so, ich habe mit mir gehadert und darüber meditiert und nachdem noch nicht mal mein Beta es mir ausgeredet hat, beginne ich "Hilfe" zu posten... Schönen Gruß an Tahu
Zeitlich liegt es am Ende der 2. Staffel (L&C natürlich ) und zwar nach dem Date und so etwa zur Zeit von Resurrection. Nur dann geht es einen ganz anderen Weg. Mehr möchte ich eigentlich gar nicht verraten, außer vielleicht noch, dass "Geheimnis" hier noch einmal eine ganz eigene Bedeutung hat.
Ich habe diese Story schon vor Unzeiten begonnen, habe mehrere Betas an meiner Seite gehabt, nämlich Tahu, Vega und KitKaos und alle habt ihr mir unglaublich weiter geholfen. Drei Betas war übrigens echt ein Experiment. Und ich möchte mich bei jedem von euch auf das herzlichste bedanken. Aber jetzt möchte ich euch einfach dran teilhaben lassen.
Disclaimer: Die Serie "Superman - die Abenteuer von Lois & Clark", Clark Kent, Lois Lane, Daily Planet, Metropolis, Krypton – all das gehört nicht mir und die Charaktere auch nicht, sondern denen, die die Idee hatten, Jerry Siegel, Joe Shuster oder DC-Comics, um nur einige zu nennen. Nur die Idee für diese Geschichte ist meine. Ich schreibe nur für mich, und verdiene kein Geld damit.
Über Kommentare (und damit meine ich wirklich positive wie negative) würde ich mich natürlich riesig freuen.
Posten werde ich im wöchentlichen Turnus
– Teil 1 –
Ich brauche deine Hilfe
Kapitel 1
Die ersten Vorboten der Dämmerung zeigten sich bereits, während Lois und Clark nach diesem langen und arbeitsreichen Tag die zwei Häuserblocks zum Büro der Staatsanwältin Mayson Drake gingen. Die Luft war noch angenehm warm und der ständige Verkehrslärm wurde langsam etwas weniger aufdringlich. Es war ein lauer Abend, genau richtig für so einen Spaziergang zum Abschluss dieses Tages. Clark atmete tief durch, sog die Luft ein. Da war der Benzingeruch der Autos, Staub, die Gerüche von Millionen von Menschen, doch die angenehme Abendluft ließ auch den herannahenden Frühling bereits erahnen. In der Ferne, ganz zart, gaben die ersten, frühen Blüten in den Parks ihren Duft ab. Frühling... Er musste endlich ansprechen, was ihm schon lange auf der Seele brannte und gab sich einen Ruck: „Du hast gestern Abend die Tür vor mir zugeschlagen“, begann er unsicher.
Lois blieb auf dem Bürgersteig stehen, drehte sich ihm zu, blickte erst noch zu Boden und hob dann langsam ihren Kopf. „Das war... ein Fehler.“ Ihr Zögern, der fast um Verzeihung bittende Blick, die Worte einzeln und überlegt gesetzt – dieses Geständnis schien ihr geradezu auf der Seele zu liegen. Wow! Clark war vollkommen hingerissen, sie hatte es wirklich zugegeben. In diesem Augenblick sah er nur noch sie.
Es war nicht gerade eine von Lois' stärksten Seiten, Fehler zuzugeben. Um so mehr bedeutete ihm dieses Eingeständnis. Auch Clark blieb stehen, ungeachtet der Menschen, die an diesem Abend noch über den Bürgersteig hetzten. Diese Offenheit von Lois ermutigte und berührte ihn gleichermaßen. Ihre Ehrlichkeit zeigte ihm, dass es auch ihr sehr wichtig war. Auch für sie war der gestrige Abend offensichtlich nicht nur einfach ein Date, es war das Date. Trotz seines Lächelns versuchte er ein wenig Strenge in seine Stimme zu mischen: „Dass mir das ja nicht wieder passiert.“ Es gelang ihm nicht wirklich, aber das machte gar nichts. Er wollte sie ja nicht wirklich ermahnen. Es war nur ein Spiel.
