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RR 2 - Reise ins Ungewisse

Die http://www.Superman-Forum.net Round-Robins und Rollenspiele

RR 2 - Reise ins Ungewisse

Beitragvon KitKaos » So 19. Feb 2012, 20:31

Ihr habt ja keine Ahnung, wie aufgeregt ich bin, dieses Baby endlich zu posten und mit euch zu teilen! :mrgreen: Ich hoffe ja sehr, es finden sich viele Mitschreiber, denen die Idee genauso viel Spaß macht wie mir...

Und so darf ich euch also heute und hier präsentieren:

:cheer: Unseren zweiten Round Robin! :cheer:

Falls das euer erster Round Robin (oder RR) ist – glaubt mir, es macht irre Spaß, denn man kann nichts falsch machen dabei. :D Ein RR ist eine Geschichte, an der jeder, der will und eine Idee hat, weiter schreiben kann, darf und sogar soll. Eine Beschränkung auf einen Charakter wie beim RPG fällt dabei komplett weg. Ihr könnt jeden Charakter schreiben, den ihr wollt. Macht also mit – the more, the merrier! :D

Ich wünsche euch und uns allen ganz viel Spaß beim Lesen und Schreiben!

Disclaimer: Lois Lane, Superboy, Superman, Clark Kent, Kal-el und alle damit verbundenen Namen, Schauplätze, etc. gehören DC Comics, Warner Bros., und allgemein Leuten, die viel mehr Geld haben als wir. Wir borgen sie uns lediglich aus und verdienen kein Geld damit.


~~~=~~~

Reise ins Ungewisse

~~~=~~~



„...noch ist die Lage kritisch, doch dank Supermans Hilfe...“

- Klick. -

„...bekommen wir gerade die Meldung, dass der Mann aus Stahl...“

- Klick. -

„...Hat es Anfang des Monats noch Gerüchte gegeben, dass er uns endgültig verlassen hat,...“

- Klick. -

Der Bildschirm flimmerte kurz unentschlossen, bevor er schwarz wurde. Stille breitete sich in der Wohnung aus.

Lois' Hand verharrte noch dem Fernseher entgegen gestreckt, den Daumen auf der An/Aus-Taste ruhend. Ihr Blick war starr auf die dunkle Fläche vor ihr gerichtet. Wie lange sie dort so saß, wie betäubt, zu keiner Regung fähig, wusste sie nicht. Als mit einem metallischen Stottern die Lüftung des Kühlschranks ansprang, schreckte sie hoch.

Blinzelte. Es war immer noch alles so unglaublich. Der Mann, dessen verschwommene Form gerade noch über den Bildschirm gehuscht war, war Superman. Und er war es gleichzeitig nicht. Alles hatte sich geändert.

Schwerfällig, langsam, als hätte sie bereits den Bauch, der sie unzweifelhaft allzu bald erwartete, erhob sie sich von der Couch und ging hinüber zum Kühlschrank – wie sollte ihre kleine Wohnung zwei, geschweige denn drei beherbergen? Sie würde früher oder später umziehen müssen! Konnte sie sich das mit ihrem Reporter-Gehalt überhaupt leisten?... Nein, rief sie sich streng zur Ordnung, einen Schritt nach dem anderen, nichts überstürzen!

Schließlich wusste sie nicht einmal, ob sie diese ganze... Sache überhaupt überleben würde. Die Ringe unter ihren Augen kamen nicht von ungefähr, das war ihr durchaus bewusst – doch weigerte sie sich strikt, sich das einzugestehen. In ihrem Kopf hatte alles wunderbar rationale Gründe: Sie arbeitete die nächtlichen Bereitschaftsdienste beim Planet, weil sie so die interessanteren – sprich, blutigeren – Storys an Land zog, weil das Gehalt besser war, und weil sie dieser Tage, wenn überhaupt, tagsüber eher ein Auge zu bekam als nachts. Manchmal kam sie sich dabei einfach nur vor wie im falschen Film, das war alles.

Mit einem leisen Seufzen öffnete sie die Kühlschranktür. Hm. Chinesisches Takeout von gestern. Viel gegessen hatten sie beide nicht. Allerdings lachten Lois die kalten Dim-Sum jetzt dafür umso mehr an.

Ein kleines verächtliches Schnauben später hatte sie den Pappcontainer bereits in Händen, eins der gefüllten Täschchen bereits im Mund, und schloss mit dem Ellenbogen den Kühlschrank. „Mmmh.“ Besser als gestern warm! Gierig schob sie sich gleich noch ein zweites Dim-Sum in den Mund.

Als sie den vertrauten Luftzug spürte. Unwillkürlich schlug Lois' Herz lauter, spürte sie ihren Puls in die Höhe schnellen. Sie drehte sich zu ihm um – doch als ihr bewusst wurde, wen sie da eigentlich erwartet hatte, überfiel sie das in den letzten Tagen ebenso vertraut gewordene schlechte Gewissen.

„Hi,“ kam es beinahe scheu von ihm. Große, überirdisch blaue Augen sahen sie mit einer Mischung aus Unsicherheit und Übereifer an.

Lois wusste, sie musste sich zu ihrem Lächeln zwingen. „Hi.“ Schließlich konnte er nichts dafür, dass er nicht derjenige war, den sie jetzt am liebsten gesehen hätte. Konnte nichts dafür, dass er ihm so gleich sah und doch so anders war. Er wirkte so... jung. Wie konnte die versammelte Weltpresse nicht merken, dass Superman mit einem Mal so viel jünger war, gerade aus der Pubertät heraus schien? Doch sie war sich bewusst, dass sie die Einzige war, die ihn so sah – für alle anderen war er nichts anderes als der altvertraute blau-rote Helfer mit dem S-Symbol auf der Brust. Sie bekamen sein Gesicht nicht zu sehen, darauf achtete er.

Und nun stand er hier mitten in Lois' Wohnzimmer und sah ihr zu, wie sie kalte Dim-Sums in sich hinein stopfte. Sehr bewusst schluckte Lois den letzten Bissen in ihrem Mund hinunter und hielt ihm die Box hin. „Auch eins?“

Der skeptisch-fragende Blick auf seinen Zügen, als er höflich ein angebotenes kaltes Dim-Sum nahm, hätte Lois fast laut auflachen lassen. Er roch kurz daran, dann zuckte er jedoch die Schultern und steckte sich die Teigtasche komplett in den Mund. Und nahm sich gleich noch eine weitere. Und noch eine.

„Langen Tag gehabt?“ fragte Lois amüsiert und reichte ihm die ganze Box. Er hatte eindeutig Hunger.

Scheinbar für den Moment komplett in die Schachtel Dim-Sum vertieft, nickte er lediglich. Kein Wunder; Lois hatte den Tag über die Nachrichten verfolgt – er hatte heute nicht nur einmal, sondern mehrmals den Globus umrundet.

