Haiku und Senryū

[Gelis]

Aus Wikipedia:

Haiku (jap. 俳句, dt. lustiger Vers; Plural: Haiku, auch: Haikus) ist eine traditionelle japanische Gedichtform, die heute weltweit verbreitet ist.

Der Haiku gilt zusammen mit dem Senryū als die kürzeste Gedichtform der Welt. Formal sind die beiden Formen identisch. Während das Haiku aber mehr der Natur zugewandt ist, befasst sich das Senryū mehr mit dem Persönlichen, dem Emotionalen.

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Hier von mir noch ein Link zum besseren Verständnis auf eine tolle Website.

Im Folgenden sind Haiku und Senryū bunt gemischt.

Der Herbst:

Farbfrohe Blätter
leuchten in milder Sonne:
Indian Summer.

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Ein später Gruß.
Die letzten Rosen am Strauch
duften nach Sommer.

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Vorbei der Sommer.
Abschied von Licht und Wärme
fällt mir nicht leicht.

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Morgendunst am Meer.
Vorbei gleitende Schiffe
Schemen im Nebel.

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Trüber November.
Nebelgespenster tanzen
ihren Reigen.

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Kahle Bäume.
Der Wind treibt Blätter umher.
Winter will kommen.

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[Gelis]

Der Winter:

Schwarz-weiß der Mantel
des Winters. Grau der Hut.
Doch manchmal strahlend blau.

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Kahl strecken Äste
sich zum grauen Himmel.
Schneeflocken tanzen.

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Zart und filigran
die einzelne Schneeflocke.
Vereint… welch eine Macht!

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Das alte Jahr vorbei.
Glockenklang und Feuerwerk
dem Neuen zum Gruß!

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Frischgefallener Schnee
wartet auf Spuren.
Ein neues Jahr beginnt.

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Der warme Atem
formt seltsame Gebilde
in eiskalter Luft.

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Autos im Schnee
fahren vorsichtig vorbei.
Fern jauchzen Kinder.

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Schneebedeckte Welt.
Doch unter dem weißen Tuch
wartet der Frühling.

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[Gelis]

Der Frühling:

Von Nordost bläst mir
eiskalt der Wind ins Gesicht.
Frühlingsanfang!

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Sogar die Vögel
frieren auf kahlen Zweigen.
Frühling, wo bleibst du?

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Wärme und Sonne!
Lang entbehrtes Vergnügen.
Winter, gib doch auf!

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Trotz Wind und Kälte
streckt der Frühling vorsichtig
zarte Fühler aus!

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Ihr Schneeglöckchen!
Läutet Sonne und Wärme
doch endlich herbei!

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Jährliches Wunder:
Wieder erwacht die Natur
zu neuem Leben.

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Knospen brechen auf.
Frisches Grün verdrängt das
winterliche Grau.

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Äcker und Wiesen
sind nun grün angemalt.
Die Saat geht auf.

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Stolz recken Tulpen
ihre Kelche zum Himmel.
Bunte Farbtupfer.

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Vögel jubilieren
laut vor Lebensfreude
in den Morgen.

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Pfeilschnell flitzen
sie durch das Blau des Himmels.
Die Schwalben sind da.

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Wohin man auch schaut
überall blühen Blumen.
Leuchtende Farben.

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Weiß und rosarot.
Blütenträume überall.
Grüße aus Japan.

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Pracht und Fülle!
Anderer Name des Frühlings:
Verschwendungssucht!

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Weiße Schneeberge
Aus tausend kleinen Blüten.
Die Azaleen blühen.

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Statt Herbstlaub
Jagt der Wind Blütenblätter,
Lässt es bunt schneien.

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Wie ein gelbes Meer
Wogen die Rapsfelder.
Bienen summen.

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Staunend fliegen
Augen und Herzen durch die
bunte Wunderwelt.

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[Gelis]

Der Sommer:

Bevor er begann
ist der Sommer vorbei.
Mein Herz erfriert.

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[Gelis]

Verschiedenes:

Am Blatt ein Tautropf,
glitzernd wie ein Diamant.
Ein Vogel labt sich.

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Sonntagmorgen.
Wind trägt Glockenklang zu mir.
Dohlen streiten sich.

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Der Fluss schwillt an
durch Regen und Schmelzwasser.
Küsst zart das Ufer.

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Auf hohen Wellen
zwischen gleitenden Schiffen
wiegen sich Möwen.

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Der Wind peitscht das
dahin strömende Wasser.
Kronen aus Schaum.

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Ein bunter Ballon
trägt uns in des Himmels Blau.
Der Freiheit Geschmack!

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Der Wind nimmt uns mit
bis zum weiten Horizont.
Alltag bleibt zurück!

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Hinab schauen
aus der Vögel Perspektive.
Kleine ferne Welt.

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[Gelis]

Schmerz und Leid

Aus dem Nichts
sprang mich das Entsetzen an.
Mörderisches Raubtier.

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Illusion!
Trügerische Sicherheit!
Dass Du immer da wärst!

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Plötzlich vorbei.
Eben lachtest Du mich noch an!
Sonnenfinsternis.

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Wie ein schwarzer Berg
unabänderliche Gewissheit.
Du lebst nicht mehr!

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Worte des Trostes
prallen ab von dieser Mauer
aus Schmerz und Leid.

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Das ist so falsch!
Du solltest an meinem Grab weinen!
Ich nicht an Deinem!

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Keine Antwort
auf alle Fragen: Warum?
Falscher Ort und Zeit?

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Wo bist Du jetzt?
Immer und immer wieder
dieselbe Frage.

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Einziger Lichtstrahl:
Wenn Liebe leben lässt
lebst Du ewiglich!

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