Ich tue es... nach langer Ankündigung und obwohl ich eigentlich nicht mehr daran geglaubt habe, dass dieses Baby noch mal das Licht der Welt erblicken wird, poste ich diese Story. Ich schleppe sie schon seit mehreren Jahren mit mir herum, habe sie gehätschelt, umgeschrieben, mit ihr gehadert und oft nicht gewusst, wo das eigentlich mal hinführen soll. Jetzt habe ich den Bogen gefunden und Lois braust gerade sozusagen der Lösung entgegen.
Diese Geschichte hat deutlich weniger A-plot, als ihr es sonst vielleicht von mir gewohnt seid. Ich hoffe jedoch, dass der B-plot euch genauso viel Freude beim Lesen bereiten wird, wie mir beim Schreiben.
So... nun genug der Vorrede.
Disclaimer: Keiner dieser Charaktere gehört mir. Ich borge sie mir nur, bringe sie ein wenig zur Verzweiflung und treibe sie an ihre Grenzen. Aber ihr bekommt sie heil zurück, versprochen .
Eine kleine Warnung: Diese Geschichte ist kein nfic, aber knapp daran vorbei geschrappt. Wer nicht mit sexuellen Anspielungen umgehen kann, sollte die Finger davon lassen.
Für Magss (ohne die es diese Geschichte gar nicht gäbe...)
Nur in meinen Träumen…
„Lois?“, hörte ich ihn mit warmer Stimme fragen. Unwillkürlich begann mein Herz zu klopfen. Ich hob den Kopf. Clark lächelte mich breit an. „Kaffee?“, fragte er leise und hielt mir die Tasse entgegen.
Mit einem Seufzer schob ich die Akten beiseite und nahm den Becher, den er mir anbot. Dampfend verströmte die Tasse einen aromatischen Duft. Clark nippte bedächtig an seinem Kaffee und setzte sich auf die Kante meines Schreibtisches. Fasziniert beobachtete ich das Spiel seiner Muskeln unter dem Hemd, sah die Kraft in seinen Bewegungen. Dann beugte er sich langsam zu mir hinüber, streckte seine Hand nach mir aus und wischte Milchschaum von meinen Lippen. Ich hatte ihn nicht einmal bemerkt. Doch Clarks Berührung spürte ich intensiv. Ein Kribbeln breitete sich in meinem Gesicht aus, als sein Zeigefinger mich zärtlich streichelte.
„Ich würde dich gerne zum Abendessen einladen“, murmelte Clark und seine Stimme klang noch ein bisschen tiefer als gewöhnlich. Seine Augen ruhten auf mir und ich konnte stumme Bewunderung in ihnen erkennen. Clark atmete ein bisschen rascher und er nestelte unruhig an seiner Krawatte, als könnte er sich nur mühsam davon abhalten, mich noch einmal zu berühren.
„Heute Abend?“, fragte ich aufgeregt und ärgerte mich ein bisschen darüber, dass ich meine Freude so offensichtlich zeigte. Doch auf diesen Moment hatte ich einfach zu lange gewartet. „Holst du mich um sieben ab?“
Clark nickte stumm und Überraschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Offenbar konnte er sein Glück gar nicht fassen – genauso wenig wie ich. Ein schmales Lächeln wurde in seinen Mundwinkeln sichtbar. Sie zuckten leicht und ich spürte, dass sich dieses Lächeln auch in meinem Gesicht auszubreiten begann. Eine Weile lächelten wir uns gegenseitig an, zu Anfang scheu, doch dann zunehmend mutiger.
Mein Partner stellte seine Kaffeetasse auf meinem Schreibtisch ab und rutschte die Kante entlang noch ein bisschen näher auf mich zu. Auch mich trieb es zu ihm hin. Unruhig fragte ich mich, ob ich auf dem Stuhl sitzen bleiben sollte. Wenn ich es nicht tat, dann würde es die ganze Redaktion sehen, dann würden alle wissen...
