Und so darf ich euch also heute und hier präsentieren:
Unseren zweiten Round Robin!
Falls das euer erster Round Robin (oder RR) ist – glaubt mir, es macht irre Spaß, denn man kann nichts falsch machen dabei. Ein RR ist eine Geschichte, an der jeder, der will und eine Idee hat, weiter schreiben kann, darf und sogar soll. Eine Beschränkung auf einen Charakter wie beim RPG fällt dabei komplett weg. Ihr könnt jeden Charakter schreiben, den ihr wollt. Macht also mit – the more, the merrier!
Ich wünsche euch und uns allen ganz viel Spaß beim Lesen und Schreiben!
Disclaimer: Lois Lane, Superboy, Superman, Clark Kent, Kal-el und alle damit verbundenen Namen, Schauplätze, etc. gehören DC Comics, Warner Bros., und allgemein Leuten, die viel mehr Geld haben als wir. Wir borgen sie uns lediglich aus und verdienen kein Geld damit.
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Reise ins Ungewisse
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Reise ins Ungewisse
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„...noch ist die Lage kritisch, doch dank Supermans Hilfe...“
- Klick. -
„...bekommen wir gerade die Meldung, dass der Mann aus Stahl...“
- Klick. -
„...Hat es Anfang des Monats noch Gerüchte gegeben, dass er uns endgültig verlassen hat,...“
- Klick. -
Der Bildschirm flimmerte kurz unentschlossen, bevor er schwarz wurde. Stille breitete sich in der Wohnung aus.
Lois' Hand verharrte noch dem Fernseher entgegen gestreckt, den Daumen auf der An/Aus-Taste ruhend. Ihr Blick war starr auf die dunkle Fläche vor ihr gerichtet. Wie lange sie dort so saß, wie betäubt, zu keiner Regung fähig, wusste sie nicht. Als mit einem metallischen Stottern die Lüftung des Kühlschranks ansprang, schreckte sie hoch.
Blinzelte. Es war immer noch alles so unglaublich. Der Mann, dessen verschwommene Form gerade noch über den Bildschirm gehuscht war, war Superman. Und er war es gleichzeitig nicht. Alles hatte sich geändert.
Schwerfällig, langsam, als hätte sie bereits den Bauch, der sie unzweifelhaft allzu bald erwartete, erhob sie sich von der Couch und ging hinüber zum Kühlschrank – wie sollte ihre kleine Wohnung zwei, geschweige denn drei beherbergen? Sie würde früher oder später umziehen müssen! Konnte sie sich das mit ihrem Reporter-Gehalt überhaupt leisten?... Nein, rief sie sich streng zur Ordnung, einen Schritt nach dem anderen, nichts überstürzen!
Schließlich wusste sie nicht einmal, ob sie diese ganze... Sache überhaupt überleben würde. Die Ringe unter ihren Augen kamen nicht von ungefähr, das war ihr durchaus bewusst – doch weigerte sie sich strikt, sich das einzugestehen. In ihrem Kopf hatte alles wunderbar rationale Gründe: Sie arbeitete die nächtlichen Bereitschaftsdienste beim Planet, weil sie so die interessanteren – sprich, blutigeren – Storys an Land zog, weil das Gehalt besser war, und weil sie dieser Tage, wenn überhaupt, tagsüber eher ein Auge zu bekam als nachts. Manchmal kam sie sich dabei einfach nur vor wie im falschen Film, das war alles.
Mit einem leisen Seufzen öffnete sie die Kühlschranktür. Hm. Chinesisches Takeout von gestern. Viel gegessen hatten sie beide nicht. Allerdings lachten Lois die kalten Dim-Sum jetzt dafür umso mehr an.
Ein kleines verächtliches Schnauben später hatte sie den Pappcontainer bereits in Händen, eins der gefüllten Täschchen bereits im Mund, und schloss mit dem Ellenbogen den Kühlschrank. „Mmmh.“ Besser als gestern warm! Gierig schob sie sich gleich noch ein zweites Dim-Sum in den Mund.
Als sie den vertrauten Luftzug spürte. Unwillkürlich schlug Lois' Herz lauter, spürte sie ihren Puls in die Höhe schnellen. Sie drehte sich zu ihm um – doch als ihr bewusst wurde, wen sie da eigentlich erwartet hatte, überfiel sie das in den letzten Tagen ebenso vertraut gewordene schlechte Gewissen.
„Hi,“ kam es beinahe scheu von ihm. Große, überirdisch blaue Augen sahen sie mit einer Mischung aus Unsicherheit und Übereifer an.
Lois wusste, sie musste sich zu ihrem Lächeln zwingen. „Hi.“ Schließlich konnte er nichts dafür, dass er nicht derjenige war, den sie jetzt am liebsten gesehen hätte. Konnte nichts dafür, dass er ihm so gleich sah und doch so anders war. Er wirkte so... jung. Wie konnte die versammelte Weltpresse nicht merken, dass Superman mit einem Mal so viel jünger war, gerade aus der Pubertät heraus schien? Doch sie war sich bewusst, dass sie die Einzige war, die ihn so sah – für alle anderen war er nichts anderes als der altvertraute blau-rote Helfer mit dem S-Symbol auf der Brust. Sie bekamen sein Gesicht nicht zu sehen, darauf achtete er.
Und nun stand er hier mitten in Lois' Wohnzimmer und sah ihr zu, wie sie kalte Dim-Sums in sich hinein stopfte. Sehr bewusst schluckte Lois den letzten Bissen in ihrem Mund hinunter und hielt ihm die Box hin. „Auch eins?“
Der skeptisch-fragende Blick auf seinen Zügen, als er höflich ein angebotenes kaltes Dim-Sum nahm, hätte Lois fast laut auflachen lassen. Er roch kurz daran, dann zuckte er jedoch die Schultern und steckte sich die Teigtasche komplett in den Mund. Und nahm sich gleich noch eine weitere. Und noch eine.
„Langen Tag gehabt?“ fragte Lois amüsiert und reichte ihm die ganze Box. Er hatte eindeutig Hunger.
Scheinbar für den Moment komplett in die Schachtel Dim-Sum vertieft, nickte er lediglich. Kein Wunder; Lois hatte den Tag über die Nachrichten verfolgt – er hatte heute nicht nur einmal, sondern mehrmals den Globus umrundet.
Einen Moment lang sah sie ihm noch zu, dann ging sie hinüber zur Couch und setzte sich. Einladend klopfte sie auf den Sessel neben sich, bedeutete ihm, dass er sich zu ihr setzen sollte. „Hör zu, ähm... Superboy, wir müssen reden.“
Er legte die leere Schachtel vor sich auf den Tisch und setzte sich auf den zugewiesenen Sessel, zog das Cape zurecht, bis er halbwegs bequem saß. „Worüber?“ Die Unsicherheit war zurück in seinen Augen. Er schien nicht zu wissen, was Lois von ihm wollte – hatte sie nicht schon so viel in so kurzer Zeit von ihm verlangt? Nein, das war ganz allein seine Entscheidung gewesen.
Trotzdem tat er ihr in diesem Moment leid. „Über dich. Über uns. Über alles. Momentan aber in erster Linie einmal über dich.“