Und das Spiel ging weiter. Unaufhaltsam. Mit jedem weiteren Schritt nahm Clark seine Umgebung weniger wahr, er sah nur noch sie. Ließ sich von ihrem Zauber einfangen. Sie schenkte ihm einen Augenaufschlag aus ihren wunderschönen rehbraunen Augen. Lois lächelte verstohlen und sah ihn an, sah ihm direkt in die Seele. „Ich schätze, wir können einfach nur sehen, wie die Dinge weiterlaufen oder?“ Es war ein Spiel, aber Lois spielte offen und ehrlich. Sie räumte ihnen eine Chance ein, zeigte, was in ihrem Herzen vorging, offenbarte ihre Gefühle. Aber war da nicht auch wieder eine Spur Unsicherheit erkennbar?
Clark, wischte diesen Zweifel beiseite, trau dich, ermutigte er sich selbst. Geh den nächsten Schritt. Dieser Moment kommt niemals wieder. „Glücklicherweise sind hier heute keine Türen...“, sagte er mit sanfter und ein wenig rauer Stimme.
Lois' Augen zeigten ihm ein erregtes Glitzern. Da war etwas Erwartungsvolles in ihrem Blick. Dieser Blick, in dem er auf der Stelle hätte versinken können. Wollte sie ihm doch nicht ausweichen? Aufgeregt hauchte sie ihm entgegen: „Glücklicherweise...“
Clark bekam eine Gänsehaut. Ja! Er jubelte innerlich. Keine Gegenwehr, kein Herausreden mehr, kein Plappern um abzulenken. Dieser Blick nahm ihm den letzten Zweifel. Er trat noch einen Schritt näher auf sie zu. Sie waren sich nun ganz nah. Seine Hände gingen ganz selbstverständlich zu ihren Schultern. Die ganze Welt bestand nur noch aus ihr, ihrem Blick und ihren Lippen, die ihn geradezu magisch anzogen. Clark roch gerade eben ihr zartes Parfüm und hörte wie ihr Herz immer aufgeregter schlug. Genau wie sein eigenes. Er kam ihr näher. Ihr Atem streifte sein Kinn und er genoss den Geruch, der so typisch für Lois war, Kaffee und ein Hauch Schokolade. Noch näher. Langsam senkte er seinen Kopf, nur noch ein kleines Stückchen und dann berührten seine Lippen die ihren. Er hörte Musik in seinem Kopf, Geigen, der Himmel hing voller Geigen.
Das war Magie.
In dieser zarten Berührung lag alles. Reines Glück durchströmte ihn und er verlor sich vollkommen darin. Die Welt stand auf einmal still. Alles um sie beide herum hörte auf zu existieren. Es gab nur noch sie und ihn. Lois schmeckte wunderbar. Behutsam streckten sich seine Hände nach ihr aus, hielten sie fest und wollten sie nie wieder los lassen. Sie antwortete ihm entschlossen, küsste ihn mit wilder, hungriger Leidenschaft...
„CLARK! Ist der Artikel über den Dock-Streik endlich fertig?!“ Perrys unerbittliche Stimme riss ihn abrupt aus seiner Fantasie.
Erschrocken hob Clark den Kopf, sein Herz klopfte wild und er sah in das aufgebrachte Gesicht seines Chefredakteurs. Er sah sich verwirrt um, brauchte ein paar Sekunden, um zu erfassen, wo er sich gerade befand. Clark saß in der Redaktion an seinem Schreibtisch, den Bleistift in seiner Hand und vor sich einen ganzen Stapel an Papieren. Um sich herum vernahm er die typische Geräuschkulisse des Planets, die ihn immer an einen Bienenstock denken ließ. All die fleißigen Bienchen summten, brabbelten und plauderten, Telefone klingelten, Tastaturen klapperten. Nichts erinnerte mehr an dieses Gefühl in der kühlen Nachtluft. Dabei konnte er ihre Hände noch immer spüren, fühlte noch ihren Körper, der sich sanft gegen seinen drückte, roch noch ihr betörendes Parfüm...
