr er fort: "Ich habe lange überlegt, wie ich es anstellen könnte, meine Kräfte sinnvoll einzusetzen, um den Menschen zu helfen, ohne dass jeder Mensch gleich herausfinden würde, dass Clark Kent ein Außerirdischer ist. Ich wollte ein ganz normales Leben führen. Tja, und so bin ich dann eines Tages, 1994 auf die Idee gekommen, dass ich mir eine Verkleidung zulegen würde. Meine Mom hat sie geschneidert und so entstand Superman. "

"Wahnsinn..." sagte JJ. "Ich hätte nie gedacht, dass Superman in Wirklichkeit jemand ganz anderes ist."

"Bist du darüber enttäuscht? " fragte Clark.

JJ überlegte ein Weile, dann schüttelte er den Kopf und sagte: "Nein."

Clark lächelte. "Warum ich dir das auch erzählt habe, JJ, sollen wir ein wenig die Welt erkunden gehen? Ich kann dir eine Menge zeigen!"

Die Augen des Jungen leuchteten auf. "Du meinst, wir fliegen? Whooa, cool..."

Clark lachte, dann wechselte er schnell in das Superman-Kostüm.

JJ betrachtete ihn kritisch. "Weißt du Clark, du siehst wirklich anders aus in diesem Kostüm, als sonst. Ich finde das Kostüm übrigens gut, so mit dem Cape und so. Unser Superman hat kein Cape und sein Kostüm ist schwarz."

"Unser ...Superman?!" fragte Clark entgeistert.

JJ nickte. "Ja, wir haben auch einen, wusstest du das nicht? Er kann auch fliegen und so und meine Mommy und mein Daddy kennen ihn sehr gut. Er hat sie sogar schon mal rumgeflogen, mich aber leider nicht...." er ließ den Kopf hängen.

Clark starrte ihn an. "Aber das ist ...das ist doch ...unmöglich!" stotterte er. ' Ich muss es ihr sagen.' dachte Clark. ' Soll ich es ihr sagen? Womöglich ist das kein Beweis dafür, dass wir Kinder haben werden, womöglich wecke ich Hoffnungen in ihr und dann ist doch nichts...' Er seufzte verzweifelt. ' Ich muss es ihr sagen.' Nach JJ's überraschender Eröffnung, war Clark zunächst einmal wie gelähmt gewesen. Er hatte vor JJ gestanden, mit offenem Mund und sein Gehirn arbeitete fieberhaft. ' Es gibt jemanden mit Superkräften in der Zukunft.' dachte er und sein Herz führte einen innerlichen Jubeltanz auf, bevor sein Gehirn bereit war die Konsequenz aus dieser Erkenntnis zu ziehen. ' Es gibt jemanden mit Superkräften, d. h. wir werden ein Kind haben ...Oh Gott! Ich kann es nicht glauben, wir werden ein Kind haben!!' Er lachte glücklich, ließ sich wieder neben JJ nieder und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. ' Ich muss zu Lois, ich muss es ihr sagen!' dachte er. Doch plötzlich drängten sich Zweifel nach vorne. Die Ärzte hatten gesagt, es sei nicht möglich! Star Labs war bekannt für seine exzellenten Wissenschaftler, sollten sich die denn wirklich geirrt haben? Sam Lane hatte die Sache ebenfalls untersucht und auch er hatte keinen Fehler entdecken können! War die Anwesenheit eines 'Supermans' wirklich der Beweis dafür, dass Lois und er eigene Kinder haben könnten? Konnte es nicht noch andere Möglichkeiten geben, Kraftübertragung durch rotes Kryptonit, oder durch Elektrizität z.B.? Vielleicht war der Superman der Zukunft ja auch überhaupt nicht mit ihm verwandt, sondern war ein Neukryptonier, der auf die Erde gekommen war! Clark fühlte sich plötzlich ernüchtert. Nein, Superkräfte allein waren noch kein Beweis. Also blieb wieder die Frage: ' Soll ich es ihr sagen? Was tut ihr mehr weh, die Hoffnung, die gebrochen werden kann, oder das Verheimlichen der Wahrheit?' Aber schon während er das dachte, wusste er genau, dass er keine Wahl hatte. 'Keine Geheimnisse mehr, Lois.' hatte er ihr geschworen und egal, wie schmerzhaft die Wahrheit sein würde, er musste es ihr sagen. Clark seufzte noch einmal und stand auf. Er würde ihr alles erzählen, aber nicht jetzt direkt. Er hatte JJ seinen Ausflug versprochen und natürlich musste er sein Versprechen halten. "Also JJ," fragte er den aufgeregten Jungen und hielt ihm die Hand hin, "Was soll nun unser erstes Ziel sein, hm?"

