Unsere zweite Story für die April-Runde, geschrieben von
MagssA/N: Ich habe die Zeit hemmungslos überschritten – sorry dafür. Vollkommen ungebetat, natürlich. Und dann würde ich am liebsten das erste FDK selber schreiben, um mir all die Sachen, mit denen ich nicht so wirklich zufrieden bin, um die Ohren hauen zu können. Aber egal, seht einfach, was aus dem Plotbunny „Lois und Clark in La Cage aux Folles“ heraus gekommen ist – und sorry schon mal für dieses Ende...~*~
Ein Käfig voller lauter verrückter Ideen
Als die Lichter der Stadt Metropolis am Horizont der dunklen Nacht auftauchten, beschloss Clark nur noch einen kurzen Kontrollflug über die Stadt zu ziehen und dann nach Hause zu fliegen.
Nach Hause – er seufzte zufrieden – erst seit kurzer Zeit hatten diese Worte eine ganz neue Bedeutung für ihn erhalten. Auch wenn Lois und er immer noch nicht verheiratet waren, was sie dem perfiden Eingreifen Lex Luthors zu verdanken hatten. Und natürlich war sie auch nicht bei ihm eingezogen, aber seit dieser verunglückten 'Klon-Hochzeit' versuchten sie möglichst jede Minute Freizeit miteinander zu verbringen. Mal kochte er bei ihr und mal machten sie sich einen Video-Abend bei ihm. Und so fand er seine Wohnung kurz darauf dann auch tatsächlich hell erleuchtet vor – Lois war schon dort. Das war ein gutes Gefühl, es hatte etwas von Heim kommen...
Clark nahm den Weg über seine Terrasse und wurde von Lois mit einem Kuss begrüßt. Genauso wie ein Paar, das schon jahrelang zusammen lebte. Clark genoss das, es war einfach ein gutes Gefühl.
Er spürte dieses warmes Gefühl überall und so strahlte er über das ganze Gesicht. Doch das Lächeln, das sie ihm daraufhin schenkte, konnte er nicht wirklich einschätzen, es war eher eine Mischung aus schelmisch und verlegen. "Schön, dass du da bist. Es gibt übrigens Arbeit für uns...?" Wieso blickte sie verlegen?
Und Arbeit '
für uns'? Er hatte jetzt eigentlich nur noch mit dem Abendessen gerechnet – und das war bislang ausschließlich sein Metier. Clark rotierte aus seinem rot-blauen Anzug. "Was für Arbeit?", fragte er daraufhin und rechnete eher damit, dass sie einen Spaß mit ihm machte.
Erstaunlicherweise drehte sie sich von ihm weg und ging in die Küche. Nun, das versprach ein interessanter Abend zu werden. Clark folgte ihr, nachdem er sich bequeme Jeans und ein T-Shirt über gezogen hatte.
Lois war dabei eine große Schüssel Salat für sie zu machen. Es erstaunte Clark immer wieder, wie vehement sich seine Verlobte weigerte zu kochen und das, obwohl sie beim Essen die größte Genießerin war, die er kannte. Aber Salat war kein Problem, der wurde schließlich nicht gekocht. Sie schnitt eine Frühlingszwiebel in feine Ringe. „Sag mal, sagt dir der Name Albért Baldi etwas?“ Sie sah ihn nicht an, sondern schnitt sehr konzentriert weiter.
Albért Baldi – natürlich – das erste, was Clark dazu einfiel war 'Paradiesvogel'. Aber bitte, jedem das Seine. „Ja klar. Das 'Golden Cage' unten am West River.
Die Transvestiten-Bühnen-Show in Metropolis. Unglaubliche Eintrittspreise, aber trotzdem, oder gerade deswegen, ausgesprochen erfolgreich. Wie kommst du jetzt darauf?“ Clark machte sich an die Vinaigrette und begann mit einer Mischung aus Apfelessig und Aceto Balsamico.
Als nächstes rupfte Lois weißen Radiccio und erzählte dabei sehr sachlich: „Er hat, wie er sich ausdrückte, den Verdacht, dass sich da etwas zusammenbraut... Das waren seine Worte. Hin und wieder – und in letzter Zeit wohl öfter – treffen sich dort einige Leute, die niemand wirklich an einem Tisch wissen will...“ Sie sah ihn kurz an, wobei Clark ihren Blick immer noch nicht wirklich deuten konnte. Aber langsam war er gespannt, was sie ihm auftischen wollte. Lois konzentrierte sich weiter sehr hingebungsvoll auf den Radiccio und sprach weiter: „Mark Bender...“, sie ließ den Namen ein wenig wirken und es verfehlte seine Wirkung nicht. Mark Bender war der Partner von Sheldon Bender gewesen, und der war seinerzeit Luthors Anwalt. „... und Derek Snell...“, wieder machte Lois eine wirkungsvolle Pause. Der wiederum war bekanntermaßen, genauso wie sein Bruder Martin Snell, wenn auch vor Gericht nicht nachweisbar, in Intergang-Finanzen verwickelt.