Einen Moment lang sah sie ihm noch zu, dann ging sie hinüber zur Couch und setzte sich. Einladend klopfte sie auf den Sessel neben sich, bedeutete ihm, dass er sich zu ihr setzen sollte. „Hör zu, ähm... Superboy, wir müssen reden.“

Er legte die leere Schachtel vor sich auf den Tisch und setzte sich auf den zugewiesenen Sessel, zog das Cape zurecht, bis er halbwegs bequem saß. „Worüber?“ Die Unsicherheit war zurück in seinen Augen. Er schien nicht zu wissen, was Lois von ihm wollte – hatte sie nicht schon so viel in so kurzer Zeit von ihm verlangt? Nein, das war ganz allein seine Entscheidung gewesen.

Trotzdem tat er ihr in diesem Moment leid. „Über dich. Über uns. Über alles. Momentan aber in erster Linie einmal über dich.“
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Re: RR 2 - Reise ins Ungewisse

Beitragvon Magss » Mo 20. Feb 2012, 18:34

Das ‚wir müssen reden‘ schien er so gerade eben noch verkraften zu können. Aber bei den Worten ‚in erster Linie einmal über dich‘ bekam sein Blick etwas Panisches. Fast so wie ganz am Anfang, bei ihrer allerersten persönlichen Begegnung mit ihm:

Sie war auf ihn losgestürmt, wie eine Furie. Hatte ihm den ganzen Frust der letzten Wochen und ihre ganze Wut auf die Welt auf einmal entgegen geschleudert. Natürlich alles in der Annahme, dass sie Superman vor sich stehen hatte. Der, so hatte sie vermuten müssen, entgegen seiner eigenen Worte, völlig überraschend und ohne jede Vorankündigung doch wieder zur Erde zurückgekehrt war.

Bis sie plötzlich, bei einem Blick in seine Augen bemerkt hatte, dass vor ihr eine jüngere Ausgabe des Mannes stand, den sie liebte, gleichzeitig hasste und nach dem sie sich so gesehnt hatte.

Aber er sah Superman nicht nur ähnlich, er glich ihm bis aufs Haar. Dieselbe widerspenstige Locke, die ihm in die Stirn fiel. Dieselben blauen Augen, in denen sie sofort versinken konnte. Und doch war er es nicht.

Gedanken an eine Comic-Version von Einstein waren ihr durch den Kopf geschossen, der mit wilden Haaren erklärt hatte, wer nur schnell genug durch All flöge, würde immer jünger werden. Doch diesen Gedanken verurteilte sie als zu absurd und schob ihn beiseite.

Aber da hatte sie ihm bereits alles gesagt gehabt, dass ihre Liaison nicht ohne Folgen geblieben war, dass ihre Umstände sie in eine nasskalte Panik trieben und dass sie sich alleine gelassen fühlte.

Kaum dass sie Luft geholt und ihn betrachtet hatte, hatte sie auch eine Ahnung bekommen, warum er ihr die Tage davor aus dem Weg gegangen war. Warum er der gesamten Presse aus dem Weg gegangen war.

Und er? Mit brüchiger aber wohlbekannter Stimme hatte er gestammelt: „Ich… werde dir helfen. Natürlich.“ Er war seinem Vorbild ähnlicher als sein verschreckter Teenager-Blick das hätte erahnen lassen. Bereit, die Verantwortung für eine Sache zu übernehmen, die er gar nicht verursacht hatte.

Das war erst wenige Tage her.

Fast genauso ein panischer Blick sah sie nun vom Sessel her an; sie sollte versuchen, ihn zu beruhigen. „Hör mal, Super…“, Lois zögerte, es fiel ihr schwer, ihn anzusprechen. Denn auch wenn es nicht seine Schuld war, aber Superboy war viel zu dicht an Superman. „Haben sie dir in dem Labor keinen anderen Namen gegeben?“, platzte es ungeduldiger aus ihr heraus als sie das gewollt hatte.

Sofort taten ihr ihre Worte leid, er hatte nichts anderes als dieses wenige an Identität. Viel zu früh aus dem Labor entlassen. Aus dem genetischen Supermaterial, für unerwartete Fälle erschaffen, hätte er eigentlich noch ein wenig reifen sollen. Doch durch das unerklärliche Verschwinden von Superman hatte man ihn gezwungen, diesen jungen Helden zu geben.

Eine Aufgabe, die er, das musste sich Lois eingestehen, gar nicht einmal so schlecht erfüllte. Aber das war ja auch noch einigermaßen zu überblicken; die Werte, für die Superman bekannt war, waren leicht zu erfüllen. Er hatte dieselbe Kraft, logischerweise dasselbe Aussehen, und so hielten ihn alle für den kryptonischen Helden. Das machte es ihm leicht, sich auch so zu verhalten.

Die ganz spezielle Situation, in der sie steckte, war da schon eine ganz andere Kategorie.

Aber jetzt sollten sie erst einmal versuchen, wie sie einen Weg finden konnten, normal miteinander zu kommunizieren, ohne Super…

Lois realisierte, dass sie dem jungen Klon doch eine ganze Menge abverlangte. In seiner zunehmenden Unsicherheit begann er nun ein wenig rot zu werden und räusperte sich. „Du meinst, so etwas wie John oder Frank…?“ und zuckte mit den Schultern.

Offenbar war niemand auf die Idee gekommen, ihm einen richtigen Namen und damit eine eigene Identität zu geben.

Den Mann, auf den sie so wütend war, hatte sie Kal-El rufen können. "Ja, genau. Ich würde dich gerne Conner nennen, wenn das okay ist, für dich.“ Ein wenig erinnerte er Lois tatsächlich an ihren Lieblingsonkel; auch der hatte solch unglaublich blauen Augen gehabt und war einfach jemand, der das Herz am rechten Fleck hatte.

Superboy schien ein wenig skeptisch. Doch dann sprach er den Namen ganz langsam und andächtig aus: „Conner“, als wollte er probieren, wie es sich anfühlte, wie die Silben mit seiner Zunge konform gingen.

Und dann lächelte er zaghaft. „Ja“, sagte er zufrieden, „das ist sehr okay für mich.“ Sein nächstes „Conner“ sprach er sogar schon mit einem gewissen Stolz aus.

Lois war zufrieden. Conner passte zu ihm. Außerdem würde es ihr Umgehen miteinander sehr viel einfacher machen. „Und du solltest dir ein paar Jeans zulegen. Meinst du nicht?“
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Re: RR 2 - Reise ins Ungewisse

Beitragvon KitKaos » Di 21. Feb 2012, 17:32

Unverständig blinzelnd sah Conner bei ihren Worten an sich hinab, dann begegnete sein Blick wieder dem von Lois. „Wieso?“ fragte er langsam. „Passt etwas mit dem Anzug nicht?“ Und noch ein wenig leiser fügte er hinzu, „Superman ist doch alles was ich hab...“

Da war es wieder, dieses Ziehen in ihrer Brust bei diesem einen Wort. Nein, das konnte sie jetzt absolut nicht gebrauchen – lieber auf den Rest, das unmittelbar vor ihr Liegende konzentrieren!