Lois hatte Clark ohne großes Bedauern zugewinkt, als er kurz an ihrem Fenster vorübergeflogen kam, mit JJ auf dem Arm, um ihr Bescheid zu sagen, dass er 'JJ auf einen Ausflug mitnehmen würde.' Für das, was sie vorhatte, konnte sie ihn nicht brauchen. Es war also gut, wenn er eine Weile unterwegs sein würde. Flüchtig streifte sie der überraschte Gedanke, dass er offenbar JJ die Wahrheit über Superman mitgeteilt hatte und sie überlegte für eine Sekunde, warum er das wohl getan hatte, aber dann kehrten ihre Gedanken doch wieder zurück, zu der kleinen Schachtel in ihrem Nachttisch. Sie setzte sich aufs Bett und öffnete die Schublade. Unschlüssig, hielt sie die Schachtel eine Weile in der Hand, dann plötzlich tat sie sie doch wieder zurück. Nein, sie konnte es nicht tun. Sie traute sich nicht. Ärgerlich stand sie auf und ging zur Tür. Dort drehte sie sich noch mal um. 'Verdammt, Lois! Das war jetzt schon das zweite Mal, wann wirst du endlich die Courage haben?!' dachte sie erbost. Aber sie ging nicht mehr zurück. Stattdessen ging sie zur Treppe, um Martha ein wenig Gesellschaft zu leisten.

~~~

Clark erwachte aus tiefstem Schlaf, weil er eine leichte Erschütterung des Bettes spürte. Lois? War sie aufgestanden? Einen kurzen Augenblick lang kämpfte er mit seinem, vom Schlaf noch benebelten Bewusstsein. JJ und er waren erst mitten in der Nacht nach Hause gekommen, als alle schon tief und fest schliefen. Eigentlich keine 'Zubettgehzeit' für einen elfjährigen Jungen, aber sie hatten die Zeit so genossen! Sie waren überall gewesen, in Europa, in Asien, in Australien. Sie hatten tropische Inseln besucht, waren über den Himalaja hinweggeflogen und hatten im toten Meer gebadet. Clark war entzückt über die Begeisterung, die jede neue Entdeckung in JJ auslöste und JJ war einfach unersättlich in seinem Wissensdurst. Und so hatten sie ein wenig die Zeit vergessen und es war später geworden, als beabsichtigt.

Plötzlich wusste er, woher die Erschütterung kam. Es war ein heftiges Zittern und es kam von Lois. Er drehte sich alarmiert zu ihr um. Sie hatte sich das Kopfkissen über den Kopf gezogen und... weinte? Sie weinte! Sie weinte heftiger, als er es bei ihr bisher erlebt hatte. Erstickte Schluchzer waren unter dem Kopfkissen zu hören. "Lois!" rief Clark erschrocken. "Um Gottes Willen, was ist denn los?" Sie umklammerte ihr Kopfkissen, als sei es der einzige Halt in ihrem Leben und schüttelte heftig den Kopf. Das Weinen wurde nur noch stärker. "Lois..." flüsterte Clark und zog vorsichtig an ihrem Kissen. "Was ist denn nur? Komm her..." Er befreite das Kissen aus ihrem Klammergriff. Lois gab nach und lag da, hilflos schluchzend. Clark nahm sie hoch und in seinen Arm. Da wiegte er sie eine Weile hin und her, wie ein kleines Kind. "Hey ...jetzt erst mal ganz ruhig..." sagte er beruhigend.

"Mir ist so schlecht!" sagte Lois und begann wieder zu weinen. "Mir ist sooo schlecht. " Es klang absolut herzzerreißend und Clark streichelte sanft über ihr Haar.

"Bist du krank? Tut dir sonst irgendwas weh? Soll ich einen Arzt anrufen?" fragte er besorgt.

Als Antwort bekam er nur ein noch heftigeres Weinen. "Neeeeiiiin ..." heulte Lois.

Clark war ratlos. Das hörte sich ja furchtbar an, was war denn nur los mit ihr! "Hast du vielleicht irgendetwas Falsches gegessen? Kann es daran liegen?" bohrte er nach. Aber sie schüttelte nur weiter den Kopf und klammerte sich an ihn. "Ich rufe einen Arzt." sagte er entschlossen und stand auf, aber Lois begann gleich wieder stärker zu weinen und zog verzweifelt an seinem T-Shirt.

"Nein, nicht..." weinte sie und schluckte krampfhaft.

Clark sah hilflos auf sie hinunter. Er hatte sie noch nie so erlebt. Sie war ja nahezu hysterisch! Plötzlich entdeckte er in ihrer Hand, mit der sie an seinem T-Shirt, zog einen Gegenstand. "Was ist das?" fragte er und öffnete ihre Hand. Es war ein weißes Plastikröhrchen, es sah aus wie ein Kugelschreiber und in der Mitte des Röhrchens war ein kleines Fenster. Dort waren zwei Linien, eine rote und eine blaue. Clark spürte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich. "Lois..." flüsterte er heiser. "Ich glaube, ich habe noch keinen gesehen, aber ...aber das ist doch ein Schwangerschaftstest, oder? "

"Mir ist so schlecht " wisperte Lois, ihr liefen immer noch die Tränen die Wangen herunter.

"Ist er..." Clark traute auf einmal seiner eigenen Stimme nicht mehr und begann erneut: "Ist er ...positiv?“

Lois schluckte wieder, während in ihrem Gesicht verzweifelt ein Lächeln den Weg durch die Tränen suchte. Sie nickte heftig und begann gleich wieder zu weinen. "Jaaa ..." heulte sie.

Clark fühlte sich auf einmal so leicht. So wunderbar, herrlich leicht, so beschwingt und glücklich, wie noch nie zuvor in seinem Leben. Sein Gesicht verzog sich zu einem jubelnden Lächeln und er ergriff seine Frau und hielt sie über seinen Kopf. "Du bist schwanger?!!" rief er, "Lois, du bist schwanger? Ist das wirklich wahr?!!" er lachte und in Lois Gesicht gewann kurz ihr eigenes Lachen die Überhand.

"Ja!" rief sie verzweifelt "und ich kann nicht aufhören zu weinen!"

Clark nahm sie wieder runter und drückte sie fest an sich. "Hey." sagte er zärtlich. "Das ist ein Grund zur Freude, nicht für Tränen! Warum weinst du denn nur so schrecklich?"

"Weiß' nicht..." murmelte Lois und vergrub das Gesicht an seiner Brust. Sie schien sich langsam zu fangen.

Clark schüttelte ungläubig den Kopf, immer noch fassungslos. "Ich werde ein Daddy. " stellte er fest und lachte wieder. " Das gibt's nicht!“

"Mir ist schlecht. " sagte Lois weinerlich.

"Du Arme. " sagte Clark mitleidig, aber das Lachen wich nicht aus seinem Gesicht. Er legte ihr vorsichtig die Hand auf den Bauch. "Ein Baby." sagte er und seine Augen strahlten voll Liebe, als er Lois ansah. "Du bekommst ein Baby.“

Lois legte ihre Hand auf die seine und lächelte. "Wir bekommen ein Baby." sagte sie glücklich.

~~~

Clark hatte natürlich gewusst, dass seine Eltern begeistert sein würden, von dem Gedanken, dass er und Lois Nachwuchs bekämen, aber das sie so ausflippen würden? Martha und Jonathan lachten und weinten, alles gleichzeitig und durcheinander. Besonders Jonathan schien völlig außer Rand und Band zu sein. "Das ist wunderbar! Gott Kinder, das ist ja wunderbar!" rief er immer wieder und umarmte und küsste nacheinander Clark, Lois, Martha und sogar JJ. "Ist das nicht absolut wunderbar?" fragte er diesen.

"Na ja... " meinte JJ trocken. "Wenn man Kinder mag..." Er konnte diese Begeisterung offensichtlich nicht so ganz nachvollziehen.

Lois zwinkerte ihm zu. "Kein großer Kinderfreund, JJ?" fragte sie ihn lächelnd.

"Och schon." zuckte er die Schultern. "Aber am Anfang sind sie langweilig. Meine Schwester Lucy hat immer nur geschlafen und geschlafen und geschlafen am Anfang. Und dann, als sie ein bisschen munterer wurde, hat sie dauernd mein Spielzeug kaputtgemacht. Ich war froh, als sie endlich in dem Alter war, wo ich sie aus meinem Zimmer vertreiben durfte, ohne dass Mommy mit mir geschimpft hat."

"Ich wusste gar nicht, dass du noch eine Schwester hast." sagte Clark "Wie alt ist sie?"

"Sie müsste jetzt neun sein." sagte JJ "sie ist drei Jahre jünger als ich." Er betrachtete Lois kritisch. "Ist dir auch schlecht?" fragte er. "Mommy war immer ganz furchtbar schlecht. Sie hat nie das Frühstück durchgehalten und manchmal hat sie zu Daddy gesagt. "Warum habe ich eigentlich vergessen, wie das ist, hm? Ich hätte dich besser aus dem Zimmer vertrieben!" und Daddy hat gelacht und gesagt "Mein armes Baby." ich glaube aber, er meinte damit nicht Lucy sondern Mommy!"

