Ein Auszug aus dem Tagebuch der Mayson Drake Sonntag, 05. März 1995 (100 Wörter)
Mein Inneres war gelähmt. Zwei Tage lang. Schreiben? Unmöglich! Vor Enttäuschung, vor Frust!
Was ist aus meiner Liebes-Sinfonie geworden? Eine Kakofonie, eine Anreihung von Dissonanzen, Missklänge sondergleichen!
Denn als ich Clark am Freitag abholen wollte, war er verschwunden, einfach nicht da! Und tauchte auch gestern und heute am Sonntag nicht mehr auf!
Einzig tröstlich war die Bekanntschaft mit seinen Eltern.
Der Sohn solch wundervoller Menschen kann mir nicht mit Absicht so weh getan haben. Das Ganze muss ein Missverständnis gewesen sein! Ich will dieses Wochenende ganz schnell vergessen.
Damit es eine weitere Chance gibt. Für mich und für meine Liebe!
~ ~ Als Abschluss der Wochentag-Drabbles kommt eine L&C-heile-Welt-Momentaufnahme. Sie spielt im Januar 2008.
Bereits vor drei Monaten habe ich sie geschrieben. Ich wusste nicht, dass ich sie ausgerechnet am 11.09. posten würde.Sonntags-Idylle (Triple Drabble)
Das Sonntags-Essen war servierfertig.
Immer wieder hatte Clark die beiden Honey-Chicken mit der gut gewürzten Butter-Honig-Mischung eingepinselt. Sie waren nun bruzzlig braun und kross, die Erdnuss-Suppe heiß, der Salat angemacht. Der Reis hatte die richtige Konsistenz. Im Kühlschrank wartete die Ahorn-Caramel-Creme auf die großen und kleinen Leckermäulchen.
Zeit zum Tischdecken. Der Wohnraum war erfüllt von dem köstlichen Hähnchenduft. Seine gesamte Familie war dort versammelt.
Lois reparierte Kinderbekleidung. Hier fehlte ein Knopf, dort löste sich ein Saum, auf an den Knien durchwetzte Kleinkinderhosen wurden Lederflecken aufgesetzt. Mit Geduld und Fingerfertigkeit, die man ihr in früheren Jahren nie zugetraut hätte, erledigte sie diese Aufgaben.
Wachsam und sich immer auf dem Sprung befindend behielt sie während ihrer Arbeit die Zwillinge ‚JJ‘ und ‚Marthi‘ im Auge. Die erkundeten fröhlich und unverständliches Zeug vor sich hin brabbelnd auf allen vieren den Raum.
Bei Clarks Eintreten krabbelten sie begeistert auf ihn zu, jeder ergriff eines seiner Beine und zog sich daran hoch. Ein doppeltes triumphierendes: „Da!“ ertönte lautstark. Der durch das Zahnen erzeugte Speichel tropfte ein wenig aus den kleinen Mündern. Vor lauter Entzücken blitzten Augen, waren die Gesichtchen gerötet. Der so herzlich begrüßte Daddy war genauso entzückt.
Jorelian war tief mit seinem Buch in einem Sessel versunken und befand sich auf einer Reise durch zauberhafte Kinderwelten. Buchstaben hatten es ihm angetan. Kein Wunder bei den Eltern, konstatierte Clark.
Über allem perlte der Klang des Klaviers. Lara, die fleißige und ehrgeizige, übte beharrlich die ‚Klavier-Sonate in C‘ von Mozart. Auch ihr hübsches Mädchengesicht, umrahmt von dicken braunen Zöpfen, glühte vor Eifer.
Tief atmete Clark ein. Obwohl es regnete, war es ein richtiger sonniger Sonntag, wie er ihn so sehr liebte.
Vor langer Zeit hatte ihm seine alternative Existenz gesagt: „Du bist der glücklichste Mann der Welt!“
…Ja, heute bestimmt noch mehr als damals vor elf Jahren!