Lois seufzte. Das würde schwerer werden als sie gedacht hatte. Nachdem er den Namen Conner so schnell und bereitwillig angenommen hatte, hatte sie sich auch diesen zweiten Teil relativ unkompliziert vorgestellt. „Der Anzug...“ Ja, was? Weckte zu viele Erinnerungen, jedes Mal, wenn sie ihn sah? „...ist in Ordnung. Mehr als in Ordnung. Du machst dem, wofür er steht, alle Ehre.“ Das stolze Funkeln in seinen Augen war beinahe niedlich. „Aber du kannst nicht jedes Mal darin hier aufkreuzen. Was, wenn dich jemand sieht?“

Seine Miene verdunkelte sich wieder. Conner schien ernsthaft über ihre Worte nachzudenken. „Aber ich bin vorsichtig. Ich denke nicht, dass mich jemand sehen kann.“ Sie musste ihn strenger angesehen haben als ihr bewusst gewesen war, denn er lenkte ein, „Aber du willst das auch nicht riskieren?“

Ein Nicken von ihr. „Außerdem – wenn du es ernst meinst—“

„Das tu ich,“ unterbrach er sie bestimmt.

Lois nickte erneut, langsamer diesmal. Sie wünschte, sie könnte das gleiche ebenso bestimmt von sich behaupten; so nah wollte sie das alles gar nicht an sich ran lassen... „Wenn du es ernst meinst, Conner,“ – ganz bewusst sprach sie ihn erneut mit seinem neuen Namen an – „wirst du früher oder später auch mal da raus müssen, ohne jemanden zu retten. Einkaufen, zum Beispiel.“ Oder mit zu Lois' Gynäkologin, mit seinem Hitzeblick augenblicklich die Geräte durchschmoren, falls auch nur das Geringste nicht im Normalbereich war...

In seinen Augen erkannte sie erneut die Unerfahrenheit des jungen Klons. „Warum kann ich nicht so gehen? Ich sage ja niemandem, dass ich gerade für dich Besorgungen mache.“

„Superman macht so etwas eben nicht...“ Wie der Blitz traf ein beunruhigender Gedanke Lois: Sie wusste, Superman – also der ältere – aß und trank und schlief wie ganz normale Menschen auch. Woher hatte er seine Nahrung? Eine Wohnung? Woher das Geld dafür? Hatte Kal-El wirklich ein komplettes Leben vor ihr geheim gehalten? Oh, dieser... Aber wollte sie darüber jetzt wirklich nachdenken? Nein! Konzentrieren, Lane! Fokus!

Erneut setzte sie an. „Na jedenfalls bin ich mir sicher, auch Superman geht nicht in Anzug und Cape in den Supermarkt zum Einkaufen.“ Auf Conners fragenden Blick hin setzte sie rasch hinzu, „Meinst du nicht, das hätte früher oder später in irgendeinem dieser Klatschblätter gestanden? Oder der Supermarkt hätte Werbung damit gemacht? 'Superman kauft nur beste Waren, deshalb kauft er bei uns ein – jetzt für nur $2.99 die Superman-Sparpreis-Mac'n'Cheese!'“, imitierte sie die falsch-fröhlichen Werbestimmen.

Kicherte Conner etwa über ihren schlechten Witz? Unwillkürlich spürte Lois auch ihre eigenen Mundwinkel nach oben wandern. Das stand dem Jungen doch schon viel besser! Und zum ersten Mal hatte er nichts mehr von dem verlorenen Hündchen oder dem angespannten Jungen, der sich bemühte alle Erwartungen zu erfüllen. Vielleicht zum ersten Mal nahm Lois Conner für sich selbst wahr.

Den Kopf leicht schief gelegt, musterte er sie mit einem Blick, den Lois nicht zu deuten vermochte, und meinte, „Nein, das kann ich mir auch nicht vorstellen... Also gut, Jeans.“ Er nickte. „Wo bekomme ich denn welche davon her?“
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Re: RR 2 - Reise ins Ungewisse

Beitragvon Magss » Mi 22. Feb 2012, 19:48

Er hatte ihr noch unzählige solcher Fragen gestellt, was er wohl noch brauchen würde, womit er bezahlen konnte und wie er ihr das zurückgeben sollte, wo er doch keinen Job hatte.

Da hatte sich Lois kurzerhand entschlossen, dass sie diesen Einkauf für ihn erledigen würde. Für ihn und ohne ihn. Schließlich konnte sie kaum Jimmy um Hilfe bitten. An Jimmy als Freund hatte sie nicht den geringsten Zweifel, aber er hatte nun einmal eine gänzlich andere Statur. Offenbar würde es länger dauern Conner zu erklären, wie das richtige Leben funktionierte. Sie sollte beizeiten ganz gezielt herausfinden, was sie ihm in diesem Labor beigebracht hatten – und viel wichtiger – was nicht.

Während sie sich also von Abteilung zu Abteilung kämpfte und versuchte Conners Größe aus dem Gedächtnis einzuschätzen, war da immer wieder dieser eine Gedanke: Hatte Superman womöglich eine zweite Identität, eine geheime Identität, eine, die er sogar vor ihr verheimlicht hatte, mit der er die normalen Dinge des Alltags bewältigt hatte, wie Einkaufen oder Geld verdienen? Wie sollte er das sonst bewerkstelligt haben? Ein Job? Wie würde sich jemand wie Superman seinen Lebensunterhalt verdienen? Und warum hatte er das – wenn es denn wirklich so war – vor ihr verheimlicht?

Lois sah in freundlich fragende Augen und nahm nun auch wieder diese durchschnittlich, gediegen weichgespülte Musik im Hintergrund wahr. Wahrscheinlich war sie gerade von der Besitzerin der hellgrünen Augen gefragt worden, ob sie noch einen Wunsch hatte. „Socken!“ stieß Lois hervor und musste sich dabei fast zwingen, die Verkäuferin nicht zu sehr anzufunkeln. Natürlich auch Socken.

„Auch Größe 12 ½?“ Mandy bediente Lois gerne – das zumindest stand auf ihrem Schild. Ihre Frage brachte sie sachlich, souverän und hilfsbereit herüber und doch klang sie eher nach einer Feststellung. Aber immerhin schlug sie Lois diesmal nicht wieder vor, dass es sicher besser wäre, wenn der Herr selber anprobieren würde.

