Der Satz
"Jimmy, trägst du da etwa einen BH?" hat mich nicht wirklich in Ruhe gelassen. Heute hab ich es endlich geschafft dazu etwas Postbares zu schreiben. (Es ist der zweite Anlauf, nachdem die erste Idee ins Leere ging und seit der Info, dass Jimmy im neuen Kinofilm eine Jenny ist, auch nicht mehr so kreativ ist.)
Eine seltsame BegegnungDisclaimer: Weder Jimmy Olsen noch Clark Kent, Superman oder der Daily Planet gehören mir. Ich spiele nur mal wieder im Sandkasten anderer Leute.
~*~
„Jimmy, trägst du da etwa einen BH?“
Ich konnte spüren wie diese Frage mir die Röte ins Gesicht trieb. Nur ins Gesicht? Nein meine Ohren brannten wie meine Backen und ich war mir sicher, dass sich die Farbe über meine Schultern und meinen Brustkorb zog. Meinen Brustkorb, der wirklich mit einem BH bedeckt war um die seit kurzem wachsende Oberweite zu zähmen.
„Ja, es war eine Wette.“ kann ich mir dann doch eine Antwort zwischen den Zähnen heraus reißen.
Vorsichtig wagte ich einen Blick auf den Fragenden und konnte in den blauen Augen hinter der dicken Brille ein amüsiertes Blitzen entdecken. Schön, wenn wenigstens einer Spaß an der Situation hatte.
Clark räusperte sich und fragte dann mit immer noch leicht amüsiertem Tonfall:
„Wie genau lautete der Inhalt dieser Wette? Und mit wem hast du gewettet?“
Ich seufzte. Ob ich damit kommunizieren konnte wie unwohl ich mich fühlte? Dann holte ich Luft und erklärte leise, so dass die Umstehenden es nicht hören konnten:
„Chet, der Praktikant von der Sportredaktion hat mich herausgefordert. Er sagte es sei klar, dass ich keine Freundin finde, wenn ich so ein Hasenfuß bin und dann auch noch ohne Geld. Er hat dann die Zeitung hoch gehalten, mir eine Anzeige gezeigt und gesagt, wenn ich da mitmache, dann zahlt er mir das Doppelte.“
Verwirrt schaute Clark mich an.
„Was war das denn für eine Anzeige?“ hakte er vorsichtig nach.
Ich senkte meinen Blick.
„Eine Anzeige von der Uniklinik, die Probanden suchten. Wer für die Studie ausgewählt wurde, bekommt 100 Dollar. Und mit den 200, die Chet mir jetzt schuldet hätte ich endlich das Geld zusammen für die neue Kamera und dann kann ich endlich ein besserer Fotograf werden und werde dann vielleicht erfolgreich und finde dann doch irgendwann eine Freundin.“
Der letzte Teil meiner Antwort war nur so aus mir heraus gerutscht und ich war mich nicht sicher ob Clark mich überhaupt noch verstanden hat, so schnell wie ich geredet habe. Doch als ich ihm wieder ins Gesicht sah, wurde mir klar, dass er alles verstanden hatte. Seine Züge verdunkelten sich und er richtete sich ein bisschen auf. Von dem trotteligen Farmjungen, der er immer war, konnte ich im Moment nicht viel sehen. Statt dessen stand vor mir ein Mann, dessen Wort etwas galt, dessen Wut man nicht gegen sich haben wollte. Doch bevor ich über diese Verwandlung nachdenken konnte wurde ich von Clarks eindringlichen Worten abgelenkt.
„Jimmy, ich werde dir nicht sagen, dass du eine Dummheit gemacht hast. Das ist dir wohl selbst schon klar.“
Ich zog den Kopf ein und nickte während Clark unbeirrt fortfuhr.
„Aber ein paar Dinge muss ich dir dennoch sagen. Erstens: Chet ist ein Idiot, der es nicht wert ist beachtet zu werden. Zweitens: Du bist kein Hasenfuß! So wie du dich mit deiner Kamera mitten ins Geschehen wagst, kannst du nicht ängstlich sein. Drittens: Du bist schon ein richtig guter Fotograf, egal mit welcher Kamera. Und mit jedem Tag wirst du besser. Dieses Bild von Superman vor ein paar Tagen, als er verletzt war, das war klasse. Und wie du den Bürgermeister bei seinen dunklen Geschäften erwischt hast, das macht dir keiner so schnell nach. Und jede Frau, die dich nur sieht, weil du erfolgreich bist und nicht, weil du ein toller Kerl und guter Freund bist, ist blind und taub. Und das bringt mich zu Viertens: Hast du nie gedacht, dass deine Freunde schon längst eine Geburtstagsüberraschung für dich haben? Am Montag steigt eine Party, sogar Perry hat eine ordentliche Summe für dein Geschenk gegeben. Und den Kuchen bringe ich von meiner Ma mit. Birne-Schokolade, den magst du doch so gern.“
Mein Hirn war blank. Was hatte Clark mir grade gesagt? Hatte er wirklich angedeutet, was ich verstanden habe?
Mit einem Mal schien Clark in sich zusammen zu fallen wie ein Soufflé, das zu früh aus dem Ofen kam, und er hatte wieder seinen leicht bedröppelten Gesichtsausdruck. Sich zu mir beugend flüsterte er:
„Ich hoffe du verrätst nicht, dass ich die Überraschung vermasselt habe, und bist am Montag angemessen überrascht, wenn du zur Arbeit kommst.“
Er zwinkerte mir zu und sagte dann lauter:
„Oha, ich glaube wir brauchen Lois' Kontakt zur Uniklinik um ein Gegenmittel für dein Problem zu finden. Ich schau mal ob ich die Nummer in ihrem Adressbuch finde.“
Damit drehte er mir den Rücken zu und schlabberte zu Lois Lanes Schreibtisch, wo er sich an ihrem altmodischen Rolodex zu schaffen machte. Ich hingegen konnte nur geplättet ins Leere schauen. Was war hier grade passiert?
ENDE~*~
Und wenn ich die Regeln richtig verstanden habe, dann darf ich jetzt den nächsten ersten Satz posten.
"Mein Bruder!"Viel Spaß damit!