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Superman FicGrab Challenge - die Storys

BeitragVerfasst: Do 29. Apr 2010, 15:53
von KitKaos
Hier ist er also - der FicGrab meldet sich zurück mit der ersten offiziellen Runde auf diesem Forum. :)

Für diejenigen, die die Modalitäten unserer FicGrabs nicht kennen - das hier ist derjenige Thread, wo nach und nach, jede Runde, sämtliche eingereichte FicGrab-Storys eingestellt werden. Es lohnt sich also, immer wieder hier herein zu schauen. :heythere:

Allgemeiner Disclaimer: Superman, Kal-El, Clark Kent, Lois Lane, Perry White, Jimmy Olsen, und alle anderen wiedererkennbaren Charaktere aus Metropolis gehören niemandem auf diesem Forum. Wir spielen nur damit und verdienen auch keinen Penny dabei. Die Rechte liegen bei DC Comics, Warner Bros., Jerry Siegel, Joe Shuster u.a.
Da auch immer wieder andere Universen/Franchises/Markennamen auftauchen können - auch diese gehören niemandem der hier Schreibenden und auch damit wird kein Geld gemacht.

Superman FicGrab Challenge - April 2010 - C_K_unlimited

BeitragVerfasst: Do 29. Apr 2010, 16:07
von KitKaos
Unsere erste Story wurde geschrieben von C_K_unlimited

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Asterix und der Himmel, der auf den Kopf fällt


A/N: Ich muss mich bei Magss entschuldigen, da ich, entgegen ihres Wunsches, Lois in diesem Teil der Geschichte nicht eingebracht hab. Aber eine Lane hat eben ihren eigenen Kopf. ;)

Zu meiner Verteidigung kann ich aber vorbringen, dass es zu dieser kleinen Geschichte schon den Anfang einer Fortsetzung gibt, der allerdings noch fertig geschrieben werden muss und mehrere Überarbeitungen braucht, damit niemand in den 'Plotlöchern' versinkt.

Ich wünsche Euch allen also erstmal viel Spaß mit 'Asterix und der Himmel, der auf den Kopf fällt' und bin gespannt auf Eure Kommentare!


~*~


Ganz Gallien ist von den Römern besetzt… Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten. Und das Leben ist nicht leicht für die römischen Legionäre, die als Besatzung in den befestigten Lagern Baborum, Aquarium, Laudanum und Kleinbonum liegen. Doch allmählich gewöhnen sie sich daran regelmäßig von Majestix und seinen Anhängern geschlagen zu werden. Sie schließen sogar Wetten ab, wer es wie lange im Kampf aushält. Interuptus, ein Junglegionär, ist schon völlig abgeschlagen. Er hat das Pech immer in der ersten Reihe stehen zu müssen.

Das friedlich, kämpferische Miteinander von Römern und Galliern wird lediglich dann gestört, wenn Cäsar mal wieder einen neuen Berater hat, der partout nicht verstehen oder akzeptieren will, dass dieses gallische Dorf unbesiegbar ist. Wie sollte er auch? Außer den ortsansässigen Römern weiß kaum jemand vom Zaubertrank, der den Galliern übermenschliche Kräfte gibt.

Doch widmen wir uns nun den Galliern.
Sie genießen ihr Leben. Wenn sie nicht mit den Römern kämpfen so streiten sie untereinander und feiern mit Wildschweinbraten Versöhnung. Ihre größte Angst, neben der, dass Troubadix bei den Feiern singen könnte, ist, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fällt. Doch Majestix, der Bürgermeister, Miraculix, der Druide, Obelix, der als Kind in den Zaubertrank gefallen ist, sein Freund Asterix und all die anderen im Dorf sind lebenslustige Leute. Sie können diese Angst gut ausblenden und widmen sich ihren Alltagsbeschäftigungen.

Eines Abends aber, als die Dorfgemeinschaft wieder einmal beim Mahl zusammen sitzt, beginnen die Sterne vom Himmel zu fallen. Jovanix, der schon immer sehr ängstlich war, verkriecht sich unter seinem Schild und murmelt nur noch vor sich hin: „Ich wusste es doch. Das Ende der Welt steht vor der Tür. Der Himmel fällt uns auf den Kopf!“

Auch die anderen Dorfbewohner werden von Panik gepackt. Gelatine, Jellosubmarine, Stichderbiene und die anderen Frauen springen auf und beginnen ziellos und kreischend durcheinander zu laufen. Auch einige Männer fallen in das Chaos mit ein. Nur Asterix, Obelix und Miraculix bleiben ruhig am Tisch sitzen. Obelix knabbert genüsslich an einem Wildschwein und bringt zwischen zwei Bissen undeutlich hervor: „Wenn unsch 'etschtt der 'immel auf den Kopf pfällt,...“ Er schluckt und schiebt ein neues Stück Fleisch nach. „...dann will isch wenigschtens ei'en bollen Bauch 'aben.“

Miraculix zwirbelt nachdenklich an seinem Bart und sagt dann in beruhigendem Ton eher zu sich selbst: „Das kann nicht das Ende sein. Von solchen Sternenregen hab ich doch schon gelesen.“

Asterix beobachtet mit wachen Augen das Himmelsphänomen und das Geschehen im Dorf. Plötzlich stößt er hervor: „Das wird mir doch zu bunt.“

Er klettert auf den Tisch und ruft über den großen Dorfplatz: „Leute, hört auf mit eurer Panik! Das ist sicher nur ein Trick der Römer. Sie wollen uns aus dem Dorf locken damit sie uns besiegen können und wir Ruhe geben.“

Die Stimme des kleinen Mannes ist so laut, dass sie durch das Tohuwabohu dringt und alle halten inne. Sie wenden sich Asterix zu. Er hat sie schon oft gerettet. Vielleicht kann er es auch dieses Mal tun. Und tatsächlich er spricht weiter: „Wir formieren uns. Miraculix – du machst bitte einen großen Topf voll Zaubertrank, damit wir gerüstet sind. Obelix – du kommst mit mir. Wir schleichen nach draußen und schauen was los ist. Tragicomix – du nimmst ein Fläschen Zaubertrank mit und versucht das Römerlager auszukundschaften. Alle anderen verhalten sich ruhig. Verstanden?“

Mit funkelnden Augen schaut er in die Runde, während Miraculix mit Tragicomix zu seiner Hütte geht um den jungen Mann mit Zaubertrank zu versorgen und einen neuen Kessel aufzusetzen. Obelix erhebt sich seine Finger abschleckend und die übrigen Dorfbewohner nehmen ihr Gewusel wieder auf, doch diesmal etwas ruhiger und geordneter um sich mit den unterschiedlichsten Waffen auszurüsten. Jeder will bereit sein, wenn es zum Kampf kommt.

Zufrieden hüpft Asterix vom Tisch und geht zielstrebig, seinen gemütlichen Freund im Schlepptau, auf das Dorftor zu. Vorsichtig lugen sie hinaus, bevor sie es einen Spalt öffnen und nach draußen schlüpfen.

Hier außerhalb des Lichtscheins der Feuer und Laternen des Dorfes ist der Sternenregen noch imposanter. Größere und kleinere Himmelskörper malen Striche an das Nachtblau über ihnen. Da es so aussieht als strebten die Sterne alle einem Punkt zu, oder zumindest einer Richtung, machen sich Asterix und Obelix auf den Weg dorthin. Nach wenigen Schritten stoppt sie aber ein sich näherndes 'Wuff, wuff'.

Beide wissen genau wer da ankommt und auf Asterix' Gesicht zeigt sich Unwillen während sich Obelix erfreut umdreht und die Arme ausbreitet.

„Idefix! Komm zu mir!“

Wie ein Blitz saust der kleine weiße Hund mit den schwarzen Flecken an und springt seinem Besitzer in die Arme. Der große Gallier drückt seinen Vierbeiner an sich und wird freundlich mit einem Abschlecken der Nase bedacht.

Asterix schüttelt den Kopf: „Nein, Obelix. Wir können Idefix nicht mitnehmen. Er ist viel zu klein dafür. Das könnte gefährlich werden.“

„Immer willst du ihn wieder nach Hause schicken. Meinst du weißt es besser. Und was war als er uns bei Kleopatra geholfen hat? Da war es gut, dass wir ihn dabei hatten, Herr Asterix.“

Da genau in diesem Moment ein besonders großer Stern vom Himmel fällt und wie es scheint nicht weit entfernt auf dem Boden aufkommt, lenkt Asterix ohne weitere Diskussion ein: „Na gut, dann soll er eben mitkommen. Jetzt lass' uns aber schnell dort hin gehen. Wer weiß, was uns die Römer da geschickt haben.“

Und die beiden Freunde nehmen die Beine in die Hand und streben durch den Wald der Lichtung zu, auf der der Stern gelandet sein muss. Rings um sie herum hören sie immer wieder wie weitere Sterne durch die Bäume krachen und einige aufgescheuchte Tiere kreuzen ihren Weg. Missmutig kommentiert Obelix: „Die verjagen uns noch die ganzen Wildschweine.“

Asterix' sarkastische Antwort bleibt ihm im Hals stecken als durch einen Sterneneinschlag mehrere Bäume über ihm und Obelix zusammen krachen. Benommen versucht er sich in dem Gewirr aus Ästen und Baumstämmen zurecht zu finden.

„Obelix? - Idefix?“

Vorsichtig sammelt er seine Arme und Beine ein um unter den Ästen hindurch zu kriechen. Doch ein Bein will nicht. Es ist unter einem dicken Stamm eingeklemmt. Mit den Händen tastet er nach der Flasche mit Zaubertrank um sich mit den dadurch erworbenen Kräften zu befreien. Aber in dem Umkreis, den er erreichen kann, fühlen seine Finger nichts als Dreck, Moos und Zweige. Er muss die Flasche beim Fall verloren haben.

Endlich hört er wie die Bäume über ihm ächzen und spürt wie der Druck auf dem eingeklemmten Bein nachlässt. Hoffnungsvoll ruft er: „Hier! Ich bin hier, Obelix!“

Doch als der Blick auf seinen Retter frei wird, staunt Asterix nicht schlecht. Ein kleines Kind stemmt mit beiden Amen die Bäume über seinen Kopf und lächelt den Gallier an. Daneben steht Idefix freudig mit dem Schwanz wedelnd.

„Du bist wohl auch in den Zaubertrank gefallen.“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage und Asterix fährt, unter den Bäumen hervor kletternd, fort: „Danke, Kleiner. Wie heißt du denn?“

Stumm schaut das Kind mit großen, blauen Augen zurück und wartet was der blonde Gallier nun tun würde. Da wird die Stille von einem Stöhnen am anderen Ende des 'Trümmerfelds' unterbrochen und mit einem Rascheln krabbelt Obelix unter den umgestürzten Bäumen hervor. Suchend schaut er sich um: „Asterix? - Idefix?“

„Wir sind hier drüben!“ Asterix winkt seinem großen Freund zu, der schnell zu ihnen gelaufen kommt.

Der Rothaarige mustert den Neuankömmling von oben bis unten und flüstert seinem Begleiter zu: „Du, Asterix, ist das normal, dass der Kleine da keine Klamotten an hat?“

„Ich weiß nicht, Obelix.“ Der unerschrockene Gallier wendet sich dem Kind zu und fragt rundheraus: „Warum hast du keine Kleider an? - Hat dir niemand welche gegeben?“

Wieder bleibt der Junge stumm. Er streckt vorsichtig seine Arme aus, als wollte er in den Arm genommen werden. Die beiden Gallier machen große Augen und eine kleine Rückwärtsbewegung. Idefix aber reibt seinen Kopf an dem Kind und wedelt mit dem Schwanz.

Grübelnd kratzt sich Asterix am Kopf und versucht seine Gedanken zu sortieren: „Mal sehen,“ er beginnt humpelnd den Jungen zu umkreisen. „Du hast keine Kleider an, du sagst kein Wort und du bist so stark wie Obelix.“

Da fällt der genannte ein: „Was? Der kleine Mann da ist so stark wie ich? Das gibt es doch gar nicht.“

Mit einem Kopfschütteln unterstreicht er seine Worte. Doch Asterix entgegnet schnell: „Doch das ist er. Er hat mich unter den Bäumen hervor geholt. Entweder hat er meine Flasche mit dem Zaubertrank gefunden und getrunken oder ist schon länger so stark.“

Bei diesem Gedanken dreht sich Asterix dem Kind wieder zu und fragt: „Hast du meine Zaubertrank-Flasche gesehen?“

Wortlos blickt der Junge den Gallier an und gerade als dieser zu einem neuen Redeschwall ansetzen will verschwindet der Junge und taucht einen Moment später wieder mit Asterix' Flasche in der Hand auf. Er streckt den Schatz strahlend seinem Besitzer entgegen. Der nimmt die Pulle und schüttelt sie. Sie ist immer noch voll.

„Was machen wir denn nun mit dir?“ Asterix schaut den Jungen etwas verloren an. Dann atmet er tief durch und sagt entschlossen: „Du gehst jetzt besser nach Hause. Bei diesem Sternenregen ist es gefährlich hier draußen. Außerdem sind die Römer nicht weit. Danke noch für deine Hilfe! Vielleicht sehen wir uns ja wieder.“

Mit einem 'Komm Idefix!' dreht er sich um und drängt Obelix mit sich Richtung Dorf. Denn der Blick an den Himmel zeigt, dass der Sternenregen aufgehört hat und Asterix wird plötzlich von einer großen Unruhe erfüllt und will sofort sehen wie die Dinge zu Hause stehen. Doch der Junge folgt ihnen. Jegliche Versuche ihn im Wald abzuhängen oder zur Umkehr zu bewegen sclagen fehl. Immer wieder taucht der Kleine neben oder ein paar Schritte vor den Galliern auf. Also lässt sich Asterix schließlich erweichen und nimmt den Kleinen auf den Arm. So trägt er ihn zum Gallierdorf, wie Obelix Idefix mit sich herum trägt.

Im Dorf gibt es zum Glück keine größeren Schäden zu beklagen. Lediglich Troubadix' Baumhaus hat etwas gelitten und seine Instrumente sind zerstört. Um zu beraten, was mit dem Findelkind geschehen sollte wird schnell eine Dorfrunde einberufen.

Die Diskussionen sind hitzig. Die einen sind davon überzeugt, der Kleine sei ein Römer und wird sie nur verraten. Deshalb sollte man ihn schnellstens wieder los werden. Die anderen wollen ihn behalten und im Dorf groß ziehen. Tragicomix, der von seinem Kundschaftsgang lange vor Asterix und Obelix zurück gekommen ist, hält eine flammende Rede, dass der Junge keinesfalls von den Römern sein kann und die auch nichts mit den Sternen zu tun haben können, da sie genauso verängstigt, nein schlimmer, gewesen sind als die Gallier. Gutemine spricht sich als Frau des Häuptlings ebenso dafür aus den Jungen zu behalten. Ihr Hauptargument ist, dass ein so süßes Kind mit so blauen Augen niemals ein böser Römer sein kann.

Bevor aus der Diskussion eine Schlägerei werden kann erhebt Asterix seine Stimme wieder. Er hat leise mit Miraculix beraten und verkündet seine Entscheidung: „Ich denke wir behalten den Kleinen. Er soll meinetwegen bei Majestix und Gutemine leben und wir behandeln ihn gut und lassen ihn nicht in die Nähe der Römer kommen. Dann kann er, sollte er doch ein Römer sein, denen nicht sagen, wie das bei uns so zugeht.“

Zum Teil unter Protest wird Asterix' Vorschlag angenommen und alle gehen, noch immer diskutierend, in ihre Betten. Gutemine nimmt den Jungen mit sich. Doch als Asterix am nächsten Morgen wach wird spürt er neben sich einen kleinen, sehr warmen Körper. Er dreht sich um und findet den Jungen neben sich. „Was machst du denn hier? Du gehörst doch jetzt zu Gutemine!“

Doch bevor der Neu-Gallier antworten kann hören die beiden Gutemine durchs Dorf rufen: „Clarx! Wo bist du? - Komm' zu Mama! Das Frühstück ist fertig!“

„Clarx? Nennt sie dich so?“ Zum ersten Mal bekommt Asterix von dem Jungen eine Antwort. Es ist zwar nur ein schüchternes Nicken, aber immerhin.

Seufzend erklärt der Gallier nun: „Weißt du, du kannst nicht bei mir bleiben. Gutemine würde das nie erlauben.“ Von den unglaublich blauen Augen des Jungen erweicht fügt er dann aber noch hinzu: „Gut. Obelix und ich kommen heute mit zum Frühstück bei Gutemine. Aber nur heute! Und danach bleibst du bei ihr.“

Dieser Satz wird mit einem Leuchten in den Kinderaugen beantwortet.

Wie gesagt so geschieht es. Asterix und Obelix begleiten Clarx zum Frühstück bei Gutemine. Im Anschluss begeben sie sich noch einmal in den Wald um die Schäden des Sternenregens zu begutachten. Dabei machen sie eine seltsame Entdeckung. Clarx, der ihnen unerlaubter Weise wieder gefolgt ist, wird in der Nähe der gefallenen Sterne krank. Dies bringt tiefe Sorgenfalten auf die Stirne der beiden Freunde, doch sie schweigen erstmal darüber.

Außerdem finden sie, dass einer der gefallenen Sterne ganz anders ist als die anderen. Er sieht ein bisschen aus wie eine Barke, aber aus Metall. Clarx klettert sofort hinein und grinst von einem Ohr zum anderen. Da dämmert Asterix ein Verdacht: „Du Obelix. Ich glaub, das Ding da ist seines. Lass es uns mit ins Dorf nehmen und bei Miraculix verstecken, dass es die Römer nicht finden.“

Also packt Obelix den Barkenstern wie einen Hinkelstein auf den Rücken und zu dritt machen sie sich wieder auf den Heimweg. Zu hause bringen sie den Stern in die Höhle von Miraculix, wo niemand Zutritt hat. Als der Stern dort versorgt ist, streicht der Druide dem kleinen Clarx durch die Haare und murmelt gedankenverloren: „Du kannst immer her kommen und es dir anschauen.“

Freudig nickt der Junge und hüpft dann mit Idefix davon um im Freien Fangen zu spielen. Asterix, Obelix und Miraculix folgen etwas langsamer und beobachten das wilde Spiel. Immer noch nachdenklich sagt der Druide zu den Freunden: „Ich glaube Clarx wird uns noch so einige Überraschungen bringen.“

Am Abend wird natürlich ein großes Festmahl zubereitet um das neue Mitglied in der Dorfgemeinschaft willkommen zu heißen und zu feiern, dass alle die Nacht überlebt haben, in der ihnen der Himmel auf den Kopf gefallen ist. Und an diesem Abend brauchen sie sich einmal keine Sorgen darum machen, dass Troubadix mit seiner schrecklichen Musik den Abend verderben könnte. Schließlich sind seine Musikinstrumente im Sternenregen kaputt gegangen. So lassen sie sich den Wildschweinbraten schmecken und Clarx, der zwischen Asterix und Obelix Platz gefunden hat, zeigt wie lernfähig er ist, indem er allein vier Wildschweine verputzt.

~ENDE~


~~> zum Feedback-Thread

Superman FicGrab Challenge - April 2010 - Magss

BeitragVerfasst: Sa 1. Mai 2010, 17:08
von KitKaos
Unsere zweite Story für die April-Runde, geschrieben von Magss

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A/N: Ich habe die Zeit hemmungslos überschritten – sorry dafür. Vollkommen ungebetat, natürlich. Und dann würde ich am liebsten das erste FDK selber schreiben, um mir all die Sachen, mit denen ich nicht so wirklich zufrieden bin, um die Ohren hauen zu können. Aber egal, seht einfach, was aus dem Plotbunny „Lois und Clark in La Cage aux Folles“ heraus gekommen ist – und sorry schon mal für dieses Ende...

~*~

Ein Käfig voller lauter verrückter Ideen


Als die Lichter der Stadt Metropolis am Horizont der dunklen Nacht auftauchten, beschloss Clark nur noch einen kurzen Kontrollflug über die Stadt zu ziehen und dann nach Hause zu fliegen.