Woher, verdammt noch mal, sollte sie Conners Schuhgröße wissen? Die Stiefel, die er trug, waren maßgefertigt. Also hatte sie nur gesagt: „Er ist ungefähr so groß, was für eine Schuhgröße hat man da denn so?“

Was die wasserstoffblonde Mandy wohl dachte? Dass Lois gleich morgen früh ihren Lover aus dem Krankenhaus oder noch besser aus dem Gefängnis abholen wollte und sich einfach nicht für seine Schuhgröße interessiert hatte?

Doch ganz gleich, was Mandy dachte, sie empfahl Lois dunkelblaue Sportsocken, Größe 10-13. Diese Lösung hätte sich Lois auch schon für die Schuhe gewünscht. Also auch wenn sich Mandy ganz sicher absolut keine Vorstellung von dem Chaos in Lois‘ Leben machen konnte, immerhin dachte sie mit. „Brauchen Sie auch Unterwäsche?“ Und wie sie mitdachte!

Verdammt! „Ähm… ja.“

Mandy schlug ihr vollkommen gelassen vor: „Bei einer 32er-Weite sollte dann wohl Größe L passen.“ Nun, wenn sie das sagte. Lois nickte nur kurz. „Slip, Boxer oder Retro?“

Hilfe! Lois hatte sich das nicht so kompliziert vorgestellt. Außerdem sind Männer doch im Allgemeinen nicht so wählerisch. Oder? War Conner anspruchsvoll? Sie wusste es nicht. Das war irgendwie traurig. Konnte sie denn mit Boxer etwas falsch machen? Kal-El hatte unter seinem Anzug gar keine Unterwäsche getragen. Und wenn sie so darüber nachdachte, so hätte sie ihn wohl am liebsten in Retros gesehen. Der Laden wirkte plötzlich aufgeheizt; sie sollte sich besser hüten, ihr Bedürfnis, Kal-El in eng sitzenden Hosen zu sehen, auf Conner zu übertragen. Oh ja, besser nicht daran denken!

Glücklicherweise erwies sich die Auswahl eines T-Shirts als die einfachste Aktion dieses Einkaufsmarathons. Nein, es fühlte sich sogar eher wie ein Zehnkampf an. Aber ein erfolgreicher - und so konnte sie kurz darauf einem verdutzt drein blickenden Conner ihre Ausbeute an Taschen in die Hand drücken und machte sich dann mit den hastigen Worten: „Da, für dich. Probiere das alles an. Hier ist die Quittung und meine Kreditkarte – bis später. Ich muss in die Redaktion,“ aus dem Staub.

Schreiben!

Sie hatte, kurz bevor sie wieder in ihrem Apartment angekommen war, darüber nachgedacht, dass sie Conner wohl aufschreiben konnte, wie er mit ihrer Kreditkarte umgehen sollte, wie er sie in der Redaktion erreichen konnte, falls etwas sein sollte – und dann hatte sich dieses eine Wort in ihrem Kopf verselbstständigt. Schreiben… schreiben wäre die Lösung für Kal-El gewesen.
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Re: RR 2 - Reise ins Ungewisse

Beitragvon KitKaos » Do 23. Feb 2012, 23:00

„The sense of the world is short,
Long and various the report,
To love and be beloved;
Men and gods have not outlearned it,
And how oft soe'er they've turned it,
'Tis not to be improved.
--- Ralph Waldo Emerson“


Wie oft hatte Lois diese Zeilen nun angestarrt?... Ein resoluter Mausklick zurück zu ihrem Artikel. Korruption, Drogenschmuggel, Mafia – das war eher das, was sie momentan brauchte um sich abzulenken. Nachdem der Deal vor einer halben Stunde geplatzt war, arbeitete sie nun fieberhaft im Schein ihrer einsamen Schreibtischlampe in den verlassenen Redaktionsräumen des Daily Planet.

...Kal-Els sanftes Flüstern kitzelte angenehm an ihrem Ohr. „Zu lieben und geliebt zu werden; weder Menschen noch Götter sind darüber erhaben, und so oft sie es auch drehen und wenden, Liebe ist bereits vollkommen.“

„Ich wusste gar nicht, dass du so kitschig sein kannst,“ kicherte Lois und schmiegte sich noch enger an ihn.

Sie spürte seine Lippen feucht und kühl an ihrem Ohrläppchen. Spürte mehr denn sah das geheimnisvolle Lächeln auf seinem Gesicht. „Kitschig wäre, wenn ich Shakespeare zitiert hätte. Emerson dagegen...“ Er schweifte ab, schien sich eher wieder ihrem Nacken zuzuwenden...


Konzentrier dich gefälligst, Lane! Lois schloss kurz die Augen und schluckte den unliebsamen Kloß in ihrem Hals hinunter. Kal-E... Superman hatte besonders ihr bewiesen, immer und immer wieder, dass er mit Worten umzugehen, sie einzusetzen wusste. Der Gedanke ließ sie nach wie vor nicht los.

Schreiben. Schreiben wäre etwas, bei dem ihm seine Superkräfte nichts nützten – etwas, bei dem er keinen Vorteil aufgrund seiner kryptonischen Herkunft hatte, denn genau eine solche Aufgabe würde er sich suchen um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, da war Lois sich inzwischen fast sicher. Mister Fairness persönlich – ha! Ein bitteres kleines Lachen entrang sich ihrer Kehle; in allem war er fair gewesen, nur ihr gegenüber nicht!

Welches Leben hatte er ihr nur verheim...?

„Lois,“ schreckte sie die besorgte Stimme von Ron Troupe, diese Woche Chef vom Dienst der Nacht-Besetzung, aus ihren Überlegungen. „Was machen Sie denn so früh morgens noch hier?“ Er blickte über ihre Schulter auf den Computermonitor und schien sich seine Frage damit selbst zu beantworten. „Okay, wissen Sie was, ich hätte den Artikel gerne in einer halben Stunde auf meinem Schreibtisch, und dann sehen Sie zu, dass sie ganz bald nach Hause kommen!“
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Re: RR 2 - Reise ins Ungewisse

Beitragvon Magss » Sa 25. Feb 2012, 23:44

„Okay, mach ich“, rief sie Ron hinterher. Und zwang sich ganz bewusst, die Geister ihrer Ablenkung zu vertreiben. Immer noch spürte sie das wohlige Kribbeln, das seine Lippen immer auf ihrer Haut auszulösen vermocht hatten. Aber nein, Lane, fokussieren!

Es war gerade einmal halb vier. Noch drei Stunden Zeit bis zum Sonnenaufgang. Drei Stunden, in denen sie noch produktiv sein konnte, ohne sich dem Sonnenlicht auszusetzten. Denn auch wenn sie sich selber ein wenig lächerlich vorkam, es ging ihr einfach besser, wenn sie dieser unglaublich regenerativen Kraft aus dem Weg ging, die schwarzen Ringe unter ihren Augen ignorierend. Also sollte sie sich tunlichst ein Argument für den allzu sozialen Ron einfallen lassen, um wenigstens noch etwas bleiben zu können.