Dieser Kuss gab es nicht nur in seiner Fantasie, er war realer, als er ihn je hatte träumen können. Drei Tage war es inzwischen her, dass Lois und er sich geküsst hatten. Erst hatte sie ihm nach ihrem ersten richtigen Date die Tür vor der Nase zugeschlagen und dann hatten sie sich geküsst. Er konnte ihre weichen Lippen noch bis zu diesem Moment spüren. Immer wieder hatte er sich in der Erinnerung an diesen Kuss verloren. Und immer wieder musste er verdrängen, dass Mayson in genau diesem Augenblick gestorben war. Sie war von einer Autobombe getötet worden. Bisher fehlte ihm jedoch eine heiße Spur, die zu ihrem Mörder führen könnte.
Sein Chef sah ihn immer noch fragend und erwartungsvoll an. „Natürlich Chef“, stammelte Clark etwas verloren. Die Redaktion erschien ihm so traumhaft, fast alptraumhaft und der gerade noch einmal erlebte Kuss immer noch so real. „Sie haben es in fünf Minuten auf Ihrem Schreibtisch.“ Er sollte sich wirklich besser konzentrieren und nicht ständig in diese Tagträume verfallen. Aber Lois war schon immer wie eine Droge für ihn gewesen und seit diesem Kuss war das bestimmt nicht besser geworden, eher noch weit schlimmer.
Perry zog offensichtlich fürs Erste zufrieden davon und Clark sah verstohlen zu Lois' Schreibtisch. Sie tippte konzentriert Text auf ihrer Tastatur. Er hatte den Artikel über den Dock-Streik längst fertig. Doch er wollte sich in diesem Moment nicht mit Arbeitsbedingungen der Dock-Arbeiter im komplizierten Geflecht der Globalisierung auseinander setzen. Vielmehr sollte er versuchen sein Gefühls-Geflecht zu entwirren. Er hatte mit Lois seit diesem Kuss, seit Maysons Tod kaum mehr ein persönliches Wort gewechselt. Erst war da der Schock, die Verhöre der Polizei und der Staatsanwaltschaft, dann die Beerdigung. Von seiner Nebenbeschäftigung, die ihn in den letzten Tagen voll gefordert hatte, ganz zu schweigen. Vielleicht wollte Lois ihm auch einfach nur Zeit geben. Sie wusste, dass er Mayson gerne gehabt hatte. Doch unter Umständen war sie sogar eifersüchtig auf die Staatsanwältin gewesen.
Er selbst machte sich immer noch Vorwürfe, dass er Mayson nicht rechtzeitig hatte helfen können. Und ganz gleich, was er nun wirklich für sie empfunden hatte oder vielleicht jemals an Gefühlen hätte aufbauen können, so einen Tod hatte sie nicht verdient. So einen Tod hatte niemand verdient.
Clark gab sich einen Ruck. Ganz gleich, was während dieses wunderbaren Kusses noch passiert war, sie sollten sich die Chance, die darin gelegen hatte, nicht nehmen lassen. So ein Kuss konnte ein ganz grandioser Beginn für so viel mehr sein. Das war es, was er wollte. Er wollte, dass mehr daraus wurde. Er wollte einen Anfang, eine Chance und er wollte Lois.
Er stand auf, hatte nun endlich ein klares Ziel vor Augen und den Mut etwas zu tun, er ging zum Schreibtisch seiner Kollegin. „Lois, ich wollte dich fr...“ Doch genau in diesem Moment klingelte ihr Telefon. Sie hob den Kopf und sah ihn fragend an. Lois bedeutete ihm zu warten und nahm mit dieser unausgesprochenen Entschuldigung ab.