"Oh-oh." meinte Clark. "Wollen wir hoffen, dass es bei Lois nicht ganz so schlimm wird."

"Es fängt aber schon vielversprechend an!" murmelte Lois und verließ hastig das Zimmer. Die anderen sahen sich halb lächelnd, halb verzweifelt an. "Genauso ist Mommy auch immer gerannt." sagte JJ zufrieden.

"Mein armes Baby." sagte Clark zerknirscht.

Es war JJ's letzter Tag und sie beschlossen, diesen noch einmal ganz besonders zu genießen und es ihm so schön wie möglich zu machen. Weil er so ein großer Football-Fan war kam es ihnen gelegen, dass ausgerechnet heute in Smallville ein echtes Knüller-Spiel stattfand. Die Smallville-Packers trafen auf die San Francisco 49ers, eine Mannschaft, bei der jeder, der ein wenig von American Football versteht, eine ehrfürchtige Gänsehaut bekommt. So natürlich auch JJ. Er war entzückt, als er feststellte, dass der in seiner Zeit legendäre Steve Young tatsächlich in der Gegenwart von Lois und Clark noch der Quarterback der 49ers war und so war es für ihn ein wunderbares Geschenk, als Clark mit den Karten für das Spiel rausrückte.

Sie beschlossen alle zusammen dorthin zu gehen. Als sie im Stadion ankamen, war dort schon ein Betrieb, wie ihn weder Clark noch sein Vater jemals bei einem Spiel der Packers erlebt hatten. Und sie hatten schon einige gesehen! Aber Smallville war erst in diesem Jahr in die erste Division der NFL aufgestiegen und so war man an berühmte Mannschaften im kleinen Packers-Stadion noch nicht gewöhnt. Sie mussten relativ lange am Eingang anstehen, aber nachdem sie erstmals diese Hürde genommen hatten, wurde die Sache dann weniger beschwerlich. Clark hatte seine Beziehungen zur Daily Planet Sportredaktion spielen lassen und ihnen wirklich erstklassige Plätze besorgt. Sitzplätze und sehr nah am Spielfeldrand, aber auch nicht zu nah, so dass man alles wunderbar verfolgen konnte. Lois, der es nun deutlich besser ging, als am Morgen und die sich dankbar auf ihren bequemen Sitz fallen ließ, beschloss dann auch nach einem kritischen Rundblick, besser nicht zu genau danach zu fragen, wie viel die Karten wohl gekostet hatten!

Das erste Quarter verlief angenehm ruhig. Erwartungsgemäß lagen die 49ers schnell in Führung, aber dann doch nicht so weit, als dass die Smallviller Bürger das Gefühl bekamen, dass ihre Mannschaft niedergemacht würde. JJ, Jonathan und Clark riefen mindestens 15 mal : "Schaut Euch diesen Pass an! Genial, er ist einfach genial!" wenn Steve Young mal wieder einen seiner gefürchteten Pässe an den Mann brachte und Lois und Martha amüsierten sich gemeinsam über den völlig identischen Gesichtsausdruck auf den Gesichtern des beinahe 60 jährigen Jonathan, seines 30 jährigen Sohnes und des 12 jährigen JJ.

In der ersten Pause schließlich beschloss Jonathan für das leibliche Wohl aller Beteiligten zu sorgen und bemühte sich ein verständnisvolles Gesicht zu machen, als er Lois 'Bestellung' aufnahm. Aber selbst Clark rutschte ein "Gütiger Himmel!" raus, angesichts der Mischung von Hotdogs mit Senf, Sauerkraut und Peperoni abgerundet durch Apfelstrudel mit Vanilleeis und eine Diätcola! Lois zuckte jedoch nur gleichgültig mit den Schultern und meinte, sie habe nun mal Hunger darauf, woraufhin Clark sie zärtlich auf die Wange küsste und wieder diesen entzückten Gesichtsausdruck bekam, der heute auf seinem Gesicht festgewachsen zu sein schien.

Lois, Clark und JJ machten sich in der Zwischenzeit auf, um ein wenig umherzustreifen und nach 'Souvenirs' für JJ Ausschau zu halten. Ein Baseballcap von den 49ers oder ein Trikot von Steve Young, das wünschte sich JJ und die wollten sie besorgen. Rund um das Stadion hatten Händler ihre Buden aufgebaut und ihr Angebot reichte von Trikots, Baseballmützen und anderen Sportsouveniers bis zu Spielwaren und Süßigkeiten. Gemeinsam spazierten sie durch die schiebende Menschenmenge. Clark und Lois Hand in Hand im Mittelgang und JJ mal rechts, mal links an jedem Stand anhaltend um die dort ausgebreiteten Dinge genau zu studieren.

An einem, etwas versteckten Stand, ganz am Ende des Ganges um das Stadion herum, entdeckte er dann genau, was er suchte, ein Trikot von Steve Young und zu allem Überfluss war es sogar auch noch mit einem Autogramm des Quarterbacks versehen! JJ konnte sein Glück kaum fassen, besonders wo es noch nicht einmal so teuer zu sein schien. Er sah sich aufgeregt nach Lois und Clark um, die ein wenig hinter ihm zurückgeblieben waren und an einem der vorderen Stände gegenseitig Baseballmützen anprobierten, da sprach ihn der Standinhaber plötzlich an: "Jonathan Jerome Kent? Habe ich mir doch gedacht, dass ich dich hier finden würde!"

JJ betrachtete den fremden Mann erstaunt. Er war sich sicher, dass er ihn noch nie gesehen hatte, weder in seinem hiesigen Dasein, noch in der Zukunft. "Meinen Sie mich? " fragte er deshalb vorsichtig.

"Aber natürlich meine ich dich, du Unschuldslamm." grinste der Fremde. "Oder siehst du hier noch einen anderen Jonathan Jerome Kent?"

JJ drehte sich so, dass er Clark und Lois aus den Augenwinkeln sah. Waren sie immer noch nicht in der Nähe? Nein. Sie standen unverändert an dem Stand etwa 100 Meter von ihm entfernt. "Wer sind Sie?" fragte er schließlich.