Nach Hause – er seufzte zufrieden – erst seit kurzer Zeit hatten diese Worte eine ganz neue Bedeutung für ihn erhalten. Auch wenn Lois und er immer noch nicht verheiratet waren, was sie dem perfiden Eingreifen Lex Luthors zu verdanken hatten. Und natürlich war sie auch nicht bei ihm eingezogen, aber seit dieser verunglückten 'Klon-Hochzeit' versuchten sie möglichst jede Minute Freizeit miteinander zu verbringen. Mal kochte er bei ihr und mal machten sie sich einen Video-Abend bei ihm. Und so fand er seine Wohnung kurz darauf dann auch tatsächlich hell erleuchtet vor – Lois war schon dort. Das war ein gutes Gefühl, es hatte etwas von Heim kommen...

Clark nahm den Weg über seine Terrasse und wurde von Lois mit einem Kuss begrüßt. Genauso wie ein Paar, das schon jahrelang zusammen lebte. Clark genoss das, es war einfach ein gutes Gefühl.

Er spürte dieses warmes Gefühl überall und so strahlte er über das ganze Gesicht. Doch das Lächeln, das sie ihm daraufhin schenkte, konnte er nicht wirklich einschätzen, es war eher eine Mischung aus schelmisch und verlegen. "Schön, dass du da bist. Es gibt übrigens Arbeit für uns...?" Wieso blickte sie verlegen?

Und Arbeit 'für uns'? Er hatte jetzt eigentlich nur noch mit dem Abendessen gerechnet – und das war bislang ausschließlich sein Metier. Clark rotierte aus seinem rot-blauen Anzug. "Was für Arbeit?", fragte er daraufhin und rechnete eher damit, dass sie einen Spaß mit ihm machte.

Erstaunlicherweise drehte sie sich von ihm weg und ging in die Küche. Nun, das versprach ein interessanter Abend zu werden. Clark folgte ihr, nachdem er sich bequeme Jeans und ein T-Shirt über gezogen hatte.

Lois war dabei eine große Schüssel Salat für sie zu machen. Es erstaunte Clark immer wieder, wie vehement sich seine Verlobte weigerte zu kochen und das, obwohl sie beim Essen die größte Genießerin war, die er kannte. Aber Salat war kein Problem, der wurde schließlich nicht gekocht. Sie schnitt eine Frühlingszwiebel in feine Ringe. „Sag mal, sagt dir der Name Albért Baldi etwas?“ Sie sah ihn nicht an, sondern schnitt sehr konzentriert weiter.

Albért Baldi – natürlich – das erste, was Clark dazu einfiel war 'Paradiesvogel'. Aber bitte, jedem das Seine. „Ja klar. Das 'Golden Cage' unten am West River. Die Transvestiten-Bühnen-Show in Metropolis. Unglaubliche Eintrittspreise, aber trotzdem, oder gerade deswegen, ausgesprochen erfolgreich. Wie kommst du jetzt darauf?“ Clark machte sich an die Vinaigrette und begann mit einer Mischung aus Apfelessig und Aceto Balsamico.

Als nächstes rupfte Lois weißen Radiccio und erzählte dabei sehr sachlich: „Er hat, wie er sich ausdrückte, den Verdacht, dass sich da etwas zusammenbraut... Das waren seine Worte. Hin und wieder – und in letzter Zeit wohl öfter – treffen sich dort einige Leute, die niemand wirklich an einem Tisch wissen will...“ Sie sah ihn kurz an, wobei Clark ihren Blick immer noch nicht wirklich deuten konnte. Aber langsam war er gespannt, was sie ihm auftischen wollte. Lois konzentrierte sich weiter sehr hingebungsvoll auf den Radiccio und sprach weiter: „Mark Bender...“, sie ließ den Namen ein wenig wirken und es verfehlte seine Wirkung nicht. Mark Bender war der Partner von Sheldon Bender gewesen, und der war seinerzeit Luthors Anwalt. „... und Derek Snell...“, wieder machte Lois eine wirkungsvolle Pause. Der wiederum war bekanntermaßen, genauso wie sein Bruder Martin Snell, wenn auch vor Gericht nicht nachweisbar, in Intergang-Finanzen verwickelt.

Clark pfiff anerkennend. Nun hatte sie wirklich seine Neugierde geweckt. „Das kann nichts Gutes bedeuten. Wer ist noch dabei?“ Er gab ein wenig Kräutersalz in seinem Essigansatz.

„Mit der dritten Person kann ich nichts anfangen“, Lois hatte sich eine Blutorange genommen und begann sie zu filetieren, „angeblich ein Mr. Smith. Er hat wohl ein recht unverwechselbares Kennzeichen, irgendetwas mit seinem Auge“, sie hatte die Orange mit einem scharfen Messer geschält, „Albért meinte, er sieht aus wie ein Troll, aber in der Datenbank habe ich zu ihm trotzdem nichts gefunden.“ Dann schnitt sie die Filets vorsichtig aus den Häutchen heraus. „... selbst nicht, wenn ich davon ausgehen, dass Smith unter Garantie nicht sein wirklicher Name ist.“

Clark fasste zusammen: „Okay, wir haben jemand mit Intergang-Verbindung, jemand mit Verbindung zu Lex Corp. und jemand Unbekanntes mit falschem Namen. Was sagt die Polizei dazu?“ Er schmeckte seine Mischung mit etwas Ahornsirup ab. Noch ein Hauch Knoblauch...

„Das ist doch genau das Problem – es ist kein Verbrechen passiert – also kann die Polizei gar nichts machen... Deswegen“, fuhr Lois nun zögerlich fort, „dachte Albért, wir könnten uns in seinem Etablissement ein wenig umsehen, undercover versteht sich...“ Doch genau bei dem Wort 'undercover' sah Lois ihn wieder mit diesem leicht verlegenem Blick an. Aber auch ein ganz vorsichtiges Grinsen konnte er darin erkennen.

Undercover in einem Transvestiten-Club! Oh Boy! Er als Mann und Lois als Frau – so langsam konnte er dieses verlegene Grinsen verstehen. „Lois, wie soll das funktionieren?“ Die Ölflasche hatte er schon eine ganze Weile in der Hand, ohne dass er sich entschließen konnte, das Olivenöl auch in die Schüssel zu geben.

„Genau das...“ Lois reichte ihm die Salatschüssel, „will uns Albért morgen früh erzählen. Ist deine Vinaigrette fertig?“

* * *

Das Golden Cage – in den frühen Morgenstunden machte es auf Clark den Eindruck, es würde noch schlafen. Und doch konnte er sich gut vorstellen, welches Treiben hier zu anderer Stunde herrschte. Albért führte sie einen Gang entlang und es erstaunte Clark, wie viel Accessoires selbst auf diesen wenigen Quadratmetern untergebracht waren. Cupido in Gold, hatte sich gleich in verschiedenen Variationen eingefunden, um den Besucher zu begrüßen. Kleine Figuren hingen an der Decke, die wahrscheinlich alle nur aus Pappmaché waren. Auf Gemälden blickte er einem entgegen und hier und dort hing ein Gedicht, das den Moment rühmte, an dem einen sein Pfeil traf. All das, stilsicher von rotem Brokat und viel Gold umrahmt.

Das Büro Albérts hatte dagegen etwas Nüchternes. „Also, meine Lieben...“, begann Albért für Clarks Geschmack eine Spur zu vertraulich, „ich bin wirklich froh, dass Sie sich ansehen wollen, also, versuchen wollen einzuschätzen... vielleicht sehe ich ja auch nur Gespenster – und morgen lachen wir alle ganz herzlich.“ Er schien nervös zu sein, vielleicht hatte er wirklich Sorge, er könnte sich lächerlich machen.

Lois und Clark hatte vor seinem Schreibtisch Platz genommen und sahen ihren Gastgeber und Auftraggeber erwartungsvoll an. Auf den ersten Blick sah Albért gar nicht aus, als würde er einen Transvestiten-Club leiten, beiger Anzug, rote Krawatte und ein weißes Hemd – er hätte auch Versicherungsvertreter sein können. Erst auf den zweiten Blick bemerkte Clark den betont abgespreizten kleinen Finger, die gefärbten Haare, die Spuren des einen oder anderen Liftings und das Make-up.

"Ich bin wirklich froh, Miss Lane, Mr. Kent, dass Sie mit mir herausfinden wollen, was hier vor sich geht", sagte Albért mit einer angenehm sonoren Stimme, "ich möchte wirklich nicht, dass von diesem Haus ein Verbrechens-Kartell seinen Weg startet. Und das alles nur, weil niemand es rechtzeitig gesehen hat..."

"Mr. Baldi, es wundert uns ja nicht, dass wir inzwischen bekannt dafür sind, Organisationen wie Lex Corp. oder Intergang den offenen Kampf anzusagen", entgegnete Clark ganz sachlich. "Aber was ich mich die ganze Zeit frage, wie soll ein... ein normales Paar wie wir, entschuldigen Sie, wenn ich das so sage, in diesem Club undercover arbeiten, ohne dabei aufzufallen wie ein bunter Hund?" Das hatte er sich schon die ganze Nacht gefragt. Natürlich war ihm diese Frage ein klein wenig im Halse stecken geblieben. Lois mochte so normal sein wie jede andere Frau auch, aber er? Doch das würde er Albért Baldi nicht auf die Nase binden. Aber er hatte wirklich keine Lust durch Tüll und Tutu die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Albért wollte gerade antworten, als die hintere Tür des Büros aufsprang und ein Mann herein geplatzt kam. „Ach... das sind sie ja...“, rief er ausgesprochen enthusiastisch und leicht näselnd aus. „Du hättest mir doch aber auch Bescheid geben können!“, sagte der Mann mit einem vorwurfsvollen Ton in Richtung Albérts. Dann kam er zu Clark. „Hm... und den darf ich verkleiden, damit ihn niemand erkennt, ja? Darf ich? Albért – nun sag doch schon, das ist er, ja?!“, bettelte er Albért an. Clark wurde bei dieser offenkundigen Begeisterung etwas unwohl. Lois grinste. Der Mann strich im derweil mit seinen beringten Händen über die Schulter und überschlug sich fast vor Entzücken: „Ach, für ihn hier suche ich etwas ganz schickes heraus. Den stecken wir in etwas... enges. JA! Ganz eng! Hauteng!“ Der Mann, von dem Clark inzwischen sicher war, dass es Renato Mougeotte sein musste, der Lebenspartner von Albért, betastete nun Clarks Schultern. „Ja... ach Albért, der hat ja einen ganz wunderbaren Körper!“ Mit bürgerlichen Namen hieß er Jonny Denver und stammte aus Brooklyn, wenn Clark das richtig erinnerte. Er sah Albért nun flehentlich an. „Gib ihn mir – ich mache ein Kunstwerk daraus!“ Lois grinste immer noch und Albért Baldi schien diese Schwärmerei wohl ein klein wenig unangenehm. Clark hingegen wünschte sich eine Sirene, einen Schusswechsel oder das Geräusch, wenn sich Blech ineinander schob. Er atmete tief durch.

Baldi griff ein, um seinen Partner zu bremsen: „Ranato, bitte!“ Clark hatte also Recht gehabt, Renato Mougeotte, der Star des Golden Cage und was seine Stimme und die Art zu sprechen anging, eine Tunte, wie sie im Buche stand. Obwohl seine Kleidung eher überraschend wirkte, wie Clark fand, er trug lange Hosen. Nun gut, aus weich fließender Seide, auch sein silbrig-grauer Pullover darüber fiel ganz locker darüber und lenkte Clarks Blick auf die Perlenkette. Er musste sich eingestehen, dass er bei einem Transvestiten eben einen Mann in einem Kleid erwartet hatte. Doch das hier war in Clarks Augen ein munterer Mix aus weiblichen und männlichen Attributen, denn sein deutlich bereits dünner werdendes Haar, ein typisches männlichen Zeichen, trug er ganz offen.

Renato blickte seinen Partner eingeschnapt an und Albért bemühte sich weiterhin seinen Standpunkt, seine Idee sehr ruhig und sachlich zu erklären. „Ich denke, wenn wir Mr. Kent in deinen Hände geben, wird er hinterher aussehen wie eine verunglückte Primaballerina mit Hormonproblemen oder wie ein Glitzer-Superman in rosé. Aber das geht doch nicht“, versuchte er eine Art Machtwort zu sprechen, „ich denke, wir konzentrieren uns eher auf Miss Lane...“ Lois blickte abrupt auf. „ich dachte mir, wir machen sie zu einem Transvestiten. Ganz besonders da sie sogar schon Bühnenerfahrung hat, wie ich gehört habe. Und Mr. Kent – zu ihrem Bodyguard.“ Albért lehnte sich zurück.

Bodyguard gefiel Clark. Und Lois hatte tatsächlich Bühnenerfahrung, aber... Doch bevor er noch ein Wort sagen konnte, sprang Lois dazwischen: „Mr. Baldi, ich ein Transvestit?“, rief sie überrascht, vielleicht sogar etwas entsetzt aus.

Albért, der nun auch die volle Aufmerksamkeit seines Partners gewonnen hatte, schien von seiner eigenen Idee so angetan, dass er selbstsicher fortfuhr: „Aber ja, meine Liebe. Wir machen Sie zu einem Mann, der hier im Club als Frau auftreten will. Singen, tanzen, das sollte Ihnen doch nicht allzu schwer fallen...“

„Moment...“ unterbrach Lois ihn, „eine Frau, die vorgibt ein Mann zu sein, der vorgibt eine Frau zu sein...?!“ Ungefähr genau das war auch Clark gerade durch den Kopf gegangen. Lois machte noch einem weiteren Gedanken Luft, während sie Baldi mit gerunzelter Stirn ansah: „Und Clark ist mein? ... mein Verhältnis und... schwuler Bodyguard?“ Baldi dachte eine Sekunde über ihre Frage nach und nickte dann. „Wer soll uns das denn glauben?!“, schleuderte Lois ihm ihre Worte entgegen.

Renato schaute schweigend von einem zum anderen, als beobachtete er ein Tennisspiel, während Baldi sehr gelassen konterte: „Meine Liebe, wir schaffen uns einfach eine geschickte Ablenkung... sagen wir, Sie sind Graf Victor Grazinski“, fabulierte er einen offenbar beliebigen Namen ins Blaue hinein, „ein polnischer Transvestiten-Darsteller, der hier sein Debüt versucht...?“

'Oh boy!' Auch Lois schien etwas ähnliches zu denken, zumindest ihr Puls rebellierte aufgeregt und so widersprach sie Baldi entsprechend heftig: „Ein polnischer! Schwuler! Transvestiten-Darsteller...! Mit seinem schwulen Bodyguard...! Niemand wird uns das glauben!“

„Die Leute sollen erkennen, dass es ein Schwindel ist!“, rief Baldi begeistert aus. „Um eine Illusion zu erzielen erzeugt der Illusionist eine denkwürdige Ablenkung – Graf Grazinski ist unsere Ablenkung. Glauben Sie mir, das wird funktionieren.“

Renato sah abwechseln von einem zum anderen und nickte immer mal wieder. Er schien sich all das bildlich vorzustellen und je mehr er das tat, umso mehr nickte er. Clark fiel darauf nun wirklich kein Gegenargument mehr ein. Auch Lois schien sprachlos, was für sie vollkommen ungewöhnlich war. Und Clark sah sich bereits mit blonden Locken und kurzem Schnauzbart darauf aufpassen, dass niemand Lois zu nah kam. Nun, das war an dieser ganzen Idee das Einzige, womit er sich arrangieren konnte, er sollte in Lois Nähe sein, sie im Auge behalten, sie beschützen – und sie durften hier als Paar auftreten.

Und fast genauso, wie Clark es sich vorgestellt hatte, oder vielleicht sogar noch eine Spur schlimmer, trat es dann auch ein.

* * *

Renato hatte Clark in ein T-Shirt gezwungen, das für Clarks Geschmack drei Nummern zu klein war. „Ach – aber der Bizeps wirkt dann so gut!“, hatte Renato schwärmerisch entgegnet. Dann musste Clark wirklich eine Perücke und einen angeklebten Bart tragen. Er kam sich vor wie Popeye der Seemann. Aber immerhin hatten ihm alle erlaubt Lois nicht von der Seite zu weichen, selbst Lois.

Den ganzen Nachmittag hatten Albért und Renato gezielt dafür gesorgt, dass sie wirklich jeden kennen lernten, der auch nur im entferntesten mit dem Club zu tun hatte. All die vielen fleißigen Hände hinter der Bühne, jeden der mit dem gastronomischen Teil des Etablissements zu tun hatte, genauso wie die Stars und Sternchen. Gerade bei letzteren bekam der Eindruck von der großen, glücklichen Familie einen mächtigen Riss. Aber das war nicht so wichtig, Lois und Clark – Victor und der stumme Igor, so wurden sie jedem vorgestellt – sollten einfach nur jeden kennen lernen, damit sie sich möglichst ungezwungen bewegen konnten.

„Ungezwungen?! Wie soll ich mich ungezwungen bewegen?!“ hatte Lois Renato aufgebracht gefragt.

„Ach Schätzchen, das ist doch ganz einfach, bei den Proben und auf der Bühne – feminin mit Passion“, hatte er ihre Frage abgetan. „Und sonst... einen Hauch maskulin, die Stimme nur eine Spur tiefer. Mehr nicht! Das sollte doch wohl nicht zu schwer sein.“ Clark hatte er empfohlen, möglichst wenig zu sprechen. Einfach nur, weil er schon von der Figur her dem Bild eines hörigen Gorillas entsprach. Eigentlich war das schade, Clark sprach durchaus einige brauchbare Brocken polnisch. Aber sollten sie nur alle glauben, er könnte eins und eins nicht zusammen zählen, ihn nur als dummen Muskelprotz sehen, das gab ihm mehr Möglichkeiten ungestört zu hören, zu beobachten.

Und so stand Clark für das ungeübte Auge einfach nur dort. Arme vor der Brust verschränkt, leicht breitbeiniger Stand, finsterer Blick und folgte jedem von Lois' Schritten. Sie waren im Probenraum und der Choreograph testete Lois Bühnentauglichkeit aus. Clark stellte höchst zufrieden fest, dass Lois es mit Leichtigkeit schaffte alle anwesenden zu erstaunen. „Oh! Was für ein Grazie – Un' so natürlisch!“, rief Michelle der Choreograph entzückt aus. Wahrscheinlich war er noch niemals in Frankreich gewesen. Natürlich was es ein Leichtes für sie, 'vorzugeben, sie sei eine Frau', aber auch was das Tanzen und Singen anging, hatte sie durchaus einiges zu bieten um ihre wenigen Zuschauer zu entzücken.

Jean-Paul gab am Klavier gerade einen neuen Takt vor, blickte dabei über seine Schulter und sah 'dem neuen Star' des Golden Cage zu. Lois und Michelle setzten das sehr konzentriert in ein paar Tanzschritte um. Die jungen Männer am Rande der improvisierten Bühne wippten im Takt mit.

Sie alle bemerkten gar nicht, wie ein junger Kellner zu Renato kam, um ihm flüsternd mitzuteilen: „Die Herrschaften, die immer den Champagner bestellen, sind wieder da!“ Ja! Das waren sie. Da war sich Clark sicher. Genau das bestellten die drei Herren, um derentwillen sie diesen ganzen Aufstand veranstalteten, immer.

Aber was sollte er tun als stummer Diener? Clark legte dem Klavierspieler still die Hand auf die Schulter und schüttelte kaum merkbar seinen Kopf. Natürlich sahen Lois und Michelle, durch die plötzliche Stille aus ihrem Rhythmus gebracht, nun auf. Dann zeigte Clark Lois mit seinen Händen das 'T', das auch Sporttrainer gerne verwendeten, um eine Auszeit zu signalisieren. Und Lois reagierte prompt: „Gut, Michelle, ich brauche eine Pause. Wir machen da gleich weiter.“ Dann kam sie zu Clark.