Aber kaum, dass sie ihre Finger wieder auf den Tasten hatte, war sie auch schon wieder in der Fragestellung des Schreibens gefangen, die sie gerade noch vor Rons Einwurf gefesselt hatte. Hätte Kal-El wirklich eine Tätigkeit für seinen Lebensunterhalt gewählt, bei der er seine Kräfte ungenutzt ließ?, versuchte sie sich ganz schnell selber von der Fairness-Frage abzubringen. Was hätte er beispielsweise als Chirurg leisten können? Laser- und Röntgenblick hätten ihn sicher unschlagbar im OP gemacht. Außerdem war er geschickt, schnell, konnte unendlich viele Eindrücke auf einmal verarbeiten. Außerdem eine wunderbare Art, sein Helfer-Syndron auszuleben. Das müsste verlockend für ihn sein. Sie sollte morgen einmal Jimmy bitten herauszufinden, ob vielleicht ein Chirurg vermisst wurde. Ja, das war eine gute Idee. Dann hätte sie einen Namen, einen bürgerlichen Namen für Kal-El und eine Adresse, eine Wohnung, ein Lebensumfeld. Vielleicht seine Motivation, ja, vielleicht könnte sie so die Seite von ihm verstehen, die ihr bis jetzt noch verschlossen blieb, wenn sie Supermans Identität aufdecken könnte. Obwohl – warum morgen? Sie würde ihm gleich eine Notiz hinlegen mit einem dicken ‚DRINGEND‘ oben darauf.

Nachdem sie also ihren Auftrag an Jimmy ausformuliert hatte, gelang es Lois sogar, sich wieder auf ihren Artikel zu konzentrieren. Zwar gelang es ihr nicht, die von Ron geforderte halbe Stunde einzuhalten, aber die Zeitverzögerung kam ihr ja nur entgegen.

Lois erreichte ihre Wohnung vor Einsetzen der Morgen-Dämmerung, genau wie es ihr Ziel gewesen war. Gut, sie hätte noch ein, zwei Stunden mehr im Planet sein können. Aber die Nachtschichten hatten eben auch ihre Nachteile, weder ihre Informanten konnte sie um diese Zeit erreichen, noch Anfragen im Senat oder bei den Behörden starten. Selbst in Krankenhäusern und bei der Polizei traf sie immer nur eine ausgesprochen überarbeitete und demzufolge unwillige Notbesetzung an.

Doch kaum, dass sie sich durch ihre fünf Schlösser gearbeitet hatte, sich kurz wundernd, dass nur eines wirklich verschlossen war, traf sie auf ihr derzeitiges anderes Problemfeld: Conner. Er saß auf ihrem Sofa und hatte offenbar auf sie gewartet – das hatte er vorher noch nie getan.

„Guten Morgen.“ Conner wirkte angespannt, unsicher, als würde er sich schutzlos fühlen ohne seinen Anzug.

Auf Lois‘ knappes „Morgen“ stand er vorsichtig auf, strich sich die Hosenbeine glatt und fragte vorsichtig: „Und? Ist es richtig so?“

Auf jeden Fall war Lois auf den ersten Blick erleichtert, es schien alles einigermaßen zu passen. Sie ging um ihn herum. Das T-Shirt saß ein wenig knapp um die Schultern, aber gut, für solche Schultern wie Conners hatten die Designer wohl keine Antwort . „Ja, alles bestens.“ Und die kurzen Ärmel betonten seine Oberarme natürlich noch mehr.

Conner wirkte immer noch unsicher. „Die kurze Hose gehört aber unten drunter – richtig?“

Lois verkniff sich bewusst ihr Lachen und nickte nur. Sie wollte ihn nicht noch mehr verunsichern. Er kannte schließlich nur die Variante mit der kurzen Hose über die lange.

„Ich war mir nicht sicher. Dann habe ich im Fernseher gezappt und die Leute dort beobachtet.“ Er folgte ihr mit seinen Augen.

Als sie wieder Vis-á-vis zu ihm stand, nickte sie noch einmal anerkennend. „Sehr gut. Und wie gefällt dir dein Outfit?“

Conner sah sie unverständlich an. Sie konnte ihm ansehen, wie es in seinem Kopf arbeitete, er versuchte ihre Worte zu verarbeiten und ein Muster in seinem Erlernten zu finden, das für eine adäquate Antwort taugen würde. „Gefallen? Das ist doch nicht relevant…“
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Re: RR 2 - Reise ins Ungewisse

Beitragvon KitKaos » Mi 29. Feb 2012, 18:00

Nicht relevant?! Diese beiden kleinen Worte waren wie ein dumpfer Schlag in die Magengrube. „Natürlich ist es relevant!“ schleuderte Lois ihm praktisch entgegen. Viel zu laut, viel zu energisch – Conner zuckte sichtbar zusammen, als hätte er einen unverzeihlichen Fehler begangen.

Lois atmete tief durch, rief sich selber zur Ordnung. Er war in einem Labor gezogen worden, er hatte kaum Kontakt zur Außenwelt gehabt – als ihr schlagartig etwas bewusst wurde: „Natürlich, dich hat vorher noch niemand gefragt, oder?“ hauchte sie ungläubig. Konnte es wirklich sein, dass der junge Klon den Fernseher bedienen konnte aber das Konzept einer freien und eigenen Meinung ihm fremd war?...

Die Antwort war ein zögerliches Nicken.

Und nur mit Mühe schaffte Lois es sich so weit zu beherrschen, dass sie nicht erneut los wetterte. Sie zwang sich zu einem weiteren tiefen Atemzug, zwang ihre Stimme in einen sanfteren Ton. Schließlich konnte Conner nichts dafür, dass sie in diesem verfluchten Labor ganz offensichtlich Mist gebaut hatten – erneut fragte sich Lois, welche Überraschungen wohl noch auf sie warteten in Bezug auf Conners 'Erziehung'...

Ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter legend, fuhr Lois fort – sprach ihn ganz bewusst bei seinem neuen Namen an: „Conner, natürlich ist es relevant, was du denkst oder wie dir etwas gefällt. Du hast jedes Recht, eine eigene Meinung zu haben.“

Ihr ermutigendes Lächeln wurde zaghaft erwidert, doch in seinen Augen konnte sie eine gewisse Unsicherheit, wenn nicht sogar Verlorenheit erkennen. „Ich... das...“

War er etwa mit dieser für sie so alltäglichen Entscheidung überfordert? Das konnte ja noch heiter werden – sie hatte weder Zeit noch Nerven für zwei Kinder!... Entschlossen begegnete sie direkt Conners Blick. „Okay. Babyschritte... Conner, sieh mich an! Es geht hier nicht um das Schicksal der Welt – es sind nur Klamotten. Ich verspreche ich bin dir bestimmt nicht beleidigt, wenn dir die Sachen nicht gefallen, okay?“ Erneut ein ermutigendes Lächeln.