Der fremde Mann lachte spöttisch. "Ah, mein Name ist Tempus. Noch nie von mir gehört? "

'Natürlich' dachte JJ beklommen. 'Das musste ja so kommen.' Tempus, der bekannteste Feind Supermans überhaupt, der Mann, der Superman mehrmals beinahe vernichtet hätte, tauchte hier auf. Aber was wollte er von ihm? Aufgeregt zogen seine Gedanken wilde Kreise. Clark war Superman, das hatte er ihm gestern gesagt. Und Lois bekam ein Baby. Und sein eigener Vater wollte ihm an seinem elften Geburtstag ein Geheimnis verraten... Sein Vater war so oft weg... 'unterwegs' wie seine Mutter es nannte... H.G. Wells hatte ihn zu Lois und Clark gebracht, weil er bedroht war ...bedroht von wem? Superman...? Superman war ein Kent, sein Vater war ein Kent, er war ein Kent ...und Lois bekam ein Baby! 'Oh Mann!' dachte JJ 'Ich bin der nächsten SUPERMAN!' Er schüttelte ungläubig den Kopf. 'Blödsinn.' dachte er, 'Du kannst doch nicht fliegen, du kannst das doch alles nicht, was Superman kann, oder doch?' Er erinnerte sich plötzlich, dass ihm gestern aufgefallen war, dass er so viel schneller rennen konnte, als am Tag vorher und dass er einen ganzen Ballen Heu vom Traktor auf den Speicher geschmissen hatte, ohne dass es ihn auch nur eine winzige Anstrengung gekostet hatte und dass Jonathan später den selben Ballen Heu mit großem Geächze von einer Seite auf die andere getragen hatte und wie er gedacht hatte 'Mensch, so schwer war der doch gar nicht.' ... Und heute Morgen. Heute Morgen war doch auch was mit seinen Augen gewesen, nicht wahr? Er hatte aus dem Fenster gesehen und gedankenverloren in die Ferne gestarrt und da hatte er die Menschen in Smallville auf der Straße rumgehen sehen können, obwohl die Stadt fast 10 Meilen entfernt war!!! In all der Aufregung um Lois und das Baby, hatte er den Gedanken darüber zur Seite geschoben und sich nicht weiter darüber ausgelassen, aber jetzt?

Tempus grinste derweilen weiterhin sein spöttisches, ein wenig unverschämtes Grinsen. Er schien genau lesen zu können, was in JJ's Kopf vorging. "Na, dämmert's dir JJ? Oder sollte ich lieber sagen Superman? Ha! Eher wohl Superboy, hm?"

JJ blickte sich wieder nach Lois und Clark um. "Was wollen Sie?" fragte er dann und bemühte sich seine Stimme ganz ruhig klingen zu lassen. "Tja, was will der böse Onkel Tempus wohl?" säuselte sein Gegenüber. "Der böse Onkel Tempus ist ja sicher nicht durch die Zeit gereist und hat verzweifelt nach dem kleinen JJ gesucht, um ihm jetzt ein Steve Young Trikot zu verkaufen, nicht wahr?" Er lachte leise und zog einen Gegenstand aus der Tasche.

JJ schluckte entsetzt. Er blickte geradewegs in die Mündung einer Pistole.

"Der böse Onkel Tempus wird den kleinen JJ umbringen, solange es noch nicht zu spät ist." sagte Tempus seelenruhig und drückte ab.

Lois und Clark waren ziemlich albern, als sie sich gegenseitig die verschiedenen Baseballmützen aufsetzten, die der Stand zu bieten hatte. Lois bevorzugte für Clark ein Modell, dass sich nach seinen Worten als 'handfester Scheidungsgrund' herausstellen könnte, da es nicht nur durch seine schweinchenrosa Farbe bestach, als auch noch durch seine Aufschrift: 'I'm Mr Hardbody’. Lois fand das sehr lustig und sie erinnerte ihn an die erste Zeit ihrer Bekanntschaft, als sie versucht hatte herauszufinden, wie dieser farmboy Clark Kent es hinkriegte, nur von Dickmachern zu leben und dabei so einen erstaunlichen Körper aufzuweisen hatte.

Clark weigerte sich trotzdem standhaft, die Mütze länger als fünf Sekunden aufzubehalten und stellte fest, dass er zwar gerade heute in ausgesprochen sentimentaler Stimmung sei, dass aber selbst Sentimentalität irgendwo an natürliche Grenzen stoße und seine Grenze läge bei pink und Mr Hardbody. Er revanchierte sich allerdings nicht weniger grausig, indem er Lois eine Mütze aufsetzte, die als Emblem eine vollbusige Blondine zeigte, die hinter einem Schreibtisch saß, beseelt in die Gegend starrte und 'My heart pounds for farmers' flötete. Und sie schien eine Menge davon zu haben! Lois fand diese Mütze nicht nur geschmacklos, sondern auch noch frauenfeindlich und als Clark dann auch noch grinsend sagte, er wüsste auch nicht warum, aber irgendwas an dieser Frau erinnere ihn an sie ...bekam Superman fast eine Ohrfeige.

"Was bitte schön kann dich hier an mich erinnern?!" fragte sie und wies anklagend auf 'Ms Oberstupid' und als sein Grinsen nur noch breiter und noch anzüglicher wurde drehte sie sich mit einem gespielten Wutschnauben zu der hinter ihr stehenden Frau um. "Männer!" sagte sie bezeichnend. Und schmiss den Stein des Anstoßes wieder zurück auf den Tisch. Natürlich hatte die Frau keinerlei Ahnung wovon sie sprach, aber die Leute in Kansas sind freundlich und so lächelte sie unverbindlich.

Nachdem sie so eine Weile rumgealbert hatten fiel ihnen plötzlich auf, dass sie JJ schon ein paar Minuten nicht mehr gesehen hatten. "JJ?! " rief Lois und kam unter dem Vorzelt des Standes mit den Mützen hervor. "JJ?" Ihre Augen wanderten prüfend über die vielen Stände vor ihnen, ob irgendwo der bekannte, heute nicht mehr ganz so kleine Rotschopf zu sehen war. Ja, da hinten war er, am letzten Stand der Gasse. Er stand allein gegenüber dem Mann an dem Stand und dieser hielt etwas in der Hand und es blitzte in der Sonne... Plötzlich weiteten sich ihre Augen vor Entsetzen. "Cla ... " die Worte erstarben ihr auf den Lippen. Er war sofort an ihrer Seite und als er ihr bleiches Gesicht und die aufgerissenen Augen sah, wusste er, dass etwas Furchtbares geschehen sein musste. Im selben Moment ertönte der Knall.

Clarks Kopf flog herum und er sah, wie die Kugel aus Tempus Pistole auf JJ zuflog. Wie in Zeitlupe sah er die Bahn der kleinen Bleikugel von der Mündung, bis zum Kopf des Jungen. Er wusste er war nicht schnell genug. Selbst seine Reaktionszeit würde nicht ausreichen um diese Kugel zu stoppen. "NEIN!" Sein Entsetzensschrei kam fast simultan mit dem von Lois und gemeinsam setzten sie sich in Bewegung, in die Richtung aus der der Knall gekommen war.

Als die Kugel aufprallte wurde JJ's Kopf von ihrer Wucht zurückgeschleudert. Er verlor das Gleichgewicht und stürzte zu Boden während in seinen Ohren noch das hämische Lachen des Mannes, der sich Tempus nannte klang. 'Seltsam' dachte er noch. ' Es tut gar nicht weh...' Dann wurde es dunkel um ihn.