„Sie sind hier“, flüsterte Clark Lois leise zu. Sie nickte und führte ihn am Arm aus dem Raum. Gemeinsam gingen sie durch ein verwirrendes Labyrinth von Gängen, um schließlich an eine Tür zu kommen, durch die sie einen guten Blick in den Gästeraum hatten. Beide schauten sie vorsichtig hindurch.

Obwohl das wirkliche Abendprogramm erst in zwei Stunde beginnen würde, füllte sich der Zuschauerraum bereits mit Gästen.

Am Rande gab es einige Separees. „Da! Snell. Ich erkenne ihn.“ Clark flüsterte nur.

Lois stand ganz nah bei ihm. „Ja, ich sehe sie. Und der andere ist Bender. Aber der dritte Mann kehrt uns den Rücken zu – wer mag das sein?“

Es hatte fast schulterlanges Haar, sein Anzug war von höchster Qualität und er trug Handschuhe. Aber er hatte keine Waffe dabei. Doch mehr konnte selbst Clark nicht erkennen, der fremde Mann saß im Halbdunkeln als fürchtete er das Licht. Wer mochte das nur sein?

Fortsetzung folgt... (in einer Woche – versprochen)

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Superman FicGrab Challenge - Mai 2010 - KitKaos

BeitragVerfasst: Di 25. Mai 2010, 17:42
von KitKaos
Wir eröffnen die Mai-Runde mit einer Story von mir (KitKaos):

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A/N: Als allerersten Punkt muss ich eine Warnung aussprechen – es kommt eine Menge Alkohol in dieser Fanfic vor, was bei der Inspiration allerdings nicht verwundern sollte! ;) Trotzdem, solltest du, verehrter Leser noch keine 18 Jahre alt sein, dann ersetze bitte Whiskey durch Apfelschorle.
Angesiedelt ist das Ganze im „Superman Returns“-verse. Ursprünglich hatte ich ja gedacht, es könnte mit der Ausnahme von Richard auch anderem bzw. einem „allgemeinen“ Superman-Universum zugeordnet werden – bis ich sie dann geschrieben hab und die Charaktere eigentlich fast schon darauf bestanden haben, wo sie hingehören...
Noch kurz ein paar Danksagungen – da ist als Erste auf jeden Fall meine Beta-Leserin Magss. Vielen, vielen lieben Dank, dass du gerade auch spontan immer wieder einspringst – und mit deiner Meinung auch nicht hinterm Berg hältst! Dann muss ich an dieser Stelle noch den werten Herren in meinem näheren Umfeld danken, die mir alles über irischen Whiskey beigebracht haben, was ich weiß. Sláinte, guys! Und zu guter Letzt würde ich gerne noch der irisch-amerikanischen Band Flogging Molly für den Song „May the Living Be Dead (In Our Wake)“ danken.
So, jetzt wünsche ich aber viel Spaß beim Lesen! Über jede Art von Feedback – schlechtes genauso wie gutes – freue ich mich immer. :)



May the Living Be Dead (In Our Wake)



Said her name was Marie
From the banks of the Lee
With the prettiest eyes my own had ever seen
Her hair like ripples
They danced with the tide
As our hearts washed away to the sea
Was she sent down from the heavens above
Her breath pure as whiskey my heart fell in love


„Liebling, du bist betrunken,“ lachte Richard und gab seiner Verlobten einen Kuss.

Ihre warmen Lippen schmeckten nach dem Connemara, von dem Lois inzwischen bereits ihren vierten Tumbler vor sich stehen hatte. Die warmen Tiefen ihrer Augen, als sie sie wieder öffnete und ihn ansah, jagten ihm einen wohligen Schauer den Rücken hinunter und direkt in seine Eingeweide. Ihre Wangen waren leicht gerötet, ihr Blick weich, eine störrische Strähne hatte sich aus ihrem Pferdeschwanz gelöst und hing ihr ins Gesicht, ihr Mund war leicht geöffnet.

Richard schloss die Augen erneut, genoss für einen Augenblick das leichte Schwindelgefühl. Dann fanden seine Lippen erneut Lois' für einen zweiten Kuss, bevor er sich mit einem leichten Schwanken, aber endgültig erhob. „Bin gleich wieder da,“ teilte er gut gelaunt seinen beiden Begleitern mit. Sehr bewusst setzte er einen Fuß vor den anderen, durchschritt vorsichtig den kleinen Schankraum.

Dieser gemütliche Irish Pub – „Murphy's Law“ – war wie eine andere Welt. Wie ein Taschen-Universum. Außerhalb jedweder Zeit und jedweden Orts. Er passte nicht ins hypermoderne, hektische Metropolis. Schwere, dunkel gemusterte Tapeten schmückten die Wände, an denen zahlreiche Blechschilder Werbung für die verschiedensten irischen Nationalgetränke machten. Den Boden machten große, ausgebleichte Dielenbretter aus. Es war erlaubt im Pub zu rauchen, wodurch die Luft schwerer, enger wirkte. In einer Ecke hatte es sich eine Gruppe kurzerhand an und auf einem der Tische gemütlich gemacht, Gitarre und Tin Whistle ausgepackt, und spielte nun Irish Folk.

Tell me why no one's listenin'
Is there nothing at all left to say
In a world so unforgiving
You mean more to me each every day
So may the living be dead in our wake


Lois sah Richard hinterher, während sie noch einen Schluck des angenehm torfigen Whiskeys nahm. Sie war eben doch ein Army Brat, hatte wenig für die weichen Blends übrig...

Das Glas noch in der Hand, hob sie ihrem noch am Tisch übrig gebliebenen Begleiter den Zeigefinger entgegen und meinte ernst, „Nur zur Information, Kent. Ich bin nicht betrunken. Ich hab schon ganz andere Männer unter den Tisch getrunken.“ Sie musste bei diesen Worten unwillkürlich grinsen. Dann leerte sie demonstrativ das Whiskeyglas und stellte es vor sich auf dem Tisch ab.

Für einen Moment verschwand Clark praktisch hinter seinem Pintglas Guinness – keine leichte Aufgabe für einen so großen Mann. Auch wenn er ihr oft eher wie ein großes Kind vorkam... Lois schüttelte leicht den Kopf. Nein, Clark war definitiv ein Mann.

Auch wenn er nur an seinem Bier zu nippen schien, bevor er es wieder abstellte. „T-tja, Lois, wie sollen wir Männer da noch mithalten.“ Seine blauen Augen hinter der dicken Brille funkelten und seine Lippen verzogen sich zu einem verschmitzten Lächeln. Definitiv ein Mann.

„Willst du mich etwa herausfordern, Smallville?“ Sie kniff ihre Augen zusammen und beugte sich weit zu ihm hinüber, konnte bereits die Wärme spüren, die von ihm ausging, und begegnete seinem Blick mit einem provokanten Augenaufschlag ihrerseits. Bevor einer von ihnen es sich anders überlegen konnte, bedeutete sie rasch dem Kellner, sechs Shots Whiskey zu bringen – zwei für jeden von ihnen.

„L-Lois, das...“ setzte Clark noch zu einem Einwand an, doch da wurden bereits die Shotgläser vor ihnen abgestellt.

Lois nahm zwei der Shotgläser und drückte Clark eines davon in die Hand. Sie duldete hier keine Widerrede. Stieß mit ihrem Glas an seines an.

„Sláinte!“

„S-Sláinte!“

Und beobachtete noch für einen Augenblick, wie er tapfer das Shotglas leerte und das Gesicht verzog, bevor sie selbst ebenfalls trank. Die irischen Torffeuer brannten angenehm bis in den Magen hinunter, von wo aus sich die Wärme in ihrem gesamten Körper ausbreitete.

Woher der nächste Gedanke kam, wusste sie nicht. Sie drehte das kleine Glas zwischen ihren Fingern. „Weißt du, was mir wirklich auf die Nerven geht, Clark?“ fragte sie versonnen und dehnte dabei beinahe schon bewusst die Silben ein wenig in die Länge.

„W-Was, Lois?“ Sie konnte Unsicherheit in seiner Stimme hören. Konnte sehen, wie seine Augenbrauen unter den dunklen Haaren verschwanden, auch ohne ihn anzusehen.

Sie stellte das Glas endgültig ab und griff, ihrem Instinkt folgend, nach dem zweiten Shotglas vor ihr. Hob es zum Anstoßen und beobachtete, wie Clark hastig nach seinem zweiten Shot griff.

„Sláinte!“ Stieß mit ihm an und leerte erneut das Glas.

Schloss für einen Moment die Augen, um die Wärme, die sich von ihren Lippen sowie ihrem Magen ausbreitete, zu genießen. „Dein Stottern.“ Sie fixierte Clark nun mit ihrem Blick, der jedoch inzwischen doch ein wenig langsamer und unschärfer als ihre Augen war, auch wenn sie die Nüchternheit in ihrer Stimme selbst ein wenig überraschte. „Die Frauen würden dir bestimmt reihenweise zu Füßen liegen, wenn du nur ein wenig selbstbewusster wärst... Ich meine, du bist ein gutaussehender Kerl und...“ Fiel ihr wirklich in diesem Moment erst auf, wie ähnlich sich Clark und ihr Richard sahen? Oder sehen könnten, wäre da nicht dieses Monstrum, das Clark eine Brille nannte?

Ihrem Instinkt folgend, ließ sie ihre Hände zu Clarks Brille wandern und zog sie ihm – mit beiden Händen, denn eine allein gehorchte ihr nicht mehr gut genug – von der Nase.

„Lois, ich denke, das ist keine gute...“ hörte sie Clark protestieren.

Spürte seine warmen Hände, die sich auf ihre legten. Ließ sich jedoch nicht von dem, was sie da gerade tat, abbringen. Beobachtete seinen hüpfenden Adamsapfel, als er sichtbar schluckte – einen Augenblick fragte sie sich, wovor er nur Angst hatte... Hob ihren Blick und fand sich schließlich seinem unverstellten Blick gegenüber. Lebendiges Wasser – das klare Blau seiner Augen. „Hast du jemals an Kontaktlinsen gedacht?...“ brachte sie leise über die Lippen, durchbrach sie die plötzliche Stille zwischen ihnen.

Dann setzte ihr Denkvermögen aus.

One cold winter's night behind the clouds stars did hide
And the ghost of our souls thanking Christ we're alive
Our spirits they crackled with lovers' first sight
Till the mornin' came fresh with a new
Will you dance with me now heaven's child, sang the clown
We've nothing left to lose but your wings and my frown


Lois' Lippen schmeckten süßlich und bitter gleichzeitig. Nach Whiskey und Honig. Torf und Sommerregen.

Noch bevor er richtig wusste was passierte, war es bereits wieder vorbei.

So sehr er es auch versuchte, er konnte keinen einzigen Muskel rühren. Nur Lois ansehen. Still saß er da und sah sie an, wie sie ihm wortlos seine Brille entgegen hielt. Hörte, wie ihr Herz in ihrer Brust laut klopfte.

Schließlich, nach endlosen Augenblicken, schaffte er es seine Hand zu bewegen. Wie im Traum griff er nach seiner Brille, wobei seine Finger Lois' streiften. Nein, es war kein Traum gewesen...

Er setzte sich die Brille wieder auf die Nase.

Atmete einmal tief durch.

Wo Richard wohl war, ging es ihm durch den Kopf. Kaum hatte er jedoch diesen Gedanken zu Ende gedacht, nahm er den Anderen bereits aus dem Augenwinkel wahr.

Wahrscheinlich sollte er besser bald zahlen. Für sie alle drei.

Die Kündigung für Perry, die er seinem Chefredakteur eigentlich am nächsten Tag hatte geben wollen, konnte allerdings vielleicht noch eine Weile warten...

You mean more to me each every day
So may the living be dead in our wake


ENDE


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Superman FicGrab Challenge - Mai 2010 - C_K_unlimited

BeitragVerfasst: Do 27. Mai 2010, 18:20
von KitKaos
Und hier präsentieren wir die zweite Mai-Story, geschrieben von C_K_unlimited:

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A promise lives within you now


A/N: Ich hab eine etwas ruhigere Version von Enyas 'May it be' beim Schreiben gehört. Also ruhiger als die Version, die bei last.fm von Youtube verlinkt ist. Ein 'Dankeschön!' geht noch an Kyo, die mir mit ihren Recherchekünsten geholfen hat ein Zitat zu finden.


~*~

Als Chloe nach Hause kommt und durch die Tür tritt kommt ihr neben dem Geruch von Wein und Zartbitterschokolade auch sanfte Musik entgegen.

May it be an evening star
Shines down upon you
May it be when darkness falls
Your heart will be true
You walk a lonely road
Oh! How far you are from home


Leise schließt sie die Tür hinter sich, lässt ihre Tasche zu Boden gleiten und geht zu ihrer Mitbewohnerin und Cousine, die sich auf der Couch nieder gelassen hat. Vor ihr auf dem niedrigen Tisch steht ein Laptop, das von vielen brennenden Kerzen umringt, die einzige Lichtquelle im Raum ist. Vorsichtig lässt sich Chloe neben Lois nieder und sieht, dass, entgegen ihrer Erwartung, auf dem Bildschirm nicht der Abspann von 'Herr der Ringe' zu sehen ist, sondern die weiße Seite eines leeren Textdokuments. Zwischen den Kerzen steht eine dunkle Rotweinflasche, fast zur Hälfte geleert, und eine ebenfalls deutlich dezimierte Tafel Zartbitterschokolade liegt griffbrereit am Rand des Tisches.

Chloe lässt ihren Blick über das Still-Leben des Tisches schweifen und dann das halbvolle Weinglas in Lois' Hand streifend auf ihrem Gesicht halten. Die ältere Cousine blickt mit rot-geweinten Augen ausdruckslos auf den Bildschirm vor sich.

Mornie utuuliee (Darkness has come)
Believe and you will find your way
Mornie alantiee (Darkness has fallen)
A promise lives within you now


Sachte streicht Chloe der Regungslosen eine Strähne aus dem Gesicht. Da musste etwas Schlimmes passiert sein. Sanft fragt sie:
„Was ist los, Lo?“

Die Angesprochene lehnt sich seufzend an Chloes Schulter und vergräbt ihr Gesicht in ihrer Halsbeuge. Irgendwo zwischen Schlüsselbein, Nacken und Haaransatz murmelt sie:
„Ach Chlo. Alles scheiße!“

Lächelnd streichelt Chloe ihr über den Rücken und nimmt ihr sicherheitshalber das Glas aus der Hand, welches sie auf dem Tisch abstellt. Dann legt sie Lois den Arm um die Schultern und hakt nach:
„Was 'alles'?“

May it be shadows call
will fly away
May it be your journey on
To light the day
When the night is overcome
You may rise to find the sun


Ein tiefes Schluchzen löst sich aus Lois' Brust als sie Luft holt. Doch sie fängt sich wieder und beginnt zu erzählen:
„Clark hat mit mir Schluss gemacht. Und jetzt sitze ich hier mit dem Artikel, den wir angefangen haben und kann ihn nicht schreiben. Er hat mir alle Informationen gegeben. Er hat mir noch gesagt er würde mich lieben.“

Ein erneutes Schluchzen unterbricht die Erzählung, dann fährt Lois mit dünner Stimme fort:
„Und dann hat er gesagt, dass er gehen muss und nicht bei mir bleiben kann. Er hat gesagt, es wäre nicht sicher für mich und ich wäre ihm zu wichtig, dass er bei mir bleiben könnte. Ich hätte nie gedacht, dass mein Smallville zu den Männern gehört, die mir das Herz brechen.“

Die letzten Worte sind fast von Tränen erstickt und Chloe spürt einen Klos in ihrem eigenen Hals. Clark hat es also wirklich getan. Er hat es wirklich durch gezogen und auch seine Verbindung zu Lois beendet um das zu tun, was er für sein Schicksal hält.

Sie schüttelt ihren blonden Bob und seufzt:
„Ohh, Clark. Du bist manchmal so ein Idiot.“

Etwas lauter fügt sie hinzu:
„Lois, es tut mir Leid. Ich hatte gehofft, ich hätte ihn davon überzeugen können es nicht zu tun. Aber er hat eben einen noch größeren Dickkopf als du.“

Ein erneutes Aufschluchzen und vermehrter Tränenfluss ist Lois' einzige Antwort.

Mornie utuuliee (darkness has come)
Believe and you will find your way
Mornie alantiee (darkness has fallen)
A promise lives within you now


Chloe drückt ihre Cousine fester an sich. Wenn Clark sich je wieder bei ihr im Watchtower blicken lässt, dann kann er was erleben. Die Wut auf ihren besten Freund hinunter schluckend wendet sie sich und ihre Gedanken wieder Lois zu. Sie war diejenige, die nun ihre Hilfe brauchte. Und sie würde sie bekommen.

„Lois, ich kann mit dir fühlen. Clark ist ein wirklich netter Kerl. Aber manchmal, da ist es als würde etwas bei ihm aussetzen und er verhält sich wie das größte A*loch. Wenn der Anfall vorbei ist, dann kommt er immer angekrochen und entschuldigt sich mit seinem besten 'Es-tut-mir-so-wahnsinnig-Leid'-Blick. Und jedes Mal denke ich, dass ich ihm nicht verzeihen kann, aber wenn ich ihn dann so sehe...“

In Chloes Stimme schwingen Mitgefühl, Frustration und leichter Ärger. Doch dann räuspert sie sich, hält Lois von sich weg um ihr in die Augen zu schauen und sagt sanft:
„Ich werde dir eine Geschichte erzählen um dich abzulenken. Okay?“

A promise lives within you now


Schniefend gibt Lois mit einem Nicken ihr Einverständnis und kuschelt sich dann, wie ein Welpe winselnd, wieder an Chloe. Diese beginnt mit ihrer besten Erzählstimme, während das Lied im Hintergrund zu Ende geht:

„Es war einmal ein junger Elb, der lebte in einer kleinen Stadt auf dem Land. Genauer gesagt, lebte er auf einem Bauernhof außerhalb der kleinen Stadt. Er war ein netter Kerl und alle in der kleinen Stadt mochten ihn. Da der Elb aussah wie alle anderen Menschen fiel niemand auf, dass er ein Elb war. Außerdem war er von dem netten Ehepaar auf dem Bauernhof adoptiert worden, also kam niemand auf die Idee er könnte etwas anderes als ein Farmers-Sohn sein.“

Chloe wird von Lois mit brüchiger Stimme unterbrochen: „Was ist denn das für eine seltsame Geschichte! Ein Elb auf einer Farm?“

Lächelnd erwidert Chloe ihrer Cousine: „Sei still und hör zu! Du weißt doch, dass Märchen immer eine Moral haben. Da gibt es immer etwas, aus dem man lernen kann.“

Skeptisch schaut Lois sie an: „Das soll ein Märchen sein? Wie soll das denn bitteschön heißen?“

Nach kurzem Überlegen sagt Chloe entschlossen: „Es heißt 'Der Schöne und das Biest' und wenn du weiter quasselst, dann erfährst du nie, was noch passiert!“

Grummelig und mit Schluchzen unterbrochen lenkt Lois ein: „Okay – okay. Ich – hhh – bin ja schon still.“

„Also, der Elb war glücklich mit seinem Leben. Aber außer seiner Familie wusste niemand, dass er ein Elb war. Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht, den Menschen in seiner kleinen Stadt zu helfen. Damit ihn aber immer noch alle als einen der ihren sahen, tat er dies heimlich und versteckte die Fähigkeiten, die er nutzte um zu helfen.“

„Warte, warte! Seit wann haben Elben besondere Fähigkeiten? Du schummelst, Chloe!“ Lois gewinnt immer mehr von ihrem üblichen Temperament zurück.

„Na, dieser Elb hat sie eben. Er ist ein besonderer Elb.“, verteidigt sich Chloe.

Kopfschüttelnd hakt Lois nach: „Und was für Fähigkeiten sollen das bitte sein?“

Vorsichtig beginnt Chloe aufzuzählen: „Nun, er ist sehr schnell, schneller als eine Gewehrkugel. Und er ist stark, stärker als eine Lokomotive.“

Lois horcht auf, unterbricht ausnahmsweise aber nicht.