Clark pfiff anerkennend. Nun hatte sie wirklich seine Neugierde geweckt. „Das kann nichts Gutes bedeuten. Wer ist noch dabei?“ Er gab ein wenig Kräutersalz in seinem Essigansatz.
„Mit der dritten Person kann ich nichts anfangen“, Lois hatte sich eine Blutorange genommen und begann sie zu filetieren, „angeblich ein Mr. Smith. Er hat wohl ein recht unverwechselbares Kennzeichen, irgendetwas mit seinem Auge“, sie hatte die Orange mit einem scharfen Messer geschält, „Albért meinte, er sieht aus wie ein Troll, aber in der Datenbank habe ich zu ihm trotzdem nichts gefunden.“ Dann schnitt sie die Filets vorsichtig aus den Häutchen heraus. „... selbst nicht, wenn ich davon ausgehen, dass
Smith unter Garantie nicht sein wirklicher Name ist.“
Clark fasste zusammen: „Okay, wir haben jemand mit Intergang-Verbindung, jemand mit Verbindung zu Lex Corp. und jemand Unbekanntes mit falschem Namen. Was sagt die Polizei dazu?“ Er schmeckte seine Mischung mit etwas Ahornsirup ab. Noch ein Hauch Knoblauch...
„Das ist doch genau das Problem – es ist kein Verbrechen passiert – also kann die Polizei gar nichts machen... Deswegen“, fuhr Lois nun zögerlich fort, „dachte Albért, wir könnten uns in seinem Etablissement ein wenig umsehen, undercover versteht sich...“ Doch genau bei dem Wort 'undercover' sah Lois ihn wieder mit diesem leicht verlegenem Blick an. Aber auch ein ganz vorsichtiges Grinsen konnte er darin erkennen.
Undercover in einem Transvestiten-Club! Oh Boy! Er als Mann und Lois als Frau – so langsam konnte er dieses verlegene Grinsen verstehen. „Lois, wie soll das funktionieren?“ Die Ölflasche hatte er schon eine ganze Weile in der Hand, ohne dass er sich entschließen konnte, das Olivenöl auch in die Schüssel zu geben.
„Genau das...“ Lois reichte ihm die Salatschüssel, „will uns Albért morgen früh erzählen. Ist deine Vinaigrette fertig?“
* * *
Das Golden Cage – in den frühen Morgenstunden machte es auf Clark den Eindruck, es würde noch schlafen. Und doch konnte er sich gut vorstellen, welches Treiben hier zu anderer Stunde herrschte. Albért führte sie einen Gang entlang und es erstaunte Clark, wie viel Accessoires selbst auf diesen wenigen Quadratmetern untergebracht waren. Cupido in Gold, hatte sich gleich in verschiedenen Variationen eingefunden, um den Besucher zu begrüßen. Kleine Figuren hingen an der Decke, die wahrscheinlich alle nur aus Pappmaché waren. Auf Gemälden blickte er einem entgegen und hier und dort hing ein Gedicht, das den Moment rühmte, an dem einen sein Pfeil traf. All das, stilsicher von rotem Brokat und viel Gold umrahmt.
Das Büro Albérts hatte dagegen etwas Nüchternes. „Also, meine Lieben...“, begann Albért für Clarks Geschmack eine Spur zu vertraulich, „ich bin wirklich froh, dass Sie sich ansehen wollen, also, versuchen wollen einzuschätzen... vielleicht sehe ich ja auch nur Gespenster – und morgen lachen wir alle ganz herzlich.“ Er schien nervös zu sein, vielleicht hatte er wirklich Sorge, er könnte sich lächerlich machen.
Lois und Clark hatte vor seinem Schreibtisch Platz genommen und sahen ihren Gastgeber und Auftraggeber erwartungsvoll an. Auf den ersten Blick sah Albért gar nicht aus, als würde er einen Transvestiten-Club leiten, beiger Anzug, rote Krawatte und ein weißes Hemd – er hätte auch Versicherungsvertreter sein können. Erst auf den zweiten Blick bemerkte Clark den betont abgespreizten kleinen Finger, die gefärbten Haare, die Spuren des einen oder anderen Liftings und das Make-up.