„Ja, hallo... Na endlich, ich warte schon seit Stunden auf deinen Rückruf... Ja? Ich wusste es! Wann können wir uns sehen?... Okay, bleib dort, ich komme.“ Lois war von der ihr eigenen Erregung erfasst, wenn sie eine Spur sah. Sie stand hastig auf, griff sich ihren Mantel und ihre Tasche und machte sich daran zu gehen. „Clark, tut mir leid, was immer du sagen willst, es muss warten“, warf sie ihm aufgeregt zu. Aber diese Gemütslage galt nicht ihm, sie galt 'der Spur'. Hastig, unnachgiebig und nicht Willens sich aufhalten oder ablenken zu lassen, war Lois schon auf dem Weg zu den Fahrstühlen. „Warren hat Bilder für mich. Wenn es um unseren Stadtrat geht, ist Warren ja immer meine erste Adresse. Damit kriege ich diesen schleimigen, korrupten Lionel. Du weißt doch, bester Freund von Bill Church...“ Die Worte 'und so weiter' wurden bereits von den inzwischen wieder geschlossenen Fahrstuhltüren verschluckt. Lois war weg. Mad Dog Lane hatte eine Fährte gewittert und war nicht mehr aufzuhalten.
Clark war ihr stumm bis zur Rampe gefolgt und stand dort nun wie ein begossener Hund. Seine Hände, als wollte er sie festhalten, gingen nur noch ins Leere. Verdammt, er hatte kein Wort mehr sagen können. Warum mussten ihnen nur immer wieder alle möglichen Dinge dazwischen kommen? Es war fast, als legte ihnen jemand ständig Steine in den Weg. Er hatte sie fragen wollen, ob sie nicht noch einmal ausgehen wollten. Wieder eine verpasste Chance. Natürlich würde sie wieder kommen, versuchte er sich zu trösten. Doch es fühlte sich nach einem schwachen Trost an.
Er hätte ihr ja auch anbieten können, sie zu begleiten. Obwohl sie wirklich den Eindruck gemacht hatte, sie könnte noch nicht einmal die vielleicht drei Sekunden Verzögerung verkraften, die das mit sich gebracht hätte. Er könnte ihr nachfliegen, dann wüsste er auch genau, dass es ihr gut ginge...
Nein, das konnte er nicht tun. Wie sehr er sich auch immer sorgte, dass Lois ein vermeintlich harmloses Interview zu einer ihrer typischen Eskapaden werden ließ, sie war schließlich unabhängig und das hatte er zu akzeptieren. Clark drehte sich um und wollte gerade zu seinem Schreibtisch, wo immer noch der Bericht über den Dock-Streik auf ihn wartete. Da lief ihm Jimmy über den Weg. Eigentlich sah es so aus, als versuchte ihn Jimmy über den Haufen zu rennen. Wenn Clark es nicht besser gewusst hätte, hätte er gesagt sein jüngerer Kollege hetzte mit geschlossenen Augen durch die Redaktion. Und in der Tat, seine Augen waren, wohlwollend formuliert, halboffen. „Jimmy, was ist los? Schlecht geschlafen? Oder hat dich Perry die ganze Nacht arbeiten lassen?“ Clark lachte aufmunternd, obwohl er noch nicht mal sicher war, dass Jimmy ihn gehört hatte. Er sah furchtbar aus.
Der Jüngere winkte kraftlos ab. „Frag bloß nicht... Ich kann mich kaum auf den Beinen halten.“
Clark sah seinen jüngeren Kollegen mitfühlend an. „Hast du gerade Stress? Sorgen? Hier im Planet oder mit einer Frau?“ Bei der Erwähnung des Planets hatte er noch gelassen abgewinkt, aber bei dem Wort 'Frau' hatte Jimmy bekümmert aufgeblickt. Ah ja. „Also, sag schon, wer ist es?“ Sie gingen beide langsam die Rampe herunter. Eigentlich hatte Jimmy immer Stress mit Frauen. Er traf sie, verliebte sich, versuchte an sie heran zu kommen. All das war schon Stress. Wenn er es dann geschafft hatte, gab es eine kurze Entspannungsphase, die aber meist nicht lange anhielt. Dann begann die Stressphase der Trennung. Die konnte mehr oder weniger abrupt erfolgen, und mehr oder weniger stressig ausfallen.