„Okay.“ Conner atmete tief durch, seine Züge angespannt. Er schien wirklich all seinen Mut zusammen nehmen zu müssen. Verflucht, was war so schwer an einer so einfachen Entscheidung?!

„Also, wie gefällt dir deine neue Zivilkleidung?“ Lois ermahnte sich ruhig zu bleiben.

Zögerlich sah Conner an sich hinab. Inspizierte das einfache dunkelblaue T-Shirt, die dunklen Jeans, fuhr hier nervös mit den Fingerspitzen darüber, zupfte dort den Stoff zurecht, bewegte seine Zehen in den grauen Chucks. Abgesehen von seinem angestrengten Gesichtsausdruck, wirkte er in diesem Moment wie ein gewöhnlicher Teenager. Gut, wahrscheinlich mit Ausnahme der typischen Superman-Schmalzlocke auf seiner Stirn und der streng nach hinten gekämmten Haare. Und der viel zu verkrampften Haltung. Okay, vielleicht auch nicht.

Trotzdem erinnerte er Lois entfernt an jemanden, auch wenn sie nicht sagen könnte, an wen. Sie hatte Kal-El nie in gewöhnlicher Straßenkleidung gesehen. Nackt, ja – aber nie einfach nur in T-Shirt und Jeans. Er war dieser unerreichbare Gott gewesen; selbst wenn er mit ihr zusammen gewesen war, hatte er diese Aura in ihren Augen niemals verloren, da brauchte Lois sich nichts vormachen. Beziehungsweise, fast nie – kleine Momente, in denen er menschlicher gewirkt hatte als sie es sich je hätte träumen lassen...

Als Conners gedämpfte Stimme die Stille durchbrach und sie so aus ihren Gedanken riss. „Die Hosen... sind ein wenig luftig...“

Lois' Augenbrauen wanderten Millimeter um Millimeter nach oben. War das etwa schon alles? Erwartungsvoll sah sie ihn an – das konnte doch nicht wahr sein! Als sein Blick dem ihren begegnete, lag wieder eine leichte Panik darin.

Die sich jedoch schlagartig in Erleichterung zu wandeln schien, als sein Kopf zur Seite schnellte. Er schien etwas zu hören. Lois seufzte. Mit einem entschuldigenden Schulterzucken wechselte er im Bruchteil einer Sekunde zurück in den Anzug. „Ein schwerer Unfall auf dem Highway,“ murmelte er.

„Geh schon,“ nickte Lois und spürte nur noch den Luftzug, als er bereits verschwunden war.

Mit einem schweren Seufzen ließ sie sich aufs Sofa fallen.
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Re: RR 2 - Reise ins Ungewisse

Beitragvon Magss » Mo 9. Apr 2012, 11:11

Lois schloss ihre Augen ganz fest, um sich so vor der aufgehenden Sonne zu schützen. Und vor dem Leben da draußen. „Lois Joanne Lane, wie bist du bloß in dieses Chaos geraten?“, machte sie ihrem Frust Luft. Und setzte nach einem kurze Moment der Stille nach: „Und wie willst du da wieder raus kommen?“ Worauf sie wirklich keine Antwort wusste.

Abrupt öffnete sie ihre Augen wieder und bemerkte mit einer Spur Verwunderung, dass sie ihre Hände schützend auf ihren Bauch gelegt hatte – beide. „Und was war das? Ein verfrüht einsetzender Mutterinstinkt?“ Hatte sie denn wirklich schon einen Bauch… oder wenigstens eine Wölbung? Neugierig betrachtete sie sich und versuchte sich zu erinnern, ob sie sich wirklich schon verändert hatte. Verträumt fuhr ihre Hand noch einmal über ihre Körpermitte, als wollte sie Maß nehmen. Ob sie wohl eine gute Mutter werden würde? Aber wie denn?!

Sicher wäre es einfacher, wenn sie den Vater an ihrer Seite hätte, aber da war nur…

Der junge Held, der seine Rolle eher versuchte zu spielen als dass er sie wirklich ausfüllte. Was hatte sie sich eigentlich dabei gedacht, auf Conners Hilfe zu setzen? Ein Klon! Der wahrscheinlich aus dem Stegreif eine Mondrakete konstruieren konnte, aber im zwischenmenschlichen Bereich ein vollkommen unbeschriebenes Blatt war. Und mit ihm wollte sie ein Kind groß ziehen? Eines, das aller Wahrscheinlichkeit nach Superkräfte haben würde? Eines, von dem niemand wusste, wie schnell es wuchs. Conner war selbst noch fast ein Kind – wenn auch nicht nach seiner Erscheinung. Doch wer sollte denn sonst diesem kleinen Würmchen erklären, wie es flog? Oder so etwas wie den Hitzeblick kontrollierte? Ganz besonders, da ihr schließlich niemand garantieren würde, dass sie dann da sein könnte. Wieder betrachtete sie ihre Hand und fragte sich, wann der Hitzeblick wohl einsetzen würde. Die aufkeimende Angst verdrängte sie schnell. Zog dann aber ihre Vorhänge noch etwas sorgfältiger zu.

Worauf hatte sie sich nur eingelassen?

Aber was hieß denn eingelassen? Hätte sie denn ahnen können, mit einem Kryptonier so kompatibel zu sein, dass sie gleich schwanger werden würde? Und das auch noch genau in dem Moment, wo er sich aus dem Staub gemacht hatte? Das war schon ein wenig Lane’sche Vollkommenheit.

Ein Geräusch ganz irdischer Natur ließ sie aufmerken, ihr Magen knurrte. Klar, sie hatte seit Stunden nichts gegessen. Wobei das jetzt schwierig werden würde, die Dim Sums hatte Conner verputzt. Außerdem konnte sie erfahrungsgemäß nicht schlafen, wenn sie morgens, am Ende ihres Arbeitstages, aber eben doch morgens, etwas aß.

Um es der Müdigkeit etwas einfacher zu machen, sich auszubreiten, schaltete Lois den Fernseher ein. Die betont gutgelaunte, ja fast schon übertrieben motivierte Stimme eines Nachrichtensprechers klärte sie mit einem „Dank Supermans Hilfe konnte Schlimmeres verhindert werden. Dieser Brand hätte die ganze Stadt in ein ökologisches Desaster gestürzt“, darüber auf, wo Conner steckte.

Er machte seine Sache wirklich gut. Auch wenn Lois den Verdacht, dass er vorhin ausgesprochen erleichtert zu dem Unfall aufgebrochen war, immer noch in ihrem Magen sitzen hatte.