"Ich bin wirklich froh, Miss Lane, Mr. Kent, dass Sie mit mir herausfinden wollen, was hier vor sich geht", sagte Albért mit einer angenehm sonoren Stimme, "ich möchte wirklich nicht, dass von diesem Haus ein Verbrechens-Kartell seinen Weg startet. Und das alles nur, weil niemand es rechtzeitig gesehen hat..."
"Mr. Baldi, es wundert uns ja nicht, dass wir inzwischen bekannt dafür sind, Organisationen wie Lex Corp. oder Intergang den offenen Kampf anzusagen", entgegnete Clark ganz sachlich. "Aber was ich mich die ganze Zeit frage, wie soll ein... ein normales Paar wie wir, entschuldigen Sie, wenn ich das so sage, in diesem Club undercover arbeiten, ohne dabei aufzufallen wie ein bunter Hund?" Das hatte er sich schon die ganze Nacht gefragt. Natürlich war ihm diese Frage ein klein wenig im Halse stecken geblieben. Lois mochte so normal sein wie jede andere Frau auch, aber er? Doch das würde er Albért Baldi nicht auf die Nase binden. Aber er hatte wirklich keine Lust durch Tüll und Tutu die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Albért wollte gerade antworten, als die hintere Tür des Büros aufsprang und ein Mann herein geplatzt kam. „Ach... das sind sie ja...“, rief er ausgesprochen enthusiastisch und leicht näselnd aus. „Du hättest mir doch aber auch Bescheid geben können!“, sagte der Mann mit einem vorwurfsvollen Ton in Richtung Albérts. Dann kam er zu Clark. „Hm... und den darf ich verkleiden, damit ihn niemand erkennt, ja? Darf ich? Albért – nun sag doch schon, das ist er, ja?!“, bettelte er Albért an. Clark wurde bei dieser offenkundigen Begeisterung etwas unwohl. Lois grinste. Der Mann strich im derweil mit seinen beringten Händen über die Schulter und überschlug sich fast vor Entzücken: „Ach, für ihn hier suche ich etwas ganz schickes heraus. Den stecken wir in etwas... enges. JA! Ganz eng! Hauteng!“ Der Mann, von dem Clark inzwischen sicher war, dass es Renato Mougeotte sein musste, der Lebenspartner von Albért, betastete nun Clarks Schultern. „Ja... ach Albért, der hat ja einen ganz wunderbaren Körper!“ Mit bürgerlichen Namen hieß er Jonny Denver und stammte aus Brooklyn, wenn Clark das richtig erinnerte. Er sah Albért nun flehentlich an. „Gib ihn mir – ich mache ein Kunstwerk daraus!“ Lois grinste immer noch und Albért Baldi schien diese Schwärmerei wohl ein klein wenig unangenehm. Clark hingegen wünschte sich eine Sirene, einen Schusswechsel oder das Geräusch, wenn sich Blech ineinander schob. Er atmete tief durch.
Baldi griff ein, um seinen Partner zu bremsen: „Ranato, bitte!“ Clark hatte also Recht gehabt, Renato Mougeotte, der Star des Golden Cage und was seine Stimme und die Art zu sprechen anging, eine Tunte, wie sie im Buche stand. Obwohl seine Kleidung eher überraschend wirkte, wie Clark fand, er trug lange Hosen. Nun gut, aus weich fließender Seide, auch sein silbrig-grauer Pullover darüber fiel ganz locker darüber und lenkte Clarks Blick auf die Perlenkette. Er musste sich eingestehen, dass er bei einem Transvestiten eben einen Mann in einem Kleid erwartet hatte. Doch das hier war in Clarks Augen ein munterer Mix aus weiblichen und männlichen Attributen, denn sein deutlich bereits dünner werdendes Haar, ein typisches männlichen Zeichen, trug er ganz offen.
Renato blickte seinen Partner eingeschnapt an und Albért bemühte sich weiterhin seinen Standpunkt, seine Idee sehr ruhig und sachlich zu erklären. „Ich denke, wenn wir Mr. Kent in deinen Hände geben, wird er hinterher aussehen wie eine verunglückte Primaballerina mit Hormonproblemen oder wie ein Glitzer-Superman in rosé. Aber das geht doch nicht“, versuchte er eine Art Machtwort zu sprechen, „ich denke, wir konzentrieren uns eher auf Miss Lane...“ Lois blickte abrupt auf. „ich dachte mir, wir machen
sie zu einem Transvestiten. Ganz besonders da sie sogar schon Bühnenerfahrung hat, wie ich gehört habe. Und Mr. Kent – zu ihrem Bodyguard.“ Albért lehnte sich zurück.