Lois war völlig fertig. Clark sah es ihr an und er machte sich große Sorgen. Das war alles zu viel für sie gewesen. Die Schwangerschaft, die Trauer darüber, dass JJ morgen wieder weg sein würde, der furchtbare Schock, als die Pistole losging, Die Aufregung und Konfusion, bis sie sich zum Körper des Jungen vorgekämpft hatten, der sofort von einer hysterischen Menschenmenge umzingelt gewesen war, und dann die Erleichterung, als sich rausstellte, dass er lebte und wahrscheinlich nur einen Schlag auf den Kopf bekommen hatte...

Sie kauerte neben JJ, der immer noch im Gras auf dem Boden lag, hielt ihm immer mal wieder die Hand auf die Stirn, streichelte sein blasses Gesicht und die ganze Zeit liefen ihr die Tränen die Wangen herunter. "JJ. " murmelte sie immer wieder "Bitte nicht JJ." und mit jedem 'JJ' wurde das Weinen schlimmer.

Clark seufzte. Um sie herum ebbte langsam das Gezeter und Geschrei der aufgeregten Menschen ab. Unter lautem Wutgeheul war Tempus von Superman der Polizei übergeben worden., brüllend und außer sich, dass der Junge noch lebte, hatte er wilde Verwünschungen gegen Clark Kent und seine 'verdammte Sippe' ausgestoßen. Martha und Jonathan hatten derweil versucht, ein wenig Ruhe in die ganze Situation zu bringen, hatten mit dem Arzt geredet und diesen ein wenig abgelenkt von der erstaunlichen Tatsache, dass der Junge offenbar keinerlei blutige Verletzung davon getragen hatte, obwohl er doch von etwas getroffen wurde... Die Polizei war nicht lange nach dem Vorfall am Tatort erschienen. Sie hatte alles abgesperrt und suchte nach Spuren, besonders natürlich nach der Kugel. Aber so genau sie auch das Gras absuchten, es war keine Kugel zu finden. Sie konnten ja nicht wissen, dass Superman diese in weißer Voraussicht an sich genommen hatte und dass sie jetzt sicher in Clarks Hosentasche versteckt war.

Clark betrachtete wieder besorgt seine Frau. Er ging zu ihr hin, ließ sich vorsichtig hinter ihr nieder und legte ihr die Hände auf die Schultern. "Komm Lois." sagte er sanft. "Wir müssen ihn nach Hause bringen."

Sie nickte, ließ aber nicht davon ab, über JJ's Gesicht zu streicheln. "Beinahe wäre es passiert, Clark!" schluchzte sie. "Wir haben nicht aufgepasst! Wie konnten wir nicht aufpassen, er hätte ihn beinahe umgebracht! W-wir sind schlechte Eltern, wir können noch nicht einmal auf einen kleinen Jungen aufpassen, für zwei Wochen ...wir... schaffen das alles nicht, wie ... w-wie sollen wir denn unser eigenes Kind beschützen..."

Clark zog sie hoch. "Lois... " sagte er vernünftig. "...er ist ein zwölfjähriger Junge, auf die kann man nicht immer aufpassen. Die wollen auch mal ihre ersten Schritte alleine machen." Sie sah ihn an und hörte auf zu schluchzen. "Lass uns gehen." sagte Clark und legte den Arm um sie "Alles ist gut. Niemandem ist etwas passiert. Er hatte einen Schutzengel, genau wie du und ich ihn schon so oft hatten, hm? " Sie nickte tapfer und versuchte zu lächeln.

"Okay." sagte sie leise. "Bringen wir ihn nach Hause."

Erst im Auto sprachen sie wieder. Sie hatten JJ zwischen Lois und Martha auf der Rückbank postiert und Lois hatte den Arm um ihn gelegt. Er war inzwischen wieder bei Bewusstsein, aber es ging ihm nicht besonders gut, ihm war immer noch ein wenig übel und sein Kopf tat weh. Am meisten schien ihn aber die Tatsache zu bedrücken, dass er sich an den Vorfall gar nicht mehr erinnern konnte. Martha sagte ihm, dass das ganz normal sei und dass er vermutlich eine saftige Gehirnerschütterung davongetragen habe, aber das schien ihn nicht besonders zu trösten. Er bemerkte finster, dass es eine Schande sei, wenn man den bisher aufregendsten Augenblick des Lebens so einfach vergessen hätte. Clark lachte darüber und tröstete ihn freundlich, dass er ja nun ziemlich sicher sein könne, dass er die Superkräfte geerbt habe und dann könne er ihm noch so viele aufregende Momente in seinem Leben versprechen, dass er vermutlich bald absolut die Nase von Aufregung voll habe. Nun, das war immerhin ein erfreulicher Ausblick, fand JJ und er beschloss daher gutmütig, sich nicht mehr über vergossene Milch aufzuregen und stattdessen ein wenig zu schlafen, denn eines wollte er auf keinen Fall verpassen an seinem letzten Tag: Das versprochene Barbecue!

An seinem fünften oder sechsten Tag auf der Farm hatte Jonathan den fatalen Fehler begangen und JJ gefragt, ob er gerne Barbecue mögen würde und JJ hatte offenbart, dass es so etwas nicht gäbe in seiner Zeit. Daraufhin hatten sie am selben Abend zum ersten Mal ein kleines Barbecue veranstaltet und waren beglückt festzustellen, dass der kleine JJ völlig hingerissen war von diesem Ereignis. Nach drei weiteren Abenden mit Barbecue hielt sich die Begeisterung der Erwachsenen dann allerdings immer mehr in Grenzen und Lois hatte sich ausgebeten, dass mit dem nächsten Grillabend zumindest bis zu JJ's Abschied gewartet würde und dass danach die Worte 'Gegrilltes mit Ketchup' für die nächsten Monate von ihrer Speisekarte gestrichen würden! JJ war darüber sehr enttäuscht, aber er blickte immerhin diesem letzten Barbecue mit absoluter Erwartungsfreude entgegen und er hatte außerdem beschlossen, seiner Familie zu Hause die Freuden dieses Essens ebenfalls nahe zulegen und zu diesem Zweck Martha genauestens interviewt, was man alles zu einem richtigen Barbecue alles brauche.