Clark beugte sich vor, streckte noch einmal seine Hand nach mir aus. Er strich eine Haarsträhne hinter mein Ohr und ließ seinen Daumen über meine Wange wandern, bis schließlich seine ganze Hand dort ruhte. Seine Augen schienen hinter den Brillengläsern eine noch dunklere Färbung anzunehmen und eine feine Röte breitete sich auf seinem Gesicht aus. Ich sah ihn schlucken, während er sich noch weiter vorbeugte. Seine Lippen öffneten sich leicht und dann küsste er mich.
Ich schloss die Augen. Da war nur sein Mund, seine Zunge, die meine sanft liebkoste. Zärtlich knabberte er an meiner Unterlippe, saugte leicht daran und ließ sie wieder los. Seine Wärme schien auf mich überzugehen und mir wurde heiß. Meine Wangen brannten und hungrig erwiderte ich seinen Kuss, presste meine Lippen an seine und versuchte noch mehr von seiner Zärtlichkeit zu bekommen.
Clark atmete schwer und seine Hände streichelten sanft über meine Arme. Wo immer er mich berührte, hinterließen seine Finger eine wohlige Gänsehaut. Ich begann meinerseits, seinen Körper zu erkunden, fühlte seine festen Muskeln unter meinen Händen. Clark zog mich näher an sich, umarmte mich und begann mein Gesicht mit Küssen zu bedecken. Leicht, wie warme Tropfen eines Sommerregens, berührten seine Lippen meine Nase, meine Wimpern, meine Wangen. Ich spürte seinen Atem in meinem Gesicht, fühlte das Prickeln, das bald meinen ganzen Körper erfasste...
Langsam verblasste der Traum der vergangenen Nacht vor meinem inneren Auge. Laute Stimmen aus dem Büro des Chefredakteurs holten mich endgültig in die Gegenwart zurück. Perrys Stimme klang ruhig, gefährlich ruhig. Ich verstand nicht genau, was er sagte, doch jedem in der Redaktion war sein Tonfall eine Warnung.
„Auf gar keinen Fall, Chef!“, flog die Antwort unüberhörbar hinterher. Ich war nicht die einzige, die zusammenzuckte.
Alle starten zur Tür von Perrys Büro, während ich verlegen meine rechte Hand sinken ließ, die gerade noch auf meiner Brust geruht hatte. Hastig schaute ich mich um, doch offenbar hatte mich niemand beobachtet. So wie die Dinge lagen, war ich ganz sicher nicht der Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit. Dafür hatte mein Partner gesorgt.
Die ganze Redaktion hielt vor Überraschung über diesen Ausbruch in Perrys Büro den Atem an, alle außer mir. Ich seufzte leise und konzentrierte mich mit wachsendem Zorn wieder auf meine Arbeit. Niemals würde ich offen zugeben, dass es mir etwas ausmachte. Und vielleicht würde ich auch endlich darüber hinwegkommen, wenn nur diese Träume aufhörten. Ich musste wieder zur Vernunft kommen, dachte ich verzweifelt, während ich versuchte, das Gespräch in Perrys Büro zu ignorieren.
„Das war keine Frage, das ist ein Auftrag“, antwortete Perry gereizt. Seine Stimme war ebenfalls im ganzen Redaktionsraum deutlich zu hören. Ich glaubte nicht, dass sie es darauf angelegt hatten, vor aller Ohren miteinander zu streiten. Doch sie hatten vergessen, die Tür richtig zu schließen. „Ich brauche euch da, euch beide! Würdet ihr euch bitte daran erinnern, dass ihr professionelle Reporter seid und euren Job tun?“
„Das ist nicht so einfach“, erwiderte mein Partner ärgerlich. „Perry, ich...“ Clark, der bisher gesessen hatte, sprang auf und begann auf und abzugehen. Er fuhr sich mit der Hand durch sein Haar, wie so oft, wenn ihm etwas unangenehm war. Dann hob er die Hände, als wollte er etwas sagen, doch Perry ließ ihn nicht dazu kommen.
„Ich bitte euch undercover als verheiratete Pärchen ein Hotel zu testen, das sich auf Eheberatung spezialisiert hat. Was ist daran nicht einfach?“, wollte Perry wissen und es war klar, dass er die Diskussion als beendet betrachtete.