„Dann kann der Elb Feuer aus seinen Augen schießen, er kann einen Hund aus 10 Meilen Entfernung bellen hören, er kann durch feste Dinge sehen und er kann mit seinem Atem Türen aufpusten, wie andere Kerzen löschen.“

Hier fällt Lois ein: „Was? Er kann durch feste Dinge sehen? Der rot-blaue Fleck kann durch feste Dinge sehen? Und woher willst du das wissen?“

Chloe beruhigt ihre Mitbewohnerin: „Ich habe nicht vom rot-blauen Fleck gesprochen. Ich rede nur von dem Elb in dem Dorf.“

„Ja, klar.“ Lois hat den Kummer um ihren Freund für den Moment vergessen und ist ganz die sarkastische Reporterin.
„Und ich bin das Biest.“

Nur mit Mühe kann sich Chloe ein breites Grinsen verkneifen.
„Nun, das hast du behauptet. Lässt du mich jetzt erzählen oder nicht?“

Ungeduldig erwidert Lois: „ Komm' einfach zum Punkt und red' nicht um den heißen Brei herum!“

Chloe nickt, schluckt und folgt dann der Aufforderung: „Worauf ich mit der Geschichte eigentlich hinaus will: Es gibt Menschen, die nicht so sind wie sie scheinen. Sie tun Dinge, die wir nicht verstehen, die uns sogar verletzen. Aber manchmal tun sie diese Dinge, weil sie große, wunderbare Dinge dahinter verbergen. - Der Elb in meiner Geschichte kann nicht immer das tun, was seine Freunde von ihm erwarten oder wollen. Er hat sich geschworen allen Menschen zu helfen und deshalb muss er seine Freunde und sein eigenes Leben manchmal zurück lassen. Verstehst du?“

Hinter Lois' großen Augen erkennt Chloe, wie langsam das Verstehen herauf dämmert. Tonlos murmelt die Ältere: „Der Elb, er ist der Fleck, da bin ich mir sicher. Aber er ist auch Smallville. Richtig?“

Als Chloe nicht antwortet fährt sie fort: „Entweder hab ich zu viel Wein getrunken, oder... du willst mir wirklich sagen, dass Clark der rot-blaue Fleck ist.“

Unsicher schaut Lois in die blaugrünen Augen ihres Gegenüber. Mit einem Lächeln wie Mona Lisa schüttelt Chloe leicht den Kopf: „Lo, ich möchte dir nur sagen, dass manche Menschen mehr an sich haben, als es scheint. Es ist möglich, dass ein einfacher Mensch große Lasten trägt, so wie ein Hobbit das Schicksal von Mittelerde in Händen gehalten hat.“

Mit einem Blick auf die Uhr lenkt sie schnell an: „Und jetzt muss ich mich sputen. Jimmy wartet auf mich.“

Damit schnappt sich Chloe ihre Tasche und verlässt die Wohnung fluchtartig. Zurück lässt sie Lois, tief in Gedanken versunken, die die Replay-Taste drückt.

May it be an evening star
Shines down upon you
May it be when darkness falls
Your heart will be true
You walk a lonely road
Oh! How far you are from home


Ihre Gedanken folgen dem Leidtext und verbinden ihn mit dem rot-blauen Fleck und den Worten ihrer Cousine. Die Idee, dass hinter dem Superhelden Clark stecken könnte hält sich hartnäckig. Sie beginnt Parallelen zwischen 'ihrem' Smallville und dem gesichtslosen Helfer zu suchen und wird auch fündig.

Einige kryptischen Anmerkungen von Clark passen genau zu den Aussagen vom 'Fleck' und die Nachdenklichkeit von ihrem Freund war in der Vergangenheit oft dann besonders tief und hartnäckig, wenn auch der Superheld mit schweren Entscheidungen oder Gegnern zu kämpfen hatte.

Mornie utuuliee
Believe and you will find your way
Mornie alantiee
A promise lives within you now


Auch Chloes Reaktion sieht Lois eher als Bestätigung ihrer Vermutung. Einen Entschluss fassend murmelt sie vor sich hin: „Vielleicht sollte ich aufhören ihn Smallville zu nennen. Und wenn er als Fleck, die Welt verbessert, dann will ich mit unserem Artikel dabei helfen.“

Mit diesen Worten rutscht sie an die Sofakante, lässt ihre Finger kurz über der Tastatur schweben. Dann senkt sie sie und haut in die Tasten, dass der Cursor auf dem Bildschirm kaum folgen kann. Die Informationen, die sie und Clark beschafft haben, werden einen großen Skandal aufdecken und dem rot-blauen Fleck die Arbeit erleichtern.

A promise lives within you now


ENDE


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Superman FicGrab Challenge - April 2011 - Maisie

BeitragVerfasst: Di 19. Apr 2011, 07:56
von KitKaos
Der FicGrab ist wieder da - und die April-Runde 2011 wird eröffnet mit dem Amuse-Gueule von Maisie:

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A/N Vor einem Menü gibt es in einem guten Restaurant einen kleinen Happen vorab, einen Gruß aus der Küche, ein ‚Amuse-Gueule‘.

Mit solch einem Appetithäppchen beginnt auch unsere FicGrab-Challenge. Meine Story soll nur etwas den Mund wässerig machen auf die herrlichen Geschichten, die ihr folgen werden.

Zu unserem Festmenü wünsche ich "Guten Appetit"! Hoffentlich habt Ihr so viel Freude beim Lesen wie ich(wir) beim Schreiben!

Doch vorher noch ein überaus herzliches und dickes „Dankeschön“ an meine Beta-Leserin KitKaos! Durch ihre Anregungen und Ratschläge hat meine Story, wie ich empfinde, den letzten Kick bekommen!



Ein Gruß aus der Küche


Selten habe ich so viel Entsetzen in Lois` Augen gesehen. Selten? Eigentlich noch nie! Dabei ist weder Godzilla im Anmarsch noch stehen mehrere Gangster mit Maschinenpistolen im Anschlag und auch Perry hält keinen seiner berühmt-berüchtigten Elvis-Vorträge oder imitiert einen seiner Songs.

Wie so oft habe ich ihr einen Kaffee zu ihrem Schreibtisch gebracht. Schon, um sie von vornherein etwas zu besänftigen. Mit kurzen Worten habe ich mein, nein, unser Vorhaben erläutert. Bei jedem Wort werden ihre Augen angsterfüllter.

Sie starrt mich an, als ob sie sich mit ihrem Blick an mir festhalten will und stottert fast: „Clark, das… das kann ich nicht, das… das ist unmöglich!“

Ich versuche so beruhigend und überzeugend zu klingen wie ich es eben vermag: „Natürlich kannst du das, Lois. Du bist ein Profi, eine Enthüllungsreporterin! Wenn du willst, schaffst du alles!“ Auch wenn sie ihren Hals dabei riskiert. Aber hier geht es gar nicht um ein so gewaltiges Risiko. Hier geht es vorrangig ums Kochen, die Vorbereitungen dazu und das Servieren. Wobei ihr das Letztere die wenigsten Sorgen bereitet.

Himmel und Hölle habe ich in Bewegung gesetzt, alle meine Verbindungen in Anspruch genommen, die letzten Boni, die ich bei einem Bekannten hatte, eingesetzt, um diese beiden Jobs zu bekommen.

Wir sind einer Story auf der Spur, einer großen Story, einer preisverdächtigen Story!

Durch einen todsicheren Tipp habe ich erfahren, dass sich die Crème de la Crème der Metropoliser Unterwelt treffen will. Bei einem kleinen, aber feinen Dinner wollen die Herrschaften sich um Lex Luthors Erbe kümmern. Die Aasgeier und Hyänen sind unterwegs um die Leiche zu fleddern. Zumindest sinnbildlich! Denn sein Leichnam ist und bleibt verschwunden.

Über mehrere Stationen, durch einen Bekannten, der mir noch etwas schuldig ist, durch dessen Bekannten, der ihm noch etwas schuldig ist, der auch noch einen Bekannten hat, der ihm etwas… et cetera et cetera, habe ich für uns zwei Jobs bei einer Catering-Firma ergattert, die für das leibliche Wohl der illustren Gäste zu sorgen hat.

Es ist vollkommen klar, dass Lois nicht davon begeistert sein kann. Kochen und Küchenarbeit rangieren bei ihr ganz, ganz unten. „Ich habe kein Talent für so was. Die Restaurantbesitzer müssen auch leben!“, ist ihr Credo. Sie hat ja so recht, ihre Begabungen liegen auf ganz anderen Gebieten.

Aber ich will sie unbedingt dabei haben. Sie kennt die Metropoliser, und nicht nur die, viel besser als ich. Außerdem sehen vier Augen mehr als zwei und vier Ohren hören mehr. Auch wenn zwei davon Superohren sind! Also müssen meine schönsten Überredungskünste her. Das Non-plus-Ultra: Ich verspreche ihr ein Date mit Superman! Das ist unterste Schublade; aber wirkungsvoll!

Wie sie seit geraumer Zeit weiß, halte ich seine Wäsche sauber, also wird er mir den Gefallen tun. Der Held hat sich in letzter Zeit aus bestimmten Gründen bei ihr sehr rar gemacht. Und ich würde gerne mal wieder ihre zärtlichen Blicke spüren, auch wenn sie meinem Alter Ego gelten. Allerdings kommt ihr: „Okay!“ nicht ganz so begeistert wie ich es mir vorgestellt habe.

Sie rutscht auf ihrem Stuhl hin und her und klopft nervös auf die Schreibtischplatte.

„Aber wenn uns einer erkennt?“, diesen Einwand hat sie noch. Überall in den Straßen hängen unsere Fotos: Lane und Kent, das heißeste Team der Stadt! So steht auf ihnen geschrieben.

Für meinen Teil stimmt das hundertprozentig. Ich brenne lichterloh, ich habe ihr sogar meine Liebe gestanden. Vor der Hochzeit mit Lex Luthor. Nach ihrem „Nein“ und Luthors Absturz wollte ich die Erklärung zuerst als Lüge hinstellen. Doch dann ließ ich es sein. Es war sowieso zwecklos. Dass ich sie liebe, sieht und weiß doch die ganze Redaktion. Warum nicht auch sie. Für sie bin und bleibe ich trotzdem ihr Partner und bester Freund. Das ist das Wichtigste!

Aber Lois, die andere Hälfte des heißen Teams? Ich weiß aus allersicherster Quelle, dass ihr Herz Superman gehört. Sie hat es ihm damals selbst gesagt!

‚Aber wenn uns einer erkennt‘? Ihre Skepsis wird auch durch meine Antwort nicht beseitigt: „Lois, eine Perücke, ein anderes Make-up, eine Brille und niemand wird dich erkennen.“

Zweifelnd schiebt sie ihre Mundwinkel zurück: „Hoffentlich hast du recht!“

~*~*~*~

Meiner Meinung nach ist unsere Tarnung perfekt. Wenn ich nicht zu gut wüsste, dass mein Gegenüber in Wahrheit Lois Lane ist, hätte ich sie nicht erkannt. Sie trägt eine wasserstoffblonde Perücke mit einem Pagenkopf, die jeder Dame des horizontalen Gewerbes zu Gesicht stehen würde. Das Make-up tendiert auch in diese Richtung. Was überhaupt nicht dazu passt, ist die Brille, die ihre Augen etwas verkleinert und wie ein Fremdkörper in ihrem Gesicht wirkt, zumindest für mich.

Aber ihre hinreißende Figur in dem ins Auge springenden Outfit lässt wahrscheinlich jeden männlichen Betrachter das Gesicht vergessen. Was von ihr bestimmt auch so gewollt ist.

Das schwarze Kleid hat ihr wohl jemand auf den Körper gemalt, so eng sitzt es. Wie eine zweite Haut! Zum Glück ist der Rock nicht zu kurz. Trotzdem zeichnen sich ihre langen schlanken Beine verführerisch darunter ab. Und ihr Busen…! An dieser Stelle der Betrachtung muss ich mich selber zur Ordnung rufen: ‚Clark, bleib sachlich‘! Ein anerkennendes Pfeifen kann ich nur mit Mühe und Not zurückhalten.

Bei mir reichen eine schwarzlockige Perücke, ein Clark-Gable-Oberlippenbart und eine dicke, schwarzumrandete Brille. Vivien Miller und Pedro Cortez können ihre Arbeit aufnehmen.

Im Sitzungssaal eines Bürokomplexes findet die Zusammenkunft statt. Die kleine Küche, mit allen Schikanen ausgerüstet, liegt gleich nebenan, durch eine schmale Tür und ein Schiebefenster mit dem Saal verbunden.

Außer uns besteht die Küchenbrigade aus dem Küchenchef, noch einem anderen Koch und zwei Serviererinnen. Das Appetithäppchen und Teile der Vorspeise und des Desserts sind schon vorbereitet mitgebracht worden. Das sonstige Menü soll hier frisch gekocht werden. Man ist verwöhnt und anspruchsvoll!

Es läuft hervorragend, besser als ich geglaubt habe. Als der Küchenchef Lois, sorry, Vivien zu Gesicht bekommt, teilt er sie gleich ganz zum Servieren ein. So braucht sie ihre nicht vorhandenen Kochkünste auch nicht unter Beweis zu stellen und ihr Problem löst sich in Wohlgefallen auf. Für sie muss die unattraktivere der beiden Kellnerinnen bei der Anrichtung und Dekoration der Speisen helfen. Als Trostpflästerchen erhält sie von Lois das Versprechen, an allen ‚Tips‘ zur Hälfte beteiligt zu werden.

Der Tisch ist gedeckt, die Protagonisten dieses Treffens erscheinen mit ihren Bodyguards auf der Bildfläche. Die Begrüßungen untereinander sind nicht besonders herzlich, man nimmt zügig Platz. Das Dinner kann beginnen.

Mit einer Platte ‚Lachs-Crêpe-Pralinenröllchen‘ als Maulfreude tänzelt Lois von einem besetzten Platz zum anderen, zwölf an der Zahl. Durch die offenstehende Servierklappe kann ich die teils bewundernden, teils gierigen Blicke sehen, die ihr folgen. Natürlich habe ich mir den der Öffnung nächstliegenden Arbeitsplatz sofort an Land gezogen, um nicht so oft den Röntgenblick einsetzen zu müssen.

Besonders einem Bodyguard scheint sie es angetan zu haben. Er steht neben der Eingangstür, sieht aus wie ein glatzköpfiger Gorilla und verfolgt jeden ihrer Schritte mit hungrigen Augen. Das soll ein Leibwächter sein?! Welchen Leib soll er bewachen? Den von Lois doch bestimmt nicht!?

Ein kurzer Röntgenblick genügt für die Feststellung, dass draußen auf dem Gang vor dem Saal noch mehr von dieser Spezies herumstehen. Sogar hier in der Küche lungert einer herum. Was mich aber überhaupt nicht stören kann.

Während ich in meiner Stellung als ‚Commis de Cuisine‘ Gemüse und Pilze klein schneide, Zwiebeln und Kräuter hacke, Kartoffelpüree auf ein Backblech spritze, Himbeeren passiere, die Sauce abschmecke und noch vieles andere mehr, versuche ich so viel wie möglich von dem Geschehen im Saal mitzubekommen. Und dank meines Supergehörs kann ich trotz der Nebengeräusche das meiste der Unterhaltung verstehen. Auch Lois kann sicherlich so manches aufschnappen. Lex Luthors Erbe wird verteilt, ganz ohne Testament.

Die Herrschaften haben sich zum Hauptgang Fleisch gewünscht. Pasta essen sie sicher daheim bei ‚Mamma‘. Es soll kein T-Bone-Steak sein sondern etwas Edleres. Um diese Zubereitung kümmert sich der ‚Maître de Cuisine‘ höchstpersönlich, nein, er zelebriert sie!

Nach dem ‚Waldpilzsüppchen‘ mit Sahnehäubchen und dem ‚Hummer-Mousse auf Feldsalat‘ servieren die beiden Damen ein vorzügliches ‚Chateaubriand‘. Die Sauce mit Rotwein zubereitet schmeckt einfach exzellent. Es gibt ‚Pommes duchesse‘ dazu und junges frisches Gemüse bestehend aus Blumenkohl- und Brokkoliröschen, Möhrchen, Champignons und Speckböhnchen. Eine herrliche Farbkomposition! Das ganze sollte ich auch einmal für Lois und mich zubereiten. Oder öfter!

Zwischen den Gängen, wenn Lois in der Küche ist, fällt mir auf, dass sie mich mit rätselhaften Blicken mustert. Bewundert sie meine Fertigkeit in der Küche, die ihr vollkommen abgeht, oder was? Wie auch immer!

Die Gläser der Dinierenden werden immer gut nachgefüllt. Doch in den meisten Fällen mit Wasser, die Herren brauchen wohl ihre klaren Köpfe. Keiner will sich übervorteilen lassen.

Denn Luthors Imperium wird verscherbelt. Der Nutznießer sitzt klein und unscheinbar zwischen den meistens schon von Gestalt mächtigeren Bossen der Unterwelt. Es ist der ehemalige Rechtsanwalt Luthors, Sheldon Bender. Wahrscheinlich hat er noch Vollmachten in seinem Besitz. Es muss ja alles den Anschein der Rechtmäßigkeit haben. Wehe ihm, wenn Lex von den Toten auferstehen würde!

Das Dessert ist eine Reminiszenz an die Heimat des größten Teils der speisenden Gesellschaft. Die ‚Panna Cotta auf Himbeermark‘, garniert mit exotischen Früchten, verschwindet so schnell wie der nachfolgende Espresso.

Zum Abschluss ihrer Vereinbarungen gönnen sich die Herren dann doch noch etwas Alkoholisches. Die Abschiedszeremonie ist kurz. Man ist sich einig geworden und jeder will so schnell wie möglich wieder abtauchen.

Die Trinkgelder sind wirklich generös. Es muss ihnen sehr geschmeckt haben! Der ‚Maître‘ ist höchst zufrieden.

~*~*~*~

Die Unterwelt mit ihren Bodyguards ist abmarschiert. Der Saal ist leer. Wir Zurückgebliebenen, die wir mit ehrlicher Arbeit unsere Croissants verdienen, räumen auf, packen alle Sachen zusammen und säubern unsere Arbeitsplätze.

Wir wollen gerade nach getaner Arbeit den Raum verlassen, da entdecke ich unter Benders Platz ein Blatt Papier. Das kann ich mir auf keinen Fall entgehen lassen. „Ich…, ich hab meine Uhr vergessen, aber wo? Geht nur!“ Um Ausreden bin ich ja gewohnheitsmäßig nie verlegen.

Vivien-Lois bleibt natürlich bei mir. Ich warte, bis die Stimmen unserer ehemaligen Kollegen in der Ferne verhallen. Auf dem Papier steht eine auf den ersten Blick sehr interessante Aufstellung, um die wir uns aber in der Redaktion intensiver kümmern wollen. Stillschweigend haben wir vereinbart, hier kein Wort über unser eigentliches Ziel zu verlieren. Vielleicht sind irgendwo Wanzen installiert.

Langsam, den Erfolg unserer Arbeit genießend, gehen wir den langen Flur zum Aufzug entlang. Wir sprechen über das Menü, das Lois auch sehr geschmeckt und imponiert hat. Natürlich hat sie zwischendurch einige Bissen gekostet und die entsprechenden Köche mit ihrem entzückten und entzückenden „Hmmm, Hmmm“ und dem dazugehörigen Augenverdrehen belohnt. Auch wenn das hinter den schrecklichen Brillengläsern nicht so wirkungsvoll ist wie sonst.

Plötzlich löst sich in dem langen Gang aus einer Ecke ein Schatten. Dieser glatzköpfige Bodyguard steht vor uns, ohne dessen begehrliche Blicke Lois vorhin keinen Schritt hat machen können. Sein Grinsen, mit dem er sie mustert, ist genau so dreckig wie seine Worte: „Da ist ja das Appetithäppchen, so richtig zum Vernaschen! Ich hab mir extra freigenommen und auf dich gewartet!“ Er schiebt mich zur Seite und drängt sie an die Wand.