So lehnte er sich also zufrieden an Lois und schloss die Augen. Lois war immer noch sehr blass, wie Clark durch den Rückspiegel feststellte, aber sie sah nicht mehr so niedergedrückt aus, wie noch in dem Stadion. Offenbar hatte JJ's großer Kummer darüber, dass er 'den Schuss' verpasst hatte und seine Begeisterung über den Abend dazu beigetragen, dass sie wieder ein wenig ihre Fassung zurückgewonnen hatte. Trotzdem beschloss er innerlich, dass er versuchen würde, sie daheim auf der Farm zu einem kleinen Nachmittagsschläfchen zu überreden. Der morgige Tag würde für sie emotional bestimmt sehr hart werden und er hatte Angst um sie und das Baby. Das Baby ...da drängte es sich wieder durch. Der Gedanke war so aufregend für ihn, immer wenn er daran dachte, dass Lois schwanger war fühlte er, wie ihm plötzlich ganz warm wurde und sein Herzschlag sich magisch verdoppelte. Er konnte es immer noch nicht fassen. Noch vor zwei Wochen waren alle seine Hoffnungen auf eine gemeinsame Familie mit Lois zusammengebrochen, als Dr. Klein Superman mitgeteilt hatte, dass es für ihn nicht möglich sei, mit einer Erd-Frau ein Kind zu zeugen und jetzt war Lois schwanger! Offensichtlich hatte die Wissenschaft irgendetwas übersehen oder nicht bedacht, denn das Unmöglich war möglich geworden und in ein paar Monaten würde ihre Familie nie mehr so sein, wie sie war. Dann würden sie zu dritt sein... Er lächelte wieder glücklich und betrachtete Lois durch den Rückspiegel. Seine Lois, seine Frau und bald die Mutter seines Kindes. Konnte ein Mann auf der Welt mehr Glück haben als er?

Jonathan unterbrach seine Gedanken. "Meinst du, sie haben irgendeinen Verdacht geschöpft?" fragte er.

Clark schüttelte den Kopf. "Ich denke nicht." er grinste zu seiner Mutter hinüber und meinte: "Mom hat Dr. Stevens gegenüber dermaßen Süßholz geraspelt, dass er gar nicht mehr wusste, wo er war! Er hatte definitiv einen zweiten Frühling!"

Martha lachte glucksend. "Tja, es war unser großer Vorteil, dass sie David Stevens geschickt haben und nicht diesen neuen jungen Doktor, bei dem ich hätte ich keine Chance gehabt!" sie lächelte Lois vielsagend an: "Du musst wissen Lois, der gute David hat nämlich eine kleine Schwäche für mich... "

"Huhu..." johlte Jonathan gutgelaunt. "Kleine Schwäche ist absolut untertrieben, der Kerl stellt meiner Frau nach, seit sie 16 Jahre alt ist! Zum Glück war diese Schwäche niemals gegenseitig, sonst hättet ihr heute mal so richtig den Genuss eines Kent'schen Ehekrachs erleben können!"

Das entlockte sogar Lois ein Lächeln. "Ehekrach? Ihr beide? Das kann ich mir gar nicht vorstellen!"

Martha und Jonathan lächelten sich durch den Rückspiegel zu. "Oh Lois..." sagte Martha " du hast keine Ahnung!"

Lois warf Clark einen ungläubigen Blick zu. " Clark, die nehmen mich doch auf den Arm, oder?“

Er lachte. "Ich kann es dir nicht sagen, Lois. Ich habe nur einen einzigen Krach meiner Eltern miterlebt, damals die Sache mit dem Maler, als ich schon in Metropolis wohnte, aber sonst ...immerhin, wenn sie es sagen, bin ich auch versucht es zu glauben."

"Hey, wir streiten uns doch nicht vor unserem Kind." meinte Martha vorwurfsvoll "aber natürlich haben wir auch unsere Streitpunkte, die gibt es in jeder Ehe. Es kommt aber immer darauf an, wie man streitet und wir haben das immer ganz gut hingekriegt uns rechtzeitig zu einigen, bevor das Ganze eskalierte. Die Sache mit dem Bild war eine der wenigen Ausnahmen ...sonst hätte Clark von der Sache auch nichts mitgekriegt. Und ansonsten kann ich nur sagen: Kansas hat weite Felder und lange, lange Spaziermöglichkeiten..."

Jonathan lachte wieder. "Ich kann euch aber versichern, es wird besser mit den Jahren. In den ersten Jahren unserer Ehe sind wir wirklich sehr weit gelaufen und jetzt brauchen wir nur noch selten diese Art von Spaziergängen ...wie ihr unschwer an meiner Figur erkennt! Hey Martha, vielleicht sollte es bei uns mal wieder häufiger krachen, meinst du dass ich dann wieder von dieser 'keinen Nachtisch mehr' Diät runter könnte?!"

Alle lachten laut auf und Martha klapste ihrem Mann liebevoll auf den Hinterkopf. "Keine Chance, Jonathan." sagte sie "Dafür bin ich zu alt. Das Streiten überlassen wir jetzt den Jungen..." sie zwinkerte Lois und Clark zu.

"Hey, wir streiten uns nicht." protestierte Clark "Seit der Press-Geschichte herrscht bei uns eitel Sonnenschein, stimmt's Lois?"

Lois nickte, runzelte aber die Augenbrauen. "Er hat Recht, das ist eigentlich beängstigend. Damit steigt ja die Wahrscheinlichkeit, dass der nächste Streit bald fällig ist ...wie deprimierend..." Plötzlich überzog jedoch ein breites Grinsen ihr Gesicht.

"Was?" fragte Clark.

"Och..." meinte Lois vielsagend. "Ich dachte nur gerade... die Chance auf eine Versöhnung steigt ebenfalls..."

Martha und Jonathan lachten und Clark wurde rot. "Oh Mann..." sagte er verlegen.

Trotz aller Aufregung wurde JJ's Abschiedsabend ein voller Erfolg. Sie lachten viel, erzählten sich gegenseitig, wie sie die zwei vergangenen Wochen erlebt hatten und es gelang ihnen, die traurige Tatsache, dass in ein paar Stunden ein Abschied für immer bevorstand, in den Hintergrund zu drängen. Schließlich aber, als es schon fast elf Uhr nachts war und JJ immer stiller und müder wurde, erhob sich Clark und mahnte zum Aufbruch. "Ich glaube, es ist Zeit." sagte er ernst. "Wir müssen vor Mitternacht in Metropolis sein, damit HG Wells uns auch findet. Wir wissen ja nicht, wann er kommen wird."

Martha und Jonathan nickten. Sie hatten beschlossen, dass sie nicht mit nach Metropolis fliegen würden, sondern sich schon in Smallville von JJ verabschieden würden, denn sie wollten Lois und Clark noch ein paar Augenblicke mit JJ alleine gönnen. Jonathan ging als erster auf JJ zu und umarmte ihn. "Pass gut auf dich auf Junge." sagte er ihm und Clark fühlte einen Kloß im Hals. Genau das hatte ihm sein Vater auch immer gesagt, wenn er sich von ihm verabschiedet hatte vor einer seiner längeren Reisen, oder bevor er nach New Krypton ging. Jonathan war kein Mensch der großen Worte, dem es leicht fiel Gefühle auszudrücken, aber er hatte immer gewusst, wie viel er seinem Vater bedeutete, wenn er dies zu ihm gesagt hatte.