Bodyguard gefiel Clark. Und Lois hatte tatsächlich Bühnenerfahrung, aber... Doch bevor er noch ein Wort sagen konnte, sprang Lois dazwischen: „Mr. Baldi, ich ein Transvestit?“, rief sie überrascht, vielleicht sogar etwas entsetzt aus.
Albért, der nun auch die volle Aufmerksamkeit seines Partners gewonnen hatte, schien von seiner eigenen Idee so angetan, dass er selbstsicher fortfuhr: „Aber ja, meine Liebe. Wir machen
Sie zu einem Mann, der hier im Club als Frau auftreten will. Singen, tanzen, das sollte Ihnen doch nicht allzu schwer fallen...“
„Moment...“ unterbrach Lois ihn, „eine Frau, die vorgibt ein Mann zu sein, der vorgibt eine Frau zu sein...?!“ Ungefähr genau das war auch Clark gerade durch den Kopf gegangen. Lois machte noch einem weiteren Gedanken Luft, während sie Baldi mit gerunzelter Stirn ansah: „Und Clark ist mein? ... mein Verhältnis und... schwuler Bodyguard?“ Baldi dachte eine Sekunde über ihre Frage nach und nickte dann. „Wer soll uns das denn glauben?!“, schleuderte Lois ihm ihre Worte entgegen.
Renato schaute schweigend von einem zum anderen, als beobachtete er ein Tennisspiel, während Baldi sehr gelassen konterte: „Meine Liebe, wir schaffen uns einfach eine geschickte Ablenkung... sagen wir, Sie sind Graf Victor Grazinski“, fabulierte er einen offenbar beliebigen Namen ins Blaue hinein, „ein polnischer Transvestiten-Darsteller, der hier sein Debüt versucht...?“
'Oh boy!' Auch Lois schien etwas ähnliches zu denken, zumindest ihr Puls rebellierte aufgeregt und so widersprach sie Baldi entsprechend heftig: „Ein polnischer! Schwuler! Transvestiten-Darsteller...! Mit seinem schwulen Bodyguard...! Niemand wird uns das glauben!“
„Die Leute
sollen erkennen, dass es ein Schwindel ist!“, rief Baldi begeistert aus. „Um eine Illusion zu erzielen erzeugt der Illusionist eine denkwürdige Ablenkung – Graf Grazinski
ist unsere Ablenkung. Glauben Sie mir, das wird funktionieren.“
Renato sah abwechseln von einem zum anderen und nickte immer mal wieder. Er schien sich all das bildlich vorzustellen und je mehr er das tat, umso mehr nickte er. Clark fiel darauf nun wirklich kein Gegenargument mehr ein. Auch Lois schien sprachlos, was für sie vollkommen ungewöhnlich war. Und Clark sah sich bereits mit blonden Locken und kurzem Schnauzbart darauf aufpassen, dass niemand Lois zu nah kam. Nun, das war an dieser ganzen Idee das Einzige, womit er sich arrangieren konnte, er sollte in Lois Nähe sein, sie im Auge behalten, sie beschützen – und sie durften hier als Paar auftreten.
Und fast genauso, wie Clark es sich vorgestellt hatte, oder vielleicht sogar noch eine Spur schlimmer, trat es dann auch ein.
* * *
Renato hatte Clark in ein T-Shirt gezwungen, das für Clarks Geschmack drei Nummern zu klein war. „Ach – aber der Bizeps wirkt dann so gut!“, hatte Renato schwärmerisch entgegnet. Dann musste Clark wirklich eine Perücke und einen angeklebten Bart tragen. Er kam sich vor wie Popeye der Seemann. Aber immerhin hatten ihm alle erlaubt Lois nicht von der Seite zu weichen, selbst Lois.
Den ganzen Nachmittag hatten Albért und Renato gezielt dafür gesorgt, dass sie wirklich jeden kennen lernten, der auch nur im entferntesten mit dem Club zu tun hatte. All die vielen fleißigen Hände hinter der Bühne, jeden der mit dem gastronomischen Teil des Etablissements zu tun hatte, genauso wie die Stars und Sternchen. Gerade bei letzteren bekam der Eindruck von der großen, glücklichen Familie einen mächtigen Riss. Aber das war nicht so wichtig, Lois und Clark – Victor und der stumme Igor, so wurden sie jedem vorgestellt – sollten einfach nur jeden kennen lernen, damit sie sich möglichst ungezwungen bewegen konnten.