„Lass sie in Ruhe, sonst…!“ Drohend stehe ich seitlich neben ihm. Lois sieht sich das alles interessiert aber ohne Furcht an.

„Was… sonst?“, bellt die Bulldogge und schon habe ich eine Faust mit der Wucht eines Dampfhammers an meinem Kinn. Der Knauf seiner Pistole knallt anschließend auf meinen Kopf nieder. Pflichtschuldig gehe ich erst mal zu Boden. Mich outen und eingreifen kann ich ja immer noch. Doch das ist überhaupt nicht notwendig. Durch meine Wimpern hindurch genieße ich die folgende Szene.

Der Leibwächter wendet sich Lois erneut mit seinem widerlichen Grinsen zu. Aber die rammt ihm mit aller Kraft und den Worten: „Schönen Gruß aus der Küche!“, ihr Knie dahin, wo es einem Mann am meisten weh tut. Autsch, das schmerzt ja schon beim Zuschauen! Diese Pein lässt den armen Kerl jede Gegenwehr vergessen.

Zwei Handkantenschläge an seinen Hals folgen blitzschnell, erst rechts, dann links. Mit einem infernalischen Geheul sinkt Mister Glatzkopf auf die Fliesen. Sein Revolver findet sofort eine neue Besitzerin.

Was für eine Frau! Kein Wunder, dass ich ihr mit Haut und Haaren verfallen bin!

Vorsichtshalber schließe ich meine Augen ganz. Gut so, denn sofort kniet Lois bei mir: „Clark, Clark, was ist mit dir? Bitte, bitte, komm zu dir!“ Ihre Hände, die gerade so hart zugeschlagen haben, streicheln jetzt ganz sanft aber mit einem leichten Zittern über meine Wangen.In meinem Gesicht spüre ich ihren warmen Atem. Ich will ihr gerade den Gefallen tun und mein Bewusstsein wieder erlangen, als ich ihre Lippen auf meinem Mund fühle.

Das ist keine Mund-zu-Mund-Beatmung! Das sind Küsse, richtige süße Küsse! Meine Augen sind schon geschlossen, sonst wären sie jetzt sicherlich von ganz allein zugegangen. Welch ein himmlisches Gefühl. Es geht mir unter die Haut und verursacht ein gewaltiges Kribbeln in meinem Bauch. Diese Empfindung muss ich unbedingt erst noch einen Moment genießen.

Doch dann hebe ich meine Lider ganz langsam und sehe sofort in ihre, trotz der entstellenden Brille wunderschönen, braunen Augen. Etwas Feuchtes schimmert in ihnen und sie sehen mich beschwörend an.

Sie kann ihr erleichtertes Aufatmen nicht verbergen: „…Geht es, Clark?“, will sie bestätigt wissen.

Ächzend erhebe ich mich mit ihrer Hilfe: „Ja, es geht schon wieder.“ Ich weise auf das wimmernde Häufchen Elend da unten auf dem Boden: „Aber warst du das, Lois?“ Als ob ich das nicht genau wüsste!

Ein triumphierendes, zufriedenes Lächeln huscht über ihr Gesicht: „Du weißt doch, heutzutage muss eine Frau sich wehren können!“ Ja, und Superman lässt sich knockout schlagen!

Mit ihrer Unterstützung taumle ich zum Aufzug. In ihm angelangt, reißt sie uns als erstes die Perücken von den Köpfen und nimmt ihre Brille ab. Vorsichtshalber weiche ich bis an die Aufzugswand zurück, damit sie nicht an meine herankommt. Als der Lift mit uns beiden allein abwärts gleitet, kann ich mich nicht mehr beherrschen.

Diese Frage muss ich ihr unbedingt stellen: „Lois, du hast mich geküsst! Keine Widerrede, ich habe es genau gespürt.“ Sie öffnet nämlich schon protestierend den Mund. Doch sie sagt nichts, sieht mich nur mit diesen Augen an, die mich um meinen Verstand bringen können.

„Warum, Lois? Du liebst doch Superman?“ Sie hat mir so oft von dem Mann aus Stahl vorgeschwärmt, dass ich der Meinung bin, ihr diese Frage als bester Freund stellen zu dürfen.

Jetzt wird ihr Blick sehr verlegen. Sie schaut interessiert auf die Knöpfe mit den Etagenzahlen, als ob sie sich davon überzeugen will, dass die Zahlenreihe auch korrekt angegeben worden ist. Doch dann geht ein Ruck durch ihren Körper, sie sieht mir offen ins Gesicht. Ist das wirklich Zärtlichkeit, was ich in ihrem Blick lese? Oder sogar noch mehr? Mein Herz hüpft vor Freude.

Sie lächelt mich mit einem undefinierbaren Ausdruck an: „Clark, da bin ich mir nicht mehr so sicher. Ich glaube, kein Mensch auf der Welt hat das Recht, ihn für sich beanspruchen zu wollen, auch ich nicht. Sag ihm, dass er sich nicht mit mir treffen braucht. Ich möchte kein Date mit ihm sondern mit… dir!“

Ich bin nur noch in der Lage, sie verblüfft anzustarren. Keinen Ton bekomme ich heraus. Das klingt ja so vielversprechend! Was will sie mir damit sagen? Besteht die Möglichkeit, dass sich ihr Herz doch mir zugewandt hat? Könnte es sein, dass sie mich li…? Ich wage nicht, das Wort zu Ende zu denken. Welche Perspektiven!

Meine Euphorie wird durch einen harten Schlag erschüttert. Muss ich ihr dann nicht endlich sagen, dass sie doch den Super-Helden gratis als Beigabe zu Clark erhalten wird? Mit achtzehn Monaten Lüge und Verstellung werde ich sie konfrontieren müssen.

Der Aufzug hält. Die Türen öffnen sich mit einem metallischen Klacken. Es klingt wie ein Schuss. Statt hinauszugehen bleibe ich wie gelähmt vor Schreck einfach stehen. Durch das Geräusch fallen mir die Pistole und die Begebenheit von vorhin ein. Ich kann nur noch mit Entsetzen in Lois` mich zärtlich anlächelndes Gesicht starren.

Wie wird sie reagieren, wenn sie von meinem Alter Ego erfährt? Ist sie imstande, auch mich mit einem ‚Gruß aus der Küche‘ zu beglücken? An diesem Körperteil stelle ich doch meine Schmerzunempfindlichkeit sehr in Frage!

E N D E


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Superman FicGrab Challenge - April 2011 - Vega

BeitragVerfasst: Do 21. Apr 2011, 09:02
von KitKaos
Die Vorspeise in unserem Menü kommt diesmal von Vega:

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Irgendwas mit Ei…


„Daddy, Daddy!“ Begleitet von herzzerreißenden Schluchzern, polterten Kinderfüße die Treppe hinunter. Die Stimme wurde lauter, bis Sara schließlich weinend in der Küche stand. „Shane will nicht mit mir spielen!“, beklagte sie sich lauthals und setzte noch mal zu einem theatralischen Schluchzen an, das ihren kleinen Körper schüttelte.

„Das ist nicht wahr, Dad“, ereiferte sich Shane, laut genug, dass er unten zu hören war. Die Treppe knarrte protestierend, während er seiner Schwester folgte. „Aber Sara macht alles kaputt!“

„Gar nicht wahr“, quietschte das kleine Mädchen und ließ ihren Vater erschrocken zusammen zucken. Unwillkürlich hob Clark schützend die Hände an seine Ohren. Shane, ihr älterer Bruder, tat es ihm gleich.

„Nur weil du noch kein Supergehör hast, heißt das nicht, dass das auch für andere gilt“, schimpfte er entnervt. „Wie oft habe ich dir schon gesagt…“

„Und wie oft habe ich dir schon gesagt, dass deine Schwester noch klein ist, Shane?“, unterbrach Clark ihn ruhig. Er stand auf und warf seufzend einen Blick auf das Kochbuch, in dem er gerade noch unentschlossen geblättert hatte. Die zündende Idee musste wohl noch ein wenig warten. „Also, wollt ihr mir mal erzählen, was passiert ist?“

„Shane ist gemein zu mir“, beklagte sich Sara und begann erneut bitterlich zu schluchzen.

„Ich bin nicht gemein, Dad“, widersprach Shane gleichzeitig und verschränkte wütend die Arme. „Aber Sara kann nichts in die Hand nehmen, ohne es gleich kaputt zu machen. Und ich…“ Er hob verzweifelt die Hände und schwieg.

Clark nickte wissend. In seinem Zimmer hatte Shane mit viel Mühe eine elektrische Eisenbahn aufgebaut. Seine Loks hütete er wie seinen Augapfel, vor allem, weil er dafür sein Taschengeld monatelang gespart hatte. Er kaufte sogar für die Nachbarin ein, nur um sich seinen Traum erfüllen zu können. Clark war beeindruckt von dem Eifer des Zehnjährigen und hatte still und leise die Verdienste seines Sohnes verdoppelt. Lois wusste nichts davon, vor allem weil Clark ahnte, dass sie dasselbe gemacht hatte. Die kleine Sara fand die Eisenbahn ungemein faszinierend. Leider war sie gerade dabei ihre ersten Superkräfte zu entwickeln.

„Ich mach das doch nicht extra“, weinte Sara und verschränkte nun ihrerseits ihre Ärmchen. Mit den Genen ihrer Mutter ausgestattet, wirkte das selbst bei der Fünfjährigen einschüchternd. Clark musste unwillkürlich schmunzeln, streckte seine Hand nach seiner Tochter aus und zog sie liebevoll an sich.

„Das weiß ich, Mäuschen“, beruhigte er sie und strich ihr über das Haar. „Und Shane weiß es auch. Glaub mir, ich hatte mindestens genauso große Probleme wie du, als ich anfing, richtig stark zu werden“, sagte er ernsthaft. „Deine Grandma war entsetzt, als ich versehentlich den Kühlschrank hochgehoben habe.“

Sara schaute ihren Vater verwundert an. „Den Kühlschrank?“, quietschte sie so erschrocken, dass Clark sich fragte, ob er nicht zuviel gesagt hatte.

„Mom war ziemlich sauer auf mich, als ich den neuen Küchentisch zertrümmert hatte“, gestand nun Shane ein. Dankbar lächelte Clark seinen Sohn an. Der geschwisterliche Streit war offenbar vorüber. Erleichtert atmete Clark auf.

„Sie war nicht sauer“, beschwichtigte er Shane. „nur…nur…“, verzweifelt suchte er nach dem richtigen Wort. Es war nicht ganz einfach, Lois zu beschreiben. Manchmal war sie eine Naturgewalt, der auch Superman hilflos gegenüberstand. „Sie war nur überrascht“, fügte er rasch hinzu.

Shane schüttelte den Kopf. „Überrascht war sie, als ihr neulich der Braten gelungen ist“, erklärte er mit dem gleichen breiten Grinsen, das Lois Gesicht erstrahlen ließ, wenn sie mit etwas auftrumpfen konnte. „Nein, Dad, sie war stinksauer!“

„Ich will nicht, dass Mommy auf mich auch stinksauer wird“, sagte Sara ängstlich und drückte sich an ihren Vater. Clark zog sie auf seinen Schoß und sofort schloss sie ihre Arme um seine Schultern.

Eine Weile saßen sie so da, Sara eng an Clark gepresst, während Shane unruhig von einme Fuß auf den anderen trat. Ratlos überlegte Clark, wie er seiner Tochter helfen konnte. Mit Shane hatte er beim Football spielen geübt. Aber seine kleine Tochter konnte sich nicht für diesen Sport begeistern. Außerdem gab es da auch immer noch ein Menü, das vorbereitet sein wollte. Clarks Blick glitt erst zum vergessenen Kochbuch und dann zur Uhr. Das Dinner war in kaum zwei Stunden. Nicht ganz zwei Stunden, in denen er Sam Lanes Allergie gegen Milchprodukte, Ellens Unverträglichkeit gegenüber allem Alkoholischen und die kulinarischen Vorlieben seiner beiden Kinder unter einen Hut bringen musste.

„Willst du mir beim Kochen helfen?“, fragte er seine kleine Tochter leise. Die Fünfjährige legte ihren Kopf in den Nacken und blickte ihn erstaunt an.

„Kochen, Daddy?“, fragte sie und verzog das Gesicht, wie Lois es manchmal tat. Wo steckte sie eigentlich? Zur Abwechslung könnte wirklich er mal ein bisschen Hilfe gebrauchen.

„Das macht Spaß“, versuchte Clark Sara zu ermutigen. „Und nebenbei übst du mit deinen Kräften umzugehen. Wenn du das kannst, lässt Shane dich das nächste Mal bestimmt mitspielen“, versprach er und warf seinem Sohn einen strengen Blick zu. „Nicht wahr, Shane?“

Der Junge zuckte unwillkürlich zusammen. „Si…sicher Dad“, stotterte er und versuchte vergeblich begeistert zu klingen. „Wenn du nichts mehr kaputt machst, darfst du mitspielen“, fügte er eilig hinzu, nur um sich danach rasch umzudrehen und zurück in sein Zimmer zu sprinten

* * *

„Zuerst wäschst du dir die Hände“, erklärte Clark und stellte einen Schemel vor dem Waschbecken in der Küche auf. Sara blickte ihn von unten her skeptisch an, kletterte dann aber folgsam auf den Schemel.

„Kannst du den Wasserhahn für mich aufdrehen?“, fragte sie dann ängstlich und blickte zu dem schön geschwungenen Metall hinüber.

„Aber das kannst du doch schon selbst“, meinte Clark lächelnd und stellte sich hinter seine Tochter. Er bemerkte ihren zweifelnden Blick. „Hab keine Angst, du wirst den Hahn schon nicht kaputt machen.“

Sara nickte zögerlich und streckte ihre Hand nach dem Griff aus. Ihre Finger umschlossen das Metall und erzeugten ein dumpfes Knirschen. Entsetzt zog Sara ihre Hand weg und schrie kreischend auf. Zeige- und Mittelfinger hatten sich in das Metall gepresst.

„Oh nein“, flüsterte sie verstört. „Mommy wird schimpfen, wenn sie das sieht“, keuchte sie und wollte sich umdrehen. Ihr Vater ließ es nicht zu. „Nein, Daddy, lass mich, ich kann das nicht“, schluchzte Sara und drückte ihren kleinen Kopf in Clarks Bauch, während sie ihn mit beiden Armen umklammert hielt.

„Mommy wird den Wasserhahn so sehr hübsch finden“, versuchte er Sara zu trösten. „Sie mag doch auch eure Fußabdrücke in Gips“, fügte er hinzu und konnte sich ein Grinsen nicht ganz verkneifen.

Er war sich nicht so sicher, dass Lois die Fingerabdrücke überhaupt bemerken würde. Gleichzeitig verkrampfte sich sein Herz aber auch vor Mitleid. Er hatte das alles selbst durchgemacht und er wollte nicht, dass seine Kinder auch so sehr unter ihren Kräften litten.

„Komm, versuch es noch einmal, Sara“, forderte er sie auf und legte seine Hände auf ihre Schultern. Sanft löste er sich aus der Umklammerung. Widerwillig drehte Sara sich um und schaute schmollend auf den Wasserhahn. „ Leg deine Finger um den Griff, so dass du ihn gerade spürst. Du hast das doch schon tausendmal gemacht, du weißt wie es geht“, feuerte Clark sie an und bedeckte Saras Hand mit seiner eigenen. „Du brauchst gar nicht viel Druck, du ziehst einfach ganz sachte daran.“

Diesmal blieb das Knirschen aus. Stattdessen rauschte Wasser. Fassunglos betrachtete Sara ihren Erfolg mit offenem Mund, umschloss den Wasserhahn erneut und drehte ihn auf und zu. Es klappte problemlos.

„Na los, nun wasch dir die Hände“, stoppte Clark sie liebevoll. „Wir haben noch mehr vor.“ Er half ihr mit dem Seifenspender, der für Sara unerreichbar am anderen Ende des Spülbeckens stand. Sie bedankte sich dafür, indem sie ihren Vater mit Wasser bespritzte und vor Freude Quietschte.

„Was jetzt, Daddy, was jetzt?“, fragte sie aufgeregt und ihre Augen leuchteten. Plötzlich war Kochen wohl gar nicht mehr so schlimm.

* * *

Etwas später schälten und schnitten Clark und Sara einmütig Gemüse, putzten wo es nötig war und warfen alles in einen großen Topf. Es klappte erstaunlich gut – und im Gegensatz zu ihrer Mutter schien Sara Talent fürs Kochen zu haben. Zufrieden schaute Clark seinem kleinen Mädchen bei der Arbeit zu. Ihre Wangen glühten, während sie vorsichtig die Möhren klein schnitt. Das Brett darunter würde eine zweite Kochpartie wohl nicht überstehen, aber das war nicht weiter schlimm. Sara würde den Dreh schon noch herauskriegen.

„Und jetzt die Eier“, erklärte Clark, als Sara mit der letzten Möhre fertig war.

Sie schaute überrascht auf. „Eier?“, fragte sie ungläubig. „In einer Suppe?“

„Die sind nicht für die Suppe, sondern für den Nachtisch“, erklärte er mit einem Zwinkern. „Die Suppe ist die Vorspeise. Das Hauptgericht ist der Fisch und zum Nachtisch machen wir Soufflée.“

„Was ist ein Suu…suu“, sie versuchte sich krampfhaft an die richtige Aussprache zu erinnnern, gab dann aber auf. „Was ist ein Su-Dingsbums?“, fragte Sara neugierig.

„Etwas, dass ich auch meistens kaputt mache“, gab Clark lachend zurück. „Aber zuerst bist du mit den Eiern dran“, sagte er geheimnisvoll und wischte sich seine Hände an der Schürze ab. Sara folgte ihrem Vater zum Kühlschrank. Er ließ sie die Tür öffnen und nahm dann drei Eier aus dem obersten Fach und legte Sara eines davon in die Hände. „Das trägst du“, meinte er und behielt selbst die beiden anderen Eier, nahm sich noch zwei weitere und folgte dann seiner Tochter zurück zur Arbeitsplatte.

Bedächtig setzte sie ihre Schritte und hielt ihren Blick auf das rohe Ei gerichtet. Plötzlich polterte etwas die Treppe herunter. Shane nahm mehrere Stufen auf einmal und stand wenige Augenblicke später in der Küche. Sara konnte ihm in letzter Sekunde ausweichen, bevor er sie umrannte.

„Dad, Dad, mit mir stimmt etwas nicht“, keuchte Shane und blickte seinen Vater verzweifelt an. „ Meine Augen brennen so komisch und…“, er kam nicht weiter. Die Suppe schwappte plötzlich in hohem Bogen über den Rand des Topfes hinweg, dann begann das Metall aufzuleuchten und schmolz schließlich ein. Shane schrie auf, wandte den Blick vom Herd ab und traf erst die Deckenlampe, dann die Hängeschränke.

Vor Schreck ließ Clark seine Eier fallen und eilte zu seinem Sohn. Er stellte sich schützen vor ihn und spürte die Hitze an seinem Bauch. Sein Hemd bekam ein Brandloch, das sich ausdehnte und immer größer wurde. Shane wollte weg von seinem Vater, aber Clark hielt ihn mit beiden Armen fest.

„Beruhige dich, Shane“, sagte er mit fester Stimme. „Konzentriere dich, atme ruhig. Du kannst den Hitzeblick stoppen.“

„Ich weiß nicht wie, Dad“, jammerte Shane verzweifelt. „Oh nein, dein Hemd, ich…“

„Vergiss das Hemd und tu was ich dir gesagt habe. Du beherrschst deine Kräfte, nicht umgekehrt“, beruhigte er seinen Sohn und legte ihm die Hände auf die Schultern. „Atme ganz ruhig und lass los. Entspann dich. Wenn du Angst vor deinen Kräften hast, wird alles nur noch schlimmer“, redete er ihm zu. Clark seufzte unhörbar und konnte nur hoffen, dass es stimmte, was er sagte. Er selbst hatte Monate damit zugebracht, den Hitzeblick richtig zu kontrollieren. Warum hatten diese kryptonischen Kräfte auch die dumme Angewohnheit sich im denkbar schlechtesten Augenblick zu entwickeln?