JJ nickte und lächelte ein bisschen unter Tränen. "Hmm, mach ich Jonathan. Ich werde meiner Familie erzählen, dass du noch netter bist, als wir ohnehin angenommen haben und..." er zwinkerte ihm zu "... ein noch schlechterer Monopoly-Spieler, als meine Mom."

Jonathan lachte. "Tu' das nur. " sagte er. "Immerhin sie wird sich darüber freuen!" Er klopfte ihm noch einmal kurz auf die Schulter, dann trat er zur Seite, um Platz für Martha zu machen.

Auch sie umarmte den Jungen zärtlich, der inzwischen fast genauso groß war, wie sie. "Grüße deine Familie von uns." sagte sie. "Und lass dich durch nichts unterkriegen. Weder durch Tempus, noch durch irgendeinen anderen Gauner, der versuchen wird dir das Leben schwer zu machen."

JJ schüttelte den Kopf. "Ich versprech's." sagte er ernst.

Martha lächelte. "Weißt du JJ, seit ich weiß, dass du unsere Zukunft bist, habe ich keine Angst mehr um unsere Welt."

JJ umarmte sie noch ein letztes Mal. "Mach's gut Martha." sagte er. "Ihr wart alle so großartig zu mir... " Er drehte sich um und ging zu Lois und Clark, die auf ihn warteten. Als sie wegflogen, sah er noch, wie Jonathan liebevoll den Arm um Martha legte, die sich ein paar Tränen aus den Augen wischte. Er war sich sicher, dass er diese beiden Menschen niemals vergessen würde und dass er immer die Erinnerung an das alte Farmhaus und die fröhliche Stimmung dort wach halten würde.

Sie kamen kurz vor Mitternacht in Metropolis an. Es war ein seltsames Gefühl für Lois und Clark, als sie die Tür zu ihrem Haus aufschlossen. So lange waren sie noch nie weg gewesen von ihrem neuen Heim. "Weißt du was?" meinte Clark, "Jetzt wo wir wieder hier sind, fällt mir erst auf, wie sehr ich unser Haus vermisst habe."

Lois lächelte. "Ja, es ist seltsam, wie schnell wir uns hier eingelebt haben. Ich denke eigentlich nie an mein altes Appartement zurück, dabei habe ich dort fast sieben Jahre gelebt! Aber das hier, das ist schon etwas anderes... "

Clark nickte. "Es ist eben unser Haus." sagte er. "Alleine der Ausdruck ist schon so schön." Er lachte glücklich. Von HG Wells war noch keine Spur zu sehen und sie überlegten, ob sie schlafen gehen oder lieber zusammen im Wohnzimmer auf ihn warten sollten. Sie entschieden sich für das Letztere, auch wenn JJ und Lois schon sehr müde waren.

"Schlafen können wir morgen noch." sagte JJ "ich könnte jetzt sowieso kein Auge zukriegen, ich bin so aufgeregt."

"Freust du dich sehr auf zu Hause?" fragte Lois.

JJ grinste. "Ja, schon." gab er zu. "Wenn man seine Familie zwei Wochen nicht sieht, vermisst man sie mehr, als man glaubt!"

Clark nickte. "Was meinst du, was die dich vermissen JJ, für sie warst du schließlich zwei Jahre weg, ohne dass sie etwas von dir gehört haben..."

"Es muss schrecklich gewesen sein für sie." sagte Lois. "Sie werden überglücklich sein, dich wieder zusehen."

In diesem Moment begann ein lautes Rumpeln und es erschien ein leuchtender, gleißend heller Lichtschein mitten in Lois und Clarks Wohnzimmer. Nach einigen Sekunden wurde das Geräusch schließlich wieder leiser und aus dem Lichtkreis erschien die bekannte Zeitmaschine, von HG Wells.

"Ah, da ist er schon." sagte Clark. "Pünktlich wie ein Uhrwerk", als plötzlich ein kleiner roter Wirbelwind aus der Zeitmaschine heraussprang, auf JJ zulief und ihn fast in einer Umarmung erdrückte.

"JJ!" rief die bildhübsche, rothaarige Frau begeistert "Mein süßer kleiner Schatz, du bist heil und munter, oh ich bin so froh!!"

"Mom!" murmelte JJ entzückt und drückte sie fest an sich. "Du bist ja so klein geworden..."

Aus der Zeitmaschine ertönte ein tiefes Lachen. "Ich denke du bist eher größer geworden Sohn." sagte ein Mann. Er stieg aus der Maschine, trat auf JJ zu und umarmte ihn ebenfalls, sofern ihm seine Frau Platz dazu ließ, die immer noch ihren Sohn im Arm hielt. "Gott, bin ich froh dich zu sehen!" murmelte er bewegt.

Er wandte sich mit leuchtenden Augen an Lois und Clark, die der Familienzusammenführung sprachlos zugesehen hatten. "Hm, Clark Kent und Lois Lane, nehme ich an?" fragte er lächelnd.

Lois und Clark nickten. JJ's Vater wies auf seine Frau und sich. "Mein Name ist Samuel Kent und dies ist meine Frau Laura. Wir sind JJ's Eltern, wie ihr wahrscheinlich schon erraten habt und wir danken Euch so sehr..."

Die rothaarige Frau ließ JJ los und stellte sich neben ihren Mann. "Ja, wir sind Euch so dankbar, es lässt sich gar nicht in Worte fassen. Was ihr für JJ getan habt, war wundervoll. " Sie streckte Lois und Clark dankbar ihre Hände entgegen. "Wir sind fast vor Angst gestorben, als uns HG Wells von der Bedrohung durch Tempus erzählte und wir haben JJ so furchtbar vermisst, aber wir waren beruhigt, dass er bei Euch war. Wir wussten, dass ihm bei euch nichts passieren konnte."

Lois und Clark waren froh, dass ihnen ein Kommentar zu dieser Feststellung erspart wurde, dadurch, dass sich jetzt HG Wells zu Wort meldete, der bisher stumm abseits gestanden hatte, während sich die Familien begrüßt hatten, denn ihnen fiel natürlich gleich wieder der Zwischenfall vom Tag zuvor ein. "Ich bin froh JJ, dass ich dich so wohlbehalten wieder abholen kann." sagte HG Wells zu dem Jungen. "Hast du eine schöne Zeit hier gehabt?"

JJ nickte, immer noch ein wenig überwältigt von der Tatsache, dass seine Eltern mitgekommen waren. "Eine sehr schöne Zeit." bekräftigte er. "Und ich bin jetzt auch unverwundbar." sagte er stolz zu seinen Eltern. "Oder zumindest fast." lenkte er dann ein, weil ihm einfiel, dass er immerhin noch eine Gehirnerschütterung davon getragen hatte bei seinem Zusammentreffen mit Tempus.

Sein Vater lachte. "So so, dann weißt du also Bescheid über Superman, hm?" fragte er ihn augenzwinkernd. "Dann müssen wir ja gar nicht mehr das Vater zu Sohn Gespräch darüber führen, dass ich dir für deinen elften Geburtstag angekündigt hatte!"