„Ungezwungen?! Wie soll ich mich ungezwungen bewegen?!“ hatte Lois Renato aufgebracht gefragt.
„Ach Schätzchen, das ist doch ganz einfach, bei den Proben und auf der Bühne – feminin mit Passion“, hatte er ihre Frage abgetan. „Und sonst... einen Hauch maskulin, die Stimme nur eine Spur tiefer. Mehr nicht! Das sollte doch wohl nicht zu schwer sein.“ Clark hatte er empfohlen, möglichst wenig zu sprechen. Einfach nur, weil er schon von der Figur her dem Bild eines hörigen Gorillas entsprach. Eigentlich war das schade, Clark sprach durchaus einige brauchbare Brocken polnisch. Aber sollten sie nur alle glauben, er könnte eins und eins nicht zusammen zählen, ihn nur als dummen Muskelprotz sehen, das gab ihm mehr Möglichkeiten ungestört zu hören, zu beobachten.
Und so stand Clark für das ungeübte Auge einfach nur dort. Arme vor der Brust verschränkt, leicht breitbeiniger Stand, finsterer Blick und folgte jedem von Lois' Schritten. Sie waren im Probenraum und der Choreograph testete Lois Bühnentauglichkeit aus. Clark stellte höchst zufrieden fest, dass Lois es mit Leichtigkeit schaffte alle anwesenden zu erstaunen. „Oh! Was für ein Grazie – Un' so natürlisch!“, rief Michelle der Choreograph entzückt aus. Wahrscheinlich war er noch niemals in Frankreich gewesen. Natürlich was es ein Leichtes für sie, '
vorzugeben, sie sei eine Frau', aber auch was das Tanzen und Singen anging, hatte sie durchaus einiges zu bieten um ihre wenigen Zuschauer zu entzücken.
Jean-Paul gab am Klavier gerade einen neuen Takt vor, blickte dabei über seine Schulter und sah '
dem neuen Star' des Golden Cage zu. Lois und Michelle setzten das sehr konzentriert in ein paar Tanzschritte um. Die jungen Männer am Rande der improvisierten Bühne wippten im Takt mit.
Sie alle bemerkten gar nicht, wie ein junger Kellner zu Renato kam, um ihm flüsternd mitzuteilen: „Die Herrschaften, die immer den Champagner bestellen, sind wieder da!“ Ja! Das waren sie. Da war sich Clark sicher. Genau das bestellten die drei Herren, um derentwillen sie diesen ganzen Aufstand veranstalteten, immer.
Aber was sollte er tun als stummer Diener? Clark legte dem Klavierspieler still die Hand auf die Schulter und schüttelte kaum merkbar seinen Kopf. Natürlich sahen Lois und Michelle, durch die plötzliche Stille aus ihrem Rhythmus gebracht, nun auf. Dann zeigte Clark Lois mit seinen Händen das 'T', das auch Sporttrainer gerne verwendeten, um eine Auszeit zu signalisieren. Und Lois reagierte prompt: „Gut, Michelle, ich brauche eine Pause. Wir machen da gleich weiter.“ Dann kam sie zu Clark.
„Sie sind hier“, flüsterte Clark Lois leise zu. Sie nickte und führte ihn am Arm aus dem Raum. Gemeinsam gingen sie durch ein verwirrendes Labyrinth von Gängen, um schließlich an eine Tür zu kommen, durch die sie einen guten Blick in den Gästeraum hatten. Beide schauten sie vorsichtig hindurch.
Obwohl das wirkliche Abendprogramm erst in zwei Stunde beginnen würde, füllte sich der Zuschauerraum bereits mit Gästen.
Am Rande gab es einige Separees. „Da! Snell. Ich erkenne ihn.“ Clark flüsterte nur.
Lois stand ganz nah bei ihm. „Ja, ich sehe sie. Und der andere ist Bender. Aber der dritte Mann kehrt uns den Rücken zu – wer mag das sein?“
Es hatte fast schulterlanges Haar, sein Anzug war von höchster Qualität und er trug Handschuhe. Aber er hatte keine Waffe dabei. Doch mehr konnte selbst Clark nicht erkennen, der fremde Mann saß im Halbdunkeln als fürchtete er das Licht. Wer mochte das nur sein?
Fortsetzung folgt... (in einer Woche – versprochen)
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