„… die Metropolis Polar Bears treffen morgen auf ihren größten Herausf…“ An dieser Stelle schaltete sie bewusst auf Durchzug. Es interessierte Lois absolut gar nicht, wer die Eishockey-Spieler ihrer Stadt aufmischen konnte. Sollte ihnen doch sonst wer alle Knochen brechen.

„… die Sensation schlechthin! Die japanische Hard-Rock-Band trifft bereits heute Abend am Metropolis Airport ein…“ In dem festen Willen, diesem schleimig überdrehten Nachrichtensprecher den Garaus zu machen, nahm Lois die Fernbedienung in die Hand – doch plötzlich durchfuhr sie ein Geistesblitz. Sah noch in die strahlenden Gesichter von vier leicht androgynen Kerlen mit viel zu großen Instrumenten, als sich ein Gedanke in ihrem müden Hirn manifestierte: Japanische Rocker, klar, das war wirklich nicht ihr Niveau, aber diese Typen waren doch nachts viel aktiver als tagsüber. Oder sogar besser noch, nur nachts. Es würde ihr, Perry und Ron gegenüber, die perfekte Ausrede liefern, auch die nächsten Tage nachts und zwar nur nachts zu arbeiten.

„Genial – Lane!“ Mit dieser Idee ging sie zufrieden ins Bad. Sie würde gleich beim Aufwachen beginnen zu recherchieren. „Hm, ich spreche kein Japanisch… ich werde mir einen Dolmetscher organisieren… Clark hatte Japanisch gesprochen, genauso wie Französisch, Italienisch, Polnisch, Russisch, Thailändisch, Spanisch, Kisuaheli – all das habe ich erlebt!“, erklärte sie entsetzt ihrer Zahnpasta-Tube. Wie konnte er nur so viele Sprachen lernen?

Lois spürte einen Stich in der Magengegend. Da war er wieder – dieser Gedanke. Clark… Schreiben… Sprache… doch um so viele Sprachen zu lernen, müsste ein Mensch ein Genie sein – oder unglaubliche Fähigkeiten haben… wie sehr schnell sein… Nun wurde ihr schlecht.

Das passte doch geradezu perfekt. Superman war schnell, sehr schnell. Sicher konnte er sehr schnell lesen, lernen. Und sie glaubte sich daran zu erinnern, dass er Interviews außerhalb der Staaten sehr oft in der jeweiligen Landessprache gegeben hatte. Bei Superman hatte sich darüber niemand gewundert – bei Smallville aus Kansas aber schon. Aus dem Spiegel schaute sie jemand an, die drohend ihre Zahnbürste zur gefährlichen Waffe gezogen hatte. Und inzwischen war sie sich auch sicher, dass er niemals als Chirurg hätte arbeiten können – er wäre doch niemals alleine im OP, um seine Superkräfte unbemerkt anwenden zu können. Aber als Schreiberling…
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Re: RR 2 - Reise ins Ungewisse

Beitragvon KitKaos » Do 14. Jun 2012, 10:26

Bevor der RR in Vergessenheit gerät - was wirklich sehr schade wäre! Ich hoffe ja immer noch auf Mitschreiber...

Nein, das war doch alles absurd! Resolut verdrängte Lois diese Gedanken, schob sie zur Seite und konzentrierte sich lieber darauf, zum wiederholten Mal zu prüfen, ob die Vorhänge auch wirklich so wenig Licht wie nur irgendwie möglich herein ließen. Sie wollte nichts riskieren, am allerwenigsten im Schlaf.

Als sie zufrieden war, das Licht mehrmals zur Probe gelöscht und praktisch im Dunkeln gestanden hatte, ging sie ins Schlafzimmer, schlug die Decke zurück, schüttelte ihr Kissen auf, suchte sich eine gemütliche Schlafposition – und entschloss sich, doch noch einmal in die Küche um ein Glas Wasser zu gehen. Sie fühlte sich rastlos trotz aller Müdigkeit; vielleicht würde etwas zu trinken helfen.

Oder sie könnte sich eine Tasse heißer Milch mit Honig machen, als Einschlafhilfe. Also griff sie sich den halbleeren Karton Milch aus dem Kühlschrank, schenkte sich eine Tasse ein und stellte diese in die Mikrowelle. Während sie auf das Klingeln wartete, das die fertig erhitzte Milch ankündigen würde, merkte sie plötzlich, dass sie unbewusst vor dem Wohnzimmertisch gelandet war. Ihr Laptop lag darauf – düster starrte sie ihn an. Schreiben, hm?! Sie seufzte. Sie würde ja doch keine Ruhe finden, bis sie nicht Antworten hatte. Mit einem kleinen Seufzen öffnete sie den Laptop und startete ihn.

Zehn Minuten später war ihre Honigmilch leer und Lois wie wild am Tippen. Auf sie hatte bereits eine E-Mail von Jimmy gewartet – ob bei ihr alles in Ordnung war, dass Perry schon nach ihr fragte, wann sie wieder in die Redaktion käme und dass in Metropolis derzeit zwar diverse Chirurgen gesucht aber keine vermisst würden.

Lois war lediglich auf den letzten Teil der Mail eingegangen – so sehr sie Jimmy als Freund und Kollegen schätzte und vertraute, wie schilderte man jemandem die Situation, in der sie gerade steckte, ohne dabei absolut erbärmlich zu klingen? Nein, das wollte Lois auf keinen Fall!

Also hatte sie sich auf ihre bevorstehende Arbeit konzentriert. Diese japanische Band, Lark & Shell, die sie hoffentlich von Perry zugeteilt bekäme – die E-Mail an den Chief war bereits verschickt und nun wartete sie ungeduldig auf eine Antwort. Unterdrückte immer wieder erfolgreich ein Gähnen, wusste aber gleichzeitig, dass sie sich im Bett nur von einer Seite auf die andere wälzen würde.

Kein Chirurg wurde vermisst – das bestätigte ihren Verdacht nur noch weiter, obwohl dieser doch gleichzeitig absurd sein musste. Aber sie spürte, dass sie auf der richtigen Spur war – am besten seine Kräfte einsetzen oder zu Einsätzen verschwinden könnte Superman wahrscheinlich, wenn er von Zuhause aus arbeitete oder als Freiberufler. War er also vielleicht Schriftsteller? Architekt? Übersetzer? Den Gedanken mit den Sprachen hatte Lois ja bereits gehabt und die Richtung schien ihr erfolgversprechend. So folgte eine weitere E-Mail an Jimmy.

Als diese gesendet war, warf Lois einen kurzen Blick auf die Uhr – viel zu spät, doch wollte sie zumindest noch auf eine Antwort von Perry warten.