"Nein, brauchst du nicht." sagte JJ. "Clark hat mir alles erzählt. Aber er wusste noch gar nicht, dass es in unserer Welt auch einen Superman gab, das habe ich ihm erst erzählt."

"Oh." sagte HG Wells, "dann wisst ihr womöglich noch gar nicht...?" er sah Lois und Clark fragend an.

Lois und Clark lächelten sich zu. " ...dass die Babyfrage doch nicht so schwierig ist, wie von Star Labs angenommen, Mr. Wells? " beendete Clark die Frage des Zeitreisenden. Er legte den Arm um Lois. "Doch, Mr. Wells, das haben wir inzwischen auch schon rausgefunden."

"Schön, schön." lächelte der ältere Mann zufrieden.

"Lois ist schwanger." erklärte JJ seinen Eltern. "Und ihr ist genauso schlecht wie dir, Mom. Sie hat Clark aber noch nie gesagt, dass sie ihn aus dem Zimmer vertreiben hätte sollen... "

Die beiden Ehepaare brachen in helles Gelächter aus und Lois murmelte ihrem Mann zu: "Vielleicht kommt das ja noch."

"Keine Sorge Lois. " sagte Laura "das kommt höchstens mal in der Hitze des Augenblicks vor. Meistens habe ich die Schwangerschaft doch immer ganz gut ertragen können und habe keine Verwünschungen gegen meinen armen Ehemann ausgestoßen. Aber manchmal ..."sie seufzte bezeichnend. " Männer haben keine Ahnung wie das ist." sagte sie und verdrehte die Augen.

"Das ist ungerecht." sagte ihr Mann vorwurfsvoll. "Ich habe immer mitgelitten, aber du hast mich ja noch nicht mal ins Badezimmer gelassen, wenn es dir so schlecht ging."

"Sam." sagte seine Frau würdevoll. "Es gibt Augenblicke, da muss eine Frau einfach alleine durch."

In diesem Moment sah HG Wells auf seine Uhr. "Ich glaube es ist Zeit." sagte er bedeutsam.

Lois standen plötzlich die Tränen in den Augen, als ihr klar wurde, dass jetzt wirklich der gefürchtete Abschied von ihrem kleinen JJ kam, den sie in den letzten zwei Wochen so lieb gewonnen hatte. Sie warf ihm einen verzweifelten Blick zu und umarmte ihn fest, unfähig etwas zu sagen.

"Ach Lois..." murmelte der Junge. "Nicht weinen Lois." Lois schüttelte tapfer den Kopf und schluckte hart.

"Mach es gut JJ. Ich werde dich so sehr vermissen..." flüsterte sie.

Er nickte und wandte sich an Clark, der seinen Arm um Lois gelegt hatte. "Pass' gut auf sie auf." sagte er zu ihm. "Und auf das Baby."

Clark nickte auch. Er schloss den Jungen ebenfalls in seine Arme und klopfte ihm auf den Rücken. "Ich versprech's. sagte er. "Wir werden dich niemals vergessen JJ. Bleib' so wie du bist."

Sam und Laura hatten gerührt die Verabschiedung verfolgt und Laura hatte jetzt auch Tränen in den Augen. Sie umarmte Lois und flüsterte ihr leise ins Ohr. "Ich danke dir so sehr und ich wünsch' dir alles Gute für das Baby, Lois." Die Männer reichten sich die Hand und dann stiegen HG Wells, JJ, Sam und Laura auf die Zeitmaschine. Lois zitterte merklich unter Clarks Umarmung, als das wohlbekannte Rumoren begann und das Licht erschien.

Bevor das Licht so hell wurde, dass sie es nicht mehr ertragen konnten hinein zu schauen, sahen sie noch ein letztes Mal, wie der rothaarige Junge die Hand hob und winkte. "Wir sehen uns doch wieder!" rief er "In der Zukunft!" Dann wurde das Zimmer ruhig und die Maschine war fort.

~~~

"Jimmy!" donnerte Perry Whites Stimme in altbekannter Art und Weiße durch den Redaktionsraum, als Lois und Clark am folgenden Montag wieder im Daily Planet erschienen. "Ich brauche dringend die Abzüge für die Story von Ralph! Wo sind sie?!"

"Auf Ihrem Tisch, Chief!" rief Jimmy zurück. "Ich habe sie gerade im Moment hingelegt!"

Lois und Clark sahen sich an. "Nichts Neues im Staate Dänemark, hm?" sagte Lois grinsend.

In diesem Moment hatte Jimmy sie erspäht. "Lois! Clark!" rief er erfreut und kam gleich auf sie zu gerannt. "Mensch, gibt es Euch auch noch? Ich dachte schon ihr kommt nie wieder!" Seine beiden Freunde lachten.

"Du tust ja gerade so, als wären wir auf Weltreise gewesen, Jimmy. Wir waren gerade mal zwei Wochen in Smallville!"

Zu dritt schlenderten sie die Rampe herunter und zu Lois Schreibtisch.

"Hach!" sagte Lois glücklich und schleuderte ihre Tasche auf den Schreibtisch. "Es ist doch schön wieder hier zu sein."

Jimmy grinste. "Habe ich mir doch gedacht, dass ein derart langer Urlaub nichts für unsere Lois ist." meinte er.

"So Jimmy, was gibt es Neues beim Planet?" fragte Clark.

"Och, eigentlich nichts." antwortete sein Freund. "Um ehrlich zu sein, es war eine ziemlich ruhige Zeit. Keine echten Knüller in Sicht, wenn Lane und Kent nicht am Werk sind." Er überlegte einen Augenblick dann meinte er nebenbei. "Allerdings, Ms Bailey von der Adoptionsbehörde hat noch mal angerufen für Euch, kurz nachdem ihr weg wart. Ich habe dir einen Zettel auf den Schreibtisch gelegt."

Lois warf Clark einen Blick zu. "Ms Bailey, so so..." sagte sie.

Clark grinste, dann wandte er sich wieder an Jimmy. "Komm mal mit." sagte er und drückte ihn gemeinsam mit Lois Richtung Büro des Chefs. "Chief, haben Sie eine Sekunde Zeit?" fragte Clark und steckte den Kopf in das Zimmer von Perry White.

"Clark! Lois!" rief Perry erfreut. "Natürlich, kommt nur rein. Mensch, ich bin froh euch zu sehen. Kinder, wir haben seit zwei Wochen keine vernünftige Titelseite mehr gehabt!"

"Das werden wir so schnell wie möglich ändern, Chief." sagte Lois lachend "Aber zuerst noch etwas anderes..." Sie sah Clark hilfesuchend an.

Der lächelte, trat neben sie und legte den Arm um ihre Schultern. "Perry, Jimmy... " sagte er glücklich. "Wir haben Euch etwas zu erzählen..."


ENDE
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