„Perry, bitte...“, versuchte Clark noch einmal unseren Chefredakteur umzustimmen, doch er hatte keine Chance.
„Clark, ich verstehe dich nicht. Wenn Lois so laut protestieren würde, wäre ich nicht überrascht“, unterbrach Perry ihn heftig. „Ich dachte wirklich, dass ihr reif genug seid, eure privaten Probleme vom Beruflichen zu trennen. Aber was mich wirklich ärgert, ist, dass du offenbar glaubst, mich umstimmen zu können. Mir fällt niemand ein, der diese Aufgabe besser erledigen könnte“, erklärte Perry deutlich und wurde dann ein wenig leiser. „Und wenn jemand hier eine Partnerberatung benötigt, dann eindeutig ihr. Ich möchte gar nicht wissen, was zwischen euch beiden vorgefallen ist“, wehrte er ab, als Clark die Hand hob, um einen weiteren Erklärungsversuch zu starten. „Ihr beiden arbeitet an dieser Story. Und bei allen Hits von Elvis, das ist mein letztes Wort!“
Die Tür zu Perrys Büro krachte gegen die Wand, als er sie aufriss. Er blickte ein wenig verwirrt drein, als ihm klar wurde, dass sie die ganze Zeit offen gestanden hatte. Dann sah er mich an. Er versuchte wohl zu ergründen, ob ich Clark zu diesem Besuch angestiftet hatte, oder ob er aus eigenem Antrieb gekommen war. Was er in meinen Augen las, brachte ihn ganz offensichtlich noch mehr durcheinander. Ohne ein Wort darüber zu verlieren, dass alle ihre Arbeit angesichts des Streits vergessen hatten, ging er in sein Büro zurück und drückte die Tür ins Schloss.
Den Kopf zwischen den Schultern geduckt, schlich Clark an seinen Platz zurück. Er würdigte mich kaum eines Blickes. Noch wütender und vor allem trauriger vergrub ich mich in meine Arbeit. Ich blinzelte die Tränen weg, die mir in die Augen getreten waren und für einen Augenblick war ich versucht, einfach aufzustehen und mein Heil in der Flucht zu suchen. Doch mit eisernem Willen zwang ich mich auf den Bildschirm zu sehen. Die Worte des Artikels wurden klarer und verschwammen dann wieder.
In diesem Moment wünschte ich mir nichts sehnlicher, als dass jemand neben mir einen Fehler machte, für den ich ihn anblaffen konnte. Doch niemand tat mir den Gefallen. Im Gegenteil, alle schienen absichtlich einen Bogen um mich zu machen. Pete von der Sportabteilung nahm meist einen Umweg zu Kaffeemaschine, statt wie sonst an meinem Schreibtisch vorbeizugehen. Jimmy kam nicht mehr so oft vorbei, um mir über seine Recherchen zu berichten. Und gerade in diesem Augenblick sprach er mit einem merkwürdigen Herrn mit Bowler am anderen Ende der Redaktion.
Ich hatte mich beim Daily Planet selten so einsam gefühlt. Wo war nur mein bester Freund geblieben? Wo war mein Partner, der mir in allen Lebenslagen beigestanden hatte? Verstohlen blickte ich zu ihm hinüber, sah ihm zu, wie er vor sich hingrummelte. Eine Weile tippte er irgendetwas in den Computer.
Wahrscheinlich war es einer jener kleineren Artikel, über die er mir längst nicht mehr alles erzählte. Nicht, dass es besonders wichtig für mich war, zu wissen, welches Rührstück, wie ich es zu nennen pflegte, er gerade schrieb. Doch ich vermisste diesen Austausch, selbst wenn ich ihn früher des Öfteren abgeblockt hatte. Jetzt bedauerte ich das. Er hatte noch nicht lange gearbeitet, da blickte Clark auf und starrte ins Leere. Dann sprang er auf und kam eilig zu mir herüber.
„Ich muss noch mal weg, Lois. Bin gleich wieder da“, sagte er und mein Herz verkrampfte sich in meiner Brust, als mir bewusst wurde, dass ich sogar seine grandios schlechten Ausreden vermisste.
Fortsetzung folgt...