Auf Clarks Nachfrage hin fuchtelte Jimmy Hilfe suchend mit seinen Armen. „Ach... eigentlich läuft es toll. Sie ist so cool und witzig. Und sie sieht umwerfend aus... Ich bin richtig stolz, dass sie mit mir ausgeht.“ Wirklich überzeugen konnte er trotz seiner Worte nicht, es fehlte der eigentlich zu erwartende Elan in seinen Ausführungen.
Clark musste grinsen. Die Frauen, mit denen Jimmy ausging, waren immer sensationell. Erst im Nachhinein entdeckte er dann ihre Seiten, die einfach nicht passen wollten. Aber Clark war sich sicher, dass Jimmy es selber auch nicht besser verstand. „Und, wo ist der Haken?“
Jimmy druckste herum: „Sie... nun ja, sie hat so viel Zeit...“ Uups, das war ein Problem? Doch Jimmy erläuterte gleich, was er gemeint hatte: „Jeannie ist ständig auf irgendeiner angesagten Fete, feiert ganze Nächte durch... Bis zum frühen Morgen. Und immer wenn ich da mitmache, komme ich kaum noch zum Schlafen. Das Wort Überstunden sollte ich in ihrer Gegenwart besser auch nicht erwähnen.“ Entgegen dem Spaßfaktor, von dem er gerade erzählte, wirkte Jimmy eher bedrückt.
Das erklärte natürlich seine Müdigkeit. „Wovon lebt sie? Keinen Job?“ Inzwischen waren sie bei Jimmys Schreibtisch angelangt. Jimmy sackte in seinen Stuhl und Clark ließ sich auf der Kante des Schreibtisches nieder.
Sein junger Kollege sprach unsicher weiter, gerade so, als wollte er sich um eine klare Aussage drücken: „Sie studiert. Ich weiß nicht genau, wie sie das macht, aber für sie ist es offenbar kein Problem...“ Er wirkte unglücklich über die Tatsache, dass er für diese einfache Verwicklung selber keine Lösung wusste.
„Tja, Jimmy“, Clark kam sich ein klein wenig lächerlich vor, Beziehungstipps zu geben. Er bekam doch sein eigenes Privatleben kaum besser geregelt. Lois und er – das war alles so unklar... Egal, rief er sich zur Ordnung, jetzt musste er einen Rat für seinen Freund bereithalten. „Das wirst du nur eine begrenzte Zeit machen können. Eine Weile mag es funktionieren. Aber wenn du langfristig deinen Job nicht riskieren willst, musst du dich schon bald entscheiden.“ Clark fand, dass er bei diesen Worten väterlicher klang, als er das gewollt hatte.
„Ja, ja“, konterte Jimmy frustriert, „entweder denkt sie, ich bin ein langweiliger Spießer oder ich bin meinen Job los...“ Er fühlte sich offenbar in einer Entscheidung, bei der er nur verlieren konnte.
Vielleicht gelang es Clark ja, ihn auf andere Gedanken zu bringen. „Ach Jimmy, das wird schon. Ganz sicher. Irgendwann fügt sich alles zum Guten... Bestimmt", versuchte er seinen Kollegen aufzumuntern, "aber darf ich dich trotzdem um etwas bitten?“ Jimmy nickte nur kurz. „Es ist ganz günstig, dass Lois gerade nicht da ist. Ich möchte nicht, dass sie erfährt, dass du... ich... wir beide daran arbeiten. Ich weiß nicht so genau, wie sie reagiert“, redete er sich schnell heraus, nachdem er Jimmys fragenden Blick gesehen hatte. Oh ja, er sollte das erklären, also fuhr er fort: „Ich fürchte, sie könnte... nun ja, vielleicht eifersüchtig reagieren...“ er atmete noch einmal tief durch, „ich möchte, dass du in Sachen Mayson Drake ermittelst. Aber Lois soll das nicht erfahren. Ich will nicht, dass sie noch nachträglich mehr in unsere Beziehung – also Mayson und mich... hinein interpretiert“, versuchte er sich zu retten. Jimmys Blick wirkte immer noch müde, aber Clark sah darin genau die Unterstützung, die er für sein eigenes Seelenheil brauchte. „Lois sieht da wohl mehr, als da je war. Aber ganz gleich, Mayson hat es nicht verdient, so zu sterben. Ich will ihren Mörder hinter Gittern bringen. Hilfst du mir dabei?“, beschwor er seinen jungen Kollegen.