* * *

Als eine Tür ins Schloss fiel, hatte Shane endlich die Kontrolle zurückgewonnen. Verstohlen wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht und blickte sich in der Küche um, die nun einem Schlachtfeld glich. Die Vorspeise war unrettbar verloren, der Fisch lag angebrannt in einer Ecke und kokelte vor sich hin und die Eier für das Souflée lagen zerbrochen auf dem Boden.

Schritte klackerten durch den Flur und wenige Augenblicke später stand Lois Lane in der Küche. Mit offenem Mund betrachtete sie das Chaos. Mittendrin standen ihr Ehemann mit zerfetztem Hemd, ihren verweinten Sohn und eine ziemlich blasse Sara.

„Was ist denn hier passiert?“, fragte sie erstaunt.

„Wir haben gekocht“, murmelte Sara und ihr Blick folgte dem ihrer Mutter.

„Sagen wir mal, wir hatten einige Schwierigkeiten mit ein paar Superkräften“, erklärte Clark und fuhr sich verlegen mit der Hand durchs Haar. „Shane hatte heute seine erste Begegnung mit dem Hitzeblick“, fügte er hinzu und klopfte eine kleine Flamme an seinem Ärmel aus.

„Das sehe ich“, meinte Lois trocken. „Und Sara?“ Ihr Blick fiel auf ihre kleine Tochter, die immer noch sorgsam das rohe Ei hütete.

„Nun, ich schätze, sie hat jetzt den Bogen raus“, meinte Clark erstaunt und zwinkerte seiner Tochter zu.

„So wie es hier aussieht, müssen wir wohl mal wieder den Pizza-Service bemühen“, meinte Lois achselzuckend und strich ihrer kleinen Tochter über das Haar. „Und als Vorspeise gibt es irgendwas mit Ei.“

Ende


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Superman FicGrab Challenge - April 2011 - C_K_unlimited

BeitragVerfasst: So 24. Apr 2011, 17:03
von C_K_unlimited
Für den Hauptgang bin ich, C_K_unlimited, zuständig (und in Vertretung, darf ich selber posten :P ):

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Die Feier


Autor: C_K_unlimited
'Verse: Smallville – aber lange nach Ende der Serie (also eine Zukunfts-Geschichte)
Wörter: 1192 (laut Zählwerk von Open Office ;) )
Stichwort: Hauptgang



Ich habe die Geschichte schon unzählige Male erzählt, aber immer wieder schauen mich bittend mehrere Paare Kinderaugen an sie noch einmal zu erzählen. Und es ist hart diesen großen, flehenden Kreisen in braun, grün und blau zu widerstehen. Also lasse ich mich wieder einmal erweichen...

„Es war schon 11 Jahre her, seit ich Lois mein Geheimnis verraten hatte. Um den Tag zu feiern, an dem ich endlich den Mut dazu gefunden hatte, verwöhnte ich meine Liebste mit einem besonderen Abendessen. Unsere Essecke hatte ich dazu ganz besonders hübsch her gerichtet, mit Kerzen und Blumen und der Tisch war edel gedeckt.

Ich hatte mehrere Gänge vorbereitet. Den Anfang machten spanische Tapas: frittierte Zucchini, gefüllte Champignons, gratinierte Jakobsmuscheln und ein paar Artischockenherzen.

Dann ging die kulinarische Reise weiter mit einer Bouillabaise, so wie sie mir ein passionierter Koch in Marseille einmal gezeigt hatte...“

Hier werde ich von Justin Queen unterbrochen: „Das ist doch unwichtig, was es zu essen gab, Onkel Clark. Komm' endlich zum interessanten Teil!“

Helena Kyle-Wayne weist ihn sofort zurecht: „Nein, Justin! Das gehört dazu! Clark hat uns immer genau erzählt, was es zu Essen gab. Mach weiter!“

Die Erwachsenen, die sich inzwischen auch dazu gesellt haben lachen leise und verbergen, wie ihnen das Wasser im Mund zusammen läuft. Unter ihnen ist auch Lois, deren Augen voller Liebe strahlen. Schon allein wegen diesem Ausdruck auf ihrem Gesicht lohnt es sich die Geschichte noch einmal zu erzählen. Also fahre ich fort:

„Nach dem 'Zwischenhalt in Frankreich' ging es mit einem italienischen Hauptgericht weiter. Ich hatte ein Agnello al forno, ein Lammbraten aus dem Ofen, vorbereitet. Bei diesem Gericht sind die Beilagen schon mit auf dem Blech und man hat mehr Zeit für die Vorbereitung des Nachtischs. Der sollte nämlich ein Schokoflans mit Feigensauce sein. Aber dazu mehr später.“

Meine Zuhörer haben alle ein breites Grinsen auf ihren Gesichtern.

„Nachdem ich also die Suppenschalen der Bouillabaise abgeräumt hatte, ging ich an den Ofen um dort dem Lamm noch den letzten Schliff zu geben und es schön anzurichten. Ein bisschen Hitzeblick kommt manchmal sehr gelegen, wenn man ein Essen auf den Punkt garen will.“

Ich zwinkere Connor zu, mit dem ich in den letzten Wochen genau das geübt habe und erzähle weiter:

„Ich kam also mit einer tönernen Schale in den Händen aus der Küche und stellte sie sachte auf den Tisch. Ihr könnt euch nicht vorstellen was für Augen Lois gemacht hat...“

Meine Frau unterbricht mich in verteidigendem Tonfall:
„Du hast so viel gekocht an dem Tag, dass alle hier satt geworden wären!“

In das allgemeine Gelächter hinein gebe ich zurück: „Jetzt übertreibst du aber... Jedenfalls hast du es sehr genossen, dieses Essen. Zumindest bis zu den ersten Bissen vom Lamm.“

Wieder lachen meine Zuhörer. Jeder weiß was nun kommt und wartet... Also erzähle ich weiter:

„Gerade als Lois sich ein Stückchen Lamm mit Kartoffel und Tomate auf der Zunge zergehen ließ, sie hatte genießerisch die Augen geschlossen, in diesem Moment also ging es los. Sie hätte sich fast am Essen verschluckt. Ihre Augen sind ganz groß geworden und sie hat Messer und Gabel auf den Tisch fallen lassen und sich den Bauch gehalten.

'Clark, es geht los!'

So schnell hab' ich die Strecke zwischen Essecke und Garderobe noch nie zurück gelegt.“

Wieder lachen meine Zuhörer und Oliver Queen, legt mir schmunzelnd seine Hand auf die Schulter:
„Tja, Boyscout. So geht uns das allen in der Situation.“

„Das glaube ich dir gerne. Wir waren in so kurzer Zeit aus der Wohnung, wie sonst nie. Aber der Weg zum Krankenhaus erschien mir ewig. Ich hatte solche Angst, dass ich mich nicht getraut habe Lois mit Superspeed zu transportieren, dass wir tatsächlich mit dem Auto gefahren sind. Zumal es auch etwas seltsam wäre, wenn Superman Clark Kent's Frau zur Entbindung bringen würde...

Jedenfalls war es fürchterlich sich durch den Verkehr von Metropolis zu schlängeln. Von unterwegs habe ich dann auch gleich Emil angerufen, der zum Glück auch schon im Krankenhaus war und uns dort gleich in Empfang genommen hat.“

Der genannte prostet mir leicht mit seinem Sektglas zu und sagt leise:
„Immer wieder gerne, Clark.“

Lois, die neben ihm steht, kommentiert trocken:
„Also mir reicht das erstmal.“

Dieses Mal erntet sie das Gelächter und ich erzähle weiter:

„Wir waren also im Krankenhaus und Emil war mit Lois unterwegs zum Kreißsaal als ich von dieser riesigen Krankenschwester aufgehalten wurde. Sie war ja eigentlich eine nette Frau, aber in der Situation dachte ich sie will mich foltern mit all den Papieren, die ich noch ausfüllen musste. Und mit meinem Gehör bei Lois war es echt schwierig mich auf das Ausfüllen zu konzentrieren. Ich hätte fast unsere Namen vertauscht.“

Schmunzelnd unterbricht mich Lois:
„Clark Lane und Lois Kent klingt doch auch nicht schlecht.“

„Du hättest mir bei der Hochzeit den Kopf abgerissen, wenn ich das vorgeschlagen hätte.“

Wieder unterbricht allgemeines Gelächter meine Worte. Doch dann meldet sich Lilly:
„Jetzt erzähl schon weiter. Ich will endlich Kuchen essen.“

Das Mädchen wird liebevoll von seiner Mutter auf den Arm genommen und als sich beide aneinander kuscheln, nickt sie mir zu.

„Als ich also endlich alle Papiere ausgefüllt und unterschrieben hatte, durfte ich dann zu Lois. Ich war noch nie so froh über meine Superkräfte wie in diesem Moment. Einem Menschen hätte meine Frau vermutlich den Arm zerquetscht. Außerdem konnte ich mit meinem Röntgenblick helfen. Unser Kind hatte nämlich von Anfang an den Dickkopf seiner Mutter und musste auf seine ganz eigene Art und Weise in diese Welt kommen.“

Während alle lachen wird Jason neben mir ganz rot. Beruhigend nehme ich ihn in den Arm und erzähle schnell weiter:
„Aber in den frühen Morgenstunden hatten wir es alle geschafft und durften unseren Sohn endlich in den Armen halten. Ich bin dann schnell nach Hause und zum Frühstück gab es dann den Flans mit Feigensauce. Wir haben es nach einiger Zeit sogar geschafft, Lois zu einem zweiten Kind zu überreden. Nicht wahr, Jason? Heute bin ich über jedes meiner Kinder froh. Jason, Evelyn, Manuel und unsere Zwillinge Susanna und Lilly sind alle zusammen ein Grund für mich zu feiern – obwohl jedes meiner Kinder mindestens einen Hauptgang unterbrochen hat. Wenigstens heute an unserer Silberhochzeit konnten wir in Ruhe unser Agnello al forno genießen.“

„Daddy, wenn du noch länger redest ist die Eistorte gleich aufgetaut.“

Natürlich, Evelyn hatte noch nie viel Geduld. Also stand ich auf und erhob mein Glas:
„Du hast Recht, Töchterlein. Lasst uns also anstoßen! Auf meine wundervolle Frau, die mir Flügel verleiht und mich am Boden verankert hält, auf meine Kinder, die mir alle immer wieder die Augen öffnen für die Wunder dieser Welt und auf euch alle, meine Freunde, die mir und meiner Familie schon lange und in allen Lebenslagen zur Seite stehen!“

Aus allen Richtungen antwortet mir ein „Auf Euch!“ und mein Sohn Manuel und dessen Freund Barry Allen stürzen im nächsten Moment ans Kuchenbuffet. Ihr Schlachtruf „Auf zum Nachtisch!“ weckt auch die anderen Kinder und Chloe, Babs Gordon und Kara haben alle Hände voll zu tun wenigstens ein Stück Kuchen pro Erwachsener zu retten.


~Ende~


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Superman FicGrab Challenge - April 2011 - KitKaos

BeitragVerfasst: Mi 27. Apr 2011, 10:15
von KitKaos
Aufgrund einiger kleiner technischer Probleme ziehen wir den Digestif vor, bevor wir zu Magss' Nachspeise kommen... Und zwar mit einer Digestif-Story von mir, KitKaos:

A/N: Diesmal unge-beta-t, weil einfach die Zeit das nicht mehr zugelassen hat. Damit sicher auch kein Meisterstück, aber mal wieder (hört, hört) im „Lois & Clark“-Universum (am Ende der Folge 1x09 „The Green, Green Glow of Home“) angesiedelt. ;)

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Flüssiger Sonnenschein


Eigentlich sollte er mindestens beunruhigt sein. Die erneute Konfrontation mit Trask und mit diesem kryptonischen Stein hatte ihn ohne seine Kräfte zurück gelassen – verstümmelt, seine Sinne abgestumpft, auf ein Minimum reduziert.

Alles fühlte sich an wie in Watte gepackt; alle Farben waren verwaschen, gedämpft, dunkler. Der Geruch der frisch abgeernteten Maisfelder über Smallville war nur noch eine Erinnerung, der Duft von Lois' fruchtigem Shampoo kam ihm wie der Schatten einer Einbildung vor. Und selbst Moms hausgemachte Köstlichkeiten schmeckten längst nicht mehr so intensiv.

Doch was am schlimmsten war, war die plötzliche Stille um ihn herum, das Fehlen des beruhigenden Hintergrund-Murmelns eines geschäftigen Planeten, das ihm anzeigte, alles war in Ordnung. Oder eben nicht.

Eigentlich sollte er mindestens panisch sein.

Und doch war Clark es nicht; hier, auf der alten Couch im gemütlichen Wohnzimmer des Farmhauses seiner Eltern sitzend. Lois saß neben ihm und eine angenehme, schwere Wärme breitete sich langsam in seinem Magen und von dort aus auf seinen gesamten Körper aus. Hier und jetzt war er zufrieden und fühlte sich wohl. Normal...

Ein kleines Gähnen neben ihm zog Clarks Aufmerksamkeit auf sich. „Wie spät ist es eigentlich?“ Lois warf einen Blick auf ihre Armbanduhr, ohne jedoch Anstalten zu machen aufstehen zu wollen. Seine Eltern hatten sich schon vor einer gefühlten Ewigkeit nach oben ins Bett verabschiedet. Seitdem saßen Lois und er hier, bei einem Glas Birnenbrand.

Hastig schenkte Clark noch einmal nach; der Gedanke, dass dieser Abend nun enden und Lois aufstehen und gehen könnte, löste eine ungeahnte Panik in ihm aus.

Lois sah ihn fragend an. Ihre rechte Augenbraue wanderte nach oben.

Ein hilfloses Lächeln legte sich ganz ohne sein Zutun auf sein Gesicht. „Ein kleiner geht noch?“

„Dir ist klar, dass du hier mit der Tochter einer ehemaligen Alkoholikerin redest?“ meinte Lois trocken, aber bei weitem nicht so ablehnend wie diese Worte sicher auch hätten klingen können.

„Ich... das...“ Trotzdem war es Clark peinlich, dass er genau das vergessen hatte. „Du musst auch keinen mehr trinken. Nur lass uns den Abend noch nicht beenden.“

Lois' Lächeln war wie flüssiger Sonnenschein. „Das hatte ich auch noch nicht vor.“ Sie nahm ihr Glas trotz ihrer vorherigen Worte auf und drehte es versonnen zwischen ihren Fingern. „Dein Glück, dass Mister Irigs Birnenbrand so gut schmeckt. Überhaupt schmeckt hier alles so gut; der Hackbraten deiner Mutter und das Creamed Corn, und der Sieben-Lagen-Salat auch. Und die Karamell-Brownies zum Nachtisch...“ Sie verdrehte genüsslich die Augen bei der Erinnerung. „Hier auf dem Land schmeckt wirklich alles intensiver…“

Schließlich schien sie sich doch dafür zu entscheiden noch einen Schluck zu nehmen. „Es war wirklich nett von Mister Irig, noch vorbeizuschauen… Und von deinen Eltern, ihn gleich zum Essen einzuladen, wenn er schon den Digestif beisteuert. Und den hier hat er wirklich selber gebrannt?“ Dabei deutete sie auf die Flasche Birnenbrand.

Clark nickte. „Die Apparatur, die er dafür verwendet, solltest du mal sehen. Die stammt noch aus einer Zeit, als sein Großvater während der Großen Depression schwarz gebrannt hat. Und die Birnen sind auch von den Irigs – von einem ausladenden Birnbaum hinter dem Haus, auf dem wir als Kinder oft herum geklettert sind...“ Er und Lana und Pete und Rachel... Sie hatten sich ihre Hosen zerrissen und ihre Knie aufgeschürft, aber das war ihnen oft egal gewesen, solange sie nur die höchsten Äste erreichten. Nicht selten hatten ihre Eltern sie wieder herunter holen müssen... Mit einem Mal verspürte er eine fast kindliche Lust, das wieder einmal zu machen… „Sag mal, Lois…?“

Ihre Augen geschlossen und ihren Kopf weit nach hinten gelegt, meinte Clark beinahe einen Augenblick, dass Lois nun doch eingeschlafen war. Als sie doch noch antwortete. „Mhmmm?“

„Hast du nicht auch Lust, auf den Birnbaum der Irigs zu klettern?“ In diese Worte legte er all den Spaß, den er noch aus der guten alten Zeit kannte.

Doch Lois' Reaktion fiel nicht wie erwartet aus. Ihre Lippen verzogen sich zu einem amüsierten Grinsen und ihre Schultern bebten, noch bevor sie den Kopf wieder hob und ihn ansah. Sie… kicherte? „Clark, du bist ja betrunken.“

Clark spürte seine Schultern sinken, ohne dass er irgendetwas dagegen tun konnte. Schade, aber womit hatte er denn realistisch betrachtet gerechnet? Hatte er wirklich gerade geglaubt, Lois Lane könnte Feuer und Flamme für seine Idee sein? Der Kloß, der sich allerdings plötzlich in seiner Kehle bildete und sich nur mühsam hinunter schlucken ließ, überraschte ihn dann aber doch.

Aber was hatte sie da gerade gesagt? Ein emphatischen Kopfschütteln begleitete seinen erneuten Griff zu seinem Glas Birnenbrand. „Kann ich gar nicht.“ Als er den Blick wieder nach vorne richtete, fühlte sich sein Kopf ein wenig seltsam an – träger. Ein wenig, als wäre es nicht Luft, die sie umgab, sondern Wasser.

„Wie, kannst du gar nicht?“ echauffierte sich Lois derweil bereits. Schon im nächsten Moment wurde ihr Ton jedoch eher verwundert-nachdenklich. „Heißt das, du warst noch nie betrunken?“

Diesmal würde er nicht den Kopf schütteln. „Nein,“ meinte Clark einfach, zuckte die Schultern und nahm noch einen Schluck Birnenbrand. Und spürte die Note der fruchtig-süßen Birne zusammen mit der Schärfe des Alkohols bin hinunter in seinen Magen wandern. Naja, wenigstens half es beim Schlucken.

Er stellte das Glas wieder vor sich auf dem niedrigen Holztisch ab und wandte sich erneut Lois zu. Dabei schien die Stumpfheit seiner Sinne sogar noch einmal zugenommen zu haben; sein Blick schien seinen Augen erst mit einer gewissen Verzögerung zu folgen. Es war hier doch nicht noch mehr von dem grünen Meteoriten versteckt? Nein, es ging ihm gut, keine Schmerzen wie die beiden letzten Male. Seltsam…

Als sein Blick dann schließlich auch bei Lois angekommen war, bemerkte er ein kleines Funkeln in ihren Augen und ein tückisches kleines Ziehen in ihren Mundwinkeln. Anstatt etwas zu antworten, nahm sie still die Flasche wieder auf, sah noch einmal kurz davon auf zu ihm, die Flasche an und dann wieder ihn. Löste erneut den Verschluss. Schenkte ohne ein weiteres Wort ihre beiden Gläser wieder voll. Und stellte die Flasche wieder zurück auf den Tisch, bevor sie mit todernster Miene verkündete, „Wir spielen jetzt ein Trinkspiel.“

Wollte sie ihn so etwa betrunken bekommen? „Ich hab dir doch gesagt, ich kann nicht betrunken werden, Lois.“ Selbst in seinen eigenen Ohren klang Clarks Stimme fremdartig arhythmisch. „Lass uns lieber noch ein wenig raus…“ Er hatte die Hoffnung auf eine Kletterpartie mit Lois noch nicht ganz aufgegeben.

