Ich komme hier mal wieder mit einer Runde Drabbles aus dem
Fire!-verse an - vielleicht wieder ein paar kleine Einblicke in meine Lieblingsband...
The Big Apple [Vorfreude](150 Wörter = 1.5 Drabble)In ihrer Heimatstadt zu spielen, war niemals einfach, niemals leicht – oft waren Interviewer überrascht, wie
Fire! ausgerechnet in New York City, praktisch bei einem Heimspiel, solche Bedenken haben konnten. Doch sie hatten sie, immer wieder... New Yorker waren ein ganz eigener Schlag von Menschen, und so sehr sie den Big Apple mit all seinen Bewohnern und seinem verwirrend-bunten Leben liebten, so sehr wollten sie ihm auch gerecht werden. Kein einfaches Unterfangen.
Als nun allerdings durch die Windschutzscheiben langsam die vertraute Skyline sichtbar wurde, verband alle vier Freunde ein glückliches Lächeln. Es war ein Nachhausekommen nach langer Zeit auf Tour. Clark konnte bereits das vielstimmige Kulturengewirr in den Straßen hören, das zahlreicher werdende Brummen und Hupen, das geschäftige Vorbereiten auf diesen Tag, das Aufwachen einer ganzen Stadt. Konnte das Zwitschern der Vögel, das Schnattern der Enten im Central Park hören.
Und wusste, egal wie anspruchsvoll, er freute sich auf
Fire!s Heimkehr-Konzert.
Zehn Jahre [Trauer](150 Wörter = 1.5 Drabble)Für Clark und Jeff war dieser Auftritt etwas Besonderes. Für Azzie und Art auch, doch waren sie damals noch nicht hier gewesen. Steinhardt Campus lag im Herzen der Stadt, nicht weit von wo es passiert war.
Clark hatte sie alle gehört, hörte sie manchmal heute noch, nachts. Jeff hatte als allererstes Blut gespendet, nicht einmal das hatte Clark tun können. All seine Kräfte und er hatte sich niemals zuvor oder danach wieder so unglaublich hilflos gefühlt.
Zehn Jahre war das nun her. Das Leben, die Zuversicht war zurückgekehrt, auch wenn es viele andere Dinge nicht waren.
Fire! war Teil des Ganzen geworden. Standen nun hier mit Größen wie Sting, Paul Simon, Yoko Ono und Billy Joel. Vier junge Menschen mit Tränen in den Augen, ein Lied von Herzen.
Ein Lied von Trauer um die ganze Welt. Aber auch ein Lied der Hoffnung auf Verständigung, ein Lied der Hoffnung auf Frieden.
Geschäftsessen [Spannung](200 Wörter = Double Drabble)Das verboten exklusive Essen neigte sich seinem Ende zu und wir alle stießen an, schließlich gab es hoffentlich bald eine erfolgreiche Vertragsunterzeichnung zu feiern. Wenn ich so in die Gesichter meiner Bandkollegen blickte, waren die Hoffnungen inzwischen in luftige Höhen gestiegen, die Anspannung beinahe verschwunden.
Ich für meinen Teil war mir seit der Einladung zu diesem Geschäftsessen zuversichtlich. Meine Zweifel lagen woanders. Ich hatte mir eingestehen müssen, dass ich dem Ganzen mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen sah. Unsere Indies-Zeit war etwas Besonderes gewesen – eigentlich zu lang für eine Band, die irgendwann zu einem großen Label wechselt, aber wir hatten viele Freiheiten und jede Menge Spaß gehabt.
Natürlich hatte ich nicht umsonst so hart verhandelt – wenn uns dieser millionenschwere Geschäftsmann schon ernsthaft unter Vertrag nehmen wollte und auch noch persönlich hier aufkreuzte. Und auf viele Punkte, die uns wichtig waren, war er eingegangen. Aber reiche Leute hatten exzentrische Hobbys – wie lange würde er uns jetzt dafür zappeln lassen?
“Na dann... Willkommen bei Wayne Entertainment!” verkündete unser neuer Chef schließlich doch noch, in samtigem Ton.
Wir hatten also wirklich den Sprung geschafft! Witzig, wie unsere Erleichterung mit einem Mal beinahe greifbar schien.
Es würde eine spannende Zeit werden.