„Ja klar“, gab der lässig zurück. Natürlich hatte Clark gehofft, dass Jimmy ihm beistehen würde. Er hatte es auch nicht wirklich anders erwartet.
„Okay, also versuch irgendwie herauszufinden, woran Mayson gerade gearbeitet hat, die Fälle, in denen sie ermittelt, jede denkbare Verbindung zu Intergang. Ach ja, stell mir doch bitte mal alles zusammen, was du zu 'Wiederauferstehung' finden kannst. Und noch eine kleinen Bitte zum Schluss, auf meinem Schreibtisch liegt der fertige Artikel zu dem Dock-Streik, könntest du ihn bitte nach oben geben?“ Für all das dürfte selbst Jimmy ein paar Stunden brauchen. Das hingegen passte Clark sehr gut, denn gerade in diesem Moment hörte er ein ganzes Konzert von Polizei- und Feuerwehrsirenen – das war ein Job für Superman.
~ ~ ~
Stunden später betrat Clark das Gebäude, in dem der Planet untergebracht war. Was anfangs wie ein Wenige-Minuten-Einsatz ausgesehen hatte, hatte sich mal wieder in ungeahnte Dimensionen entwickelt. Den Brand in dem Chemiewerk hier in Metropolis hatte er ja noch innerhalb kurzer Zeit löschen können. Doch dann hatte ihm der Einsatzleiter der Feuerwehr mitgeteilt, dass in einem Peruanischen Bergwerk ein Stollen eingebrochen war. Es waren 25 Bergleute eingeschlossen und niemand wusste, ob sie noch lebten. Das uralte Stollensystem erstreckte sich über Kilometer und keiner konnte ihm so genau mitteilen, wo die Bergleute gerade gearbeitet hatten. Natürlich hatte er sie letztlich doch alle retten können, aber es hatte Stunden gebraucht.
Inzwischen war es später Nachmittag geworden und sein Schreibtisch lag noch immer voller Arbeit. Es würde wieder mal ein langer Tag werden. Aber vielleicht könnte er endlich mit Lois sprechen. Sie fragen, ob sie noch ein Date mit ihm wollte. Mit diesem Gedanken durchschritt er das Foyer des Planet gleich viel beschwingter.
Clark trat aus dem Fahrstuhl und erfasste augenblicklich die Situation. Nur noch wenige Kollegen waren im Redaktionsbüro, Jimmy war darunter, er saß konzentriert an seinem Schreibtisch. Doch Lois' Arbeitsplatz war verlassen, ihre Jacke war nicht da und ihr Computerbildschirm war ausgeschaltet. Wahrscheinlich war sie schon gegangen. Verdammt, er musste sie unbedingt morgen ansprechen. Warum war es nur so schwer, diese ganze Sache, Date, ausgehen, vielleicht mehr? Er seufzte innerlich, während er zu seinem Schreibtisch ging. Da waren zwei Notizen, die ihm sagten, wen er zurückrufen sollte. Doch soweit kam er gar nicht. Jimmy hatte ihn wohl hereinkommen sehen und war gleich zu ihm gekommen.
„Clark, du warst aber lange weg.“ Er sah seinen jungen Kollegen darauf nur ein wenig verdrießlich an. Doch Jimmy schien gar keine näheren Angaben zu erwarten, er fuhr gleich fort: „Lass uns besser in den Konferenzraum gehen, da sind wir ungestört...“
Ungestört? Jimmy wollte ihm etwas mitteilen, was niemand von den verbliebenen drei Kollegen hören sollte. Nun, das war ja spannend. Er folgte ihm natürlich in den Konferenzraum, der einzige Ort, wo sie sich hier in der Redaktion ohne Zuhörer unterhalten konnten. Clark schloss die Tür hinter ihnen. „Okay, Jimmy, lass hören, was gibt es?“
Fortsetzung folgt…