„Das wollen wir mal sehen, ob du wirklich so trinkfest bist wie du behauptest, Kent!“ meinte sie herausfordernd und bevor Clark wusste, wie ihm geschah, hatte sie ihm bereits das volle Glas in die Hand gedrückt. „Das Spiel heißt Zehn Finger, auch wenn wir einfach zweimal fünf machen.“ Sie nickte leicht, scheinbar zufrieden mit sich selbst. „Einer fängt an mit 'Ich habe noch niemals' und sagt dann etwas, was er eben noch nie gemacht hat. Wenn du das aber schon gemacht hast, musst du trinken. Capíto? Ja? Gut. Du darfst auch anfangen.“

Alles, was Clark zustande brachte, war ein Nicken. Etwas, das er noch nie getan hatte? Er sprach einfach das Erstbeste aus, was ihm in den Sinn kam. „Ich war noch niemals betrunken.“

Lois rollte dramatisch die Augen, was Clark beinahe lachen ließ – nur mit Mühe konnte er sich zurückhalten. Sie klappte ihren Daumen ein und trank einen guten Schluck aus ihrem Glas.

Gespannt, was Lois denn noch nie getan hatte, ließ er sie nicht aus den Augen.

Und fand sich mit einem Mal ihrem strengen Blick gegenüber. „Trinken, Kent! Du bist ganz offensichtlich betrunken, also musst du auch.“ Sie klang nicht so, als würde sie auch nur die geringste Widerrede dulden. Clark wich ein paar Zentimeter zurück, bevor er gehorsam trank – fühlte es sich wirklich so an, betrunken zu sein?…

*=*=*=*=*=*=*=*=


Als Martha am nächsten Morgen hinunter ins Wohnzimmer kam, staunte sie nicht schlecht.

Auf ihrem alten Sofa lag ihr Sohn, seine Kollegin eng an ihn gekuschelt und in seiner Umarmung vergraben. Auf dem Tisch daneben standen zwei leere Gläser und die Flasche Birnenbrand, die Wayne Irig gestern Abend noch als kleines Dankeschön vorbeigebracht hatte – zu drei Vierteln leer.

Leise schlich sie um die Couch herum, auch wenn die beiden nach wie vor aussahen, als könnte sie so schnell nichts auf dieser Welt wecken.

Einen Moment zögerte sie, als sie Clarks Brille auf dem Tisch neben der Flasche entdeckte. Sollte sie sie ihm wieder aufsetzen, falls Lois zuerst aufwachte? Besser wäre das…

Im nächsten Moment jedoch hielt sie inne, denn als sie die beiden nun genau betrachtete, schlich sich ein unwillkürliches Lächeln auf ihr Gesicht. Kleine Zweige und Laub hatten sich in ihren wirren Haaren verfangen. Die Knie ihrer beider Jeans waren zerrissen – und war das eine von Clarks alten Hosen, die Lois da zu einer grasfleckigen Bluse trug, ihr eigentlich viel zu groß und nur mit einem Gürtel annähernd eng genug gehalten? Nun ja, ihr Kleid von gestern lag achtlos auf dem Boden…

Marthas Grinsen wurde breiter, als sie still beschloss, die beiden noch eine Weile schlafen zu lassen, und so leise wie möglich zurück nach oben ging.

Ende



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Superman FicGrab Challenge - April 2011 - Magss

BeitragVerfasst: Fr 29. Apr 2011, 11:00
von KitKaos
Ein wenig in der Menüfolge verschoben, aber nicht minder lecker, hier das Dessert von Magss:

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Der Stolz italienischer Frauen…


„DA!“ Lois stand im Türrahmen als würde diese Geste bereits ausreichen, alles zu erklären. Ihr Blick leicht grimmig und die Schultern so breit, das es gerade nicht gewollt aussah. Trotzig reichte sie ihm eine Schüssel oder Glasform oder etwas Ähnliches entgegen. Noch konnte Clark es nicht erkennen. Was auch immer es war, sie hatte es wie eine pizzabackende italienische Ur-Mamma mit einem rot-karierten Tuch bedeckt.

Den sich verbreitenden Duft konnte Clark auch nicht ganz einschätzen, er meinte, dass eine Spur Kakao, etwas Amaretto und Espresso seine Riechzellen umschmeichelten.

Aber er hatte das Gefühl, einfach nachzusehen oder nachzufragen, was sich unter dem rot-weißen Tuch befand, keine gute Idee wäre. Die Funken aus ihren Augen drohten schon so alles in Brand zu stecken. Auch wäre es bestimmt nicht ratsam, seine Kollegin zu fragen, was sie um fast Mitternacht, unangemeldet von ihm wollte. Nicht bei diesem Blick und ihrer abwehrenden Haltung. Obwohl die Uhrzeit für sie nun auch wieder nicht so ungewöhnlich war.

Clark beschloss erst einmal gute Miene zum bösen Spiel zu machen, trat einen Schritt beiseite und deutete an, dass sie ruhig in seine Wohnung eintreten sollte. Er hatte schließlich keine Angst vor einem kleinen Buschfeuer.

„Lois“, sagte er ohne jeden Ton von Überraschung in der Stimme, „schön, dass du da bist. Komm rein!“ Clark musste einfach herausfinden, was hier vorging. Lois‘ Gedankengänge waren nicht immer leicht nachzuvollziehen.

Sie folgte seiner Aufforderung, aber zögerlich, als wollte sie viel lieber auf dem Absatz wieder Kehrt machen und sich auf und davon machen. Ließ ihn auch nicht aus den Augen und schlich um ihn herum. Das war eigentlich nicht nötig und das wusste sie. Lois klopfte nicht das erste Mal um diese Uhrzeit bei ihm an und noch nie hatte er gelacht oder sie nicht angehört.

Doch nun war sie auf dem Sprung wie ein Gepard, der sich ganz plötzlich einer riesigen Horde Büffel gegenüber sah. Fliehen? Oh nein! Das kam nicht in Frage. Clark schloss schnell die Tür hinter ihr. „Willst du mir deinen Mantel geben?“, fragte er so gelassen, wie möglich und lächelte dabei so aufmunternd, wie er nur konnte.

Ohne ihr offenbar wertvolles Paket los zu lassen, befreite sich seine Partnerin ein wenig umständlich von ihrem Mantel und gab ihn Clark. Folgte dabei mit ihren Augen jeder seiner Bewegungen. Sagte aber immer noch kein Wort. Was ging hier nur vor?

Bis sich Lois Lane, die gerne von den anderen respektvoll Mad Dog Lane genannt wurde, offenbar klar machte, dass sie sich erklären musste, wollte sie sich nicht doch noch lächerlich machen. Mit den Worten: „Ich… ich hab dir etwas mitgebracht…“, reichte sie ihm ihr Mitbringsel noch einmal entgegen, wenn auch wirklich nur ein kleines Stückchen.

„Was ist es?“ Das war gut so, kamen sie doch nun auf den Punkt, Clark war einfach zu neugierig.

„Tiramisu“, sagte Lois als wäre es die natürlichste Sache der Welt.

Und in der Tat, nachdem er das Tusch ein klein wenig beiseite geschoben hatte, sah er die typische Masse von einer dicken Schicht Kakao eingehüllt. Und der Amaretto wurde deutlicher. Aber das Erstaunliche daran war, es sah so… selbstgemacht aus. „Hast du etwa…?“

„Meinst du etwa, es ist nicht essbar?!“, schleuderte sie ihm ihre Antwort in der zurückweisenden Härte der Starreporterin entgegen. Aber Clark war sich nicht sicher, ob in dem Ton nicht auch eine gewisse Portion Unsicherheit mitschwang.

Um dem entgegen zu wirken, fuhr er mit seinen Finger in dieses Kunstwerk mit Kakao-Decke und leckte ihn ab. Und er war wirklich überrascht. „Hmmm“, rief er begeistert aus, „das schmeckt sensationell!“ Was wirklich die Wahrheit war, der Espresso kräftig, aromatisch und in perfekter Harmonie mit der alkoholischen Süße des Amarettos. Während die massige Mascarpone-Creme dem Ganzen die frische Basis gab. Butterweich auf der Zunge. Aber was und wieso? „Lois, womit hab ich das verdient?“ Sie waren unterdessen beide Schritt für Schritt in Clarks Küche angekommen.

Doch seine Kollegin wich seinem neugierigen Blick aus, wirkte aber nicht mehr ganz so unsicher. „Muss es denn immer einen Grund geben?“ Als käme sie jede Woche einmal an einem Abend um Mitternacht vorbei und brachte ihm sein Lieblings-Dessert.

Nun war es ganz sicher nicht so, dass Lois nur etwas aus Berechnung tat, nur dass es ein Tiramisu für ihn war, war bei ihrer Begabung zum Kochen das Bemerkenswerte. „Lois!“, forderte er sie zur Erklärung auf, klang sogar ein wenig streng dabei.

„Ach, es ist doch nichts… und ich hab gedacht, da du ja heute kein Dessert bekommen hast…“ Clark hob seine Augenbrauen an, „ja, ich weiß, so etwas tut man nicht“, bemühte sie sich schnell zu erklären, „aber ich habe mitbekommen, euer Gespräch mitgehört, wie du und Mayson eure Verabredung für den heutigen Abend getroffen habt, es war praktisch nicht zu überhören, und dass sie noch einen Termin hatte und deswegen nicht so viel Zeit hat, ihr also auf das Dessert verzichten musstet. Und da hab ich gedacht…“

„Lois!“, versuchte er es noch einmal mahnend sie aus diesem Plapperanfall heraus zu holen.

Damit verlor die knallharte Reporterin dann tatsächlich jegliche Unerschrockenheit. „Also, auch wenn ich ihr die Pest an den Hals wünsche…“

Clark ahnte, wer mit ihr gemeint war und schüttelte seinen Kopf wie ein strenger Vater: „Lois! Bitte…“

„Nein, hör mir doch erst einmal zu“, ging sie schnell dagegen, „also. Auch wenn ich Mayson die Pest an den Hals wünsche, werde ich nett zu ihr sein… meistens wenigstens, also manchmal. Nicht wegen ihr, keine Sorge, aber Ich möchte einfach, dass wir beide Freunde bleiben – bleiben können. Ich möchte dir damit zeigen, dass ich deine Entscheidung, mit dieser blonden Sirene deine Zeit zu verbringen, mit ihr sogar ein ganzes Wochenende in den Bergen zu verbringen, sogar dass ihr ein Paar seid, wirklich akzeptiere.“

Entgegen dem, was sie sagte, klangen ihre Worte alles andere als überzeugend. Und wenn Lois schon behauptete, sie würde eine Beziehung mit Mayson akzeptieren können, zeigte das doch nur umso deutlicher, was dieses Wochenende, von dem sie glaubte, er hätte es mit der Staatsanwältin in den Bergen verbracht, wirklich für sie bedeutete. Während sie die ganze Zeit dem blinden Superman geholfen hatte. Er konnte ja gar nicht in dem Bergen gewesen sein, mit wem auch immer. Aber genau das konnte er ihr so eben nicht sagen. Ach, Lois.

Und trotz allem machte sie dieses Versöhnungsangebot. Zeigte damit, was für eine Freundin und Partnerin sie doch war. Ach, Lois, war die Zeit vielleicht doch langsam reif?

Clark straffte sich ein wenig, holte zwei Löffel aus der Schublade, gab einen davon ihr und tauchte seinen in die köstliche Verführung. Und das war sie wirklich. „Hmmm… Schmeckt fast wie das Tiramisu von Angelo’s.“

Auch seine Kollegin nahm einen Löffel voll. „Fast…?“

Genau genommen schmeckte es bis zur Marke des Amarettos oder des genauen Vanille-Anteils in der Mascarpone-Creme genauso wie das Tiramisu von Angelo, doch das würde er ihr heute Abend nicht sagen. Lieber wollte er sie mit einem Kompliment aufbauen: „Ja, aber es schmeckt fast noch besser.“ Er setzte sich an seinen Küchentisch, deutete ihr an, sich auch zu setzten und stellte die Schale mit dieser italienischen Köstlichkeit zwischen sie. Und nach einem weiteren Löffel Genuss sagte er: „Ich war dieses Wochenende übrigens in der Stadt und ich habe nicht die leiseste Ahnung wo Mayson ihr Wochenende verbracht hat.“

Mit ein klein wenig Kakao auf ihrer Oberlippe, was wirklich sehr süß aussah, drückte Lois ihr Erstaunen aus: „Ach…“

„Und bei dem Essen heute Abend, habe ich ihr gesagt, dass ich sie nicht mehr treffen werde.“

„Ach…“

Der Amaretto, den Angelo verarbeitete, war wirklich fantastisch, schmeichelte mit seinem feinen Mandel-Aroma dem Gaumen, verband mit seiner Alkoholkomponente alle Zutaten zu einer gustatorischen Komposition. „Ja.“ Er holte einmal Luft und dann gab er sich einen Ruck. „Und da ist noch etwas, das ich dir sagen möchte…“


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Superman FicGrab Challenge - Mai 2011 - Vega

BeitragVerfasst: Do 26. Mai 2011, 09:24
von KitKaos
Und schon starten wir in die Mai-Runde des FicGrab - den Anfang macht Vega :)

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Summer in the city


Die Luft flirrte über dem heißen Asphalt. Es war längst Abend, doch die Stadt glühte noch immer. Während sie wartete und sich mit einer Ausgabe des Daily Planet Luft zufächelte, hatte Lois den Eindruck, dass der Asphalt förmlich unter ihren Schuhen schmolz. Unwillkürlich machte sie einen Schritt nach hinten und entdeckte einen Abdruck in Form ihrer Absätze an der Stelle, an der sie eben noch gestanden hatte. Ihr Mund verzog sich zu einer Mischung aus einem Lächeln und ungläubigem Staunen. Konnte es sein, dass dieser Tag noch heißer war, als jener heiße November zu Beginn ihrer Partnerschaft mit Clark?

Ein Auto fuhr an Lois vorbei und wurde langsamer, als es sich der Ampel näherte, die wenige Meter neben ihr Stand. Das Metall des Wagens schien die Hitze noch zu vergrößern. Die Fenster weit geöffnet, demonstrierte der Fahrer fast stolz, dass sein alter Dodge keine Klimaanlage hatte. Laute Musik beschallte die Straße und ließ keinen Zweifel daran, dass der Fahrer in Bezug auf sein Radio weit weniger Probleme mit Anachronismen hatte.

Hot town, summer in the city
Back of my neck getting burnt and gritty
Been down, isn't it a pity
Doesn't seem to be a shadow in the city.


Lois rollte mit den Augen. Die Radiosender der Stadt hatten eine schon perverse Freude an passenden Songs entwickelt, jeder auf seine Weise schweißtreibend. Schon als sie die Melodie hörte, schien die Temperatur um ein paar Grad zu steigen. Wo blieb nur Clark? Vermutlich rettete er in diesem Augenblick wieder einmal irgendwo die Welt und vergaß darüber völlig, dass er sie hier in diese Bruthitze bestellt hatte.

All around, people looking half dead
Walking on the sidewalk, hotter than a match head.


Wieder so eine passende Zeile. Lois schaute sich unwillkürlich um. Der Gehweg war beinahe verlassen. Die paar Gestalten die herumliefen, sahen wirklich halb tot aus - allerdings nicht unbedingt wegen der Hitze. Dies war nicht die beste Gegend von Metropolis – nicht gar so schlimm wie Suicide Slum. Dieser Stadtteil war jedoch nicht allzu weit entfernt. Was wollte Clark hier nur mit ihr?

Ein Windstoß fegte durch die Straße und trieb heiße Luft vor sich her. Nicht das kleinste bisschen Erleichterung gönnte ihr diese schattenlose Stadt. Metropolis war im Sommer manchmal einfach unerträglich. Gar nicht zu sprechen von dem schweren Gestank der Abwässerkanäle, der wie ein ständiger Begleiter in der Luft lag. Mit der Hand wischte sich Lois den Schweiß von der Stirn und starrte einen Augenblick lang angeekelt auf den feuchten Film auf ihrer Haut.

„Hallo, Schatz“, sagte eine Stimme neben ihr.

Lois schirmte ihre Augen gegen die untergehende Sonne ab und sah Clark. Er sah umwerfend aus in der Jeans, Hemd und Jacket. Die ersten paar Hemdknöpfe waren geöffnet und entblößten seine makellos olivfarbene Haut, die jetzt im Sommer immer noch ein wenig dunkler wirkte. Ihr Blick glitt über seine Stirn, die völlig trocken war. Er trug Hemd und Jackett und hatte noch nicht einmal den Anstand in den kleinsten Schweißausbruch zu geraten.

„Du bist zu spät“, grummelte Lois und nahm ihre Hand wieder herunter, um sich weiter mit der Zeitung Luft zuzufächeln. „Ich hätte keine Minute länger auf dich gewartet. Überhaupt, warum konnten wir uns nicht an einem Ort mit Klimaanlage treffen?“

„Weil dieser Tag viel zu schön ist, um ihn in geschlossenen Räumen zu verbringen“, erwiderte Clark gut gelaunt und beugte sich vor, um Lois einen Kuss zu geben. Sie wandte sich ab.

„Ich rieche wie ein Puma“, erklärte sie ärgerlich, als Clark verwundert eine Braue hob.

„Unsinn“, gab er zurück und öffnete die Lippen kurz um die lange ersehnte kalte Brise über Lois zu hauchen. An angenehmes Frösteln überlief sie und sie hätte beinahe vergessen, dass sie sauer auf Clark war, weil er sie so lange hatte warten lassen.

„Du hast mir immer noch nicht gesagt, wo wir hingehen. Muss es denn ausgerechnet Metropolis sein?“, beschwerte sie sich. „Ich meine, wir könnten doch auch einen Tag am Strand verbringen. Angenehm frische Meerluft, kühler Wind und eiskalte Wellen“, seufzte sie leise und rückte, nun trocken, näher an ihn heran. Sie stellte sich ein wenig auf die Zehenspitzen, öffnete ihre Lippen und gab Clark den Kuss, den sie ihm noch kurz zuvor verwehrt hatte. Sie hoffte, dass er Clark um den Verstand bringen würde und sie ihn doch noch von dieser absurden Idee abbringen konnte.

„Wolltest du nicht letzt noch, dass ich mich mehr wie ein ganz normaler Mann verhalte?“, fragte Clark amüsiert und legte seinen Arm um ihre Schultern. Lois ließ es zu, nun da ihr Kleid nicht mehr so sehr auf ihrer Haut klebte. Sie fühlte sich dennoch nicht ganz wohl in ihrer Haut, die sicher von einer Salzkruste überzogen war. Wie ihre Frisur aussah, darüber wollte Lois erst gar nicht nachdenken.

„Das war bevor diese Hitzewelle ausbrach“, erklärte sie stur und zeichnete mit ihrem Finger ein S auf seiner Brust nach. „Komm schon, Clark“, bettelte sie und lächelte gewinnend.

„Ein Freund hat mir diesen Laden wärmstens empfohlen“, entgegnete Clark unnachgiebig und lehnte sich vor, um noch einen Kuss zu ergattern. „Du siehst fantastisch aus“, murmelte er an ihrem Mund, als sei er Gedankenleser.

Nun, vermutlich war es nicht allzu schwer, ihre größte Sorge zu erraten, dachte Lois und schmolz dahin, als seine Lippen die ihren berührten. Für einen Moment vergaß sie das heiße Pflaster unter ihren Füßen. Da war nur seine zärtlich fordernde Zunge, die sie in einen schier endlosen Tanz entführte. Je tiefer sie sich in den Bewegungen seiner sanften Lippe verlor, desto mehr begann ihr der Abend zu gefallen.

„Was hast du vor?“, fragte Lois atemlos, als sie sich endlich von Clark löste.

„Ich dachte, wir gehen tanzen“, erwiderte Clark und zwinkerte Lois zu, als er ihre Hand nahm.

„Tanzen? Kannst du das denn in Gesellschaft?“, fragte sie spitzbübisch und gab ihm einen sanften Stoß in die Rippen. An dem Lächeln auf seinem Gesicht konnte sie ablesen, dass er sich ebenso an jenen Abend erinnerte, an dem Superman ihr gezeigt hatte, was Tanzen wirklich bedeutete.

But at night it's a different world
Go out and find a girl
Come-on come-on and dance all night
Despite the heat it'll be alright.