Sie versuchte ihren knurrenden Magen zu ignorieren, holte sich lieber eine weitere Tasse heiße Milch mit Honig. Irgendwann musste das Zeug doch wirken, dachte sie freudlos und wünschte sich nicht zum ersten Mal ein anständiges Schlafmittel, das auch ihren Kopf abschalten würde. Eigentlich müsste sie nur zu einem Arzt gehen und sich etwas verschreiben lassen – aber da gab es gleich mehrere Probleme, an die Lois alle nicht denken wollte. Also musste sie sich mit ihrer Situation arrangieren. Sie wusste inzwischen, früher oder später würden ihr die Augen schon noch von selber zufallen...

Pling. Ihr E-Mail-Programm kündigte ihr den Eingang einer neuen Nachricht an – und sie war von Perry. Hastig öffnete Lois sie und das zufriedene Grinsen, das beim Lesen auf ihre Züge trat, fühlte sich gut an. Das Management der Band hatte sich mit einem spätabendlichen Interview-Termin einverstanden erklärt. Sie müsste nur pünktlich im Restaurant des Hotels sein, in dem die vier Japaner abgestiegen waren. Einzig in Hinsicht auf einen Dolmetscher war Perry bis jetzt nicht erfolgreich gewesen.

Wieder war eine nächtliche Schicht gesichert. Mit diesem Gedanken merkte Lois schließlich doch noch, wie sich eine gewisse Müdigkeit auch in ihren Gliedern breit machte. Zufrieden fuhr sie den Computer herunter und ging ins Bett.

~~~=~~~

Was war das? Lois meinte, etwas gehört zu haben. Es fiel ihr noch ein wenig schwer, die verworrenen Träume abzuschütteln und so rieb sie sich erst einmal ausgiebig die Augen. Blinzelte. Blinzelte erneut. Und meinte, durch den Türspalt Licht zu erkennen. Schlagartig war sie hellwach. Es war jemand in ihrer Wohnung.

So leise wie es ihr nur möglich war, schlich sie sich zu ihrem Schrank und griff sich den Baseball-Schläger, den sie für genau solche Situationen dort deponiert hatte. Ihre nackten Füße auf dem Plüschteppich klangen in ihren eigenen Ohren unglaublich laut, doch schaffte sie es erstaunlicherweise lebend und ohne Zwischenfälle bis zur Tür hinüber.

Eine Hand umklammerte den Schläger, die andere drehte vorsichtig, langsam den Türknauf. Lois hielt die Luft an. Millimeter für Millimeter. Nur noch ein bisschen. Dann die Tür. Sie betete inständig, dass die Tür nicht quietschen würde, wenn sie sie öffnete. Oder wäre es besser, sie aufzureißen und möglichst schnell zu handeln?

Doch in diesem Moment klopfte es bereits an der Tür und im Affekt riss Lois sie auf, den Baseballschläger im Anschlag und bereit auszuholen.

Als sie sich gerade noch rechtzeitig bremsen konnte. Vor ihr stand Conner. In Straßenkleidung. Und lächelte sie hilflos an. „Gut geschlafen?“
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Re: RR 2 - Reise ins Ungewisse

Beitragvon Magss » So 25. Nov 2012, 12:06

Für einen kurzen Moment fühlte sich Lois hin und her gerissen, den Baseballschläger trotzdem zu benutzen, so unverschämt kam ihr seine Frage vor. Doch augenblicklich fielen ihr die unendlich vielen Argumente ein, warum sie Conner gar nicht böse sein konnte. Er war nun am allerwenigsten daran schuld, dass sie nicht gut, dafür aber zu wenig schlief, zu viel arbeitete und sich vielleicht über alles lauter unnötige Gedanken machte.

Sie ließ das Holz sinken und atmete endlich aus. „Nein... doch... aber vielleicht nicht genug... ich weiß nicht so genau.“ Gut, die ersten Minuten nach dem Aufwachen waren noch nie ihre stärksten Momente gewesen, aber sie fühlte sich gerade als wären ihre Glieder schwerer als sonst, als bräuchte sie zum Denken mehr Energie und als lastete die halbe Welt auf ihren Schultern. „Aber komm erst mal herein.“ Entgegnete sie kraftlos. Er konnte schließlich nichts für das, was sein Zellspender mal angestellt hatte.

Conner war seine Verlegenheit deutlich anzumerken. Er versuchte sich körperlich kleiner zu machen und drückte sich an ihr vorbei in das Apartment. Dabei vermied er den direkten Blickkontakt zu ihr. Lois beschloss bei Gelegenheit rücksichtsvoller mit ihm zu sein. Vor der Couch blieb er unsicher stehen, drehte sich langsam zu ihr um und blickte sie von unten her an. „Oder soll ich wieder gehen...?“

„Nein, nein...“ lenkte Lois schnell ein.

Ganz vorsichtig und langsam, als wollte er jeden Moment wieder aufspringen können, nahm Conner dann auf der Couch Platz. „Wenn es etwas gibt, was ich tun kann...“

Lois schloss endlich die Tür und verriegelte die Schlösser wieder. „Das ist sehr nett von dir“ bemühte sie sich um einen ausgesprochen sanften Ton. „Nimm es bitte nicht persönlich. Mir geht nur gerade so viel durch den Kopf.“ Sie folgte ihm zur Sitzgruppe.

„Kann ich dir wirklich nicht helfen?“ Es war rührend zu beobachten, wie Conner hier offenbar alles in die Waagschale warf, was ihn ausmachte – er wollte helfen. Das war es, wo er sich inzwischen einigermaßen auskannte. Dabei fühlte er wohl diesen Hauch an Sicherheit.

Doch Lois wollte ihm auch gleich klar machen, wie abwegig das war und bot ihm das Absurdeste an, was ihr einfiel: „Kannst du mir einen Japanisch-Dolmetscher beschaffen? Sagen wir, bis heute Nacht.“ Und kaum, dass sie das letzte Wort gesagt hatte, setzte sie zur Bestärkung auch gleich den Siehste-Blick auf.

Erstaunlicherweise schien Conner dieses Wortspiel nicht so zu beunruhigen wie gerade noch die Frage, ob er bleiben durfte oder wieder gehen sollte. „Nein, einen Dolmetscher kann ich dir nicht besorgen – ich kenne doch hier niemanden... aber ich könnte das doch für dich machen.“ Sagte er mit einem vorsichtigen Lächeln.

„Du kannst Japanisch?!“ Das konnte nur ein Scherz sein. Aber Lois war nicht danach, ihn als strenge Lehrmeisterin zur Ordnung zu rufen. Sie wollte mehr darüber hören, schließlich hatte sie dieser junge Klon schon mehr als einmal überrascht. So setzte sie sich also neben ihn. „Erzähl mir mehr davon!“

Endlich schien sich Conner zu entspannen. „Klar! Ich habe übrigens auch was zum Essen mitgebracht.“ Er strahlte sie selbstsicher an und überreichte ihr die braune Papiertüte.
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