„Weißt du, es gab da mal eine Nigerianische Prinzessin”, flüsterte Clark ihr ins Ohr, während er Lois mit sich zog. Die Aussicht auf einen Tanzabend hatte eine seltsame Wirkung auf Clark. Er wirkte aufgeregt wie ein kleiner Junge und übertrug dieses Gefühl so langsam aber sicher auch auf Lois. Sie hatte dem Tanzen nie sehr viel abgewinnen können – aber sie erinnerte sich noch immer mit Vergnügen an ihren ersten Tanz mit Clark. Und an den Tanz mit Superman.

* * *

And babe, don't you know it's a pity
That the days can't be like the nights
In the summer, in the city
In the summer, in the city.


Das Lokal war schwach erleuchtet, nur die Bar leuchtete in schrillen Farben. Auf den ersten Blick hatte Clark nicht den Eindruck, das dies der Geheimtip unter den Tanzbars war. Aber andererseits mochte der erste Eindruck auch täuschen. Zwei Paare drehten sich in einer Ecke zu Klängen der Juke-Box, sonst war die ausladende Tanzfläche leer. Daneben schmiegte sich ein Bühne, auf der ein paar Stühle standen. Instrumente konnte Clark nirgends entdecken. Er warf einen kurzen Blick auf die Uhr und entspannte sich. Es war gerade einmal neun Uhr und daher wahrscheinlich noch viel zu früh.

„Hast du Hunger?“, raunte er Lois zu, während er sie zu einem der freien Tische schob.

„Und wie – allerdings hege ich meine Zweifel bezüglich der Küche“, bemerkte Lois mit einem Blick auf die eher schmucklose Umgebung und ließ sich von Clark den Stuhl zurechtrücken.

Er konnte ihr ansehen, dass sie die Behandlung genoss. Ihr Lächeln ließ Clarks Herz vor Erleichterung etwas schneller schlagen. Dieses Date wollte er auf keinen Fall wieder verpatzen. Er hatte sich in den letzten Wochen zu oft ablenken lassen – seine Nebenbeschäftigung war wesentlich zeitraubender, als es ihm lieb sein konnte. Und Lois Geduld war nicht endlos, auch wenn sie das immer wieder behauptete.

„Die soll nicht schlecht sein“, erwiderte er leichthin, ging um den Tisch herum und setzte sich ebenfalls. „Die Burritos sind angeblich ein Traum.“

Clark dachte plötzlich daran, wie das Gespräch überhaupt erst auf dieses Lokal gekommen war. Sein Magen verknotete sich für einen Moment. Er musste mit Lois sprechen, es hatte keinen Sinn es ihr länger zu verheimlichen. Mit einem Lächeln, das sich in seinen Mundwinkeln unecht anfühlte, reichte er Lois die Getränkekarte.

„Die haben hier ein paar gute Weinsorten“, bemerkte er dazu und versuchte seine Lippen in eine etwas angenehmere Position zu bringen. Es wollte ihm nicht recht gelingen. Warum war er wieder mit etwas anderem beschäftigt, wenn ein Date mit Lois doch die Erfüllung all seiner Träume war?

„Clark, was ist mit dir?”, fragte Lois leise, als sie die Karte entgegennahm und beugte sich ein Stück weit nach vorn. „Seit wir hier angekommen sind, bist du auf einmal so schweigsam.“

„Nichts“, erwiderte er eine Spur zu hastig.

„Hast du etwas gehört?” wollte Lois besorgt wissen. Ihr Blick glitt bedeutungsvoll über sein Hemd. Sie hatte bemerkt, dass er seine Krawatte zu Hause gelassen hatte, ebenso wie seinen Anzug. Dieser Abend sollte nur für sie sein, das hatte Clark sich fest vorgenommen.

„Nein“, gab er wahrheitsgemäß zurück.

Wenn Clark so recht darüber nachdachte, hatte er erstaunlich wenig gehört, seit er in dem Lokal angelangt war. Für einen Freitagabend war Metropolis ungewöhnlich ruhig. Aber andererseits hatten Lois und er sich das auch längst verdient. Zu viele ihrer Dates hatten durch Superman ein überstürztes Ende gefunden.

„Dieser Abend ist nur für uns“, fügte Clark noch einmal bekräftigend hinzu und lehnte sich entspannt zurück. „Hast du schon einen Wein gefunden?“, wollte er wissen und nahm die Speisekarte, die neben einer Sammlung Bierdeckel in einem Kartenhalter klemmte. Es war nicht gerade die Art von Restaurants, in die Clark Lois sonst eingeladen hatte – aber er vertraute Bobby’s Geschmack – zumindest in Bezug auf die Burritos. Und wenn ihm daneben noch etwas anderes aufgefallen war, als essen, dann musste dieser Laden etwas besonderes sein.

„Was hältst du von dem Spätburgunder?”, fragte Lois und hielt ihm die Karte hin, so dass er sie lesen konnte.

Clark nickte. „Eine Gute Wahl”, entgegente er lächelnd und fühlte sich dabei immer eigenartiger. Er sollte aufhören, die ganz Zeit nachzugrübeln, davon bekam er ohnehin nur Kopfschmerzen.


* * *
Cool town, evening in the city
Dressed so fine and looking so pretty
Cool cat, looking for a kitty
Gonna look in every corner of the city
Till I'm wheezing at the bus stop
Running up the stairs, gonna meet you on the rooftop


Langsam wurde die Bar von Neuankömmlingen bevölkert, während die beiden einsamen Paare auf der Tanzfläche ihre Bemühungen eingestellt hatten. Die Jukebox stand stumm in einer Ecke und verbreitete ihr fahles Neonlicht. Ein Bier oder ein Glas Whiskey in der Hand, unterhielten sich nur einzelne Gäste miteinander. Die meisten hatten sich trotz der Dunkelheit nicht die Mühe gemacht, ihre Sonnenbrille von der Nase zu ziehen. Tattoogeschückter Arm reihte sich an tattoogeschückten Arm, Arme die sich nur bewegten um ein neues Getränk die Kehle hinunter zu spülen.

„Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?“, wandte Lois ein. Sie hatte Clark die Speisekarte inzwischen aus der Hand genommen und suchte offenbar nach dem angekündigten Burrito.

Clark wandte seinen Blick von der Bar ab und wieder zu Lois zurück. „Offen gestanden, nein“, sagte er leise und fühlte, wie Schweiß auf seine Stirn trat. „Mein Freund hat mir diese Adresse gegeben, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass…“ er verstummte. Clark wurde plötzlich heiß und kalt zugleich. Er hatte ein ungutes Gefühl in der Magengrube.

„Was hältst du davon, wenn wir doch zum Strand fliegen. In Californien finden wir bestimmt noch ein paar gute Restaurants, die noch Tische frei haben.“, murmelte er leise und beugte sich vor, so dass nur Lois ihn hören konnte. Ihm wurde schwindelig. Das war definitiv kein gutes Zeichen. Clark hatte den unwiderstehlichen Impuls aufzuspringen und aus dem Lokal zu fliehen, doch er ahnte, dass es längst zu spät war. Und richtig – seine Beine fühlten sich an, wie Pudding. Fast im gleichen Augenblick fühlte Clark zum ersten Mal den nur allzu vertrauten Schmerz, der über ihn hinwegschwappte, als ein dunkel gekleideter Rocker an ihm vorbeiging.

„Clark, was ist mit dir?“, zischte Lois alarmiert und griff über den Tisch hinweg nach seiner Hand. „Du bist ja glühend heiß“, bemerkte sie entsetzt und schüttelte ihre Finger, als hätte sie sich verbrannt. Wie durch einen Nebel schaute Clark ihr dabei zu und hoffte, dass es nur der Schreck war.

„Ich muss hier weg“, brachte er mühsam hervor, bewegte im Grunde nur die Lippen. Warum hatte er Lois nichts von dem Kryptonit erzählt, dass angeblich in Metropolis aufgetaucht war? Nicht nur angeblich – gestand er sich grummelnd ein und startete einen neuen Versuch auf die Beine zu kommen. Er scheiterte kläglich. Lois verschwamm vor seinen Augen, während sie hastig aufsprang und um den Tisch herumeilte.

„Clark!“ Es klang halb besorgt und halb wie ein Fluch. Er spürte ihre Hände auf seinem Arm. „Was ist los?“ wollte sie erneut wissen. „Kryptonit?“, sagte sie gerade laut genug, dass er es hören konnte. Er nickte nur lahm. „Komm schon, Clark, hilf mir gefälligst ein bisschen“, herrschte sie ihn an, als sie mit beiden Armen an ihm zerrte. „Wir müssen hier weg.“

Mit aller Kraft, die Clark aufbringen konnte, stemmte er sich vom Stuhl hoch. Sein Kopf drohte zu zerspringen, alles um ihn herum schwankte. Undeutlich spürte Clark, dass Lois seinen Arm packte und ihn über ihre Schulter legte. Er schüttelte den Kopf und versuchte sich zu konzentrieren. Langsam setzte er einen Schritt vor den anderen, folgte dem Weg, den sie wie selbstverständlich einschlug.

Der Weg schien endlos, wurde aber mit jedem Schritt, den Clark tat, etwas weniger qualvoll. Langsam spürte er seine Beine wieder, sein Blick wurde klarer und der unsägliche Schmerz in seinem Kopf ließ nach.

„Hast du zu viel getrunken, Kumpel?“, johlte jemand neben Clark und gab ihm einen Klaps auf den Rücken, der ihn beinahe endgültig aus dem Gleichgewicht geworfen hätte. Doch er konnte sich gerade noch fangen. Wieder verschwamm die Welt vor seinen Augen und er hörte nur, dass Lois ein paar saftige Worte erwiderte. Was sie sagte, verstand er nicht.

Plötzlich spürte er die Nachtluft in seinem Gesicht und atmete erleichtert auf, als die Tür hinter ihm zuschwang und er den Schmerz endgültig hinter sich ließ.

„Was war das Clark, wer um Himmels Willen hat dir bloß diesen Laden empfohlen?“, keuchte sie entsetz.

Clark räusperte sich verlegen und lehnte sich erschöpft gegen die Wand des Lokals. „Bobby Bigmouth,“ sagte er leise.


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Superman FicGrab Challenge - Mai 2011 - C_K_unlimited

BeitragVerfasst: Sa 28. Mai 2011, 13:11
von KitKaos
Und wir machen auch schon weiter mit unserer Mai-Songfic-Runde, und zwar mit C_K_unlimited:

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I'm melting away...


Autor: C_K_unlimited
'Verse: Nach DEM Serienfinale vor kurzem kann es nur Smallville sein. :P Aber es ist so weit in der Zukunft, dass jeder mitkommt.
Wörter: 1266 (Nein, Magss, weder 502 Wörter noch 9 Seiten dieses Mal.)
'Stichwort': Like Ice In The Sunshine

A/N: VIIIIEEEEEELEN Dank an Tahu für die Hilfe mit deinem Beta! :hug:



Es war wieder einmal spät in der Nacht. Ich hatte es auf die letzte Sekunde geschafft die Deadline für einen Artikel einzuhalten. Noch so ein Donnerwetter, wie es Perry neulich auf mich herab gelassen hatte, brauchte ich nicht so schnell wieder. Nun war ich müde in meine leere Wohnung zurück gekehrt. Aus Gewohnheit, wie ich es in unserer gemeinsamen Zeit auf der Kent-Farm immer getan hatte, sagte ich: „Clark? Ich bin zuhause.“

Doch es kam keine Antwort. Nicht einmal Shelby kam angetrottet. Sie war auf der Farm geblieben, bei Mrs K, ich konnte sie immer noch nicht Martha oder Mom nennen. Wie hätte ich Clarks Antwort auch hören sollen? Er war schließlich 'eigentlich' am anderen Ende der Welt und begann vermutlich gerade seinen Tag. Vorausgesetzt sein Alter-Ego wurde nirgends gebraucht.

Ich für meinen Teil hatte mein Tagewerk vollbracht und streifte erleichtert die Schuhe von meinen Füßen um in meine Häschen-Puschen zu schlüpfen. Clark hatte mir zu Weihnachten ein neues Paar geschenkt, da die Vorgänger wirklich nicht mehr zu retten waren.

Schlurfend ging ich in den Wohnraum, ließ meine Tasche neben die Couch fallen und tapste weiter in die Küche. Ich fühlte mich leer und aufgedreht zugleich. Diese unwirkliche Stimmung, wenn man eigentlich hundemüde ist, aber gerade noch eine Deadline geschafft hat. Das musste eh gefeiert werden. Ich hatte es geschafft einen Skandal im Stadtrat zu entdecken und sogar genügend Beweise gefunden um einen hieb- und stichfesten Artikel darüber zu schreiben. Morgen würden einige Lokalpolitiker sich Gedanken um neue Arbeit machen müssen.

Voller Vorfreude nahm ich eine Packung Schokoladeneis aus dem Kühlschrank. Nicht irgendeines, nein, es war das besonders Cremige, mit der Schokoladensoße und den Schokoladenstückchen. Wenn schon mein Lieblingsnerd nicht anwesend war um es mir streitig zu machen und durch etwas besseres zu ersetzen, so musste diese Ersatzbefriedigung schon erste Sahne sein.

Also ließ ich mich auf meine Couch plumpsen und schaltete noch schnell den Fernseher ein bevor ich zu genießen begann. Ganz langsam ließ ich den Löffel an der Oberfläche der Köstlichkeit entlang gleiten bis eine kleine Rolle daran kleben blieb. Dann steckte ich beides in meinen Mund, wo ich die kühle Creme auf meine Zunge gleiten ließ. Ohh, wie wohltuend doch die Eiskristalle dort schmolzen und dann kühl und lecker meinen Gaumen hinunter liefen. Das pure Glück zum Löffeln. Ein tiefer Seufzer löste sich aus meiner Kehle. Wie das Gefrorene auf meiner Zunge begann auch der Stress des Tages dahin zu schmelzen. Nach dem zweiten Löffel fühlte ich mich genug gestärkt zu schauen, was da eigentlich in meinem Fernsehen lief. Es war die Wiederholung einer CSI-Folge. Es gab Schlimmeres. Genüsslich wandte ich mich wieder meinem Eis zu.

Gerade als der fünfte Löffel meinen Gaumen in himmlisch-sahnig-schokoladige Kühle hüllte begann mein Handy sich zu melden. I need a hero, I'm holding out for a hero 'till the end of the night Vielleicht sollte ich den Klingelton doch mal ändern... Andererseits er war schließlich mein Held. Um ihn nicht länger warten zu lassen nahm ich das Gespräch an und schaltete den Lautsprecher ein, ich wollte ja weiter Eis essen.

„Hey, Smallville!“ Ich gab mir keine Mühe meine Freude über seinen Anruf zu verbergen. Warum auch? Wir waren schließlich allein und er mein Fast-Ehemann.

„Guten Abend, Miss Lane. Oder besser: Guten Morgen! Bei ihnen ist es ja auch schon nach Mitternacht.“ So ganz konnte Clark das Grinsen nicht aus seiner Stimme halten. Aber es war trotzdem eindeutig die Büro-Stimme, mit der er mich anrief.

„Smallville! Ich hab' noch nicht geschlafen also ist es noch nicht Morgen. Warum bist du denn überhaupt schon wach?!? Ist in deiner Zeitzone nicht Nacht? Da solltest du doch schlafen, oder so.“ Trotz und freundschaftlicher Spott, gewürzt mit Liebe. Ja, das war vermutlich in meiner Stimme zu hören.

Und Clark sprang darauf an und ließ seine Büro-Stimme sein. Seine normale Stimme war mir eh viel lieber.
„Es ist hier Zwanzig nach Sieben. Während du dir deine Eiscreme hast schmecken lassen, habe ich mein Frühstück über den Dächern von Berlin genossen. Und wach bin ich, weil ich den Steinbruch von deinem Herzen hab fallen hören, als du die Deadline geschafft hast.“

„Du hast was gehört?“ Er schaffte es immer wieder mich zu verblüffen.

Lachend antwortete er mir:
„Ich habe gehört wie schnell dein Herz schlug und habe zur Sicherheit genauer hin gehört. Als du dann irgend etwas von Neuwahlen, die man übrigens wirklich mit H schreibt, gemurmelt hast, wurde mir klar, dass es um eine Deadline ging. Du glaubst gar nicht wie deutlich man hört, wenn du es dann doch noch schaffst. Ich konnte das Grinsen in deinem Gesicht förmlich am Herzschlag hören.“

„Clark, du spinnst.“ Ich hoffte mit diesem trockenen Kommentar zu verbergen, dass in mir alles kribbelte. Es tat einfach zu gut, zu wissen, dass er sogar auf der anderen Seite der Welt noch hörte, wenn ich ihn brauchte.

[i]„Und du liebst mich dafür.“
Clarks Antwort war genauso trocken, doch auch ich konnte mit meinem Normalo-Gehör seine tiefen Gefühle darunter erkennen.

Ein Lächeln breitete sich in meinem Gesicht aus und es gab nur eine mögliche Antwort: „Ja!“

Für einen kurzen Moment herrschte Schweigen zwischen uns. Doch es war kein Unangenehmes. Durch Clark hatte ich gelernt, dass es auch angenehmes Schweigen geben kann. So wie dieses hier. Für einen kurzen Moment war es einfach genug zu wissen, dass der jeweils andere am anderen Ende des Telefons da war.

„Clark?“ fragte ich vorsichtig. „Wie war dein Tag? Erzähl mir bitte.“

Und er erzählte, wie er am vergangenen Morgen der langwierigen Bundestagssitzung beiwohnen musste, die über die Bewilligung weiterer Unterstützung der USA durch deutsche Soldaten im mittleren und fernen Osten entschied. Warum die Deutschen sich da immer so schwer taten konnte ich nie verstehen. Für Clark war es natürlich alles hochinteressant und spannend. Er musste nur mehrmals aus der Sitzung fliehen, weil sein Alter-Ego gebraucht wurde. Nichts besonders Dramatisches zwar, aber schlimm genug, dass es aufgefallen wäre, wenn Superman nicht gekommen wäre.

Irgendwann hörte ich nicht mehr wirklich zu. Ich tat es nicht absichtlich, aber Clarks Stimme hatte oft diesen Effekt auf mich, wenn ich müde war. Sie hüllte mich ein und wärmte mich von Innen, ließ meine Knie schwach werden und mich dahin schmelzen wie die Eiscreme in meinem Becher. Gleichzeitig sehnte ich mich danach, seine körperliche Nähe zu spüren. Ich nahm das Telefon in meine Hand und presste es gegen mein Ohr. Seine Stimme so nah zu hören tat gut, aber es war nicht genug.

„Lois?“ Besorgnis drang zu mir durch.

„Rede weiter Clark. Ich bin da.“ Gab ich schnell zurück. Jetzt nur nicht aufhören! Ich wollte seine Stimme noch viel länger hören. Eigentlich wollte ich ihn bei mir haben, aber das würde ich ihm nicht sagen. Er würde den Job als Auslandskorrespondent, für den er so lange gekämpft hatte, sofort sausen lassen und das wollte ich nicht. Clark Kent stand schon genug im Schatten von Lois Lane und Superman.

Wieder holte mich Clarks Stimme aus meinen Gedanken: „Du hast Eiscreme auf deiner Bluse.“

Das Blut schoss mir in die Wangen und ich schaute beschämt an mir herunter. Tatsächlich ich hatte es wieder einmal geschafft mich zu bekleckern. Doch meine Wangen waren nicht das Einzige, was brannte.

„Clark!“ flüsterte ich. Das Telefon rutschte vergessen aus meiner Hand und landete irgendwo zwischen den Sofakissen.

Im nächsten Moment spürte ich einen Windhauch und Clarks Arme um mich, seine Küsse auf meinen Wangen, Augenlidern und Lippen. So viel besser als Eiscreme und mein Sonnenschein, dieser unglaubliche Mann, der sich in mein Herz geschlichen hat, hat es wieder einmal geschafft mich zu einer Pfütze aus 'Ich-kann-nicht-mehr-ohne-dich-sein' zerlaufen zu lassen.


~*~ Ende ~*~


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